Fanfic: Fröhliche Weihnachten! - Gleich muss ich kotzen...
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Ich drehe mich um und gehe in die entgegen gesetzte Richtung. Auf einmal spüre ich die Kälte. Mein Atem schwebt vor mir in einer weissen Wolke und ich stapfe weiter durch den Schnee, vorbei an diesen grässlichen, überladenen Ständen. Alles scheint dumpf und von der Aussenwelt abgeschnitten.
„Ich hasse Weihnachten!“ murmle ich vor mich hin und remple irgendwelche Leute an. Ist mir egal, ob sie dann nen gebrochenen Arm oder so haben. Heute Abend verdrücke ich mich nach dem Essen gleich in den GR. Bulma braucht gar nicht zu fragen, ich werde bestimmt nicht mit ihnen feiern. Hab ich all die Jahre gepennt? Wie konnte ich mich nur soweit herablassen, um mit diesen Schwächlingen dieses blöde Fest zu feiern?
Ich schaue auf. Ich hab gar nicht gemerkt, wie ich den Markt verlassen habe. Jetzt stehe ich mitten im angrenzenden Stadtpark. Na toll! Und was soll ich jetzt hier? Ich schaue mich um. Der Park ist verlassen, die nächsten Menschen sind einige hundert Meter entfernt. Alles frisch verschneit. Und still.
Ich könnte nach Hause fliegen. Verdammt, aber das ganze Haus ist der reinste Weihnachtszirkus! Das halt ich nicht aus! Dann bleib ich eben hier. Ich stampfe weiter durch den Schnee und finde eine einsame Parkbank. Warum nicht? Ich fege den Schnee drauf beiseite und setze mich erstmal hin. Ich starre in das weisse Zeug vor mir. Wie lange dauert dieser Tag eigentlich noch? Hm, sicher noch 8-10 Stunden. Na super, und was soll ich die ganze Zeit über machen? Blöd da hocken? Ne, bis dahin bin ich halb erfroren.
Ich mummele mich in meine Jacke und stecke die Hände in die Taschen. Blödes Weihnachten.
Halt mal, Vegeta! Warum machst du dir eigentlich so viele Gedanken darüber? Ja, stimmt… Was kümmert mich Weihnachten? Geht mich eh nichts an, ich bin kein schwächlicher Erdling. Pah, Kakarott ist sicher begeistert davon! Klarer Beweis seiner Unterbelichtetheit. Typisch für einen Unterklassenkrieger, was anderes war ja nicht von ihm zu erwarten. Bäh, der und seine Familie sind ja heute Abend auch bei uns! Und der braucht gar nicht zudenken, ich schenk irgendwem irgendwas! Das können sie alle vergessen! Die kriegen von mir bestimmt nichts, nicht mal Bulma.
Ich sehe wieder Bulma vor mir, mit ihrem traurigen Blick. Ich höre ihre Stimme wieder.
„Vegeta, was ist der Sinn von Weihnachten?“
Ich schliesse die Augen und lehne mich zurück. Der Sinn von Weihnachten? Ich seh keinen. Ich versteh es nicht. Ich habe es noch nie verstanden. All die Jahre nicht, als ich an Heiligabend mitgefeiert hab. Ich wusste nicht, ob ich mich über die Geschenke freuen sollte oder nicht. Was bringen sie mir? Ich werfe sie sowieso irgendwann wieder weg. Oder ich stell sie irgendwo hin und schau sie nie wieder an. Ich hab noch nie jemandem was geschenkt…
Der heisse Punsch wärmt mich von innen. Ich kann es richtig fühlen, wie die Wärme zu mir zurück kehrt. Die kalte Luft tut gut.
Plötzlich werde ich auf einen Typen aufmerksam, der genau in meine Richtung kommt. Der Kerl ist stockbesoffen, das riech ich jetzt schon. Und da kommt er auch schon angetorkelt. Ein dicker Mann in einem dreckigen Weihnachtsmannkostüm. Wie ich diese Typen hasse. Verdammte Weihnachtsmänner!
Er torkelt direkt auf mich zu und bleibt dann neben der Bank stehen.
„Ist hier noch frei?“ Er deutet auf den freien Platz neben mir. „Eigentlich nicht!“ Also verpiss dich bloss wieder. Ich kann Typen wie dich nicht leiden. Und was tut er? Sitzt einfach neben mich hin! Ich schaue ihn wütend an, sage aber nichts. Eine Weile sitzen wir so da, Dende sei Dank plappert er nicht.
„Du magst Weihnachten nicht, wie?“ Ah, Mist, zu früh gefreut! „Was geht dich das an?“ Er lacht leise. „Na, sonst würdest du nicht hier so ganz allein an Heiligabend rum sitzen.“ Er schaut mich an und grinst breit. Was erlaubt der sich? Weiss wohl nicht, mit wem er es zu tun hat!
Mir fällt erst jetzt auf, dass es schon dunkel wird. Wie lang hab ich eigentlich hier gesessen? Ich weiss es nicht. Ist mir auch egal. Langsam lässt die Wirkung des Getränks nach und mir wird kalt. Verdammt kalt. Ich schaue den Typen grimmig an.
„Und was ist mir dir? Hast du kein Zuhause, wo du anderen auf die Nerven gehen kannst?“ Ha, das scheint gewirkt zu haben. Er wendet sich ab und seufzt. Dann trinkt er einen Schluck aus der Bierflasche, die er in der Hand hält. Er schüttelt den Kopf. „Meine Frau hat mich rausgeschmissen.“ „Aha.“ Bestimmt selber schuld. Er seufzt nochmals und nimmt einen zweiten Schluck aus seiner Flasche. „Das ist mein erstes Weihnachten ohne meine Familie.“ Ja und? Was geht mich das an? „Bist wohl nicht so gesprächig, wie?“ Ich ignorier ihn einfach. Dann hält er mir plötzlich die Bierflasche unter die Nase. „Willst du auch einen Schluck?“ Ich schaue ihn verächtlich an. „Nein, ich trinke so was nicht.“ „Ich eigentlich auch nicht…“ Er seufzt wieder. „Weihnachten ohne meine Kleinen ist nicht mehr das selbe. Ich vermisse ihre glücklichen strahlenden Gesichter unter dem Tannenbaum, meine Frau, meine Freunde.“ Was faselt der da?
„Du vermisst sie, nicht?“ fragt er plötzlich. „Wen soll ich vermissen?!“ Jetzt reichts mir aber langsam mit dem Kerl! Das lass ich mir nicht bieten. Er lächelt mich traurig an. Dann lehnt er sich nach hinten und schaut in den dämmernden, sternenklaren Himmel hinauf. Ich starre ihn an. Was kommt jetzt? Noch mehr Blödsinn?
Lange schweigt er und starrt nur in den Himmel hinauf. Mir rauscht wieder Bulma durch den Kopf. Jetzt sitzen wohl gerade alle beim Essen. Ich kann sie lachen hören, sehe sie alle ganz deutlich vor mir. Bald würde es Bescherung geben, wie sie es nannte. Mir ist kalt. Und ich hab Hunger. Soll ich doch nach Hause gehen? Nein, ich scheiss auf Weihnachten!
Der Weihnachtsmann neben mir leert seine Flasche und wirft sie dann weg. Er schaut immer noch traurig in den Himmel hinauf. Besoffen wie er ist, spielt er mit den Atemwolken, die er ausstösst.
„Jeder Krieger kommt einmal nach Hause…“
Ich schaue ihn an. „Wie meinst du das?“ Er schaut mich verwirrt an. „Hab ich was gesagt?“ Wie? Jetzt versteh ich nichts mehr! Will er mich verarschen? Wie blöd muss er sein, dass er nicht mal mehr weiss, was er einige Moment zuvor gesagt hat. Ich hab schon einige Beleidigungen auf der Zunge und starre ihn wütend an. Und was macht er? Pennt einfach neben mir ein!
Ich stehe auf und betrachte ihn ein letztes Mal. Komischer Kerl. Aber was kümmert er mich. So ein armseliges Würstchen ist nicht mal zu bemitleiden. Nein, die Mühe spar ich mir. Ich schlendere den selben Weg zurück, den ich gekommen bin. Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden. Mir ist kalt und ich hab Hunger. In der CC gäbe es was zu essen. Aber dort ist Weihnachten und darauf kann ich wirklich verzichten!
Nach einigem Herumlaufen wird es mir zu bunt und ich fliege über die nächtliche Stadt nach Hause. Ich pfeif auch Weihnachten, aber Hunger hab ich trotzdem. Da taucht unter mir schon die CC auf. Meine Hände fühlen sich eiskalt an, aber ich ignorier es einfach.
Kaum mach ich die Tür auf, strahlt mir schon dieses verdammte Weihnachten entgegen! Ich versteh es einfach nicht! Was ist der Sinn dahinter? Ich werfe meine Jacke an die Garderobe und schmeisse meine Stiefel in eine Ecke. Aus dem Wohnzimmer kommt fröhliches Gelächter. Bäh, mir wird gleich schlecht vor so viel Harmonie! Ich muss wohl oder übel auf dem Weg in die Küche am Wohnzimmer vorbei. Ich rieche den Tannenbaum, die Kerzen, die Nüsse, die Plätzchen. Etwas in mir will plötzlich bei ihnen sein, mit ihnen Weihnachten feiern, so wie all die Jahre zuvor. Vor der geschlossenen Wohnzimmertür bleibe ich stehen und ringe mit mir selbst. Ich erinnere mich wieder an die gemütliche Geborgenheit. Bras glückliches Gesicht, als sie Trunks Geschenk aufmacht, Bulma, als sie mir fröhliche Weihnachten wünscht und mir ihr Geschenk gibt.
Aber mein Stolz verbietet es mir. Ich will da rein und doch wieder nicht. Nein, ich habe mich entschlossen. Weihnachten kann mir gestohlen bleiben! Ich gehe ein, zwei Schritte weiter und bleibe wie instinktiv doch noch mal stehen. Hinter mir geht plötzlich die Tür auf und ich höre ein schüchternes „Daddy?“. Ich dreh mich um. Meine kleine Prinzessin streckt den Kopf zur Tür raus und schaut mich an. „Wo warst du?“ „Nirgendwo, Kleines…“ Ich lächle sie schwach an und drehe mich wieder um. Ich will so schnell wie möglich in den GR. Ich halte das nicht mehr aus!
„Daddy?“
Ich bleibe wieder stehen. Nein, ich kann, ich will ihre süsse Stimme nicht hören! Ich will doch nicht mit ihnen Weihnachten feiern. Und trotzdem drehe ich mich gegen meinen Willen wieder um. Da steht sie vor der Tür im Gang, schaut mich unsicher an. Sie versteckt irgendwas hinter ihrem Rücken. „Geh wieder zur Mama, Bra. Sie wartet bestimmt schon auf dich.“ Ich wende mich wieder ab, aber Bra kommt einige Schritte auf mich zu. „Daddy?“ „Was ist denn, Kleines?“ Kleine Kinder können doch echt nerven. Sie schaut mich mit ihren grossen blauen Augen an und bleibt dann vor mir stehen. „Da, für dich!“ Sie hält mir ein von ihr selbst eingepacktes Ding unter die Nase. Ich nehme es ihr aus der hand und betrachte es. „Was ist das?“ „Du musst es aufmachen!“ Sie platzt gleich vor Freude. Ich ringe wieder mit mir selber.
„Mach auf, Daddy!“ Bra zupft an meinem Pulli rum. Ich atme tief ein und reisse das ziemlich arg verklebte Papier von der kleinen Schachtel. In der Schachtel ist ein Plüschhase. Eines von Bras Stofftieren.
„Ist das nicht deiner?“ „Doch, aber ich will ihn dir schenken, Daddy.“ Ich schaue sie an. Warum verschenkt ein kleines Kind einen