Fanfic: Animus viam monstrat 25.2
Kapitel: Animus viam monstrat 25.2
(Ninis Sicht)
Verstört schlage ich meine Augen auf. Irgendetwas hat mich gestoßen. Zuerst weiß ich gar nicht wo ich mich befinde. Ich hebe meinen Kopf und sehe mich um. Helles Sonnenlicht durchflutet das Zimmer, warmer, frischer Wind weht herein und spielt mit den Vorhängen. Lichtpunkte tanzen am Boden und ich höre Möwen kreischen. Ich wende meinen Kopf auf die andere Seite und sehe Kai. Er wälzt sich unruhig hin und her. Schweißperlen glitzern auf seiner Stirn und sein Gesicht sieht sehr angespannt aus. Ich weiß sofort dass Kai einen Alptraum hat. Ich fische vom Nachttisch einen Lappen und wische Kai den Schweiß von der Stirne. Danach beuge ich mich über ihn und streichle seine Wange. Augenblicklich beruhigt er sich ein wenig. Sein Atem geht aber noch immer viel zu schnell und plötzlich beginnt er zu schluchzen. Ich senke meine Lippen auf seine und nehme ihn in den Arm. Kai kuschelt sich an mich wie ein kleines Kind und vergräbt seinen Kopf bei mir. Ich decke uns zu und streiche ihm beruhigend über den Rücken. Plötzlich überkommt mich wieder die Müdigkeit. Ich schließe wieder die Augen und falle kurz darauf in einen traumlosen Schlaf.
"Wacht auf" dringt eine Stimme an mein Ohr. Ich werde unsanft aus dem Schlaf gerüttelt und schlage die Augen auf. Ich fühle mich total schwach. Mein Körper ist noch immer ausgelaugt und schreit nach Ruhe. Ich blinzle einmal kurz und erkennen Kira die am Bettrand steht. Ich bin noch zu verschlafen um ihren Gesichtsausdruck deuten zu können.
"Was ist denn los?“ murre ich und wende mein Gesicht nach rechts. Kai liegt neben mir und blinzelt mich müde an. Das zaubert mir sofort ein Lächeln aufs Gesicht.
"Ihr habt einen ganzen Tag verschlafen! Ich finde ihr habt ein Recht zu
erfahren, wer oder eher WAS wir sind!" sagt Kira. Ich wende meinen Kopf wieder zu ihr und sehe sie an. Jetzt im Moment geht mir Kira mir gewaltig auf die Nerven. Mir ist es doch jetzt im Moment völlig egal wer oder was die sind. Ich will hier im Bett bleiben. Will mit Kai alleine sein. Will mit ihm sprechen. Aber Nein! Kira muss uns ja etwas sagen! Ich seufze und stöhne leise als ich mich aufrichte.
Ich fühle wie mein Körper von den Anstrengungen schreit und sich mit Schmerzen wehrt als ich mich aufrecht ins Bett setze.
"Dann schieß los!" meint Kai und hebt ebenfalls seinen Oberkörper an. Ich fahre mit meiner Handfläche über mein Gesicht und sehe Kira an. Ihr Gesicht ist angespannt und ihre Augen haben einen komischen Ausdruck angenommen. Sie glänzen als hätte sie geweint. Ängstlich und nervös sieht sie mich an.
Dann wendet sie ihren Blick zu Kai und antwortet : "Das geht doch nicht! Ihr dürft das
doch gar nicht wissen! Wir müssen erst weit genug vom Schloss entfernt sein,
damit ich es euch sagen kann! Ansonsten erwischen Michael und Gabriel mich,
bevor ich euch etwas erzählen kann! Los, jetzt kommt endlich!"
Ich bemerke den gehetzten Unterton in ihrer Stimme. Also muss es wirklich wichtig sein. Kira hat meine Neugierde geweckt.
"Okay, dann lasst uns schnell los!" sage ich und sehe Kai an. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett, schnappe mir meine Kleidung und verschwinde im Bad. Ich springe unter die Dusche, ziehe mich an und stehe dann vor dem Waschbecken. Ich putze mir gerade die Zähne als Kai das Bad betritt.
Er ist bereits angezogen und lächelt mich an. Ich erwidere sein Lächeln. Doch leider sieht das nicht so gut aus, mit Zahnpaste im Mund. Kai und ich beginnen zu lachen.
„Nicht so laut! Sonst bemerken Gabriel und Michael uns noch!“ mahnt Kira. Ich frisiere meine Haare und verlasse das Bad. Ich ziehe noch meine Schuhe an und verlasse mit Kai und Kira das Zimmer.
„Es wird ziemlich kalt sein. Zieht lieber das drüber!“ Kira hält uns beiden schwarze Umhänge hin die wir dankend annehmen.
„Und nun folgt mir.“ Flüstert Kira und huscht durch die dunklen Gänge. Kai und ich folgen ihr. Schließlich stehen wir vor einem großen dunkle Holztor. Kira betätigt einen Knopf und dann öffnet sich die Türe.
„Los, jetzt. Schnell.“ Meint Kira und läuft los. Kai und ich laufen ihr nach und ich habe Mühe mit zuhalten. Ich spüre den frischen kalten Wind in meinem Gesicht und kühle Luft dringt in meine Lungen ein. Über uns leuchten die Sterne, die sich um den sichelförmigen, silbernen Mond scharen.
Ich bemerke wie mein Atem sich verschnellert und ich leicht zu keuchen beginne.
Mein Körper hat die große Anstrengung der letzten Zeit noch nicht ganz überwunden und mein Fuß beginnt wieder zu schmerzen. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche mit Kira und Kai mit zuhalten. Aber ich muss mir nach einiger Zeit eingestehen, dass ich es nicht schaffe. Ich bin noch zu schwach. Mein Körper bäumt sich auf und ich spüre wie meine Beine nach geben. Ich kann nicht mehr. Ich sinke keuchend zusammen und ringe nach Luft. Kai bleibt erschrocken stehen und kniet sich zu mir.
„Was ist mit dir? Geht es dir gut?“ ich kann den besorgten Unterton in seiner Stimme deutlich hören.
„Ja geht schon. Mein Fuß schmerzt nur schon wieder.“ Sage ich schwer atmend. So ich schnell kann ich gar nicht reagieren da hat Kai mich schon Huckepack genommen und läuft mit mir weiter.
„Kai, das ist nicht nötig. Ich bin doch viel zu schwer. Lass mich runter.“ Meine ich.
„Nein. Wenn man uns hier erwischt dann sind wir geliefert. Und du kannst nicht weiter. Ist doch selbstverständlich dass ich dich trage. Und red nicht so einen Blödsinn. Du bist mir nicht zu schwer. Du hast mir schließlich auch geholfen als ich diesen Alptraum vorige Nacht hatte.“ Sagt Kai liebevoll und läuft weiter.
Ich will nichts mehr erwidern und bleibe stumm. Ich schlinge meine Arme um Kai und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
„Danke!“ flüstere ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
Doch plötzlich horche ich auf. Höre ich da etwa richtig? Höre ich da Hufgetrappel? Sind da Pferde? Ich sehe auf und kann die Umrisse von Kira und zwei Pferden erkennen.
Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und als Kira mit den beiden Tieren näher kommt sehe ich das Gesicht meiner Freundin. Es ist angespannt, aber dennoch liegt ein Lächeln auf den schmalen, fahlen Lippen.
Kai bleibt ruckartig stehen und ich kralle mich fest um nicht zu fallen.
„Ich habe mir gedacht dass dein Fuß noch schmerzt. Daher habe ich zwei Pferde bereit gestellt. Das hier sind Noxumbra( Nachtschatten) und Argenta Luna. (Silbriger Mond) Kai du wirst auf Silbermond reiten und Nini und ich auf Nachtschatten.“ Meint Kira. Aber damit bin ich irgendwie nicht einverstanden. Zu Hause bin ich jede Woche geritten. Ich kann alleine reiten. Mein Fuß stellt da doch keine Behinderung dar. Und warum soll ich mit Kira reiten? Wenn ich schon zu zweit reiten muss dann aber mit Kai!
„Ich will aber mit Nini reiten. Und überhaupt kann ich nicht reiten! Nini kann es aber. Dann wäre es doch vernünftiger wenn Nini und ich zusammen auf einem Pferd reiten würden!“ wirft Kai ein. Ich kenne ihn nun so gut dass ich seine Stimme deuten kann. Und ich höre ganz klar den säuerlichen Unterton heraus.
„Okay, da hast du Recht. Dann reitet ihr beiden auf Noxumbra und ich auf Argenda Luna.“ Gibt Kira nach.
Kai lässt mich sanft von seinem Rücken gleiten und ich gehe sofort auf die beiden Pferde zu. Das Pferd dass auf der linken Seite meiner Freundin steht ist schneeweiß. Auf der Stirn prankt ein schwarzer Fleck in Form eines Halbmondes. Ich brauche nicht lange zu überlegen. Das ist Argenda Luna. Die Mähne des Pferdes weht im Wind hin und her und sieht wie Silber aus. Die blauen Augen spiegeln den Mond wieder. Das wunderschöne Tier sieht mich gutmütig und warm an. Ich streichle ihm über das Maul und wende mich dann zu Noxumbra. Dieses Tier ist ebenfalls völlig weiß, doch die Mähne ist pechschwarz. Die Augen des Tieres funkeln wie die Sterne und strahlen so hell wie der Mond. Aber die Augen dieses Pferdes sind ebenso wie die Mähne und der Schweif pechschwarz. Beide Pferde sind ziemlich groß und breit.
Als ich meine Hand auf die Stirn des Pferdes lege wiehert es leise und drückt sein Maul an meine Wange. Ich streiche über den langen schwarzen Hals der Stute und deute mit der anderen Hand Kai zu mir.
„Wir müssen weiter. Los steigt auf.“ Drängt und Kira. Sie sitzt bereits auf Argenda Luna.
„Kira hat Recht. Los komm Kai.“ Sage ich und schwinge mich auf den Rücken von Noxumbra. Der Sattel ist sehr seltsam. Er ist aus weichem Leder, aber mit allerhand Schmuck verziert. Das Zaumzeug und die Zügel sind ebenfalls silbrig und die Steigbügel sind breit und auch verziert.
„Kai jetzt komm schon. Sag mir jetzt nicht dass du Angst vor Pferden hast!“ ich kann den leicht amüsierten Unterton in meiner Stimme nicht unterdrücken.
„Angst nicht. Aber ganz geheuer sind mir diese Tiere nicht.“ meint Kai skeptisch, schwingt sich aber dennoch hinter mich.
„Können wir?“ fragt Kira und reitet neben uns.
„Jap können wir.“ Bejahe ich ihre Frage.
„Gut dann geht’s los.“ Und schon prescht Kira davon.
„Kai, halt dich bei mir bloß gut fest.“ Sage ich. Kai legt seine Arme um meine Hüften und dann gebe ich Noxumbra das Zeichen zum loslaufen. Sofort prescht diese Kira nach. Ich bin total erstaunt. Das Pferd hat eine Wahnsinns Geschwindigkeit drauf. Das Haarband löst sich und durch den Wind werden meine Haare nach hinten geweht. Ich spüre wie Kai den Griff um meine Hüften verstärkt und sich an mich drückt. Ich muss leicht schmunzeln. Mein starker Kai hat Angst vor