Fanfic: Schwarzes Schicksal - No. 13
und streichelte ihn beruhigend. Sie hatte jetzt schon Heimweh.
Nach schier endlosem Warten tauchte in der Ferne eine Sänfte auf, getragen von den vierbeinigen Wesen, begleitet von einer Gruppe Saiyajins, die allesamt finster dreinblickten. Ohne viele Worte zu machen, schnappten sich die Saiyajins das Gepäck. Ilea band <i>Markalor</i> an der Sänfte fest, dann stieg sie ein und es ging in flottem Tempo gen Saiyanis. Die Stadt zeigte sich Ilea diesmal geschäftiger als bei ihrem letzten Besuch. Im Zentrum herrschte reges Treiben. Ihr fiel auf, das die meisten männlichen Saiyajins alle in einer Art Uniform herum liefen. Auch manche Frauen trugen diese Uniformen, aber es waren auch welche unter ihnen, die in weite graue oder braune Gewänder gekleidet waren. Doch die meisten trugen kurze Röcke und knappe oder gar keine Oberteile. Ilea hoffte, sie müsse nie so gekleidet aus dem Haus gehen.
Schnell näherte sich der Tross auf der steilen Straße dem Palast. Am Tor hielt man sie auf. Die Torwache kam an die Sänfte und zog die Gardinen auf. „Wer seid ihr und was wollt ihr im Palast von Saiyanis?“, fragte der Saiyajin unfreundlich. Ileas Zofe erwiderte wütend: „Wie sprichst du mit deiner zukünftigen Königin? Das ist die Prinzessin von Fusu-sei!“ Der Saiyajin verzog keine Miene und besah sich das Gepäck Ileas. Dann lachte er schallend, ließ die Gardine los und rief etwas in Saiyago. Ilea erschrak darüber, wie gut sie ihn verstand. Das Tor öffnete sich und die Gruppe bewegte sich weiter in den zweiten Hof des Schlosses.
Ilea und die Zofe stiegen aus und auch hier begrüßte sie niemand. Doch allzu deutlich spürte Ilea, das sie beobachtet wurden. Geschützt durch ihren Schleier suchte sie die Fenster über sich ab und glaubte schließlich hinter einem einen Schatten auszumachen. Der Prinz? In diesem Moment öffnete sich eine Seitentür und der Kammerdiener, den Ilea von ihrem letzten Besuch kannte, trat heraus. Sie erinnerte sich jedoch nicht an seinen Namen.
Der Saiyajin verbeugte sich und sagte: „Willkommen Prinzessin. Ich bin Tales, des Prinzen Kammerdiener und ich soll Euch Eure Gemächer zeigen.“ Ilea trat auf ihn zu und zog langsam ihre weißen Handschuhe aus. Auf Fusu-sei war es üblich, das höher gestellten Damen die Hand geküsst wurde, doch Ilea glaubte nicht, dass der junge Kammerdiener das wusste. Um so überraschter war sie, als Tales ihre Hand tatsächlich ergriff und einen Kuss andeutete. „Ich danke dir. Doch möchte ich zuerst mein Myela versorgt wissen. Ich schrieb an Cor Vegeta, dass ich eines mitbringen würde.“ Tales nickte und winkte dann.
Plötzlich war ein Kind da und Tales sagte etwas auf Saiyago, allerdings so rasant, dass Ilea nicht ein Wort verstand. Der Junge rannte zu Feuersturm, band ihn los und führte den großen Hengst weg. Ilea machte sich kurz Sorgen, das Kind könne ihn nicht halten, aber dann erinnerte sie sich an die Kraft der Saiyajins und wandte sich wieder dem Kammerdiener zu. „Gut, dann zeig mir jetzt meine Gemächer.“ Tales nickte und bat sie, ihm zu folgen.
Sie betraten den Palast durch den kleinen Seiteneingang. <i>Als wären wir Dienstboten.</i>, dachte Ilea wütend, schwieg aber. Sie stiegen eine enge, gewendelte Treppe hinauf und durchquerten dann einen langen, gläsernen Gang, der zwei Türme miteinander verband. Von diesem Gang aus hatte man einen phantastischen Blick auf Saiyanis und das Umland. Sie traten durch eine Tür in den anderen Turm ein und stiegen da wieder ein Stück nach unten, bis rechts eine weitere Tür abging. Durch diese gelangten sie in einen Gang von dem mehrere Zimmer abgingen. Tales öffnete eines und sagte: „So, dieser ganze Flügel ist nun Euer Reich.“
Ilea ging an ihm vorbei in das geräumige, helle Zimmer. Südwestlage und mit vielen Fenstern durch die Korsa und Rirsa ihre Strahlen schickten. Dementsprechend warm war es. An der schmalen Seite stand ein großes Bett mit einem Himmel aus massivem, dunklen Holz. Unter einem der Fenster stand ein Schreibtisch aus dem gleichen Holz, dem gegenüber eine Frisierkommode. Auf dem Boden lag helles Parkett. <i>Einen Teppich brauche ich.</i>, war Ileas erster Gedanke, dann wandte sie sich an Tales: „Du kannst gehen. Danke einstweilen.“ Tales verschwand leise.
Endlich konnte Ilea ihren Schleier lüften und abnehmen. Als nächstes öffnete sie eins der bodentiefen Fenster weit und ließ den leichten Wind herein. Draußen war es genauso warm wie drinnen und Ileas Gesicht glänzte von Schweiß. Jetzt wusste sie, warum die Frauen hier so wenig trugen und fast wünschte sie sich, auch schon ihre Garderobe für diesen Planeten zu haben. „Caý Cori? Braucht Ihr meine Dienste noch? Wenn nicht, würde ich Eure Sachen auspacken.“
Ilea erwiderte ohne sich umzudrehen: „Nein, ich brauche nichts. Fang ruhig an.“ Damit verschwand die Zofe auf leisen Sohlen. Ilea blieb allein. Müde blickte sie auf die Stadt hinunter. Ob Saiyanis je so bunt sein konnte, wie es Geldor zu den vielen Festen war? Hatten die Saiyajins überhaupt Feste? Zur Zeit wirkte Saiyanis zwar lebendig und geschäftig, aber da war nichts Buntes. Die vielen Häuser waren alle erdfarben und hoben sich so kaum vom roten Sand des Umlandes ab. Eintönigkeit wohin sie auch sah.
Ileas Blick wanderte zum blassblauen Himmel. Ob es hier je regnete? Der Zwillingsstern brannte unbarmherzig auf den dürren Planeten nieder, als hege er einen langen Groll gegen Vegeta-sei. Sicher ließen die Sonnen keine Wolken zu. Ilea konnte sich sogar an die Namen der Sonnen erinnern: Korsa und Rirsa. Eigentlich klangvoll und dabei so tödlich. Es hieß, in der Wüste jenseits der bewohnten Gebiete überlebe man nicht einen Tag.
Es klopfte. Erschrocken zog Ilea den Schleier halb über das Gesicht, bevor sie leise: „Herein.“, in Saiyago rief. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und die gebückte Gestalt Leoras trat zur Tür herein. Kaum hatte sie die Tür wieder geschlossen, ließ Ilea den Schleier sinken und lächelte der alten Frau freundlich entgegen. In ihrer eigenen Sprache sagte sie: „Oh Leora, endlich ein bekanntes Gesicht auf diesem schrecklichen Planeten.“, und eilte der Anderen entgegen. Leora verbeugte sich höflich und flüsterte: „Cori Ilea, Ihr solltet hier nur Saiyago sprechen. Die Wände haben Ohren.“
Ilea sah sich um und erwiderte dann noch immer in Fusu: „Mein Saiyago ist erbärmlich.“ Leora lächelte. In Saiyago meinte sie: „Wenn ihr die Sprache viel sprecht, werdet Ihr sie lernen.“ Ilea runzelte unwillig die Stirn, nickte aber dann. Leora ergriff die Hand der Prinzessin und drückte sie aufmunternd. „Danke, das du mir helfen.“, versuchte sich Ilea also. Leora lachte. „Hilfst. Bis zur Feier müssen wir noch etwas üben.“, verbesserte sie und zog Ilea mit sich auf eine gepolsterte Fensterbank in einer Nische neben dem Bett. Sie begannen sich in Saiyago zu unterhalten. Ilea stellte Fragen über Vegeta-sei, Leora verbesserte und beantwortete sie. Später fragte Leora Ilea über ihre alte Heimat aus und Ilea gewann an Sicherheit in der ungewohnten Sprache der Saiyajins.
Rirsa eilte seinem Bruder voraus dem Horizont entgegen und bald berührte seine grell gelbe Scheibe die Berge im Westen. Kaum war Rirsa verschwunden, breitete sich das weiche orange Licht Korsas über das Land aus und es wurde spürbar kälter. Ilea stand auf und schloss das Fenster. Einen Moment verharrte sie hinter der Scheibe und beobachtete den Lauf Korsas, wie auch er nun langsam auf den Horizont zuschritt. Die Berge im Westen schienen zu glühen, als er schließlich unterging. Der Himmel Vegeta-seis verfärbte sich so rostrot, wie die Wüste und die Häuser. Dies alles verstärkte nur den schrecklichen Eindruck der Eintönigkeit und weckte in Ilea wieder das niederschmetternde Gefühl von Heimweh.
Kaum war Korsa verschwunden tauchte am Himmel die Sichel von Vega auf, die wohl schon die ganze Zeit über da gewesen war, aber vom Licht der Sonnen verdeckt. „Setz dich wieder zu mir, Kind, und plage dich nicht mit Gedanken an Fusu-sei.“, hörte sie Leora. Nur schemenhaft erkannte sie die alte Frau vor dem dunkler werdenden Himmel. Ilea ging zum Schreibtisch und ergriff die Lampe, die darauf stand. Von ihrem letzten Besuch wusste sie noch, wie man sie entzündete. Sie nahm also die Kugel heraus und schüttelte sie etwas. Sofort flammte sie orange auf und Ilea trug sie in die Fensternische.
Fai öffnete ihre brennenden Lider einen Spalt breit und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Es gab keinen Winkel ihres Körpers, den sie nicht schmerzhaft spürte. Das gelbe Licht einer Leuchtkugel stach sie unangenehm in die Augen und dumpf vernahm sie Stimmen. Langsam wurde sie sich auch des zerrenden Schmerzes in ihrem Unterleib bewusst. Wo war sie? Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war der kurze, blitzartige Schmerz und dann tiefe Dunkelheit. Wie in einem Traum hatte sie Personen wahrgenommen, doch sie kaum realisiert.
Nur langsam kamen Erinnerungen an betäubenden Schmerz, bösartige Geräte und Fragen zurück. Hatte sie etwas gesagt? Hatte sie <i>ihn</i> verraten? Unter Aufbietung all ihrer Kräfte drehte sie den Kopf so, dass sie in etwa sehen konnte, wo sie sich befand. An den silbrig schimmernden Wänden erkannte sie, dass sie wohl tief im Berg in einem der am seltensten genutzten Gefangenentrakte lag. Die Stimmen stammten von zwei Wachen. Was befürchteten sie?
Ächzend wälzte sich Fai auf die Seite und stemmte sich hoch. Ihr Haar und Teile ihrer Haut klebten an ihrem getrockneten Blut auf dem Boden. Mit einem Ruck befreite sie sich. Die beiden Wächter schenkten ihr keine Beachtung. Fai dagegen musterte sie sehr genau, aber zu ihrem Leidwesen war keiner dabei, den sie kannte.
Ein Zischen veranlasste sie, sich wieder