Fanfic: inside 3
Kapitel: inside 3
also, hier der dritte teil der geschichte. bisschen kurz, aber ich wollte unbedingt da aufhören, damits spannend wird *ggg* hoffe, der teil gefällt euch!
„Schlagt eure Bücher auf Seite 17 auf, wir lernen heute über den pythagoräischen Lehrsatz“ Die Worte des Mathelehrers perlten an Robin ab wie Wassertropfen von einem Regenschirm. „Also, wenn a² plus b² gleich c² ist, a drei und c fünf beträgt, wieviel beträgt dann b?“ Stille. Mister Walters war es gewohnt, dass seine Schüler im Unterricht wenig Einsatz zeigten, kurz gesagt, schliefen. Seufzend ließ er seine Bli-cke über die Reihen von Schülern gleiten, auf der Suche nach einem neuen Opfer.
Wem sollte er heute ein Minus verpassen? In der ersten Reihe saßen Cindy, Gin und Lue, die sich mit großer Sorgfalt die Nägel polierten, zwei Reihen dahinter arbei-teten Jerry und Rod an ausgefallenen Kampfrobotern. Aus der letzten Reihe kam ein verhaltenes Kichern. Jimmy saß über seinen Comics. Der Rest der Klasse las gäh-nend die vorgeschriebene Seite, kritzelte die Tische voll oder schwätzte mit seinem Banknachbarn.
>Alles kleine Fische< dachte sich der Lehrer. >Ihre Liste von mangelnden Mathe-kenntnissen ist länger als der Highway!< Aber irgendjemanden musste er schließlich doch nehmen. Er suchte die Reihen ein zweites Mal, als er zwei Augenpaare be-merkte, die gebannt aus dem Fenster starrten. Eines davon gehörte Robin. Mister Walters grinste. „Na, Robin, weißt du die Antwort?“, fragte er spöttisch. Robin schreckte hoch. „Die Antwort worauf?“, stammelte er erschrocken. Mister Walters verschränkte die Arme. „Rate mal!“ „Hm, vierzehntausendfünfhunderteinundsiebzig. Ich bin mir ziemlich sicher“, antwortete er. Ein höhnisches Gelächter vom Lehrerstuhl ließ ihn zusammenzucken.
„Knapp Robin, sehr knapp!“ Grinsend schrieb Walters ein weiteres Minus in sein Buch. „Mal sehen, ob deine Banknachbarin eben so kläglich versagt wie du! Zera?“, triumphierte er. Nach einem kurzen, überraschten Zusammenzucken begann Zera, ruhig zu sprechen:„Vorausgesetzt, a ist, so wie in Pythagoras‘ Beispiel, eine Kathete und c die Hypothenuse, erhält man b, indem man aus der Differenz von c² und a² die Wurzel zieht. c² = 25, a² = 9, 25 – 9 =16. Die Quadratwurzel aus sechzehn ist 4. Also ist b gleich 4“
Robin klappte die Kinnlade herunter. er hatte noch niemals jemanden so spre-chen hören, zumindest keine 14 – Jährige. Einen alten Matheprofessor, ja, vielleicht, aber doch kein junges Mädchen! „Gut gemacht, Zera!“, hörte er die Stimme des Ma-theprofessors vom Pult her. Seine Lippe zuckte anerkennend. „Wenn du den Stoff so gut beherrschtst wie deine Banknachbarin, Mister Flasher“, höhnte er. „Dann kannst du von mir aus so lange aus dem Fenster starren wie du willst! Aber bis dahin“, er klappte das Klassenbuch zu und schenkte dem Jungen ein spöttisches Grinsen. „Bleib mit deinen Gedanken im Klassenzimmer!“ Er räusperte sich laut und richtete seine Aufmerksamkeit wieder der ganzen Klasse zu:„Und nun, liebe Klasse, werden wir versuchen, herauszufinden, wie Pythagoras diese Formel überhaupt entdeckt hat. Tut mir, oder eher euch, den Gefallen und passt ein bisschen auf, denn das Thema Pythagoras kommt zur nächsten schriftlichen Wiederholung, die übrigens !/6 zu eurer Jahresnote beiträgt!“
Ein Raunen ging durch die Klasse. Stühle wurden verschoben, Hefte herausge-kramt und die Schüler glichen zumindest für einen Moment einer ruhigen und streb-samen Klasse. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf dem bärtigen Gesicht des Lehrers aus. >Aufmerksame Schüler, eine ganze Klasse voller aufmerksamer Schü-ler, ich muss im Himmel sein!< Er beschloss, sich das Zauberwort ‚schriftliche Wie-derholung’ genau einzuprägen. Fröhlich grinsend drehte er sich zur Tafel und be-gann damit, Formeln niederzuschreiben.
Robin war noch immer von Zeras Antwort überwältigt. Wie hatte sie die Frage beantworten könne, wo sie doch genau wie er verträumt und abwesend aus dem Fenster gestarrt hatte? Was hatte sie anders gemacht, dass sie den Stoff einwandfrei behalten und verstanden hatte? Er hatte schon oft beobachtet, wie sie die Frage ei-nes Lehrers beantwortet hatte, ohne irgendwie aktiv am Stoff teilgenommen zu ha-ben, doch es erstaunte ihn immer wieder aufs Neue. Mehr denn je kam er zu dem Entschluss, dass mit diesem Mädchen etwas nicht stimmen konnte.
Das schrille Läuten der Glocke ließ ihn erschrocken hochfahren, kam ihm aber gerade recht. Er musste mit Zera alleine reden, wenn auch nur für einige Minuten. Doch als hätte sie seine Absicht erraten, packte sie ihre Sachen zusammen und ließ sich von dem Menschenstrom mitreißen, der sich anschickte, den Raum zu verlas-sen. „Scheiße!“, murmelte Robin. Er sprang auf und warf sich die Schultasche über die Schulter. Er rannte zur Tür, doch sie war schon in der bunten Menge verschwun-den.
Als Robin es endlich geschafft hatte, sich aus der Menge zu lösen und den Schulhof zu gelangen, war Zera bereits weg. „Mist!“, fluchte er und trat wütend in den Sand. Eine sanfte Brise blies ihm die Körner ins Gesicht. Wild um sich schlagend, als müsse er gegen einen unsichtbaren Feind kämpfen, versuchte er den Staub abzu-wehren. Von dem schier übermächtigen Gegner überwältigt, sank er erschöpft zu Boden.
„Warum nur, warum?“, schluchzte er ungehalten und schlug mit der Faust auf den sandigen Boden. Plötzlich hörte er hinter sich eine besorgte Stimme:„Was ist denn los?“ Erschrocken fuhr er herum und sah in Sherrys sommersprossenübersäh-tes Gesicht. „Ni-nichts“, schniefte er und wischte sich die Tränen in den Ärmel. Sher-ry kam langsam auf ihn zu, die roten Locken wippten bei jedem Schritt, der kurze Schottenrock wehte im Wind. Mit einer weichen Hand, die vor lauter Sommerspros-sen dunkelbraun gefärbt war, kramte sie in ihrem Rucksack. Sie blieb kurz vor Robin stehen, grinste und reichte ihm ein Taschentuch, auf das sie ein Pflaster gelegt hatte. Ihre silberne Zahnspange reflektierte das Sonnenlicht und blendete ihn.
„Wofür?“, fragte er und blinzelte gegen das Licht. „Dafür!“, antwortete Sherry und zeigte auf den Boden. „Du hast dir die Hand verletzt“ Tatsächlich floss eine dünne, rote Blutspur über seine Fingerknöchel und tropfte auf den, bereits dunkelrot gefärb-ten, Sandboden. „Gib mir deine Hand!“, befahl sie sanft. Robin gehorchte. Es war ein seltsames Gefühl, die weichen Finger über seine Haut streicheln zu fühlen, den sanf-ten Druck ihrer Finger zu spüren und den Menthol-Geruch des Taschenbuchs einzu-atmen. Nicht unangenehm, aber seltsam. „Warum machst du das?“, fragte er leise. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Na hör mal, wir sind in einer Klasse, wir müssen zusammenhalten! Wenn sich jemand verletzt hat, ist es doch selbstver-ständlich, wenn ihm geholfen wird, oder etwa nicht?“, sie lachte.
Robin schwieg. Für ihn war es nicht selbstverständlich. Er hatte in den letzten Jahren mehr Schulen besucht, als sein Onkel Schafe hatte und der hatte eine be-trächtliche Herde, zumindest für diesen Teil der Staaten. Nirgendwo hatte man ihn wie einen Bruder behandelt, eher wie irgendeinen entfernt verwandten Cousin, der zu doof zum Blumenpflücken war. Wie irgendjemand, der halb unsichtbar durch die Welt wandelte, irgendein lästiges Insekt, das eigentlich zerstampft werden sollte. Die Mädchen hatten ihn schon nett gefunden, aber die Burschen fanden ihn einfach nur abstoßend und uncool. Hier fühlte er sich zum ersten Mal wirklich wohl und ange-nommen, die Schule hatte ihm von Anfang an unglaublich gut gefallen.
„Du bist also das neue Opfer?!“ Sherrys Aussage ließ Robin aufschrecken. „Op-fer?“ fragte er nach Luft ringen und starrte sie an. In Gedanken sah er schon einen Massenmörder mit einem Dolch auf ihn zurennen. Sherry kicherte, zog mit den Zäh-nen das Plastik vom Pflaster und spuckte es in eine Hecke. Vorsichtig drückte sie es auf Robins Wunde. Sie ließ sich vorsichtig auf den Bordstein nieder und schob mit den Händen den Rock unter ihren Po. Mit der flachen Hand klopfte sie neben sich und bedeutete Robin damit, dass er sich neben sie setzen sollte. Zögernd folgte er ihrem Wunsch.
was passiert wohl als nächstes? wer weiß? ich natürllich! *gemeingrins*
bis zum nächsten Teil, lg tin