Fanfic: Bulma meets Vegeta 11 ---> Hier kommt die kleine Schwester
Nachmittag. Nicht nur, dass Gon ein perfekte Zuhörerin war, die anscheinend all ihre Fragen auf Anhieb verstand und sie tröstete, wenn es irgendwo Probleme gab, sie hatte selber eine ganze Menge zu erzählen. Von ihrer ersten Liebe zum Beispiel ...
Erneut gähnend stand sie auf, löschte schlaftrunken die gleißende Küchenbeleuchtung und schlurfte in eines der oberen Stockwerke, genauer, sie schlurfte ins zweite Geschoss ... (Mehr dazu später! ... =P) Sie bemerkte nicht, dass zwei Onyx-gleiche Augen sie verfolgten.
Mit einem leisen Surren erlosch das Licht. Sie war allein. Saß klein und allein auf ihrem Stuhl in der Küche. Noch ein paar Sekunden verharrte sie regungslos, lauschte angespannt. In den oberen Stockwerken klappte eine Tür ... Stille, abgrundtiefe alles verschlingende Stille. Geräuschlos erhob sie sich, tastete sich suchend bis zur Tür. Ein schwacher Lichtschein fiel von gut 200 m weiter in den Hauptkorridor. Lautlos suchte sich Gon ihren Weg zum GR.
Müde. Unsagbar müde. Müde und ausgepowert, tappte der Prinz zu dem großen Kontrollpult, drückte einige Knöpfe, sah auf die Anzeigetafel und schlurfte zurück zu seinem ursprünglichen Platz im GR. Dort angekommen, legte er sich flach auf den Boden, schloss die Augen und – schlummerte im nächsten Augenblick friedlich und unschuldig wie ein kleines Baby. (-_-!)
Unbewusst drehte er sich auf die Seite. Da war etwas, jemand. Hier, in eindeutig seinem Territorium. Er rollte sich zurück auf den Rücken, das war ganz einfach bequemer – viel bequemer. Dieses eigenartige Gefühl blieb – quälend beständig. Mühsam öffnete er sie Augen. Nun war er endlich mal eingeschlafen, da kam so ein (bis jetzt namenloser) Quälgeist daher und hinderte ihn an seinem wohlverdienten Schlaf! Knurrend murmelte er etwas von „ ... hau ab ...“, als er das grinsende Gesicht direkt über seinem wahrnahm. Die beiden abgrundtief schwarzen Augen funkelten, der schwarze Schopf stand wirr in alle Richtungen ab. Gon. Einfach nur die liebe, kleine Gon, die sich aus Jux und Toleranz in den GR gestohlen, sich hinter seinen Kopf gestellt und sich vornüber gebeugt hatte. Sie grinste ihn an. Er grinste nicht zurück.
„Gon, du bist eine Nervensäge, weißt du das?“, zischte er verächtlich. Statt zu antworten, warf sie ihm eine andere, weitaus schlimmerer Beschuldigung an den Kopf.
„Du magst sie!“
Okay, adieu Schlaf, jetzt war er wach.
„Bitte, was war das gerade?“
„Du magst sie!“, wiederholte Gon seelenruhig. Vegeta starrte seine kleine Schwester an. Jetzt hatte sie ne Vollmeise! Wie konnte sie wagen, ihm so etwas zu unterstellen, die wusste ja nicht, was sie da redete! Wie kann sie überhaupt auf diesen vollkommen irrsinnigen Gedanken? Und überhaupt ...
„Hab ich recht?“
Seine Gedanken schwiegen. Er schwieg. Was sollte er denn bitte darauf antworten?
(Eigentlich wollt ich hier Schluss machen ...)
Ein zufriedenes Grinsen breitete sich allmählich über Gon’s Gesicht aus.
„Ich kann es sogar beweisen!“ Wie ein Formel-1-Fahrer, der sich seines Sieges bewusst ist, verschränkte sie die Arme, setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und funkelte ihren Bruder an. Dieser wiederum, gerade dabei seine verlorengegangene Fassung zurückzugewinnen, stand mittlerweile mitten im Raum grübelte angestrengt vor sich hin. Als das Wort „beweisen“ fiel, horchte er auf.
„Und wie bitte?“, fragte er mit einem Ton, der stark zwischen zynisch und sarkastisch schwankte. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals irgendetwas ´Verdächtiges` gesagt zu haben!“ Besonders das „Verdächtiges“ spuckte er förmlich aus. Gon’s Grinsen wurde breiter.
„Hast du ja auch nicht, Bruderherz“, kommentierte sie ruhig. „Ich stütze meine Beweisführung einzig und allein auf Zeugenaussagen!“
„Interessant. Welche Zeugen sollen das sein? Falls du Yamchu meinst, den hab ich vergrault, weil -“
„Ich rede von Nappa.“
Wie schon so oft in den letzten Stunden senkte sich plötzlich eine wahre Grabesstille über den GR.
„Nappa?“, wiederholte Vegeta leise. „Was willst du denn mit dem Idiot?“ Er sah sie nicht an. Eher im Gegenteil, der geflieste Boden schien plötzlich hochinteressant zu sein.
„Na ja, ganz einfach!“, begann Gon mit ihrer ´Beweisführung`. „Er hat mir zufälligerweise aus allererster Hand bestätigt, dass du vor gut ... na vor ziemlich langer Zeit eben schon mal VERLIEBT warst. Und zwar in ein kleines blauhaariges Mädchen, das gerade da aufgetaucht ist, als dieser Freezer wohl wieder einen seiner Wutanfälle an dir ausgelassen hat. Du hast sie gemocht, meint Nappa jedenfalls. Und da er für so etwas dank seiner Veranlagung ein Gespür hat, glaube ich ihm das. Also ist da vor Ewigkeiten so ein Mädchen aufgetaucht, das hast du bis heute nicht vergessen und weil Bulma deiner ersten Flamme wahnsinnig ähnlich sieht, schlussfolgere ich, DU MAGST SIE!“
(Sie zauberte einen gigantischen Stempel hinter ihrem Rücken hervor, drückte diesen einmal in das gleichzeitig erschiene Stempelkissen und stempelte ihrem Bruder ein Wort auf die hohe Stirn. In fetten Buchstaben stand dort ´Abgestempelt`.)
„Pah! So ein ausgemachter Oberschrott! Du glaubst doch nicht im Ernst an diese Geschichte! Ich hab im Gegensatz zu dir gar keine Zeit mich mit irgendeiner Vergangenheit zu beschäftigen, ich muss nämlich – nur falls es dir entgangen sein sollte – trainieren! Und warum? Weil in ungefähr zwei Jahren hier zwei Roboter auftauchen, die ... keine Ahnung, was genau vorhaben. Aber ich werde stärker sein! Und jetzt verschwinde endlich!“
Gon sah ihren Bruder an. Jegliche (Schaden)Freude war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie hatte sich geirrt. Ganz gewaltig sogar. Sie hatte ernsthaft angenommen, ihr Bruder wäre zu so etwas wie Liebe fähig. Irrtum. Und dennoch ... so falsch konnte sie mit ihrer Vermutung gar nicht liegen. Ihr Gespür für jegliche Art von Beziehungen war berüchtigt und sie kannte ihren Bruder sehr gut! Warum um Himmels Willen wollte dieser Idiot nicht zugeben, dass er Bulma – in welcher Weise und warum auch immer – mochte. Nicht unbedingt liebte. Das war zu unwahrscheinlich. Aber er mochte sie, dessen war sie sich sicher. Leise tappte sie zum Ausgang. Irgendwo in der Ferne schlug eine Uhr zwölf. Ihre Hand zitterte, als sie die Tür hinter sich ranzog. Mit einem leisen Klacken rastete das Schloss ein. In diesem Moment schwor sie sich, sie würde es irgendwie fertig bringen, dass Vegeta zu Bulma sagte „Ich mag dich.“ Sie würde es fertig bringen, egal wie!
Unentschlossen, was sie nun am besten als nächstes anstellen sollte, schlich sie zurück in die Küche. Verwundert stellte sie fest, das jemand Licht angemacht hatte. Ein leises Schmatzgeräusch drang an ihr Ohr. Sie drehte sich um. Im GR brannte Licht. Vegeta konnte es nicht sein, der sich da an der eh schon arg geschädigten Speisekammer der CC vergriff. Leise schlich sie sich bis zur Küchentür, lugte vorsichtig in besagten Raum. Das mittlerweile allseits bekannte Grinsen tauchte wieder auf.
Sie straffte den Rücken, versuchte ihr von Natur aus wuscheliges Haare einigermaßen zu glätten und betrat, stolz wie es nur eine Prinzessin sein kann, die Küche. Der Junge, der am Tisch saß und sich gerade einen überbackenen Hering hinter die Kiemen schob, hob überrascht den Kopf. („Ui, da hat man ja Angst, dass du einen mit Wattebällchen bespuckst!“)
„Sohn von Bulma und Vegeta, ich habe dir einen Vorschlag zu unterbreiten!“
Der Rest des angenagten Herings fiel klappernd zu Boden.
FORTSETZUNG FOLGT ...
in „Bulma meets Vegeta 12 ---> Packt!“
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Tadaa! Das also Teil 11 meiner B/V-Story. Hm ... ich hab so das ungute Gefühl, das ganze gerät etwas aus den Fugen. Ursprünglich sollte sich Vegeta in Bulma verlieben, weil sie seiner toten Schwester ähnlich sieht ... Eigenartig, nich, wie sehr sich eine Geschichte verändern kann, wenn der zugehörende Schriftsteller mehrere FFs gleichzeitig schreibt ...
Eine kleine Anmerkung am Rande: Das mit Vegeta’s erster Flamme, das kommt noch mal in Langfassung als Extra-FF. Sie umfasst bis jetzt 7 Seiten, so weit ich das richtig in Erinnerung hab, heißt „L’Éspoire“ und ... ja, Veg’s Freundin ist schon ein starkes Stück, wenn man bedenkt, wie nah sie ihm wirklich steht. *dich verwundert anseh* Ja, okay, ich hör ja schon auf. Höre auf, hier für Chaos zu sorgen und irgendetwas zu erzählen, was im Moment sowieso noch keiner versteht. Ich hoffe jedenfalls, die FF hat dir gefallen und du kannst dich – wenn auch schweren Herzens – dazu durchringen mir n Kommi zu schreiben!
Noch eine Anmerkung: Der Begriff „Onyx“ fällt im Zusammenhang mit Gon’s Augen mehrere Male und falls es jemandem unklar sein sollte: Ich meine damit logischerweise nicht das Viech aus Pokémon sondern den Pechschwarzen Edelstein. Geschliffene Onyxe könnte man wortwörtlich als schwarzes Gold bezeichnen, denn die sehen wirklich wunderschön aus.
Danke im Voraus!
Tschauiaui, Estragon!
P.S.: „Bulma meets Vegeta“ wird übrigens nach jetzigem Stand insgesamt 18 Teile haben. Wenn es jemanden interessiert, kann ich ja die Namen der restlichen 7 Teile schon mal bekannt geben – obwohl ... mh ... wohl eher doch nicht, das fehtl ja sonse der Witz ...
Wie auch immer, mach’s gut, schöne Weihnachten, guten Rutsch und
DON’T FORGET, LIL’ TARRAGON IS WATCHIN YOU!