Fanfic: inside (Leseprobe)

Kapitel: inside (Leseprobe)

Ist eine Geschichte von mir, die ich mal angefangen hab. und weil mich Amiel mit ihrer kommi-sucht angesteckt hat, möcht ich sie mal reinstellen und schauen, wie sie euch gefällt.



in diesem ersten teil passiert nicht wirklich viel, aber vielleicht gibt es ja doch jemanden, der sie lesen und mir ein kommi schreiben möchte *flehentlichguck*



Miss Fenning schlug das Klassenbuch auf und begann daraus vorzulesen. Ihr Finger fuhr langsam die Zeilen entlang:„Ahnen?“ „Hier“, kam eine Stimme aus der ersten Reihe. „Blessing?“ In der hintersten Bank erhob sich eine schwarze Hand. „Bolting? Dicl? Duncing?“, las sie weiter. „Hier!“, kam ein Chor aus der zweiten Reihe. Seufzend rückte Miss Fenning ihre Brille zurecht und fuhr fort. „Eaten?“ Keine Antwort. Sie nahm die Brille ab und blickte fragend in die Runde. „Eaten, Zera Eaten?“, wiederholte sie unsicher. „Ist Zera anwesend?“ Aus einer der hinteren Reihen erhob sich eine blasse Hand über die Köpfe hinweg. Die knochigen Finger hingen schlaff nach unten, am Handgelenk baumelte ein silbernes Kettchen mit einem winzigen Herzchen daran. „Zera?“, fragte Miss Fenning abermals. Die Hand sank nach unten und aus ihrer Richtung kam ein leises „Ja“

„Geht’s dir nicht gut?“, fragte die Lehrerin besorgt. „Komm bitte zu mir nach vorne“ Eine dürre Gestalt stand auf und ging auf den Lehrertisch zu. Sie war hübsch, sehr hübsch sogar. Das Gesicht war zart und die Züge weich, in ihren großen, grünlich blauen Augen spiegelte sich Unschuld. Der knochige Körper war in ein leichtes Sommerkleid gehüllt, die Füße steckten in hohen Stiefeln. Sie ging langsam, die langen roten Locken federten mit jedem Schritt, ihr Blick war zum Boden gerichtet. Alles an ihr ließ sie hoheitsvoll erscheinen, selbst ihre Leichenblässe.

Sie war so bleich, beinahe weiß, als hätte sie noch nie einen Fuß ins Sonnenlicht gesetzt. Miss Fenning folgte ihrem Gang mit besorgten Blicken. Vor dem Lehrertisch hielt Zera an. Mitten in der Bewegung ebbte sie plötzlich ab und starrte die Lehrerin an. Miss Fenning musterte sie über den Rand ihrer Brille hinweg. „Fühlst du dich nicht gut?“, fragte sie mütterlich. „Du siehst so blass aus“ Zera schüttelte sanft den Kopf. „Möchtest du nach Hause?“ Ein gewisses Maß an Hilflosigkeit schwang in ihrer Stimme mit. Das Mädchen ihr gegenüber erschien ihr wie ein Geist, wie eine Wachsfigur. Sie konnte sich nicht in sie hineinfühlen, wie sie es bei den meisten anderen Schülern geschafft hatte, was ihr ihre Lehrerkollegen mit ebenso viel Respekt wie Neid zollten. Sie musterte das Mädchen noch einmal. >So müssen Vampire aussehen< dachte sie bei sich und seufzte. Mit dem Zeigefinger deutete sie auf die Reihe von Köpfen. „Du kannst dich wieder setzen“, meinte sie.

Zera wandelte wieder zu ihrem Platz, ihr Kopf schwankte zum Fenster. Miss Fenning rief noch die restlichen Schüler auf, besprach alle Einzelheiten für den morgigen Tag, dann läutete die Glocke das Ende des Schultages ein. Mit lautem Gelächter stoben die Schüler nach draußen, alle auf einmal, sodass sich an der Tür ein Pfropfen aus Händen, Füßen und Schulranzen bildete. Draußen wurden die meisten Schüler von ihren Eltern erwartet und fröhlich nach Hause geleitet.

Miss Fenning schrieb sich noch einige Notizen ins Klassenbuch und schickte sich an zu gehen. Als sie den Kopf hob, erblickte sie hinten, am Rande der vorletzten Bankreihe Zera. Stocksteif saß sie da, den schweren Kopf auf den Arm gestützt, den Blick ans Fenster geheftet. „Zera?“, fragte Miss Fenning vorsichtig. Das Mädchen schreckte auf, als hätte man sie aus tiefstem Schlummer gerissen. Ihre großen Augen starrten die Lehrerin unverwandt an. „Willst du nicht nach Hause gehen?“, fragte sie. Es war absurd, am Ende eines Schultages einen Schüler daran erinnern zu müssen, nach Hause zu gehen. Miss Fenning sprach mit Zera, als wäre sie ein wildes Tier, dass man bändigen müsste. Sie hätte nicht gegenteiliger handeln können.

Zera nickte, beinahe ohne den Kopf zu bewegen. Miss Fenning konnte ihren Augen nicht trauen, sie konnte nicht glauben, dass so etwas möglich wäre. Das Mädchen erhob sich und schritt gemächlich zur Tür. „Auf Wiedersehen“, murmelte sie tonlos. `Was für ein seltsames Mädchen dachte sie bei sich und kramte einen Stift aus ihrer Tasche. Mit großen, roten Buchstaben schrieb sie ins Klassenbuch, Zera im Auge zu behalten. Mit einer eleganten Handbewegung beförderte sie den Stift zurück in die Tasche und machte sich auf den Weg nach Hause.

Das laute Klingeln der Schulglocke zog die Kinder wie ein Magnet in die Klasse. Achtundzwanzig Jungen und Mädchen im Alter von vierzehn oder fünfzehn Jahren starrten gespannt auf die Lehrerin. Miss Fenning wusste noch genau, wie sie sich gefühlt hatte, als sie in dem Alter war und auf eine neue Schule gewechselt hatte. Wie ruhig sie dagesessen hatte, und die Lehrerin unschuldig angeblickt hatte. Mrs. Torfer war eine böse alte Frau gewesen, die sie und ihre Mitschüler die ganzen langen Jahre die meiste Zeit diskriminiert hatte. Damals hatte sie sich geschworen, Lehrerin zu werden und für die Schüler da zu sein, so, wie es in ihrer Jugend nie der Fall gewesen war.

Miss Fenning erhob sich langsam von ihrem Stuhl. Ihre Finger glitten über die Köpfe, die Lippen zählten wortlos. An Zera blieben ihre Blicke haften. Wie am Tag zuvor und all die anderen Tage davor, starrte sie aus dem Fenster, ihr Blick war leer. Ihre rostroten Strähnen waren zu strammen Zöpfen gebunden und hingen schlaff über ihre blassen Schultern. Sie beobachtete Staubflocken, die lustig in der Sonne tanzten. Miss Fenning schüttelte seufzend den Kopf und setzte sich wieder. Sie war nun seit über drei Wochen in dieser Klasse und Tag für Tag hatte sie am Morgen immer als erstes nach Zera gesehen und immer saß sie ruhig auf ihrem Platz, noch bevor die Glocke die Stunde eingeläutet hatte, die leeren Augen blickten aus dem Fenster.

Die Schule stand auf einer kleinen Anhöhe inmitten einer winzigen Stadt, eingekesselt von Bergen. Miss Fenning liebte die Berge um das Tal. Im Sommer wanderte sie oft durch die sonnendurchfluteten Wälder, sammelte Pilze, pflückte Blumen. Sie liebte die Natur, doch ließ sie sich nicht von ihr davon abhalten, ihre Stunden zu halten, obwohl sie sich ab und an dabei ertappte, den einen oder anderen Schüler als Pilzkopf zu sehen.

Seufzend dachte sie an die langen Wanderungen, die sie diesen Sommer gemeinsam mit ihrem Freund unternommen hatte. Lautes Gelächter ließ sie aus ihren Träumen aufschrecken. Einer ihrer Schüler, Robin Flasher, hatte sich an den Tisch hinter ihm gelehnt und flirtete wohl mit den Mädchen. Ihr Gekichere war ein sicheres Zeichen dafür. Miss Fenning konnte es ihnen nicht verübeln, dass sie sich geschmeichelt fühlten angesichts dessen, dass ihnen Robin seine Aufmerksamkeit schenkte. Er war ein hübscher Junge, um 1,70, dunkelbraune Haare und Augen, in denen Sterne leuchteten. Sein Körper war nicht besonders muskulös, er trug zerschlissene Hosen und weite T-Shirts. Seine Haare hatte er sich bestimmt selbst geschnitten, sie standen in kleinen Büscheln wirr vom Kopf ab und kräuselten sich sanft.

An sich glich er einem Landstreicher, doch er hatte das gewisse Etwas, das sich insgeheim jedes Mädchen wünschte. Ein Blick in seine Augen fabrizierte weiche Knie und sein Lächeln, sein Lächeln brachte einen zum Schweben. Miss Fenning schüttelte den Kopf. Sie musste sich wieder auf ihren Job konzentrieren.

Robin war ein fürchterlicher Schüler. Wohin sie ihn auch setzte, immer störte er den Unterricht. Setzte sie ihn zu den Mädchen flirtete er mit ihnen, setzte sie ihn zu den Jungen, feixte er. Miss Fenning wusste sich keinen Ausweg mehr. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf. Sie würde Robin neben Zera setzen, aber zum Fenster, damit er nur Zera als Sitznachbar haben sollte. Neben Zera würde er sich wahrscheinlich ruhiger verhalten, sie verstieß jede Art von Annäherungsversuchen, die Tische vor und hinter ihr waren leer. Vielleicht würden die beiden auch aufeinander abfärben und... na ja, nur nicht zu weit ausholen.

Miss Fenning schickte ein Stoßgebet zum Himmel, räusperte sich und sagte dann:„Zera, rutsch bitte einen Platz nach links. Robin, wenn dich die Mädchen bitte in Ruhe lassen würden, könntest du dich auf den freien Platz neben Zera setzen!“ Robin kippte mit dem Sessel nach hinten um. Neben Zera sitzen zu müssen war so ziemlich das Zweitschlimmste, was passieren hätte können. Das Schlimmste war ein Konkurs des Pizzabäckers. Zera war eine Katastrophe! Sie blieb sogar in den Pausen an ihrem Platz sitzen, den Kopf auf ihr Handgelenk gestützt starrte aus dem Fenster. Stellte ihr ein Lehrer eine Frage, wusste sie immer die Antwort, ruhig murmelte sie sie in die Handfläche, Robin hatte sie noch nie laut reden hören. Sie war auch noch nie bei einer der Partys in der Pizzeria, im Schwimmbad oder sonst wo gewesen. Wenn er sie je in der Stadt gesehen hatte, dann beim Weg zur Schule und wieder zurück. Er fragte sich, was sie wohl in ihrer Freizeit anstellte.

Robin ließ sich seufzend auf den Platz neben ihr plumpsen. Stur lauschte er Miss Fennings Vortrag über Agrarpolitik. Trübsinnig stützte er seinen Kopf auf seine Fäuste und ließ seine Blicke zu Zera hinüberschweifen. >Eigentlich ist sie ja ganz hübsch< dachte Robin. So zart und süß hatte er sich Feen immer vorgestellt. Er fasste sich ein Herz und sprach sie an:„Hi, mein Name ist Robin“ Zera sah ihm direkt in die Augen, trotzdem hatte er das Gefühl, sie sah eher durch ihn hindurch, als dass sie ihn betrachtete. „Wie gefällt dir die Schule?“, startete er einen zweiten Versuch. Zera starrte weiter. „Wo wohnst du?“ keine Antwort.

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