Fanfic: New Powerschool 2

lautlos hinterher. Die Nässe des sumpfigen Bodens wurde von seinen Stiefeln nicht mehr weiter abgehalten und es fühlte sich an, als würde er seine Zehen in Eis baden. Der Kerl ist entweder ein Spion oder einfach nur verrückt, dachte er, seinen Blick immer durch den Nebel gleiten lassend. Auf jeden Fall stört er mit seiner Rumhüpferei! Am besten überfalle ich ihn und klaue sein Bündel.




Milchemia hatte gerade seinen Umhang und die silberne Rüstung angelegt, da schallten von draußen Schreie, die näher aus der Umgebung kamen, als sie sollten, denn der Krieg fand etliche Meilen weiter statt. Er hetzte hinaus, warf seinen Blick erst nach rechts zu den anderen Zelten, die in ihrem dunklen grün in der düsteren Umgebung prangten, dann nach links zu dem sumpfigen Hain, dessen Gestrüpp so hoch wie ein Mann war. Schon erkannte er, wie sich vier Soldaten in voller Montur auf dem Weg zu den Brennnesseln machten, aus dem wahrscheinlich die Schreie gekommen waren, hoch, grausam und schrill. Drei der Männer verschwanden in dem kleinen Wäldchen, der andere schwenkte eine Fackel und untersuchte die Gegend.


„Was ist los?“, fragte der Hauptmann mit strengem Blick, während er auf den alleinstehenden zu marschierte. Die Wache hob die Flache Hand zur Schläfe, salutierte und antwortete dann ordnungsgemäß:


„Wir hörte Schreie, Herr!“


„Die hörte ich auch! Was ist hier vorgefallen?“


Seine Stimme war zielsicher, streng und schnitt wie gesplittertes Holz in das Fleisch der Wache. Während der noch nach einer Antwort suchte, kam einer der drei, welche in den Hain geklettert waren, zwischen den Sträuchern hervor, erblickte den Hauptmann, vergaß aber das salutieren und nickte ihm daher nur zu.


„Sie sollten sich das mal ansehen!“, flüsterte er fast und verschwand wieder, diesmal gefolgt von Milchemia und dem Typen mit der Fackel.




„So haben wir sie gefunden!“, berichtete er, als sie alle auf einer kleinen Lichtung standen, auf jener offensichtlich ein Kampf stattgefunden hatte.


„Der Bote...“, entfuhr es Milchemia, als er den einen der beiden grausam zerfetzten Leichnahmen der auf der Erde liegenden identifizierte, „...und noch ein andere. Kennt ihn jemand?“


Er lies seinen eisigen Blick forschend durch die Runde schweifen, musterte die fremden Gesichter, die wie gebannt auf die Leichen starrten. Keiner antwortete, nur ein Mann schien unruhig in eine Richtung zu schauen.


„Was ist...“, wollte der Hauptmann fragen, während er seinen Augen folgte und einen schwarzen Schatten inmitten einer weiteren Lichtung aus verrotteten Stämmen, Baumstümpfen und Schlingpflanzen ausmachte.


„Hey!“, brach es laut aus ihm heraus. Der Schatten war über einen Baumstumpf gebeugt, aus welchem ein dünnes, hell leuchtendes etwas ragte, das man aus dieser Entfernung kaum hätte erkennen können. Das Wesen aus Schatten schrie kreischend auf, warf mit Klauen gespickte Hände in die Luft und verschwand mit wehendem, schwarzem Mantel im Nebel. -




Milchemia erwachte aus seinem Traum, wunderte sich über seine Realheit, doch zugleich wusste er, dass es etwas mit dem seltsamen Schwert zu tun haben musste. Komisch, dass er diesen Vorfall vergessen hatte. Sein Bett war warm und weich und er wollte nicht die Augen öffnen, um zu sehen wo er war, statt dessen drehte er sich auf die andere Seite und versuchte weiterzuschlafen, denn er wusste jetzt, dass der Traum noch nicht zu ende war und das er vielleicht die ganze Zeit schon geträumt hatte, aber trotzdem wollte wissen wie der Traum weiter ging und dabei vergas er den Vorfall mit den schwarzen Gestalten im Schloss völlig und lebte nur im hier und jetzt...




Leider verriet ihm die restliche Träumerei nichts weiteres über diesen Tag, an welchem sein Leben ein entscheidende Wendung genommen hatte und so schickte er sich endlich an aufzustehen und erst einmal etwas zu frühstücken.


Als er sich gerade mit einer schwungvollen Bewegung aus dem Bett beförderte, bemerkte er, was mit ihm los war. Der silberne Brustpanzer und seine sonstige Kampfmontur waren allesamt verschwunden, weg von seinem Körper, nicht anwesend oder allgegenwärtig. Er setzte sich wieder um seine Gedanken zu ordnen, versuchte platz in seinem Gehirn zu schaffen und wollte die aus seinem Gedächtnis gelöschten Minuten wiederrufen, doch es gelang ihm, bis auf ein paar kleine Anhaltspunkte, nicht. Die Anhaltspunkte stellten sich aus diesen Szenen, die noch in seinem Geist verankert waren, zusammen und er kam nach reiflichen Überlegungen dazu, dass er von einer höheren Macht entführt worden war. Er sah sich stockend um und behielt sein Auge auf jeden Gegenstand, welchen er nicht in und auswendig kannte. Eine kleine Holzschatulle auf seinem Nachttisch erregte besonders seine müden, noch klebrigen Augen und er beschloss es noch in den nächsten Minuten zu untersuchen.


Die Schachtel war schon etwas Besonderes, fein gearbeitet und an den Seiten und am Deckel erkannte man prächtige, sehr genaue Schnitzereien, die wahrscheinlich vor einigen hundert Jahren angefertigt worden waren. Das holz war dunkel und hatte einen warmen Glanz, welcher Milchemia wahrscheinlich an etwas erinnern sollte, doch dieser verwarf diese Idee sogleich und machte sich mit voller Aufmerksamkeit daran das Kästchen zu öffnen. Es könnte ein Schmuckkästchen sein, oder so etwas ähnliches, doch hatten solche normalerweise ein Schloss, oder eine Stelle, an welcher man sie öffnen konnte, diese Schatulle jedoch, hatte gar nichts und war somit sofort für den jetzt Ehemaligen Führer einer ganzen Armee wertlos. In seinem Leben als Soldat hatte er viel Geld eingenommen und musste nur wenig bezahlen, da der König die Armee finanzierte. Es war aber auch kein ungefährliches Leben gewesen, denn ständige Kämpfe an der Front hatten ihn in Atem gehalten, jetzt jedoch, fühlte er sich spürbar ruhiger und wohler. Bis jetzt hatte er vermutet, dass es eines dieser gemütlichen Bauernhäuser war, in welchen er oft mit seinen Kameraden bei längeren Wanderungen übernachtet hatte, aber die Einrichtung hier schien ihm persönlicher. Noch einmal versuchte er sein Glück an der winzigen Kiste und diesmal entdeckte er etwas, was er vorher nicht gesehen hatte, einen Einschnitt an der unteren Seite, einen Riss, der sich über den Boden endlang zog, immer dünner und feiner wurde und später an einem kleinen, kreisrunden loch endete, das nur zweimal so groß war, wie der Kopf einer Stecknadel. Ein erwartungsvolles Grinsen huschte über das Gesicht des Hauptmanns und er stellte die Schachtel wiederwillig auf das Tischchen zurück, damit er sich erst einmal anziehen und das Haus weiter erkunden konnte.


Im Schrank lagen die Kleider eines Bauern, gemacht aus dem Stoff von Säcken, grau und schlicht. Dabei ein Gürtel, welcher nur aus einem einfachen Strick bestand, den er nur ein paar mal um seinen Bauch binden konnte und Stiefel aus weichem Tierfell, die mit einem einfachen Lederriemen zusammengebunden waren. Draußen wurde die Sonne von einer grauen Wolke verdunkelt und das Licht im Zimmer erlosch für eine kurze Zeit, doch dann wurde es wieder heller, zwar nicht so hell wie vorher, doch schon so hell, das man keine Kerzen oder Öllampen anzünden musste.


Er ging aus dem Zimmer und trat auf einen kleinen Flur mit antiken Möbeln. Die Treppe runter und dann war da in einem weiteren Flur ein hoher Kleiderständer mit einer Jacke aus Leder, die Schulterpolster aus grauweißgeflecktem Tierfell hatten. Wahrscheinlich war es das Fell eines Wolfshundes. Er nahm sie an sich, denn es war kalt im Haus, da der Ofen nicht angezündet war.


„Zuerst einmal werde ich mich um etwas wärme kümmern!“, sagte er und rieb sich die Hände, doch bevor er sich zu dem großen, steinernen Kamin begab, warf er einen schnellen Blick durch eine offene Tür, die sich soeben bewegt und energisch geknarrt hatte. Schatten flatterten in dem Raum und etwas unheimliches lief Milchemia den Rücken herunter. Die Tür knarrte wieder und diesmal stand er genau davor und noch bevor die Tür ganz aufgeschwungen war, ergriff der Hauptmann den eisernen, sich frostig anfühlenden Knauf und das Quietschen verstarb tonlos.


Die Schatten flatterten plötzlich wieder wild auf und ein eiskalter Lufthauch schlug ihm ins Gesicht und durchfuhr die dünne Robe, lies seine Haut fast erfrieren. Mit einem Stoß trat er die Tür auf, sodass sie gegen eine Kommode knallte und es einen Schlag tat.


Milchemia starrte fassungslos auf das offene Fenster, dessen Vorhänge tanzende Schatten an die Wand schlugen und spürte wieder den Wind, welcher von außen kam. Nachdem er einmal tief Luft geholt hatte, um abzuschalten, schloss er das Fenster mit einem kräftigen Ruck und zog die vorhänge zu. Dabei machte sich das Gefühl von Hunger in ihm breit und sein Magen begann wie auf Kommando zu knurren. Nun stand er vor einem nicht allzu großen Problem, sollte er erst das Feuer anzünden oder erst in der Speisekammer, vorausgesetzt er würde diese finden, nach etwas essbarem suchen. Er entschloss sich dafür die Speisekammer zu suchen, dann das Feuer anzuzünden und erst danach den Schinken zu holen. In der Zeit, in welcher das Feuer brauchte um aufzulodern, konnte er in die Kammer steigen, das Fleisch und den Leib Brot holen und es dann über dem Feuer zu rösten. Vielleicht würde er auch etwas Gemüse finden, doch war er sich nicht sicher, ob schon alles in dieser Jahreszeit verdorben wäre oder überhaupt noch existierte.




Bei seiner Suche durch das Haus war ihm außer der Speisekammer, die sich im Keller befand, auch noch einen dunkler Gang hinter einem Verschlag aus morschen Brettern aufgefallen, der anscheinend als Verlies benutzt wurde. Ein großes, pechschwarzes Gitter aus dicken, prächtig verzierten Gitterstäben
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