Fanfic: Egypt Victim

Untertitel: Das unterste Loch!

Kapitel: Eine neue alte Stadt

Eine neue, alte Stadt!
© by Christina Satorre Schacht

Cecil fuhr mit ihrem Vater auf der Autobahn. Das Auto wie nicht anders zu erwarten voll gepackt. Hinter ihnen ein Laster, der sie zu ihrem neuen Zuhause fahren sollte. „Wie lange dauert es denn noch?“, nörgelte Cecil. Ihr Vater konnte nur grinsen und sagte: „Nicht mehr lange!“ „Das hast du vor zehn Minuten auch schon gesagt.“, murmelte sie unhörbar.

Als sie dann nach einer Ewigkeit, so schien es, ankamen wurde das ganze Haus erst einmal von Cecil genau unter die Lupe genommen. Eines war klar. Der Dachboden sollte ihr Zimmer werden. Ihr Vater arbeitete als Staatsanwalt, ihre Mutter war Psychologin. Ihre Eltern waren geschieden und ihr Vater hatte das Erziehungsrecht bekommen. Da ihr Vater aber sehr oft unterwegs war, war Cecil öfters alleine. Deswegen zog Cecil mit ihrem Vater in die Stadt wo auch ihre Mutter wohnte. Damit während ihr Vater abwesend war dort bleiben konnte. Hier in Albany im Staate New York am Hudson gelegen ist Cecil aufgewachsen bis sie acht war und jetzt mit fünfzehn Jahren kehrte sie wieder zurück. Ihre Mutter hatte sie zu letzt Weihnachten gesehen und jetzt hatten sie Sommerferien. Eigentlich hatte Cecil vor sich erst einmal zu entspannen. Da ihre Mutter sie aber unbedingt zu einem Kaffeekränzchen, wie Cecil es immer nannte eingeladen hatte blieb ihr nichts anderes übrig als dort hinzugehen. Ihr Vater war mal wieder an einem ultra, heißen Fall dran, das war doch mehr als lächerlich.

Cecil hatte sich ihre brandneuen, roten Sneakers angezogen. Dazu hatte sie einen rotkarierten Minirock an und einen weiten, schwarzen Schulterpulli. Ihr Vater war in der Garage und wusch sein Auto, ein Rolls Royce. Sein Heiligtum! „Dad, ich wollt jetzt zu Mom, kann ich das Fahrrad haben?“, fragte Cecil und lehnte an der Garagenwand, wohl bedacht das Heiligtum ihres Vaters nicht anzurühren. „Klar, es steht neben dem Haus, könntest du noch bitte dieses Päckchen deiner Mutter geben? Das sind die Photos vom Sommer, wir hatten es ja vergessen!“ Cecil nickte nur und schwang sich auf ihr Fahrrad und somit so schnell wie möglichst zu ihrer Mutter. Cecil hoffte das die Möbelpacker bis dahin aus dem Haus waren.

Das Haus ihrer Mutter war gegen ihres ziemlich klein, aber fein. Dort würden ihr wahrscheinlich alte Tanten entgegen springen und rufen: „Du bist aber groß geworden!“ und anschließend an ihre Wangen ziehen, bis sie schließlich ausgeleiert waren. Cecil stellte ihr Fahrrad an dem Gartenzaun ab und schloss ab. „Hey!“, hörte sie eine Stimme rufen. Erschrocken drehte sie sich um. Es war ein Junge, etwa genauso alt wie sie, er hatte schwarze, lange und glatte Haare. Also das genaue Gegenteil von ihr. Cecil hatte rote, lange und widerspenstige Haare. Cecil hob nur ihre linke Augenbraue und sah den Jungen an. „Das Grundstück gehört Miss Murray!“ Das weiß ich, dachte Cecil. „Ich bin auch eine Murray!“, erwiderte Cecil. Der Junge runzelte die Stirn, dann hellte sie sich auf einmal. „Cecil?!“, rief er und lief auf sie zu. „Ja“, sagte Cecil vorsichtig , „und wer bist du?“ „Ich bin Tracy, kennst mich nicht mehr?!“ Tracy lachte. „Komm wir gehen rein!“ Wer ist das, fragte sich Cecil immer noch. Tracy zog sie mit sich. Die Tür zum Haus stand offen und sie gingen hinein. „Miss Murray ich habe eine Überraschung für Sie!“, rief Tracy schon. Die Tür zum Wohnzimmer wurde aufgerissen und Cecil hineingeschoben. Okay, alte Tanten saßen da nicht. Dort saß eigentlich, niemand! „Cecil!“, flüsterte ihre Mutter und umarmte sie. „Wie geht’s dir mein Kleines?“ Cecil zuckte mit den Schultern. „Normal, aber wer ist Tracy?“ Cecils Mutter lachte kurz auf. „Weißt du das etwa nicht mehr? Das war der Junge den du immer heiraten wolltest!“ Cecil sah ihre Mutter entsetzt an. Da war ein Junge, aber der hatte kurzes Haar und war niemals in ihrem Alter gewesen! Dann wendete Cecil ihren Blick zu Tracy der nur breit grinste. Dieser Junge hatte lange Haare, bis zur Brust! „Mom musstet du das jetzt erwähnen?“, flüsterte Cecil. „Bleib doch auch noch Tracy! Weißt du, Tracy hilft mir oft bei der Gartenarbeit!“, erzählte Miss Murray von der Küche aus. „Nicht ganz freiwillig, mein Alter zwingt mich immer dazu!“, fügte Tracy hinzu. „Willst du mich eigentlich immer noch heiraten?“, grinste Tracy und ließ sich auf einen Stuhl nieder und spielte mit einem Sandsack. Cecil schaute erst verdutzt und schlug ihm dann eins über dem Kopf. „Natürlich nicht!“

Nachdem sogenannten Kaffeekränzchen unterhielten sich die drei. „Möchtest du nicht heute hier übernachten Cecil?“, fragte Miss Murray. Cecil schüttelte ihren Kopf. „Geht leider nicht. Ich muss noch mit Dad ein paar Besorgungen machen.“ „Verstehe.“ „Wir könnten uns ja Morgen zu einer kleinen Stadtbesichtigung treffen!“, war der weitere Vorschlag von Miss Murray. Anscheinend wollte sie ihre Tochter unbedingt öfters sehen. Cecil wollte gerade etwas erwidern als das Telefon klingelte. Miss Murray nahm ab. „Ja, hier Caroline Murray!” „Cecil, es ist für dich!“ Cecil lief zum Telefon. „Ja?“, fragte sie. „Cecil, warum bist du noch nicht Zuhause? Ich muss heute noch weg und du weißt genau das du davor noch Zuhause sein musst!“ Cecil bejahte dies und legte auf. „Dad hat gesagt ich soll nach Hause!“ Miss Murray nickte nur und begleitete die beiden noch bis zur Tür. „Ich bring Cecil noch nach Hause, machen Sie sich keine Sorgen, Miss Murray!“, lächelte Tracy. „Danke Tracy, das ist lieb! Du solltest dir vielleicht doch noch mal überlegen ob du ihn nicht vielleicht doch heiraten willst, Cecil!“, scherzte ihre Mutter, wofür Cecil allerdings nur ein Haha-wie-witzig-Blick zurückwarf. „Bis Morgen Mom!“, rief Cecil noch und dir Tür schloss sich.

„Und, willst du mich heiraten?“, scherzte Tracy. Für dieses Kommentar erntete er allerdings nur einen weiteren Schlag auf den Kopf. „Hey, ich dacht ja nur!“ „Denk nicht so viel!“ Tracy murmelte etwas, was aber niemand verstand. „Ist schon ziemlich dunkel heute!“, bemerkte Tracy. „Ja, haben Neumondnächte ja so an sich!“ „Hast du uns eigentlich vermisst?“, fragte Tracy etwas ernster. „Ich weiß nicht, ich war schließlich acht. Dennoch kann ich dir sagen das es nicht mehr so wie früher werden kann. Schließlich sind wir gewachsen und haben neue Interessen.“ „Du kannst ja auch mal richtig ernste Gedankenfassen, Kompliment!“ „Wir sind da, danke das du mich hierher gebracht hast!“ „Schon gut. Soll ich die anderen fragen ob sie Morgen auch kommen wollen?“, fragte Tracy. Cecil verneinte: „Danke, aber lieber nicht. Übermorgen fängt die Schule wieder an, ich möchte sie nicht alle auf einen Schlag sehen. Da wüsste ich nicht was ich sagen sollte!“, lächelte Cecil verlegen. „Okay, also gute Nacht!“

Die Tage verstrichen schnell und die Schule stand an, wie nicht anders zu erwarten musste das natürlich auch irgendwann einmal kommen. Cecil schleifte sich nach unten. Geduscht hatte sie sich, nur verschlafen, das war sie noch. „Morgen Cecil, alles klar?“, fragte ihr Vater mal wieder in großer Laune. Dieser Workaholiker, dachte sich Cecil dann immer. „Ja, bis auf die Tatsache das ich heute zur Schule muss und jetzt schon weiß das ich in Mathe die uralte Misses-ich-zeig-euch-wie-man-früher-erzogen-wurde Black habe!“, nuschelte Cecil und zog sich ihre Schuhe an. „Ist sie immer noch an der Schule? Ich hatte sie auch schon.“, lächelte ihr Sunnyboy Vater. Wie konnte man immer nur so gut gelaunt und voller Tatendrang sein, das musste doch irgendwo abfärben. Cecil hoffte inständig das es sie nicht treffen würde. Cecil vertiefte sich in ihren Gedanken und bemerkte nicht mehr das sie schon an der Schule angekommen war. Als sie das Abstellgeländer der Fahrräder sah musste sie erst einmal schlucken. Von den hundert Fahrrädern die hier lagen, wobei man das Wort ruhig wörtlich nehmen konnte standen gerade mal drei, wenn nicht zwei. Noch ehe Cecil sich weiter über diesen Trümmerhaufen Gedanken machen konnte, spürte sie eine Hand auf ihre Schulter, die sie rumrissen. „Hey, alte Freundin! Bist auch nicht jünger geworden!“, wurde sie von, wie nicht anders zu erwarten Ashley, herumgerissen. Ihre Haare mal wieder zu einem gequälten Dutt gemacht. Wie konnte man nur so etwas tragen ohne das jemanden die Haare rausfielen. Nicht das sie Ashley nicht mochte, nein sie mochte Ashley schon. Nur das sie immer gleich so hyperventilierend sein muss. Das jagte Cecil immer einen Schauer über den Rücken. Cecil war deswegen nicht ein totaler Analphabet was Humor betraf. Sie hatte diese Eigenschaft, nur halt auf einem anderen Gebiet, wohl eher die sarkastisch, ironischen Witze die nur Leute mit ein paar mehr Gehirnzellen verstehen konnten. „Ashley, wie geht’s? Immer noch alles frisch?“ Ashley nickte und kramte sofort in ihrer Tasche rum. „Hier!“, sie gab Cecil einen Zettel. Cecil flog einmal drüber und seufzte unmerklich. „Und? Ist doch cool!“ Klar, so was von cool mit Ashley im selben Mathekurs zu sein! Cecil hatte das Pech heute nur Leuten zu begegnen die voller Tatendrang und Energie geladen waren. Cecil wollte sich eigentlich erst einmal so einen Psycho raussuchen. Nicht unbedingt wörtlich nehmend, aber mit solchen Typen die etwas zwielichtig waren konnte man sich normal unterhalten ohne das die Worte, Alte, cool, super oder genial auftauchten.
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