Fanfic: New Powerschool 1
wie einen Stich in die Brust. Das Schwert hatte ihn gewarnt, er sollte nicht die Augen unachtsam schließen, sondern auf seine Umgebung achten...
„Irgend etwas ist da faul...“, flüsterte er nachdenklich, stieg ab, nahm das Pferd am Halfter und führte es in ein Gebüsch. Sicherer wäre es, wenn niemand von seiner Ankunft wusste, denn so konnte er herausfinden, was der König von diesem Spiel wusste, dass er ihm spielen half, wenn er in die Schlacht zog.
Bestimmt hat der König eine geheime Verbindung mit dem dunklen Lord, vermutete er durch die Knospen und Blätter der Hecke spähend. Er wartete auf ein Zeichen, dass die Burgherren verraten konnte, doch außer das herumlaufen von Posten auf den Zinnen, entdeckte er nichts auffälliges. Mutig schlich er sich weiter heran, immer im Schatten eines kleinen Wäldchens südliche des Haupttores. Ein schlechtes Gefühl plagte ihn, als er die ledernen Blätter vor seinem Gesicht vorbeischob und weiter über das Laub strich, ohne auch nur ein allzu lautes Geräusch zu machen, dass die Wachen bemerkt hätten. Die Stämme der Bäume waren nass und die Rinde färbte an seinen Händen ab, als er sich an ihnen entlang schob und weiter in das Dickicht lugte, als erwartete er eine Falle. Weiter vorne hockte auf einem dunklen Dornenstrauch ein kleiner Vogel, der aufmerksam den Kopf immer hin und her wendete. Milchemia blieb stehen, denn er wusste, dass wenn er weiter auf ihn zu liefe, das Tier fliehen würde und somit die Aufmerksamkeit der Männer auf das Gebüsch zöge. Die Augen des Sperlings waren dunkel und blickten ihn direkt an, als sich der Hauptmann jedoch seiner misslichen Lage bewusst wurde, lies er die geduckte Haltung sein und richtete sich auf. Der Vogel würde so oder so wegfliegen, egal ob er sich bewegte oder nicht. Schlaksig lies er die Arme baumeln und stöhnte, der Sperling verschwand hüpfend im Geäst, ohne gleich auf und davon zu flattern. Milchemia konnte nicht einmal sicher sein, ob der König wirklich etwas mit dem Feind zu tun hatte oder nicht, also könnte er auch gleich auf normalem Wege ins Schloss gelangen. Genervt trat er den direkten Rückweg zu seinem Ross an und führte es dann durch das mächtige, steinerne Tor. Der sonst so gesellige Marktplatz war jedoch leer und nur ein paar Hühner, Ziegen und abgemagerte Hunde streunten gedankenverloren herum, ohne überhaupt ein gewisses Ziel zu besitzen. Treppen führten zu der Mauer hinauf und links war ein breiter Durchgang in der Wand, den er sofort nahm ohne überhaupt nach seinen Kollegen in der Gaststube zu suchen, da seine Freunde und untertänigen Ritter sowieso in dem Kampf umgekommen waren. Erbärmlich, dachte er, wie soll ich jemals noch eine Schlacht gewinnen? Er band den Hengst an einen extra für Pferde angebrachten Pflog und machte sich zu dem eigentlichen Schloss auf, dass sich in der Stadtmitte verbarg.
„Guten Morgen, Hauptmann!“, grüßte ihn ein vorbeischlendernder Soldat höflich und er nickte diesem Müde zu.
„Wie ist die Schlacht verlaufen?“, fragte ihn ein anderer und blieb interessiert stehen, „Ich habe gehört ihr wurdet geschlagen und keiner lebt mehr!“
„Da müsst ihr euch verhört haben!“, spotte Milchemia gereizt und bissig, „Nicht alle wurden niedergemetzelt, ich lebe noch! So gesehen haben wir gewonnen, da sonst kein einziges Lebewesen übrig geblieben ist!“
Beleidigt zuckte der Kerl die Achseln und verschwand hinter einer der vielen Karren mit Heu und Stroh.
Wenig später stand der Hauptmann im Thronsaal des Königs, wo eine Runde Tafel aufgebaut worden war, an welcher viele Leute in prächtigen Gewändern platz genommen hatten. Auch Milchemia nahm zwischen zwei älteren Herrn platz und rückte sich den Stuhl zurecht. Die Versammlung war auf Grund der Nachwirkungen des Krieges einberufen worden und die verschiedenen Berater sollten jetzt über den weiteren Verlauf der nächsten Tage sprechen, dazu gehörte auch der Schlachtplan, der für den Kampf am kommenden Freitag angesetzt worden war.
Der König erhob sich aus seinem goldenen Sessel am Kopfende des Tisches, gebot den diskutierenden Ruhe mit einem Zeichen seiner linken Hand und begann die heutigen zu besprechenden Fakten aufzuzählen:
„Als erstes sprechen wir über die Vorräte, danach kommen dann die Wünsche des Volkes, die Anzahl unserer Männer, die Verhandlungen mit den anderen Königreichen, unser Kassenstand und natürlich der neue Schlachtplan unter der Leitung von Milchemia!“
Der König war ein alter, verwitterter Mann mit vielen Falten und einem stechendweißen Gamsbart, der Spitz vom Kinn wegstand. Seine Augen waren unsicher und schienen erst neu in dieses Amt eingeführt zu werden, obwohl er diese Tätigkeit seit Jahren ausführte. Die Krone auf seinem Haupt war eher schlicht gehalten und über seinen Schultern hin ein dicker, pelziger, blauer Königsmantel mit silbernen Stickereinen. Kaum hatte er zuende gesprochen begann einer der jüngeren näselnd zu sprechen, wobei er immer schniefte und meinte:
Eine Kälte heute!
„Es ist unverantwortlich, dass diese Rattenplage weiter nur unsere Vorratskammern befällt, alle Fressutensilien sind schon angeknabbert und dieser Winter hat die ganze Ernte ruiniert! Die Bauern werden wahrscheinlich nicht ernten können, das die Saat erfroren ist! Wir brauchen unbedingt Getreide aus den Südlichen Königreichen und da kommt auch schon mein Kollege hier ins Spiel!“
„Ja!“, bestätigte dieser nickend und mit einem besorgten, mitfühlenden Blick, „Wir brauchen neue Verbindungen, denn durch irgend einen dummen Zufall verschwinden Goldstücke aus den Schatzkammern der umliegenden Königreiche! Sie verdächtigen uns!“
Dem Hauptmann viel es nun schwer zu glauben, dass der König etwas mit der Sache zu tun gehabt hatte, da er senil und leicht verrückt schien.
„Das sind bestimmt nur die Dämonen!“, versicherte einer der Berater und lies sich wieder in seinen Stuhl fallen.
„Aber auch aus unseren Schatzkammern wird gestohlen, wir besitzen nur noch 70% von den Einnahmen der letzten Jahre!“ , rief der Finanzberater und winkte mit einem Pergament, auf welchem er eine Statistik der Ausgaben und Einnahmen angefertigt hatte. Sicht fehlten da Münzen in der Gesamtrechnung.
Da stach es Milchemia wieder in der Brust und er spürte, dass er das Wort an seinen König wenden sollte:
„Ich...“, er war aufgestanden und die streitenden sahen nun erstaunt zu ihm auf, nur der König schien selbstsicher und verzog keine Mine, was dem Hauptmann komisch vorkam.
„Ich habe etwas entdeckt... etwas, das vielleicht von unschätzbarem Wert für unser Volk ist!“
Nun blickte auch der König erstaunt zu ihm auf:
„Sprich mein Junge, was hast du uns zu berichten?“
Milchemia schluckte kräftig, da er nicht mit dieser Frage gerechnet hatte. Steckte der König vielleicht doch nicht mit dem Feind unter einer Decke? Plötzlich wollte er gar nicht mehr über das Schwert sprechen, verunsichert durch diese Handlung. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch behielt es schließlich für sich:
„Entschuldigung, ich... ich habe heute wenig geschlafen.“
Mit dieser Ausrede verließ er den Sal, knallte die Tür hinter sich zu und torkelte wie ein betrunkener den Gang den schmalen Gang entlang. Sein Kopf brummte und er war unfähig über weitere Sachen als über dieses Schwert zu denken, doch er war so müde, dass er nach einigen Metern ohnmächtig wurde. Seine Rüstung schepperte laut, als sie auf dem Boden aufkam. Er war gestürzt und das klirrende Geräusch lies ihn wieder sanft aufhorchen. Die Farben des Teppichs, auf den er gefallen war, verschwommen vor seinen Augen und ihm war übel. Warum konnte diese Waffe Wunden heilen, doch vermochte nicht das Fieber zu lindern? Er brauchte Ruhe, Schlaf und Frieden. Langsam vielen ihm die Lider zu, sanken leicht herab und dann tat sich vor ihm eine endlose Schwärze auf.
Langsam begriff er, dass er sich nicht so liegen lassen konnte und versuchte sich zu bewegen, die verlebten Augen zu öffnen und seinen Durst zu löschen, doch er vermochte nicht die Lider zu heben, wollte wieder in der dunklen Ungewissheit versinken... Nein, er raffte sich auf, stützte sich an die Wand und krallte seine Füße in den haltbietenden Teppich. Zwar vermochte er nichts zu sehen, doch konnte er instinktiv spüren, wo sich seine Kammer befand. Er war noch zwei Türen entfernt und wollte nicht, dass man ihn hier finden würde, hilflos wie ein kleines Kind. Immer noch etwas benebelt schleppte er sich vorwärts, ständig den einen Satz im Ohr:
„Hart wie ein Felsen, leicht wie die Luft, schnell wie der Wind...“
Nun wusste er, dass er so niemals sein konnte, nie würde er standhaft und kräftig wie ein Fels sein. Immer hatte er einen verletzlichen Punkt, der sich ausbreitete und immer großflächiger wurde.
„Wind regt sich und ist wild, wenn du ihn nicht bändigen kannst...“
Ein neuer Satz, der ihm plötzlich wie vom Wind zugetragen wurde. Tatsächlich wurde es in dem ganzen Gang kalt und ein leises Pfeifen drang an seine Ohren. Plötzlich verloren seine Sinne die Betäubtheit und waren offen für jede Regung. Irgendetwas schleifte sich über den Teppichboden und das Geräusch rasselnden Atems erfüllte den engen Gang. Vorsichtig versuchte er eines seiner Augen zu öffnen, um etwas erkennen zu können, doch seine Lider waren wie verklebt und nur einen kleiner Spalt konnte er schmerzhaft öffnen. Er erblickte einen schwarzen Schemen auf sich zuhumpeln, groß und gebückt. Der Schatten kam näher, schien gewaltiger und zu werden und zu wachsen. Dann durchdrang ein bedrohliches, eiskaltes Zischen die bedrückende Stille...
Hinter dem Gebirge im Osten Borkin’ s, dem Land, in welchem die