Fanfic: Animus viam monstrat 24

morde und denke nicht mehr über mein

Handeln nach. Ein einziger Knopfdruck und meine gesamte Existenz ist zerstört.



Doch ich wälze mich nicht nur in Selbstmitleid. Nein, vielmehr denke ich an

das dunkle Licht. Was hat es in seinen letzten Sekunden gedacht, welche

Ängste muss es ausgestanden haben? Die Tränen wollen nicht aufhören zu fließen.

Ich weiß, dass Michael und Gabriel mich so sehen, aber es ist mir egal. Sollen

sie ruhig sehen, wie schwach ich bin. Sollen sie ruhig erfahren, was ich

getan habe. Vielleicht schicken sie mich ja freiwillig in meine Welt zurück! Aber

auch dort will ich nicht mehr hin. Denn meine Freunde sind hier. Oder sollte

ich eher ehemalige Freunde sagen? Wie sehr ich Jenny und Tala doch vermisse.

Und Nini... sie erst recht. Sie steht vielleicht nur ein paar Zentimeter vor

mir, aber sie ist trotzdem soweit entfernt.



Plötzlich spüre ich, wie mein Kopf leicht angehoben wird und blicke direkt

in Ninis Augen. Doch wider meinem Erwarten sehe ich dort kein bisschen Angst.

Nur Wärme, Vertrauen. Mein Herz schlägt höher, die Schmerzen werden kleiner.

Ich selbst kann es nicht fassen, nicht begreifen. Auch die Worte, die an mein

Ohr dringen, mein Herz erwärmen kann ich nicht so recht begreifen:

“Kai, warum hast du es mir denn nicht gesagt? Warum bist du nicht zu mir

gekommen? Ich stehe hinter dir. Egal was du tust oder getan hast. Es ist mir völlig

egal. Es ist mir sogar Scheißegal. Kai, ich liebe dich. Mir ist es egal. Ich

werde immer zu dir stehen, egal was geschieht.“ Es ist als wäre ich in

einem Traum. Als hätte sich ein Alptraum doch noch in einen schönen

umgewandelt.

Wieder überrollt mich eine Welle mit Gefühlen. Doch diesmal sind sie nicht

schlimm, schmerzen nicht. Sie berühren mich nur, lassen mir wieder anfangen zu

weinen. Kraftlos und doch voller Hoffnung, voller Mut falle ich Nini in die Arme. Tränen rinnen aus meinen Augen und sickern in Ninis Haare. Doch diesmal sind es Tränen der Erleichterung. Mit ihnen werden fast alle meiner Schmerzen weggespült. Ich fühle mich geborgen, spüre die Wärme, die von Nini ausgeht, rieche den Duft ihrer Haare, in dem ein leichter Hauch Angstschweiß mitschwingt. Nini ist meine Welle, die mich langsam von allen Schmerzen davonträgt.

Ist die Helligkeit die mich umhüllt und mich schützt.



Langsam beruhige ich mich, die Tränen versiegen.

“Komm, wir gehen in unser Zimmer.“ sagt Nini. Ich schaue sie

kurz an, nicke und wische mir die Tränen aus den Augen und dem Gesicht. Ich

fühle mich viel besser und doch will ich nicht allein sein, will noch mehr von

Ninis Wärme. Also schlinge ich meinen Arm um sie und wir gehen zurück in unser

Zimmer. Michael und Gabriel beachte ich gar nicht. Sie sind mir im Moment

auch vollkommen egal. Das einzig Wichtige ist, dass Nini mir verziehen hat!



Ich lehne meinen Kopf an ihre Schulter und schlinge die Arme um sie. Das ist

alles was ich momentan brauche. Es reicht mir völlig aus, einfach so mit ihr

hier zu sitzen. Mehr will und brauche ich nicht, aber auch nicht weniger.

Noch immer beschäftigen mich meine Handlungen. Zwar geht es mir jetzt besser,

aber das heißt nicht, dass ich das alles vergessen kann und das sollte ich

auch nicht. Ich komme nun nur besser mit dem Geschehenen zurecht.

“Es tut mir so furchtbar Leid.“ sage ich leise. Wenn ich mir

ausmale was alles hätte passieren können, wie Nini hätte reagieren können. Ob

alles besser gewesen wäre, wenn ich es ihr sofort erzählt hätte? Bestimmt!

“Ich habe dich angelogen. Ich hätte fast alles zerstört.“

Flüstere ich weiter.

“Jetzt ist alles vorbei. Jetzt wird wieder alles gut.“ Sagt Nini

und streichelt leicht meinen Arm. Ihre Wärme betäubt mich irgendwie und da

ich so geschafft von den ganzen Ereignissen bin schlafe ich langsam ein.



"Wacht auf" Kiras Stimme reißt mich hoch und sofort bin ich wach. Ich fühle

mich wie gerädert, als wäre mein Körper durch die Mangel gezogen worden.

"Was ist denn los? Es ist doch noch nicht einmal hell!" sagt Nini verschlafen

und wiederwillig.

"Ihr habt einen ganzen Tag verschlafen! Ich finde ihr habt ein Recht zu

erfahren, wer oder eher WAS wir sind!", sagt sie und tritt ungeduldig von einem

Bein aufs andere.

"Dann schieß los!", sage ich und werde etwas munterer. Doch Kira schaut mich

an, als würde ich auf dem Mond leben: "Das geht doch nicht! Ihr dürft das

doch gar nicht wissen! Wir müssen erst weit genug vom Schloss entfernt sein,

damit ich es euch sagen kann! Ansonsten erwischen Michael und Gabriel mich,

bevor ich euch etwas erzählen kann! Los, jetzt kommt endlich!" Kira ist nervös

und langsam werde ich auch neugierig auf das, was sie uns sagen könnte. Dann

hätte ich wenigstens Antworten auf ein paar Fragen.

"Okay, dann lasst uns schnell los!", sagt Nini und sieht auf einmal total

wach aus. Doch ich zweifle. Was wenn das eine Falle ist?? Aber mit den leichten

Zweifeln kommt noch etwas anderes hoch. Ich will diese Eifersucht abstellen,

aber es geht einfach nicht. Ich muss sie irgendwie bekämpfen! Nini hat mir

doch gezeigt, wie sehr sie mich liebt! Warum bin ich trotzdem eifersüchtig auf

Kira?



(Jennys Sicht)

Voller Tatendrang stehe ich auf, gehe zu Tala und versuche ihn zu wecken. Schon ein kleines Schütteln reicht aus und er ist wach. Wahrscheinlich hat er genauso wie ich einen leichten Schlaf. Fragend schaut er mich an. Aber ich kann mein Vorhaben nicht recht in Worte kleiden: „Die dunklen Lichter haben es bisher noch nicht geschafft Nini und Kai zu befreien. Und ich will hier nicht so tatenlos rumsitzen! Deshalb geh ich jetzt los und suche sie! Kommst du mit?“

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Tala dagegen sein wird, dass wir Nini und Kai suchen und deshalb sage ich bewusst, dass ich es machen werde, ob er nun dafür ist oder dagegen. Ich lasse mich nicht davon abbringen! Natürlich hoffe ich, dass er mitkommt! Es wäre schlimm, wenn auch noch Tala gegen mich wäre!

„Sie haben gesagt, dass sie es schaffen! Und wir sollen uns nicht einmischen! Was würde es uns schon bringen wenn wir sie suchen? Wahrscheinlich finden wir noch nicht mal aus diesem Gebäude heraus!“, sagt Tala und versucht mich umzustimmen. Vielleicht hat er Recht, aber ich will es im Moment nicht einsehen. Momentan sehe ich nur, dass er nicht mitkommen wird. Und das macht mir Angst. Nein, nicht das, sondern der Gedanke dann alle meine Freunde gegen mich zu haben. Augenblicklich verwandelt sich diese Angst in Wut, die ich dummerweise auch gleich an Tala ablassen muss: „Natürlich! Du hörst nur auf die Befehle der dunklen Lichter! Unsere Freunde sind dir egal. Ja nicht seinen eigenen Kopf anstrengen sondern nur das machen, was andere einem sagen!“ Betroffen schweige ich, da mir erst jetzt meine Worte bewusst werden. Am liebsten würde ich mich ohrfeigen! Warum muss ich, wenn es um meine Freunde geht, immer so übertreiben? Jetzt habe ich auch noch Tala verletzt! Ich bin wirklich total dumm!

„Ja, wenn das so ist, dann werde ich wohl mal unsere Freunde im Stich lassen“, meint Tala tonlos, legt sich aufs Bett und schließt die Augen. Ich kann ihm ansehen, dass er verletzt und beleidigt ist. Und ich kann es voll und ganz verstehen!

„Es tut mir leid!! Entschuldigung! Ich wollte das nicht sagen! Manchmal plappere ich totalen Mist! Sorry!“ Meine Hände krallen sich um seinen Arm. Ich will nicht, dass er sauer auf mich ist! Ich will nicht allein sein! Ich bin sooo doof!!

„Schon okay! Lass uns am besten jetzt losgehen. Dann haben wir eine bessere Chance nicht entdeckt zu werden!“ Tala schwingt sich vom Bett und geht zur Tür hinaus. Ich schaue ihm hinterher. Er ist immer noch sauer! Es tut mir so leid! Da hat er mir schon von seiner Vergangenheit erzählt und jetzt verletze ich ihn einfach und nutze mein Wissen über ihn aus. Ich habe ihn gar nicht verdient!

„Willst du da festwachsen?“, fragt Tala mich ungeduldig und schon laufe ich ihm hinterher.

Nebeneinander gehen wir also durch die Gänge, ohne irgendeinen Schimmer, wo sich der Ausgang befindet. Plötzlich geht Tala nach links und öffnet eine Tür. Wir stehen nun im Waffenraum und er öffnet die Schränke und holt unsere Waffen heraus. Sie sind mit unseren Signaturen gekennzeichnet. Wortlos drückt er mir meine in die Hand, dann gehen wir wieder zum Hauptgang hinaus und laufen weiter, in der Hoffnung, dass sich der Ausgang am Ende des Ganges befindet.





Wie ich dieses Schweigen hasse. Es liegt wie eine Last auf mir und erdrückt mich. Warum kann Tala mich nicht anschreien, mich beschimpfen, mir zeigen dass er sauer ist? Nein, stattdessen schweigt er. Es tut mir so leid! Aber was soll ich machen? Wie soll ich es ihm zeigen, denn nur die Worte sagen wenig aus.

Doch auch ich schweige, schließlich bin ich an dieser Situation schuld! Nach einiger Zeit halte ich es einfach nicht mehr aus, ich ertrage diese Stille, diese dicke Luft einfach nicht!

„Tala, es tut mir Leid! Aber ich weiß nicht wie ich es dir zeigen soll. Ja, es ist nur ein Wort, aber ich meine es ernst! Warum schreist du mich nicht an? Warum schweigst du? Ich weiß doch, dass ich dich verletzt habe! Dass ich einen großen Fehler gemacht habe! Und es tut mir ganz ehrlich Leid! Ich weiß, dass ich total doof bin!“ Meine Augen füllen sich mit Tränen. Tränen der Trauer
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