Fanfic: Folgen eines Satzes
nächtlichen Sternenhimmel und mit dem Teleskop würde ich diese Nacht das Spektakel beobachten. Ja, ich wusste, dass das irgendwie morbid war, aber auch tröstlich, auch wenn ich wusste, dass das niemand so sehen würde.
Zwei Stunden später war ich am Dachboden und richtete das Fernrohr aus. Der Professor hatte nicht viele Fragen gestellt, wofür ich die Berechnungen brauchte, und dafür war ich froh - wenn nicht sogar dankbar.
Das richtige Okular war bereits eingesetzt, wodurch ich nur noch zoomen musste, was ich durch die Eingabe in das elektronische Wahlsystem tat. Der Sucher zeigte einen großen Haufen Sterne, alle Lichtjahre entfernt, und vielleicht war einer davon ja die Sonne meines Planeten gewesen. Wahrscheinlich nicht.
"Was tust du da?", erklang Bulmas Stimme von der Falltür her. Wär ja zu schön gewesen, wenn sie mich mal allein gelassen hätte. Die drei Jahre jetzt war sie wie mein Schatten ...
"Ich zähl nur, ob noch alle Sterne da sind", antwortete ich in meiner besten sarkastischen Stimme, die sie dazu bringen sollte, zu gehen. Wie immer klappte es nicht. Hatte ich meinen Biss verloren?
"Aha", lachte sie nur. Lachte sie mich etwa aus? "Ernsthaft."
Ich seufzte nur. Nur weil sie mich warum auch immer aus den Fängen der Eidechse gerettet hatte, hieß noch lange nicht, dass ich ihr Rechnung schuldig war.
"Lass mich mal sehen", murmelte sie und schneller, als ich es ihr zugetraut hätte, war sie beim Teleskop und blickte durch das Okular. "Aber ... da ist ja gar nichts ... nur schwarz." Sie richtete sich wieder auf und blickte mir fragend in die Augen. "Hast du dich mit der Einstellung geirrt oder ...?" Auf mein Knurren hin unterließ sie ihre zweite Unterstellung.
"Nein, das ist schon richtig so."
"Aber da ist doch nichts ... Was willst du denn sehen?"
"Man wird ihn noch früh genug sehen können, und jetzt lass mich hin, bevor ich es verpasse."
"Wen sehen? Jetzt red schon!"
"Meinen Heimatplaneten." Auf diese meine Aussage blieb sie ruhig. Zumindest für zehn Sekunden.
"Aber ... ähm, hast du nicht gesagt, dein Heimatplanet wäre zerstört worden? Vor drei Jahren und ... oh, verstehe schon."
"Ja?", fragte ich mit hochgezogener Braue. "Das wäre ein erstes Mal."
"Oh, sei still, Vegeta! Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass dein Planet so nah an der Erde war, okay? Wenn du gleich gesagt hättest, dass er drei Lichtjahre von hier entfernt lag, hätte ich es gleich gewusst." Ich konnte ihr ansehen, dass es für sie aufregend war, die Explosion eines Planeten mit eigenen Augen mitanzusehen. Wie oft passierte so was schon? Und wie viel `Glück` musste man haben, um es mit ansehen zu können? Dann war es ja wohl mein `Glück`, dass ich wusste, wann mein Planet zerstört worden war - wobei ich mir durchaus bewusst war, dass die Eidechse mich auch belogen haben könnte - und dass mein Planet zum größten Teil aus hochbrennbaren Gasen bestanden hatte. Somit konnten wir mit diesem Teleskop in die Vergangenheit blicken und die Explosion Vegeta-seis hautnah miterleben. Bulma sah das Ganze wahrscheinlich nur als wissenschaftliches Ereignis, das man untersuchen konnte, oder sie sagte nichts aus Rücksicht auf mich? Wie ... nett - und diesmal meinte ich es nicht mal sarkastisch.
Es war ein hochmodernes Teleskop - wenn sie schon keine Raumschiffe hatten - und war mit zwei Okularen ausgestattet, sodass wir beide gleichzeitig das Feuer im Vakuum verfolgen konnten. Irgendwie ließ es mich ziemlich kalt. Vielleicht weil ich es schon seit drei Jahren wusste, dass es passieren würde.
Es war der Abschluss. Auf eine verdrehte Weise die Versinnbildlichung meines Umzuges. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich noch von dem Planeten Erde runter wollte, wenn erst mal die Raumschiffe fertig entwickelt waren, an denen Bulmas Vater und auch sie selbst so fleißig arbeiteten. Ich hatte eine zweite Heimat gefunden, und jetzt, da ich mit eigenen Augen gesehen hatte, wie mein Planet verging, konnte ich es auch selbst glauben.
"Weißt du", flüsterte Bulma nach einer Weile leise, wohl darauf bedacht, `den Moment` nicht zu zerstören, indem sie ihre schrille Stimme zu sehr erhob. "Ich dachte zuerst, du würdest nach Sternschnuppen suchen und dir was wünschen ..."
"Ist dafür nicht euer toller Drache da?", fragte ich ärgerlich zurück. Meinen Vorschlag, mit Hilfe dieses Shenlongs ein Raumschiff zu kreieren, wurde von ihr natürlich sofort zunichte gemacht, da Kami dazu nicht das Wissen verfügte. Fantastisch. Wozu hatte man einen Wunschdrachen, wenn man sich nicht das wünschen konnte, was man wollte? Was man wollte ... Das brachte mich auf mein beliebtestes Thema zurück: Was sie gewollt hatte. Und nun würde ich es endlich erfahren. "Der Drache, der auch deinen Wunsch erfüllt hat?" Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, sah ich schon, wie Bulma bis an die Haarwurzeln rot anlief. Aha, sehr interessant. "Wieso bin ich auf die Erde gekommen? Was für einen Wunsch könntest du möglicherweise formuliert haben?"
"Ich glaube nicht, dass ...", stammelte sie verlegen und ich stellte mit Genugtuung fest, dass sie nicht mehr in meine Augen sehen konnte.
"Ich will es jetzt endlich wissen, deine Ausreden reichen endlich. Also mach den Mund auf und spuck es aus!"
"Vegeta ..." War ich nicht böse, wenn ich ihr Unwohlsein als Unterhaltung ansah? Gut.
"Nichts, `Vegeta`, ich will es hören. Was könnte so peinlich sein, dass du es nicht zu sagen wagst? Hm? Oder hast du etwa Angst, es mir zu gestehen?", fuhr ich in immer leiser werdenderen Stimme fort.
"Nein", erwiderte Bulma fest und hob ruckartig den Blick. "Natürlich nicht."
"Na, dann sag es doch einfach ..."
/~+/~+/~
Ich konnte fühlen, dass mein Gesicht ungefähr so rot wie eine überreife Tomate strahlen musste, aber trotzdem senkte ich meinen Blick nicht mehr. Warum musste Vegeta nur gerade jetzt wieder damit anfangen? Es hatte doch die letzten drei Jahre ganz gut so geklappt. Er hätte dumm sterben können, und sich nicht mal darüber aufregen müssen, aber nein, Monsieur musste immer alles bekommen, was er wollte, wann er es wollte. Und höchstwahrscheinlich würde er es mir auch noch vorhalten, dass ich auch mal was für mich wollte. Vielleicht hing das dann mit der Tatsache zusammen, dass ich ihn wollte, aber woher sollte ich das denn bitteschön auch wissen?
"Ich wünschte mir ...", begann ich zögerlich und Vegetas Augenbrauen hoben sich ein wenig und forderten mich dadurch auf, weiterzusprechen. "Ich wünschte mir ..."
"Ja, was denn nun?!" Geduld. Hatte ich nicht auch noch Geduld auf der Liste der Attribute meines Freundes irgendwo vermerkt?
Aber Geduld hatte ich ja auch nicht. "Ich wünschte mir den perfekten Freund!" Irgendwie hatte sich meine Liste innerhalb der drei Jahre grundlegend verändert, bis auf den Punkt mit den schwarzen Haaren. Und wenn Vegeta erst einmal Super Saiyajin war - wobei ich davon wusste, dass er dann blonde Haare hatte - würde auch dieser Punkt diskutabel sein. "Bist du jetzt zufrieden?" Und ich wunderte mich, dass ich zwei Sätze sagen konnte, ohne unterbrochen zu werden.
"D-den perfekten ... `Freund`?!", stammelte Vegeta geschockt. Und irrte ich mich, oder bildeten sich da auch zwei rote Flecke auf seinen Wangen?
"Ja", erwiderte ich lächelnd. "Scheint so, als hätte das Schicksal uns beide füreinander ausgewählt."
Epilog - Auszug
Nun, ich denke, dass es ja klar war, dass wir nicht ewig in der C.C. leben konnten. Irgendwann war es uns einfach zu eng und mit dem baldigen Familienzuwachs würde es noch enger werden. Wer hätte das damals gedacht? Ich nicht, und mein Mate bestimmt auch nicht.
Freezer ist nie auf die Erde gekommen, wofür ich froh bin, denn wir mussten hier ohnehin mit genügend Problemen kämpfen.
Nachdem Trunks jetzt bald sechzehn wird, haben wir uns überlegt, ihm unsere Geschichte zu erzählen, aber vielleicht wird er es gar nicht glauben, wer weiß? Ja, er hat bestimmt die verrücktesten Eltern, die ein Kind nur haben kann, aber wie wir zusammengekommen sind, das war schon eine Klasse für sich.
Obwohl ich gar nicht an das Schicksal glaube.
Ende des Eintrages
Ende der Geschichte