Fanfic: Animus viam monstrat 25.1

schnäuze mir erstmal die Nase.



„Dafür musst du dich nicht entschuldigen! Da vorne war nur ein Bär, keine echte Bedrohung. Schau mich nicht so entsetzt an, ich kenne Bären seid meiner Kindheit! In Russland gibt es hunderte von ihnen! Und wenn man weiß, wie man sich richtig verhält ist das Risiko gering, angegriffen zu werden. Komm, lass uns weitergehen! Wir müssen so schnell wie möglich diese Ebene hinter uns lassen!“, meint Tala. Er will loslaufen, doch ich halte ihn fest: „Ich liebe dich!“ Dabei schaue ich ihm fest in die Augen. Er soll sehen, dass es stimmt!

„Ich liebe dich auch!“, antwortet er und lächelt mich an. Dann nimmt er meine Hand und wir laufen weiter. Jetzt sehe ich auch den Mond und die leuchtenden Sterne. Einfach wunderschön! Keine einzige Wolke trübt den Himmel.

Tala drückt mir meine Waffe in die Hand. Am liebsten würde ich sie wegwerfen. Sie passt nicht in diese Idylle!



Plötzlich sehen wir wie sich etwas schnell auf uns zu bewegt. Zum Verstecken ist es zu spät und so warten wir mit angespannten Mienen. Meine Hand umklammert Talas und meine Waffe. Nun kann ich die Umrisse von Pferden und ihren Reitern erkennen. Die Pferde schimmern weiß und gespenstisch im Mondlicht und haben ein ungeheures Tempo drauf. Kurz vor uns halten sie, das eine schlittert noch ein paar Meter weiter und das andere steigt. Einer der Reiter auf ihm fällt auf den Boden.



Ich höre wie Tala neben mir zischend die Luft einatmet und schaue genauer hin. Nun weiten sich auch meine Augen. Das kann nicht sein!

Aber es ist wahr! Kai starrt uns an, unfähig sich zu bewegen. Mir geht es nicht anders. Was machen Nini und Kai hier?

Nun dreht auch Nini sich um, überrascht und doch will sie auf uns zu rennen. Doch Kai hält sie fest. Sie reden etwas, doch ich kann es nicht verstehen. Kais Gesicht ist steinhart.

„So sehen wir uns also wieder.“ Ich zucke zusammen. Das kann unmöglich Talas Stimme gewesen sein! So kalt, so hart, so herzlos, nein das ist er nicht! Erst jetzt, da die erste Überraschung vorbei ist fällt es mir wieder ein. Die Gehirnwäsche. Ich wollte sie vergessen, aber jetzt ist die Erinnerung daran, was die hellen Lichter Nini und Kai angetan haben wieder da. Ich muss stark sein! Nur wenn wir die Schmuckstücke haben können wir es rückgängig machen!

„Gebt uns eure Schmuckstücke!“ Meine Stimme klingt so fremd, so kalt. Aber es zählt jetzt nur unsere Freunde zu befreien!

„Tala, Jenny!!!??? Was ist mit euch geschehen?“, fragt Nini zitternd und traurig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie uns hasst, dass sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde! Aber wir haben es mit eigenen Augen gesehen! Leider!



„Niemals werdet ihr die Anhänger bekommen! Niemals! Und wenn ich dafür mein Leben geben muss!“ Erst jetzt fällt mir das Mädchen auf, dass auf dem anderen Pferd saß. Ihre Wangen sind eingefallen, ihre Haare fallen ihr ins Gesicht. Sie scheint entkräftet zu sein und doch ist in ihren Augen soviel Entschlossenheit. Nur anhand ihrer Kleidung erkenne ich, dass sie zu den hellen Lichtern gehört.

„Was macht ihr hier? Verschwindet! Haut ab! Ich will euch nicht sehen!“, knurrt Kai. Seine Stimme klingt gefährlich und doch kann ich Tränen in seinen Augen glitzern sehen. Sie sehen so echt aus! Auch Augen können lügen, besonders Kais und Talas aber ich bin mir momentan sicher, dass ich Trauer sehe. Es ist als würde er sich beherrschen müssen uns nicht in die Arme zu fallen. NEIN, ICH HABE ES MIT EIGENEN AUGEN GESEHEN!! DAS IST NUR LÜGE, REINE EINBILDUNG!! ICH SEHE NUR WAS ICH SEHEN WILL!



„Wo habt ihr denn eure Waffen gelassen?“, frage ich mit kalter Stimme. Ich bezweifle, dass sie ohne Waffen gegen uns kämpfen wollen!

„Wir brauchen keine Waffen.“, antwortet Kai und seine Stimme klingt eiskalt. Die Lichter hatten Recht, momentan ist er nur eine Kampfmaschine! Das haben wir doch auch gesehen, als er eines der dunklen Lichter getötet hat! Ich muss ihn retten! Damit er so etwas nicht noch einmal macht! Kai zieht Nini näher an sich, als wolle er sie beschützen. Er muss sie höchstens vor sich selbst beschützen! Obwohl ich ihre Tränen sehe habe ich kein Mitleid. Doch, irgendwo in mir schreit etwas auf, dass ich meinen Freunden doch vertrauen soll. Aber mein Verstand kämpft eisern dagegen an. Die hellen Lichter wollen uns nur mürbe machen!

„Tala bleib weg, sonst geschieht ein Unglück!“, zischt Kai.

„Soll das etwa eine Drohung sein?“, frage ich, und klinge leicht belustig. Doch das bin ich absolut nicht. Diese Situation ist alles andere als lustig! Sie ist grausam!



(Talas Sicht)



Sonnenlicht kitzelt mich wach, streicht liebevoll über meine Wange und wärmt meinen Körper. Langsam schlage ich die Augen auf und spüre etwas Schweres an meiner Brust. Ich sehe, noch recht, verschlafen nach unten und erblicke Jenny. Ihr Kopf ruht auf meinem Oberkörper und ihr Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig. Ich schlinge meine Arme um sie und lege meinen Kopf auf ihren. Es dürfte spät Nachmittags sein. Die Sonne steht schon tief und der Vogelgesang beginnt allmählich zu verstummen. Ich schließe wieder die Augen und döse vor mich hin. Dabei kreisen meine Gedanken um Kai und Nini. Wie es ihnen wohl geht? Wie gut können sie kämpfen? Sind sie wirklich einer Gehirnwäsche unterzogen worden? Hat Kai wirklich ein dunkles Licht getötet? Ich finde einfach keine Antworten auf meine Fragen. Desto mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen tauchen auf. Ich suche Antworten und finde Fragen. Und so geht es immer weiter. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken über alles. Vielleicht klärt sich ja alles von alleine auf. Ich wünsche es mir.



Als bereits die Abenddämmerung eintritt und die Sonne mit ihrem Licht alles in ein rötliches Orange taucht, regt sich Jenny.

„Na, auch schon wach? Wir müssen jetzt gleich los. Es dämmert schon!“ sage ich leise.

„Will noch nicht! Bin noch zu müde!“ Jenny kuschelt sich wieder an mich.

Ich drücke Jenny wieder an mich. Ihr Körper ist ziemlich kalt.

„Komm, wir wollen doch unsere Freunde suchen!“ meine ich schließlich, und stehe lächelnd auf.

„Gut geschlafen?“ frage ich und strecke mich, der untergehenden Sonne entgegen.

„Wunderbar! Ich hatte ja eine schöne Wärmflasche!“ Jennys Mund umspielt ein breites Grinsen und ihre Augen flackern auf.

Ich schüttle unmerklich den Kopf. Lächelnd fahre ich ihr durch die Haare und fasse dann nach ihrer Hand.



Mittlerweile hat sich die Nacht wie ein großer Schleier über unsere Umgebung gelegt. Es ist stockduster. Nicht einmal meine Hand kann ich erkennen. Jenny hinter mir, stolpert, strauchelt und verfängt sich im dichten Gestrüpp. Ich halte ihre Hand fest um sie immer wieder rechtzeitig auffangen zu können, bevor die den feuchten Waldboden küsst.



„Es tut mir echt leid, dass ich gestern so einen Mist gelabert habe!“ meint Jenny plötzlich betroffen.



Ich will und kann nichts darauf erwidern. Was soll ich denn schon groß sagen? Ist okay? Macht ja nichts dass du mich verletzt hast? Mach dir nichts draus? Na klar. Als ob ich so was sagen würde. Und ich finde diese Antworten auch nicht passend. Ich weiß dass Jenny sich große Vorwürfe macht. Und sie hat sich auch schon tausend Mal entschuldigt. Und ich bin ihr auch nicht mehr böse. Der Schmerz ist einem furchtbar komischen Gefühl gewichen. Ein Gefühl, wie, wenn man Schokoladenpudding isst und einen Lachkrampf bekommen. Irgendwie bin ich sehr, sehr glücklich. Ich drücke ihre Hand fester um ihr zu zeigen was ich fühle. Ob sie meine Botschaft versteht?



Plötzlich werden die Bäume weniger. Die Dunkelheit wird zu Düsternis und ich kann schon vereinzelt Sterne am Himmelszelt erblicken. Und plötzlich stehen wir dann auf einem Feld. Gräser und alte, morsche Bäume stehen auf dem kargen Untergrund. Der Mond wirft sein schwaches, silbriges Licht auf uns herab und lässt die Umgebung ein wenig gruselig erscheinen.

Auf einem Ast sitzt ein schwarzer Rabe und wendet seinen Blick von uns nicht ab. Für einen Moment kommt mir der Gedanke dass es ein Spion der hellen Lichter sein könnte in den Sinn. Doch ich verwerfe diesen Gedanken gleich wieder. So dumm würden diese Lichter doch nicht sein. Die gehen bestimmt geschickter vor. Ich habe echt schon Verfolgungswahn. Das ist doch aberwitzig!



„Los, hau ab!“ zischt Jenny dem Raben zu. Dieser legt den Kopf schief, lässt dann einen Schrei aus seiner Kehle und schwingt sich in die Luft. Ich sehe Jenny ein wenig amüsiert an und gehe mit ihr dann weiter.



Ich möchte diese Ebene schnell hinter uns lassen. Hier kann man sich nicht gut verstecken, sich keinen Schutz bauen. Hier sind wir leichte Beute für alles und jeden. Und genau dieser Gedanke bereitet mir Unbehagen. Jenny neben mir beschleunigt ihre Schritte und wir laufen schon fast über dieses Feld.



Plötzlich nehme ich hinter einem großen, grauen Felsen eine Bewegung wahr. Sofort bleibe ich stehen und starre auf den Fleck wo sich gerade etwas bewegt hat. Ich blinzle einmal, doch ich kann nichts erkennen. Das Mondlicht ist viel zu schwach. Ich muss nachsehen was das für ein Schatten war. Vielleicht sucht man schon nach uns. Und hier werden wir sofort entdeckt. Das ist zu gefährlich.



„Du bleibst hier! Vielleicht hat es uns noch nicht entdeck!“, flüstere ich und drücke Jenny mit sanfter Gewalt in das hohe Gras. Hier wird sie nicht so schnell entdeckt.



Danach gehe ich geduckt auf den Felsen zu. Mein Puls pocht an meinem Hals, mein Herz schlägt wie wild in meiner Brust und meine Muskeln
Suche
Profil
Gast
Style