Ich weiss, noch ein bisschen früh für Weihnachten aber...ist ja nur ne Kurzgeschichte!^^`
Fröhliche Weihnachten! - Gleich muss ich kotzen... Oder Vegeta boykottiert Weihnachten Oder Wie die Autorin ihre Abneigung gegen Weihnachten verarbeitet
„Jingle Bells, Jingle Bells, Jingle Bells rock…“
*schepper*
„Mistkacke, verdammt noch mal!“ Ich zerdeppere den Radiowecker und drehe mich murrend um. Nicht mal in Ruhe ausschlafen kann man ohne Weihnachten! Bulma neben mir rührt sich und murmelt irgendwas. Ich spüre, wie sie aufsteht und sich Klamotten aus dem Schrank angelt. Soll mir nur recht sein, so hab ich wenigstens für ne halbe Stunde das ganze Bett für mich allein.
Bulma geht raus. Wahrscheinlich ins Bad, wie jeden Morgen. Und dann wird sie in die Küche gehen und Frühstück machen. Oh ja, Essen! Bei dem Gedanken krieg ich gleich Hunger. Aber ich will noch ne halbe Stunde liegen bleiben. Training gibt’s heute erst nach dem Frühstück. Oder allenfalls auch erst nach dem Mittagessen, je nachdem, wie schnell Bulma den GR repariert hat.
Wie angenehm die morgendliche Ruhe doch ist!
Doch gleich darauf schreit Bra irgendetwas rum. Kommt ganz nach der Mutter, meine kleine Prinzessin. Laut, süss, und bekommt immer, was sie will. Aber muss sie an einem Samstag Morgen so rumbrüllen??
Murrend richte ich mich auf und horche. Einige Wortfetzen kann ich aufschnappen.
„Nein, Trunks, bleib draussen!! Du versaust ja die ganze Überraschung!! Oh, du Mistkerl! MAMAAA!!!“
Jetzt reichts mir aber! Ich stehe auf und reisse die Tür auf.
„Verdammt noch mal, was soll dieses Rumbrüllen?!“
Wie angewurzelt stehen sie da und schauen mich verdattert an. Bra noch im Schlafanzug, Trunks ebenfalls und mit verstrubbelten Haaren. „Daddy!“ Bra kommt auf mich zu gerannt. „Trunks hat mich beim Einpacken von seinem Geschenk überrascht! Sag ihm, er soll weggehen!“
Ich hebe die Kleine hoch und blicke zu Trunks. Ich merke genau, dass er protestieren will, aber das wird nichts. „Lass sie doch dein dämliches Geschenk einpacken. Ich versteh sowieso nicht, was das ganze Geschenkezeugs soll.“ Ich geh mit Bra im Arm zur Treppe und runter in die Küche, wo bereits das Frühstück wartet. Trunks kommt ebenfalls, aber leicht beleidigt.
In der Küche angekommen will Bra sofort runter und ich setze sie ab. „Mama, ich will! Darf ich das Türchen aufmachen?“ Bulma lächelt sie an und hebt sie hoch. Mit der mir unbegreiflichen Begeisterung, wie sie nur ein Kind haben kann, öffnet Bra das 24. Türchen an diesem komischen Kalender. Weihnachten. Komisches Wort. Komischer Brauch der Erdlinge. Unsinnig.
„Vegeta, was guckst du denn wieder so finster? Es ist schliesslich Weihnachten, das Fest der Liebe!“ Bulma setzt Bra in ihren Stuhl und sich selbst dann mir gegenüber. Pah, Fest der Liebe. Gleich kommt mir das Abendessen von Gestern hoch, wenn ich es nicht schon längst verdaut hätte.
Wie viele Male habe ich das jetzt schon mitmachen müssen? Ich kann dieses Kitschzeugs nicht mehr sehen. Und warum müssen wir jedes Mal einen Baum ins Wohnzimmer stellen und Kerzen dranhängen? Wenn sie wollen, dass der Baum brennt, kann ich ihn gleich abfackeln.
Bulma fängt wieder mal an, mir den Sinn von Weihnachten einzutrichtern. Ich hör wie immer einfach nicht zu und spachtle mein Frühstück. Pah, Weihnachten! Die Menschen feiern ein Fest, an dem irgendein Kind zur Welt gekommen ist und zufälligerweise drei Könige ihm Geschenke gebracht haben. Lächerlich. Sie haben noch nie die Feste auf Vegeta-sei gesehen! Oh, wenn die wüssten! Essen bis zum Geht nicht mehr! Ok, das gibt’s hier auch, aber trotzdem. Es ist nicht das gleiche.
Ich muss verhindern, dass Weihnachten diesmal stattfindet. Wenigstens einmal möchte ich meine Ruhe davor haben! Zwei Tage lang mit Kakarott, seinem Hausdrachen und dessen schwächlichen Söhnen rumhängen, bäh! Und dann all die anderen. Alles Schwächlinge!
„Vegeta, bevor ich es vergesse: Ich muss heute Morgen noch auf den Weihnachtsmarkt ein paar Dinge besorgen gehen. Und du kommst mit!“
„Was? Nein, oh, nein, meine Liebe! Da kriegst du mich bestimmt nicht hin! Ich trainiere im GR!“
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich konnte gestern keine Ersatzteile mehr auftreiben.“
Wie bitte?! Das war ja wohl der Gipfel! „Und warum nicht? Ich dachte, du seist so schlau!“ Ha, das hat gesessen! Oh, ich liebe es, wenn sich ihr Blick verändert. Gleich keift sie mich an. Aber was machst sie denn da? Sie nimmt sich zusammen und lächelt, ja lächelt mich an!
„Weil eben Weihnachten ist, da hat nun mal alles geschlossen. Und wenn du fertig bist, ziehst du dir was anständiges an. Ich warte unten an der Tür.“
Ich glaub ich hab mich verhört. Diese Frau treibt mich noch in den Wahnsinn! Ich muss wohl ziemlich verdattert ausschauen, denn Trunks kichert leise. Ja ja, lach du nur, Sohn! Dein neuer Trainingsplan wird dir das Lachen austreiben!
Ich ergebe mich wie schon so oft, seit ich hier auf der Erde lebe, in mein Schicksal und gehe mit Bulma zu diesem Markt. Über Nacht hat es geschneit und jetzt ist alles von einer weissen Schicht überdeckt. Wie still es ist. Alles wirkt irgendwie dumpf. Wie schön, wir haben dieses Jahr weisse Weihnachten! Was soll eigentlich so besonders daran sein, wenn alles weiss ist an diesem bestimmten Tag? Es ist nun mal Ende Dezember, da schneit es eben! Aber sobald alles grün bleibt, kriegen die Leute die Krise! Schräg, ich werde einfach nicht schlau aus diesen Erdlingen…
Wie grässlich! Von beinah jedem Stand dudelt diese scheussliche Musik zu uns rüber. Glockengebimmel. Ach, das Christkindl kommt, Friede Freude Eierkuchen. Pah, zum Kotzen!
Bulma zerrt mich an den Ständen vorbei. „Suchst du was bestimmtes?“ Irgendwie bin ich doch neugierig. Sie nickt und bleibt vor einem Stand mit heissem Punsch, oder wie auch immer dieses Gesöff genannt wird, stehen und verlangt zwei Tassen. Zwei? Ach, für mich auch eine. Wie aufmerksam…
„Ja, ich weiss nicht, was ich meinen Eltern schenken soll. Hast du vielleicht eine Idee?“ Sie reicht mir eine Tasse und ich verbrenne mir gleich die Zunge. „Verdammte Kacke! Warum muss das blöde Gesöff jedes Mal so verdammt heiss sein?!!“ Ich fluche friedlich vor mich hin, als Bulma mir einen warnenden Blick zuwirft. Was denn? Hab ich was gesagt?
Sie packt mich am Arm und schleppt mich weiter. „Beherrsch dich doch wenigstens!“ Ich schlürfe ungerührt mein Gesöff und stampfe weiter durch den Schnee. Ich schaue mir die verschiedenen Stände etwas genauer an. Haufenweise kitschige Engel in allen Variationen: Kerzenhalter, Christbaumschmuck, bloss zum Aufstellen, Stoffpuppen, die reinste Hölle. Und überall Kerzen in allen Farben und Formen, Lichterketten, Gebäck, hmm lecker, ich krieg schon wieder Hunger.
Bulma bleibt plötzlich einfach stehen un schaut sich verzweifelt um. „Hach, was soll ich meinen Eltern bloss schenken? Alles, was mir einfällt, hab ich schon mal geschenkt!“
„Werden sie sauer oder so, wenn du nichts schenkst?“
Bulma schaut mich fragend an. Diese Frage musste ich einfach stellen. Seit Jahren ist mir unbegreiflich, warum man an Weihnachten seiner Familie und den Freunden Sachen schenkt. Kostet doch nur einen Haufen Kohle, und wenn man Pech hat, gefällt dem Beschenkten das Zeug nicht einmal und es landet dann heimlich im Abfall.
„Äh, ehrlich gesagt…ich weiss nicht. Hab noch nie darüber nachgedacht…“
„Dann solltest du das vielleicht mal tun. Was taugt Weihnachten eigentlich?“ Jetzt wurde Bulmas Blick wieder zornig. Ah, das gefällt mir! Sie stellt sich vor mir auf und tippt mir mit ihrer Hand, die in einem Handschuh steckt, auf die Brust. „Sag mal, wie oft hab ich dir von Weihnachten erzählt, hä? Ich habe jedes Mal versucht, dir Weihnachten einzubläuen, aber so wie es aussieht, hast du mir nie zugehört!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Was kümmert mich Weihnachten? Ist eh nur ein dämlicher Brauch von euch Erdlingen. Man ladet die Familie ein, sitzt unter nem mit Kitsch behängten Tannenbaum, singt bescheuerte Lieder und verteilt untereinander Geschenke. Super. Das einzig Gute an diesem Fest ist das Essen.“
„Du denkst so einfältig.“ „Nein, ich denke saiyanisch.“
Jetzt schaut mir Bulma direkt in die Augen. Aber ihr Blick hat sich verändert. Sie weicht einen Schritt zurück.
„So ist das also. Ok, ich verstehe Vegeta.“
Warum hab ich plötzlich so ein komisches Gefühl? Was kümmert mich Bulmas bescheuertes Weihnachten?! Soll sie doch verstehen. Ich tue alles dafür, dass Weihnachten dieses Jahr ausfällt, darauf kann sie sich verlassen.
Aber muss sie mich so anschauen? Sie weicht noch einen Schritt zurück und schaut mich immer noch direkt an.
„Hast du all die Jahre nur so getan, als ob es dir gefällt? Du enttäuscht mich…Aber jetzt verstehe ich. Du brauchst nicht mit uns zu feiern.“
Ihre Stimme wirkt so traurig und bitter. Hab ich was falsches gesagt? Warum bedeutet es diesen Erdlingen so viel, an Weihnachten alles schön zu haben? Und warum ausgerechnet Weihnachten?
Bulma dreht sich um und geht weg. Ich bleibe einfach stehen und schaue ihr hinterher. Bald verschwindet sie zwischen den Menschen und ich erhasche nur noch ab und zu einen Blick auf ihren schwarzen Mantel. Ich fühle mich plötzlich komisch. Schlechtes Gewissen? Nein, bestimmt nicht. Sie will mir nur was einreden. Sie will, dass ich mich schuldig fühle und Weihnachten endlich akzeptiere. Aber das kann ich nicht. Ich will es nicht. Noch nicht. Vielleicht eines Tages, aber nicht jetzt, nicht heute.