Fanfic: Tödliches Wiedersehen - Finis (Beyblade)
Kapitel: Tödliches Wiedersehen - Finis (Beyblade)
So, der letzte Teil. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen, außer vielleicht, dass ich in einer sehr depressiven Phase war, als das Grundgerüst dazu entstand. Unter anderem auch das Gedicht am Ende. Als ich ihn letztens wieder gelesen habe, musste ich fast selbst heulen und das soll was heißen.
<font color= `FF0000`><center><u><b>Tödliches Wiedersehen</font></center></u></b>
<font color= `FF0000`><center><u>Teil 14</font></center></u>
Langsam aber stetig wich die blasse Scheibe des Mondes einem blutigen Schatten, der sich unerbittlich ausbreitete und das fahle Licht musste immer mehr den Schatten Platz machen. Doch die Wiese vor der Klippe wurde schwach von den Lampen entlang des Weges beleuchtet und deutlich zeichneten sich die Schatten der kleinen Gruppe auf das Gras. Einige Meter über dem Boden schwebte Angelus wie ein böses Omen und blickte mit eisiger Kälte in den Augen auf seine ehemalige Meisterin hinab. Seit nun mehr 15 Minuten hatte er sich nicht gerührt oder auch nur ein Wort gesprochen.
Kai konnte die Augen nicht von dem Todesengel lassen, mit dessen Schicksal er sich auf einmal verbunden sah. Er stand auf Max gestützt am Rande der Szenerie und die Worte des Erzengels hallten in ihm nach. Ihr Gesicht! Die feinen Züge, die sich ihm auf ewig wie ein Negativ ins Herz gebrannt hatten und die er nie verkennen könnte, waren jetzt gefroren und ihm so fremd, wie der blutrote Mond am Himmel. Wie hatte er den stummen Schrei nur überhören können? Warum hatte er nicht gesehen, dass all seine Träume nur ein verzweifelter Versuch Lunas gewesen waren, ihn um Hilfe anzuflehen? Sie hatte ihm auch noch alles erzählt, seine Hilfe erhofft. Deutlich hörte er noch ihre Bitte, sah ihre Angst, als sie von der Mondfinsternis erfuhr. Er hatte sie in dem Moment im Stich gelassen, als sie ihn so dringend gebraucht hatte. Und jetzt? Jetzt musste ihr wunderschöner Körper als Hülle für einen Geist dienen, der hässlicher und böser nicht sein konnte. Ihre sanfte, warme Stimme wurde von Worten der Finsternis verunziert und entstellt. Ihn schmerzten ihre Wunden, als seien es seine eigenen. Die Schnitte, die ihren Rücken und ihre Arme verunstalteten und von den Schwingen herrührten. Wenn er sie befreien könnte, würde er alles dafür geben und wenn es sein Leben war! Selbst wenn der Teufel persönlich käme und seine Seele für sie verlänge, er würde sie ohne zu zögern dem Fürst der Unterwelt verschreiben. Aber ihren Tod würde er nicht in Kauf nehmen! Entschlossen wand er sich aus Max stützendem Arm und trat einen Schritt näher an Angelus.
Etwas abseits von Kai, direkt unter dem Engel stand Chris, in der Hand das Amulett. Sie starrte mit der gleichen Intensität nach oben, wie Angelus nach unten und man glaubte Blitze zwischen den beiden hin und her zucken zu sehen. Der blutige Schatten bedeckte nun den Mond restlos und alles gute Licht war verschwunden, zurück blieb die Dunkelheit, denn sie war älter als das Licht und älter als alles Leben. Mit der alles verschlingenden Dunkelheit änderte sich auch Angelus Haltung.
Bis eben hatte er seinen Stab mit der Sichelklinge nach unten locker in der rechten Hand gehalten, doch jetzt funkelte das klare Metall, als er die Klinge nach oben nahm und in einer unendlich langsamen Bewegung auf seine Gegnerin richtete. Chris wich keinen Millimeter von der Stelle, hob aber das Amulett am ausgestreckten Arm dem Schwarzen Engel entgegen. Ihr war klar, dass Luna in diesem Moment verloren hatte. Tyson, dem die Sorge um seine Liebe nun doch über deren Gebot ging, machte ein paar schnelle Schritte auf das ungleiche Paar zu und rief: „Chris lass das! Komm da endlich weg!“ Chris wand kurz den Kopf, um ihm einen sanften Blick zuzuwerfen, aber dazu sagte sie scharf: „Geh zurück!“
Es geschah im Bruchteil einen Sekunde. Angelus riss den Stab herum, holte aus und ließ die Klinge in einem weiten Kreis durch die Luft zischen. Die Breitseite traf Tyson direkt an der Schulter. Das Geräusch splitternder Knochen begleiteten seinen Flug durch die Luft, bis er dumpf aufschlug und sich stöhnend am Boden wand. Max und Kenny rannten gleichzeitig zu ihrem Freund hinüber und richteten ihn vorsichtig auf, damit Max ihn untersuchen konnte. Gleich darauf rannte der junge Arzt los gen Burg. Tysons Schultergelenk war zertrümmert, das Schulterblatt abgesplittert und auch der Oberarm wurde nur noch von Muskeln und Sehnen zusammengehalten. Schulter und Arm waren Blut überströmt und hier und da ragten erschreckend weiße Knochensplitter aus den Wunden. Kenny bezwang den eigentlich Stärkeren solange, bis Max mit seiner Tasche aus der Burg gesprintet kam und seinem Freund ein starkes Beruhigungsmittel spritzte, denn die Schmerzen vernebelten ihm bereits die Sinne und er schlug und trat unkontrolliert um sich.
Chris hatte das ganze mit wachsendem Entsetzen angesehen. Sollte sich das Szenario wiederholen? Sollte sie noch einen geliebten Menschen durch diese Ausgeburt der Hölle verlieren? Erst ihren Vater, dann Kathrine und nun auch noch Tyson? Ihre Angst schwand, als sie sah, dass Max bei Tyson war und sich um ihn kümmerte. <i>Danke! Er lebt!</i> Sie wusste nicht, wem sie diesen stillen Dank schickte und es war ihr in diesem Moment gleich. Von ihr aus konnten alle höheren Mächte den Dank auf sich beziehen, Hauptsache eine hielt weiter ihre schützende Hand über sie und ihre Freunde. Langsam spürte sie lähmenden Schmerz in ihrem Arm, den sie noch immer ausgestreckt nach oben hielt. Was erwartete sie eigentlich? Das Angelus Kathrines Körper verließ und sich in das Amulett zurückzog? Wohl kaum!
Das Beast war nicht länger irgendein Geist. Es hatte Körperlichkeit, es war real und es würde diese neu gewonnenen Realität kaum wieder hergeben. <i>Okay Chris, denk nach! Was stand in den Aufzeichnungen deines Vaters?</i>, zwang sie sich zum Nachdenken, während sich die Mondfinsternis allmählich wieder aufzulösen begann. Als wäre das langsam auftauchende Weiß ein Startsignal, öffnete Angelus seine Schwingen zur vollen Spannweite. Sofort legte sich der Nachtwind hinein und ließ die Messerklingen eine leise, schaurige Melodie singen.
Chris registrierte nur langsam, was als nächstes geschah. Der schwarze Engel schoss plötzlich mit erhobener Waffe nach vorn, die Spitze der Klinge zerschnitt die Luft und folgte einer Linie, die unweigerlich durch Chris‘ Brust hindurch führen würde. Vor Angst gelähmt starrte Chris auf die nahende Gefahr und konnte sich nicht rühren. All ihre Muskeln versagten ihr den Dienst, sie war nicht einmal in der Lage, den Arm zu senken, dessen Hand das Amulett krampfhaft umschloss. Als wäre ihr Körper in eine Kältestarre verfallen, schlug nicht einmal ihr Herz schneller. Puls und Atmung gingen normal, schienen sogar langsamer, ruhiger zu werden. Nicht einmal die sprichwörtlichen Bilder, die ihr Leben darstellten, flogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Nichts. Da war rein gar nichts, außer der scharfen Sichelklinge, die sich jeden Moment einen Weg durch ihren Körper bahnen würde.
Dann stürzte sie zur Seite.
Warm spürte sie Hände auf dem Arm, selbst dann noch, als sie schon lange nicht mehr da waren und sie im Gras lag. Kalt kroch der Tau aus den Halmen in den Stoff ihres T-Shirts und die Hose. Sie lebte und Angelus war aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Statt dessen sah sie Sterne und einen roten Mond. Sie war definitiv nicht tot, denn deutlich spürte sie ihr Steißbein, auf welchem sie gelandet war. Was war passiert? Dunkel erinnerte sie sich an Hände, doch neben ihr lag niemand.
Vor Rays Augen lief Angelus‘ Angriff wie in Zeitlupe ab. Die silberne Klinge schien sich nur Zentimeter pro Minute zu bewegen, aber ihr Ziel ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. In seinem Herzen tat sich ein gähnend schwarzer Abgrund der Angst auf, als er erkannte, wer da sterben sollte. Es war keine Panik, die ihn erfasste, es war ein namenloses Grauen, dass sich seiner bemächtigte, ihn packte und nicht mehr losließ. Ein dumpfes Pochen tief in seinem Innersten, dass jegliche Vernunft abschaltete und nur noch eine Emotion zuließ: Mut. Den Mut der Verzweiflung und der Liebe.
Er hatte schon den halben Weg zurückgelegt, als er feststellte, dass er aus voller Kraft rannte. Auch drangen erst jetzt Kais Rufe an sein Ohr. Da sie nicht leiser wurden, musste ihm sein Freund wohl hinterher laufen. Doch Ray fühlte sich, als schwebe er, als trage ihn die Angst und die neu gewonnene Entschlossenheit auf Flügeln. Kais Abstand wurde größer und größer, doch eher aus dem Grund, dass Kais Lauf ein neues Ziel gefunden hatte. Mit dem letzten Schritt erreichte Ray die junge Frau. Instinktiv hatte er längst die Arme hoch gerissen und stieß sie mit dem Schwung seines Laufes aus der Angriffslinie Angelus‘.
Ob es Größenwahn oder Wahnsinn war, konnte später keiner sagen, doch in diesem Moment schien es Ray „normal“: Er stoppte und wandte sich Angelus zu, der mit angelegten Flügeln eben die letzten Meter überwunden hatte, die zu seinem Angriff noch gefehlt hatten.
Eisige Ruhe breitete sich an der Klippe aus. Selbst das Meer schien den Atem anzuhalten.
Ungläubig starrte Ray auf das kalte Metall an seiner Brust. Die silberne Mondsichel an Angelus Stab war bis zur Mitte in seinem Körper verschwunden und er wusste, – woher auch immer – dass die Spitze auf der anderen Seite wieder aus ihm ausgetreten war, doch er spürte keinen Schmerz. Etwas Warmes stieg ihm die Kehle herauf und er schmeckte es süßlich auf seiner Zunge.
Ray hob die Augen von der Klinge in seiner Brust zu dem, der das andere Ende dazu hielt. Angelus Augen waren leer, völlig frei von jeglichem Gefühl. Da standen weder Hass, noch