Fanfic: New Powerschool 2

trennte eine Hälfte des großen Raumes ab, in welcher es so dunkel war, dass Milchemia auch nach mehreren Minuten keine Umrisse erkennen konnte. Der Eingang in den Keller war direkt neben dem Kamin gewesen, eine kleine, aber dennoch breite Tür mit Eisenverschlägen, die sich nur sehr schwer öffnen ließ, da sie über den boden schleifte. In der Kammer duftete es herrlich nach geräucherten Schinken, Würsten, einem Regal mit Brot und sogar eines mit Käse. Das alles hatte seine Erwartungen bei weitem übertroffen und zeigten ihm jetzt, dass der Bauer wohl an Kleidung, nicht aber an Schönheit und Prächtigkeit seines Hauses und besonders nicht an gutem Essen und seiner Küche gespart hatte, die sich bei genauerem Betrachen ebenfalls weiter in den hinteren Teil des, wie er jetzt herausgefunden hatte, großen Herrenhauses hineinzog. Wie er meinte, gehörte das Anwesen wahrscheinlich zu einem großen Gutshof und er hätte selbst nach einem ganzen Tag wahrscheinlich noch nicht einmal jeden Winkel ausgekundschaftet. Was aber später noch ungemein wichtig war, war die Erkundung der Umgebung und der Landschaft, da er ja immer noch nicht wusste, wo er sich befand.


Der lodernde, wärmende Feuerschein des Kamins erhellten noch ein paar Meter des Kellers und auch noch etwas das Verließ, ließ den abgetrennten Teil aber völlig im Dunkeln. In den Keller hinein hatte eine Treppe mit schiefen Stufen geführt, von welcher man nach links, in den Vorratsraum, und nach rechts, in das Verließ, blicken konnte.


Gerade als der ehemalige Hauptmann, der immer noch nicht wusste, wie und warum er hier war, den Kellerraum mit einem dicken Schinken unter dem einen und einem Leib Brot unter dem anderen Arm über die Treppe wieder verlassen wollte, vernahm das leise Stöhnen und Nuscheln eines Menschen, der höchstwahrscheinlich schon seit Tagen hier unten saß und mit keinem geredet hatte. Konnten diese leisen Fetzen von Stimmen etwa aus dem Gefängnis stammen? War der Kerker wirklich nicht leer? Er hielt Inne und lauschte.


„Hilfe...“, drang die Stimme wieder aus der unheimlichen Atmosphäre des dunklen Raumes und diesmal war Milchemia sicher, dass er etwas gehört hatte. Wie selbstverständlich ging er weiter, platzierte den Schinken und das Brot auf dem Tisch im Wohnzimmer und verzog sich dann wider mit einem brennenden Holzscheit als Fackel nach unten.


„Hallo?“, rief er fragend in das Dunkel und schwenkte mit der Fackel, sodass glimmende Glutteilchen auf den Boden rieselten und sofort wieder erloschen.


„Wer da...?“, meldete sich die unbekannte, zitternde Stimme wieder und der Hauptmann streckte die Hand mit der Fackel durch das Gitter um das Innere zu beleuchten. Ein alter Mann, abgemagert, mit langem Bart und langen Haaren, dreckigen und zerschlissenen Kleidern lag da auf dem Rücken, halb gegen die Mauer gelehnt und blickte ihn aus schwachen Augen an, schein durch ihn hindurch zu sehen, doch schloss sie wieder und drehte den Kopf so weit, biss eine etwa zehn Zentimeter große Narbe zum Vorschein kam, aus welcher noch etwas Blut rieselte.


„Sind sie weg...? Die schwarzen Männer?“, krächzte er und verlor für einen Moment das Bewusstsein, doch dann sah er Milchemia wieder mit diesem durchdringenden Blick an: „Wer bist du?“


Seine Stimme klang fast höllisch und böse, als wäre er wie in Trance versetzt oder liege im Koma und irre Bilder würde ihn im Kopf herumspuken. Er schüttelte wild den zerzausten Schädel und grinste verwirrt wie ein besoffener:


„Die Männer, sie haben mich hier eingesperrt und gesagt, ich solle den, der kommen wird nicht stören. Ich soll dir nur sagen, dass du sie in Ruhe lassen... in Frieden lassen sollst... Du bist zu willensstark für sie und sie geben dir dies, damit du sie nicht mehr belästigst. Das... Schwert haben sie mitgenommen...“


Der Schluck auf des fremden Mannes war nun nicht mehr zu überhören.


„Ich heiße Milchemia.“, sagte Milchemia wahrheitsgemäß, doch der alte brabbelte einfach unaufhörlich weiter:


„Zum Glück konnte ich mir noch eine paar Flaschen von dem Wein hier herschmuggeln... Er ist gut...“


Als er jetzt noch eine halbgelehrte, große Flasche Rotwein in die Höhe hielt und sie bis auf den letzten Schluck austrank, war für den Hauptmann unverkennbar, dass der ehemalige Hausbesitzer völlig betrunken war. Milchemia beschloss fürs erste einmal den Vorschlag der dunklen Männer anzunehmen und hier in Frieden für ein paar Tage zu wohnen, dann in einer Woche nach Valance zu reisen, um dort seine Cousine Jefframia zu besuchen.


Er mochte es, wenn kein Krieg herrschte und er würde sich auch nicht mehr einmischen und das Schwert hatte ihn im Grunde auch nicht so interessiert. Jetzt konnte er seinen Traum vom gemütlichen Bauerndasein leben, ihn verwirklichen und ab und zu nach Valance gehen und seine Verwandten besuchen. Vorläufig würde er den Bauern in seinem Gefängnis lassen und ihm nur ab und zu wie einem Hund ein Stück Brot zuwerfen, denn er verhasste alles was mit Sucht zutun hatte und somit auch Säufer. Fortjagen würde der Knacker sich sicherlich nicht lassen, alles war es das beste was er machen konnte. Vielleicht würde er ihm sogar eines Tages nützlich sein, doch es zu diesem Zustand kommen zu lassen, wollte der Hauptmann nicht.




Schon am nächsten tag brach er auf, um sich seinen neuen Besitz im Licht der Sonne anzublicken. Der Geruch des Ackers zog ihn hinaus und so stellte er fest, dass er nicht nur Felder besaß, sondern auch Tiere wie Kühe, Schweine und Hühner. In kleineren Hütten auf dem Hof schliefen Diener und Mägde, die ihn sofort und ohne Schwierigkeiten als neuen Herrn betrachteten und für ihn arbeiteten. Auch fand er heraus, dass der Gutshof in Illis stand, einem großen Landstreifen, welcher etwa vier Tagesmärsche von Waromir entfernt war. Endlich konnte er ausspannen und in ruhe leben, bis der Tag kam, an welchem er zu seiner Cousine aufbrechen wollte...




„Milliana, du wirst mich bis nach Valance begleiten!“, sagte er mit fester Stimme, als er gerade sein Pferd sattelte, das mitten auf seinem Hof stand dort schon gelangweilt mit den Hufen im boden scharrte und ab und zu schnaubte. Milchemia hatte die kleine Magd ins Herz geschlossen und hatte sogar schon gedacht einmal mit ihr Auszureiten, doch nie wurde etwas daraus, doch heute hatte er die Gelegenheit dazu. Auch Milliana sah ihren Herrn in einem anderen Licht als früher, er war ihr sympathischer und zugewandter. Man konnte also zugeben, dass sie sich mochten und man konnte fast an unbewusste Liebe zwischen den Beiden denken.


„Natürlich.“, antwortete sie mit ihrer lieblichen, weichen Stimme, „Ich werde nur noch schnell den Rucksack packen. Für eine solche Reise braucht man viele Sachen, schließlich ist ein Siebentageritt kein Katzensprung!“


Sie lächelte, während sie den Hofknicks tat, dann verschwand sie in eine der ihr zugedachten Hütten. Ihr langes Haar war rostrot und sie trug es zu einem langen Zopf geflochten, der mit allerlei goldenen Kettchen durchlaufen war und dies lies es noch mehr glänzen. Ihr Gesicht war weich und leicht von der Sonne gebräunt. Inzwischen hatte Milchemia auch ordentliche Kleider gekauft, den vorherigen Besitzer als Diener engagiert und ihr ein meergrünes, seidenes Kleid mit Goldrand geschenkt. Ihre strahlend blauen Augen passten hervorragend dazu und der Gutsherr hatte sich auch auf ihren Wunsch hin die Haare kurz geschnitten, ab und zu auf dem Feld mit angepackt und so war auch sein Körper muskulöser und brauner geworden. Heute trug er einen ledernen Panzer, unter welchem er eine blaue Robe anhatte. Irgendwo zwischen in seinem Zimmer hatte er sein altes Sarazenenschwert aufgetrieben und trug es nun stolz am Gürtel. Es war eine Auszeichnung von seinem König gewesen, als er seine zehnte Schlacht überlebt hatte, aber nicht als Flüchtenden, sondern als einzigen Überlebenden auf der gegnerischen und eigenen Seite.


Schon kam Milliana wieder aus dem Häuschen gerannt, den weißen Mantel fest um die Schultern gewickelt und einem hinreißenden Lächeln auf den Lippen. Der Rucksack hing eigentlich nur als kleiner Beutel an einer Schnur um ihren Körper. Ein anderer Diener führte ein zweites, helleres Pferd heran, welches schon voll mit Schlafsäcken und anderen Sachen bepackt war. Eher formal als wirklich half er ihr hinauf, Milchemia verabschiedete sich mit einem kurzen Winken, wobei er dem noch sehr jungen Diener zurief:


„Gib Acht auf die Schweine, Sam und spiele nicht schon wieder Pirat!“


Sam nickte fröhlich, denn er hatte seinem Herrn oft von seinen Träumen erzählt, die er manchmal hatte, wenn er mit dem selbstgebastelten Floß auf dem Biran herumfuhr.
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