endlich ein Paar?
vielleicht lustig werden könnte...“ Er sah unsicher zu Akane, wie sie wohl reagieren würde. Diese sah nachdenklich zu ihrer Schwester und nickte dann schließlich lächelnd. „Könnte lustig werden.“ Und zu Ranma gewandt sagte sie dann: „Und, was ist? Kommst du mit?“
Er freute sich insgeheim über die Einladung, sagte aber nur: „Wenns sein muss...“
So kam es, das sich Ranma und Akane am darauffolgenden Tag auf den Weg ins Fitnesscenter machten.
Der riesige Gebäudekomplex umfasste einen Tennis-, einen Reiter- und einen Fußballplatz. Außerdem gab es noch einige Trainingshallen für Fechten, Judo und Karate und einige große Fitnessräume.
„Wow, ich hätte nicht gedacht, dass das so ein riesiges Gebäude ist.“ Auch Ranma war beeindruckt von dem vielfältigem Angebot und den gut ausgestatteten Krafträumen an denen sie vorbeikamen.
„Guten Tag, kann ich ihnen helfen?“ die Dame am Empfangsschalter lächelte freundlich und rief, nachdem die beiden ihr Anliegen vorgebracht hatten, den zuständigen Trainer an.
„Herr Miamoto wird bald zu ihnen kommen und sich ansehen, ob sie geeignet sind. Bitte ziehen sie unterdessen diese Trainingsanzüge an und gehen sie dann in Halle 4. Die Umkleiden befinden sich neben den Hallen. Ich wünsche ihnen noch viel Spaß und viel Erfolg!“ Damit drückte sie jedem einen Anzug in die Hand und wendete sich, wiederum lächelnd, dem nächsten Kunden zu.
„Ziemlich beeindruckend, findest du nicht?“ fragte Akane auf dem Weg zu den Umkleiden. „Hm...“
Gefragter war nicht ganz so aufgeregt wie seine Verlobte. Schließlich wollte sie den Job, er war nur ihre Begleitung. Allerdings hätte er ein besseres Gefühl bei den Tendos zu wohnen, wenn er etwas zu dem Familieneinkommen beisteuern konnte.
Nach etwa 10 Minuten trafen sich die beiden Umgezogen wieder in der Halle. Ranma trug einen weißen, ärmellosen Trainingsanzug. Vorne rechts auf der Brust war das Logo des Fitnesscenters eingestickt, auf dem Rücken ein rot-schwarzer Drache. Akane trug einen ähnlichen Anzug wie Ranma, nur hatte ihrer kurze Ärmel und war von der Farbe her schwarz. Auch ihr Gi hatte vorne ein Logo und hinten einen rot-weißen Drachen.
Akane musterte ihren Verlobten kurz und musste insgeheim zugeben, dass er darin nicht schlecht aussah. Sein Körperbau kam gut zum Vorzug ohne protzig zu wirken. Auch Ranma gestand sich ein, dass Akane keineswegs flach wie ein Brett war. Das schwarz ließ ihre gute Figur nur erahnen, aber es stand ihr zweifellos sehr gut.
„Ich glaube, jetzt versteh ich, warum du immer in China-Kleidung rumrennst. Es ist echt angenehm zu tragen“, riss ihn seine Verlobte aus den Gedanken. Sie zupfte noch ein wenig an ihren Ärmeln herum und begann dann, sich aufzuwärmen.
Eine Viertelstunde war verstrichen, als sich hinter ihnen plötzlich jemand räusperte. „Nun, ich denke sie haben sich jetzt genug vorbereitet.“ Die beiden fuhren herum und blicken in das Gesicht eines Mannes um die 40. Er machte nicht den Eindruck, als würde er ein besonders guter Sportler sein. Wenn man ihm auf der Straße begegnete, würde man ihn möglicherweise für einen einfachen Passanten halten. Bei genauerer Betrachtung konnte man jedoch die kräftigen Oberarme und den wachsamen Blick erkennen, dem nichts zu entgehen schien. Seine dunklen Augenbrauen unterstützten diesen Eindruck noch.
Akane und Ranma ließen sich jedoch nicht von der äußerlichen Erscheinung täuschen. Zu viele Kämpfer hatten sie schon gesehen, denen man ihre Stärke nicht ansah, man musste nur mal an Happosei denken! Nein, der erste Eindruck zählte nicht einmal die Hälfte von dem zweiten.
„Ich habe sie seit etwa 5 Minuten beobachtet, aber ich möchte gerne einen näheren Eindruck in ihre Küste bekommen. Sie scheinen mir beide etwas jung und wir habe hier teilweise sehr erfahrenen Karatekas, die immer dazulernen wollen. Unsere Lehrer machen natürlich immer Kurse für neue Techniken, aber sie sind alle sehr erfahrene Kämpfer.
(Anm. d. Autorin: Karateka/-s sind Leute die Karate gelernt haben; hab nachgeschaut, das Wort gibt’s wirklich.)
Ich hätte gerne, dass sie mir zeigen, was sie können. Fräulein...Tendo? Können sie bitte beginnen?“ „Natürlich.“
Sie hatte gesehen, wie sich ihr Arbeitgeber bewegt hatte und erkannt, dass er in etwa so gut war wie ihr Vater. Allerdings hatte ihr Kampfstil vorteile und so würde sie gegen ihn in einem Trainingskampf wohl bestehen können. Er wollte sie prüfen, dazu zählte auch ihre Reaktionsfähigkeit und er würde sie wohl im Training angreifen. Sie musste vorsichtig sein.
Auch Ranma hatte sich Gedanken gemacht und den Blick von Herrn Miamoto bemerkt. Er warf einen warnenden Blick in Richtung Akane. Sie nickt ihm kaum merklich zu und ließ ihn wissen, dass sie gewarnt war.
So wie er diesen Miamoto einschätzte, war er gut. Allerdings hatten er, Genma und Soun Akane im letzten Jahr ziemlich trainiert. Selbst Soun verlor nun die Kämpfe gegen seine Tochter, worüber diese ziemlich stolz war. Ja, er war sich sicher, dass sie gegen diesen Miamoto ankommen würde.
Jetzt begann Akane. Sie machte noch einige Dehnübungen, ging dann aber fließend in die Schlag-Tritt-Kombinationen über.
Vorwärtsflip, Tritt, Schlag, Schlag, nach hinten ausweichen,...
*Die Kleine ist gut. Ich glaube, dass ich sie beruhigt testen kann. Welchen Meister sie wohl gehabt hat?* Hiroshi Miamoto setzte seine Gedanken in die Tat um und griff Akane an. Für ihn völlig überraschend wehrte sie seinen Tritt ohne Anstrengung ab und machte ihre Übung unbeirrt weiter.
*Ich dachte dieser Miamoto ist besser. Ich habe ihn gespürt, schon als er sich zum Sprung gespannt hat. Aber ich muss auf der Hut sein, wer weiß, vielleicht macht er erst jetzt ernst.*
Jetzt war sie konzentrierter. Da! Wieder griff er an. Diesmal wehrte sie nicht nur ab, sondern konterte auch gleich. Er konnte ihrem Tritt nur knapp ausweichen, übersah dabei allerdings ihre Faust und ein leichter Schlag ließ ihn zurücktaumeln.
*Ich kann also ernst machen, sie ist wirklich gut!*
*Jetzt macht er ernst, endlich.* Akanes ganze Aufmerksamkeit wandte sich nun gegen Hiroshi Miamoto. Er nahm Kampfposition ein. Sie tat es ihm gleich und sie standen sich gegenüber. „Ich bin von deinen Fähigkeiten beeindruckt, Akane Tendo. Ich habe mich zu einem kleinen Trainingskampf entschlossen. Mal sehen, ob Sie gegen mich ankommen...“ „Hatten sie diesen Kampf nicht von Anfang an geplant, Miamoto-san?“ Miamoto hielt einen Augenblick lang überrascht inne. Das war kein gewöhnliches Mädchen, sie war wirklich gut! Er musste lächeln. „Sie haben mich wirklich schnell durchschaut.“ Ohne einen weiteren Kommentar griff er an.
Nach 5 Minuten brach Hiroshi den Kampf ab. „Ich frage mich, wo du das alles gelernt hast, Akane.“ Er atmete schwer. Das kurze Duell war heftig verlaufen. Akane schien nicht so erschöpft wie ihr Gegenüber. Hätten sie weitergemacht, wäre sie wahrscheinlich als Sieger hervorgegangen. „Nun, ich habe schon seit meiner Kindheit Kampfsport trainiert. Es war eigentlich nicht speziell Karate, aber ich habe es nebenbei gelernt und ich denke, ich beherrsche es ganz gut. Vor allem im letzten Jahr habe ich viel gelernt...“ Sie drehte sich zu Ranma um und lächelte ihn dankbar an. Sie wusste, dass sie ohne ihn nie so gut geworden wäre.
Eben Genannter hatte Herzflattern.
Da war es wieder. Dieses seltsame Gefühl, dass er akzeptiert war. Dass er so sein konnte, wie er wirklich war: Ranma Saotome, 19 Jahre, Kampfsportler, ehrgeizig, hatte Mitgefühl und auch Schwächen. Bei ihr durfte er Fehler machen, ohne ausgelacht zu werden und sich gehen lassen, ohne mit einem Katana bedroht zu werden. Er musste ihr nichts beweisen.
Er verstand ihr gedankliches >Danke