Fanfic: How to marry the Girl of your Dreams
kopfschüttelnd fort. "Du weißt doch aus erster Hand, wie er ist, dieses Verhalten ist mehr als eigentümlich. Aber das sollte ich vielleicht nicht sagen, was? Haha."
"Ja, das stimmt", antwortete sie etwas abgelenkt. Eigentlich hatte sie eher gehofft, dass sie einfach nur schnell in ihre Wohnung kam und dann so schnell wie möglich wieder verschwand. Dass der alte Will sie so lange aufhalten würde, hatte sie nicht eingeplant. "Ähm, wir müssten kurz ein paar Dinge aus der Wohnung holen, wäre das möglich?"
Will musterte Wolf eindringlich, als hätte er, als Virginia "wir" gesagt hatte, zum ersten Mal bemerkt, dass sie nicht alleine war. Seine ungewöhnlichen Augen wirkten irgendwie beängstigend, obwohl offensichtlich keine Gefahr von ihm ausgehen konnte, wenn er mit Ms. Lewis zusammen war. Seine Kleidung war ebenso ungewöhnlich, irgendwie dunkel bekannt, ohne dass er sie zuordnen konnte. Virginias flehende Augen erweichten letztendlich sein Herz und er nickte Richtung Aufzug.
"Mr. Murray ist außer Haus, er dürfte erst in zwei Stunden zurück sein", meinte Will. "Nachdem die Polizei ihre Durchsuchung fertiggestellt hatte, ließ Mr. Murray die Wohnung versiegeln. Wenn dein Vater zurückkommt, soll er sich bei ihm melden ..." Er dachte nicht mal daran, zu fragen, wo Tonys Aufenthaltsort war, schließlich wollte er nicht in eine Raubgeschichte hineingezogen werden. Dass er hier seiner Tochter unerlaubten Zugang zu der Wohnung gewährte, war genug, doch er hatte schon immer eine Schwäche für die kleine Virginia gehabt.
"Vielen Dank für Ihr Entgegenkommen", meinte der Dunkelhaarige und verbeugte sich leicht vor dem Portier. "Wir werden nicht lange brauchen." Und damit riss er Virginia mit sich zu dem Aufzug und ließ sie den Knopf drücken - die Technik dieser fremden Welt hatte er noch nicht ganz durchschaut. "Du fährst, ich nehme die Treppe."
"A-aber ..." Virginias noch nicht formulierter Protest stieß nicht auf taube Ohren, sondern auf stumme Wände, da Wolf bereits die Stufen hinauf verschwunden war. *Wenn er hier im `zehnten Königreich` zurechtkommen will, muss er sich an die Technik gewöhnen ...*
Mit einem leisen `Kling` öffnete sich der Fahrstuhl und gewährte Virginia Zugang. Sie drückte die sieben und sogleich schlossen sich die Türen wieder und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Offensichtlich war die Kabine komplett restauriert worden, denn nicht nur die Knöpfe und Armaturen waren neu, sondern auch die Wände waren frisch tapeziert und der Boden war mit einem dicken Teppich ausgelegt. Nach kurzer Zeit war Virginia in ihrem Stockwerk angekommen, und als die Türen auseinander glitten, war Wolf bereits da und erwartete sie mit einem schelmischen Grinsen. Nichts deutete darauf hin, dass er gerade sieben Etagen nach oben gelaufen war, aber das musste er, sonst wäre er nicht schneller als der Fahrstuhl gewesen.
"Ich hab dich vermisst, süße Virginia", wisperte Wolf und lehnte sich näher. "Du mich auch?"
Grinsend trat Virginia auf den Gang und marschierte an ihm vorbei. "Komm schon, Wolf, wir haben nicht viel Zeit." - *An diese ganze Zuwendung könnte ich mich glatt gewöhnen ...*
"Huff-puff", murmelte Wolf, kratzte seine Braue in seiner typischen Art, während er noch einen Moment länger auf die sich schließenden Aufzugtüren starrte. Dann wandte er sich blitzschnell um und eilte seiner Verlobten hinterher. "Oh, Virginia, so warte doch auf mich!"
Diese war bereits bei Apartment 17a Nr. 2 angekommen und kramte in ihrer Jäckchentasche nach dem alten Generalschlüssel ihres Vaters - sie wussten ja nicht, ob Mr. Murray vielleicht ein anderes Schloss einbauen hatte lassen, doch bestimmt hatte der Geizhals kein neues gekauft -, als plötzlich in der Nebenwohnung die Tür aufging und Virginias Nachbarin Mrs. Graves und ihr Sohn Eric, der seinen Dackel an der Leine führte, herauskamen. Der Dachshund legte die Ohren an und knurrte, doch ein Blick in Wolfs grün aufblitzende Augen genügte, dass sich das arme Tier winselnd hinter Eric versteckte.
Mrs. Graves nahm Eric an der Hand und zog ihn Richtung Aufzug. "Komm schon, wir müssen uns beeilen ...", murmelte sie, aber eher zu sich selbst. Nach den merkwürdigen Vorkommnissen wollte sie nichts mehr mit den Lewis` oder Leuten, die bei ihnen waren, zu tun haben. Wer wusste schon, was dieser verrückte Hausmeister mit den Murrays angestellt hatte, dass sie sich wie willenlose Zombies aufführten?
Eric ließ sich widerwillig mitziehen, warf aber noch mal einen Blick über die Schulter hinweg, als er gerade noch mitbekam, wie Virginia ihre Türe aufsperrte und sie und dieser dunkle Mann in der Wohnung verschwanden.
Innerhalb des Apartments sah es ungefähr so aus, wie sie es zuletzt gesehen hatten. Im Wohnzimmer herrschte heilloses Durcheinander, Möbel waren umgeworfen, Bücher lagen verstreut am Boden vermischt mit ziemlich jedem Schrankinhalt.
*Sieht aus, als wäre hier eine Razzia durchgeführt worden ... Warte, das ist ja auch passiert.* Virginia betrachtete den völlig demolierten Staubsauger, der in einer Ecke lag, und seufzte leise. Doch das wurde auf einmal von einem viel lauteren Geräusch ertränkt, das aus der Küche kam.
"Jemine", murmelte Wolf und stieß die Türe vorsichtig auf. Die Aussicht, die sich ihnen präsentierte, war einmalig. Das Linoleum war überflutet von einem Meer aus Bier und zerbrochenem Buntglas, der Kühlschrank stand offen und spuckte manchmal mehr manchmal weniger neue Flaschen aus, die bis an die andere Seite des Raumes geschleudert wurden und dann dort an der Wand zerschellten. "Huff-puff, was für ein Wunsch!"
Virginia konnte nur den Kopf schütteln. Einen nie mehr enden wollenden Biervorrat konnte sich auch nur ihr Vater wünschen. *Dabei sollte er doch darauf achten, sich anständig zu ernähren ... Obwohl, die Rippchen hab ja ich ihm ...* Aber für all das war jetzt keine Zeit. Virginia betrat ihr kleines Zimmer und fand dieses ebenso verwüstet vor, wie den Rest der Wohnung.
"Huff-puff, was für ein Durcheinander!", stieß Wolf aus, der direkt hinter seiner Verlobten den Raum betrat. "Bist du sicher, dass du hier irgendetwas findest?"
"Ja, ja, ich hab ein Geheimversteck", murmelte Virginia halb abwesend und suchte nach der richtigen Lade in ihrem Schreibtisch. Sie tastete das Holz ab und fand schließlich was sie suchte, als eine dünne Platte der Schublade nach oben schnappte und einen doppelten Boden enthüllte. Darunter befand sich das Sparbuch, von dem sie gesprochen hatte, genauso wie sie es hinterlassen hatte.
Wenige Minuten später hatte Virginia das Nötigste zusammengepackt, ein wenig Kleidung, Dokumente, Fotos - *nur wo ist das in diesem doppelten Bilderrahmen?* - und andere Erinnerungsstücke.
Auf dem Weg zum Aufzug begegneten sie niemandem. Gerade als Virginia den Rufknopf betätigen wollte, zog Wolf sie zum Stiegenabgang und legte einen Finger auf ihre Lippen, damit sie still war. Keine zwei Sekunden später ertönte das wohlbekannte `Kling` und ein Geräusch, das aufgleitende Türen verursachten. Virginia war so erleichtert gewesen, dass ihr Versteck nicht gefunden worden war, dass sie die leuchtende Glühbirne nicht bemerkt hatte, die angab, dass der Fahrstuhl sogleich in diesem Stockwerk ankommen würde.
Von ihrem im Schatten gelegenen Punkt aus konnte sie erkennen, wie Mr. Murray den Gang entlang Richtung ihres alten Apartments marschierte und dabei irgendetwas Unverständliches vor sich her murmelte.
"Lass uns gehen", drängte Wolf und zupfte etwas an ihr, doch Virginia schüttelte den Kopf. Sie wollte unbedingt wissen, was der Hausbesitzer dort machte.
Nach wenigen Sekunden nur kam Mr. Murray wieder zurück, offensichtlich hatte er nur überprüft, ob Tony wieder zurück war.
Mit angehaltenem Atem presste sich Virginia enger an die Wand, als er sich ihnen wieder näherte und den Aufzug betrat. Als sich die Türen leise schlossen ließ sie die Luft langsam aus ihren Lungen.
"So ..."
"Tja, huff-puff", sagte Wolf ebenso ziellos. "Was jetzt?"
"Ich halte es für das Beste, wenn wir das Geld noch nicht anrühren würden", meinte Virginia. "Außerdem ist es ohnehin schon zu spät, die Banken haben längst geschlossen ... Also ..." Der folgende Gedanke, der sich ihr aufdrängte, gefiel ihr ganz und gar nicht, aber offensichtlich war es zur Zeit ihre einzige Chance. Deswegen bemühte sie sich um den zuversichtlichsten Gesichtsausdruck, den sie aufbringen konnte, während sie ihren Satz zu Ende sprach. "Also werden wir meiner Großmutter einen Besuch abstatten."
~*+^+*~
"Was ist denn, Roland?" Großmutter blickte ihren knurrenden Pudel missbilligend an. "Jetzt hör schon auf! Da ist niemand, den du anknurren müsstest. Hier", sie füllte etwas Champagner in die Hundeschüssel nach, "trink noch etwas, vielleicht bringt dich das wieder zu Vernunft ..." Kopfschüttelnd goss sie den Rest in ihre Flöte und stellte die nun leere Sektflasche zurück auf die Kommode. Mit einem zufriedenen Seufzen führte sie das Glas schließlich an ihre Lippen, um sich selbst zu beruhigen, als auf einmal jemand an ihrer Tür läutete. Vor Schreck spuckte sie den Sekt in hohem Bogen aus und hustete heftig. Roland warf ihr einen `hab ich doch gleich gesagt`- Blick zu. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass sie schon zuvor genug getrunken hatte. Erneut klingelte es, und mühsam riss Großmutter ihren Blick von dem Hund los.
"Ich komme", rief sie mit ihrer hohen Stimme, während sie gleichzeitig