Fanfic: How to marry the Girl of your Dreams

in letzter Zeit häufig daran erinnern musste, dass Schneewittchens Enkel kein Hund mehr war.
Der neue König lächelte gönnerhaft und trat näher an das Schreibpult heran, auf dem aufgebreitet sämtliche Entwürfe lagen. "`Wendell` reicht, Anthony, das ist ein Vorteil eines Valiant ..."
"Wirklich?", fragte er und grinste dämlich.
"Nein, aber du hast eine Sondergenehmigung", lachte Wendell und schlug Tony freundschaftlich auf die Schulter, dass dieser vornüber kippte und dabei das Tintenfass ausleerte, wobei die Farbe nun über das einzige noch unversehrt gebliebene Blatt lief.
"Nein", stöhnte Tony und versuchte mit einem alten Taschentuch zu retten, was noch zu retten war. Leider waren sämtliche Versuche fruchtlos. "Egal, was soll`s?", seufzte er schließlich und warf alle Zettel auf einmal in den Müll. "War eh nichts wert ..."
Wendell lächelte mitfühlend. "Was hast du auf dem Herzen, alter Freund?"
"He! Ich bin nicht `alt`, ich bin nur alt genug-" Das war ja wieder typisch. Einmal war er nicht schuld an etwas, wurde es übergangen. Hätte Wendell ihn nicht angestoßen, wäre das nicht passiert. Obwohl er fairerweise zugeben musste, dass die Entwürfe ohnehin in der Rundablage gelandet wären.
"-um Großvater zu werden", unterbrach ihn Wendell.
Tonys Kopf fuhr alarmiert herum und er erkannte in den Augen des Königs ein freundliches Glitzern, das die in seiner Hundform vorherrschende Borniertheit völlig vermisste. "Was? Woher hast du das denn schon wieder? Und was soll es eigentlich bedeuten? Doch nicht etwa, dass Virginia ..."
Wendell nahm an der Wortwahl keinen Anstoß und antwortete einfach, während er sich auf einem leeren Stuhl niederließ. "Doch, deine Tochter ist schwanger. Auch wenn es vielleicht nicht das Beste ist, solch eine Nachricht von mir zu erhalten, aber du hast ja schon von Wolf einen Hinweis erhalten."
"Virginia ... meine kleine Virginia? Das kann doch nicht, das geht doch nicht ..." Es war der typische Monolog eines Vaters, der nicht einsehen wollte, oder noch nicht konnte, dass sein kleines Mädchen erwachsen geworden war. Sie hatten immer zusammen gewohnt, ihre Verabredungen waren nie was Ernstes, er hatte sich nie Sorgen machen müssen, aber das? Das konnte nicht sein. `Großvater` hatte er ja noch ignorieren können, aber ... "Woher willst du das eigentlich so genau wissen?", fragte Tony schließlich mit misstrauisch aufblitzenden Augen. Irgendwie schien es doch immer so, als würde er aber auch wirklich alles als Letzter erfahren.
"Nun ja, du weißt ja, Anthony, bei ... der Krönungsfeier, da war ich ... ja noch ein Hund und ..." Wendell strich sich beschämt durch die Haare, wie immer wenn er sich daran erinnerte, dass er mehr als eine Woche seines Lebens auf vier Pfoten unterwegs war. "... da hatte ich auch noch meine animalischen Instinkte ..."
"Bitte erspar mir das!", fuhr Tony dazwischen und kniff die Augen zusammen. "Soviel wollte ich sicher nicht hören!"
"Nein, ich meinte, dass Hunde wie auch, sagen wir ... Wölfe ... gewisse Dinge riechen können ... und-"
"-und du hast meine Tochter beschnüffelt?!", rief Tony ungläubig dazwischen.
"Nein!", widersprach Wendell wieder, diesmal augenrollend. "Das musste ich gar nicht. Der Duft einer Schwangeren ist ziemlich ... intensiv."
"Der Duft einer Schwangeren ...", wiederholte Tony wie betäubt. Sollte es tatsächlich stimmen? War sein Täubchen schwanger? Erwartete sie ein ... Junges? Das Wort alleine ließ Schauer über seinen Rücken laufen.
"Jetzt sei nicht so überrascht!", lachte Wendell über Tonys Gesichtsausdruck. "Du musstest doch wissen, dass es eines Tages so kommen würde."
"Eines Tages, ja, aber noch nicht heute!", erwiderte er gereizter als beabsichtigt. Nein, das war alles ein unendlich langer Albtraum. Er lag noch immer in seinem Fernsehsessel ... "Sorry, ich sollte meine Stimmung wohl nicht an dir auslassen, hm?", meinte er schließlich zerknirscht.
Doch Wendell winkte nur ab. "Schon gut, weswegen ich auch gekommen bin ... Nun, ich dachte mir, dass wir doch hier in meinem Schloss feiern könnten. Groß genug ist es ja, den größten Teil der Gästeliste können wir ja von der Krönungsfeier übernehmen, oder wenn ihr es privater wollt, streichen wir ein paar ..."
"Was feiern?", unterbrach Tony mit einem verwirrten Gesichtsausdruck, der deutlich zeigte, dass er wieder mal nicht eins und eins zusammenzählen konnte.
"Na, die Hochzeit natürlich! Das wird eine Sensation, zwei der vier Retter der 10 Königreiche gehen den Bund fürs Leben ein!" Wendell strahlte geradezu und war mehr als offensichtlich glücklich für die beiden, obwohl er am Anfang Zweifel gegen den Wolf hatte.
"Musst du mich schon wieder daran erinnern?", knurrte Tony leise und schüttelte dann aber ergeben den Kopf. "Ich werde ohnehin nichts mehr dagegen tun können, oder?"
"Ich fürchte, nein", erwiderte Wendell grinsend.
~*+^+*~
"Und es soll mich also beruhigen, dass Wolf hier", Großmutter deutete auf den Mann mit dem passenden Namen, "ein verirrter Geistesgestörter war und nicht jemand, auf dessen Speiseplan ich gestanden bin?"
"Kein `Geistesgestörter`, Großmutter", versuchte Virginia Wolfs Knurren zu übertönen. "Wolf hatte nur einen Termin bei Frau Horovitz und hat sich dann im Stockwerk geirrt, und da hat er dich dann gesehen und sich an ein Foto erinnert und ... nicht wahr, Wolf?"
"Ja", bestätigte er seufzend, als er Virginias flehendem Blick nicht mehr standhielt. Obwohl ihm nicht ganz einleuchten wollte, wo denn da der Sinn lag, machte er doch mit. Alles, was sein creamy, dreamy Mädchen wollte. Das nächste Seufzen war anderer Natur.
Großmutters Augenbrauen zogen sich noch mehr zusammen. "Das ist reine Wortklauberei! Geistesgestört ist und bleibt geistesgestört! Und ich habe nicht die Absicht, diesen ... `Mann` noch länger in meiner Wohnung zu dulden!"
Virginia schnappte ungläubig nach Luft. Wie konnte ihre eigene Großmutter nur so herzlos sein? Sie musste doch jetzt endlich begriffen haben, dass sie Wolf liebte und ihn heiraten wollte. "W-wie kannst du ... nur?", stotterte sie betroffen.
Wolf derweil beäugte das Hackbeil mit dem er einst Virginia begrüßt hatte und wünschte, er hätte Großmutter damals tatsächlich verspeist. Vielleicht hätte er es nicht überlebt, vielleicht wäre Virginia dann noch länger nicht bereit für ihn gewesen, aber ganz sicher hätten sie jetzt nicht hier in der Küche gesessen und sich über seinen Geisteszustand unterhalten - welcher, ganz nebenbei, in hervorragendem Zustand war.
"Aber Virginia, Liebes", säuselte Großmutter dann verwirrt. "Ich meinte doch nur ihn, du kannst natürlich bleiben solange du willst. Das ist doch selbstverständlich." Sie seufzte ungeduldig. "Auch wenn es ein wenig spät dafür ist, kann noch immer etwas aus dir werden. Du hast die Schönheit deiner Mutter geerbt - die diese natürlich von mir hatte - und von deinem Vater ... nun, zum Glück hast du von dem nicht so viel bekommen ..."
"Das reicht jetzt!", stieß Wolf aus und sprang auf, wobei sein Stuhl krachend hintüber kippte. "Wie kannst du alte Schachtel es nur wagen, die Schönheit meiner Verlobten auf DICH zurückzuführen?! ... Aber egal, das war eher unwichtig. Du hast sie genug beleidigt. Virginia, wir gehen!"
"Oh nein!" Großmutter war ebenfalls aufgesprungen und knallte die flachen Hände auf den Tisch. "Meine Enkelin hat es nicht nötig, sich von so jemandem wie Ihnen herumkommandieren zu lassen! Ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich-"
"Wolf?" Virginia wirkte in ihrem Stuhl irgendwie immer kleiner. Warum mussten die beiden sich nur so streiten? Sie hatte gehofft, sie würden sich verstehen, sie könnten irgendwann mal eine Familie sein. No such luck. "Lass uns einfach gehen, in Ordnung?" Sie konnte dem Blick ihrer Großmutter nicht begegnen, aus Angst davor, was sie sehen könnte.
"Hä? Aber ja, sicher. Auf geht`s." Wolf half Virginia auf, dann holte er die Tasche mit ihren Sachen und danach machten sie sich auf den Weg.
"Virginia! Das kannst du nicht machen, bleib hier!" Niemand behandelte Großmutter mit einer solchen Respektlosigkeit. Doch sie sah davon ab, die beiden noch weiter zu verfolgen, und blieb im Gang stehen, wo sie siegessicher die Arme über der Brust verschränkte. "Du wirst schon noch zurückkommen, so wie du es immer getan hast. Genau wie deine Mutter wirst du irgendwann-"
Virginia presste die Nägel in ihre Handflächen, doch sie konnte sich nicht beherrschen. Wolf, der das mitbekam, flüsterte ein leises "Jemine" und sah, wie seine Verlobte sich blitzartig umdrehte und ihre Großmutter durch den Türbogen mit kalten Augen anblitzte. "Mom ist tot. Sie wird niemals zurückkommen." Damit knallte sie die Tür des Apartments 201 zu, und entkam somit dem Sichtfeld ihrer Großmutter. "Sie wird niemals zurückkommen ..."
~*+^+*~
"Drusilda, Hazel, namenlose Hexe, Menschenfresser und all ihr anderen ... Bald werdet ihr zurückkehren und mir helfen, meinen Plan in die Tat umzusetzen." Ice Queen lächelte dünn, wobei sich ihre indigofarbenen Lippen nur ein wenig nach oben verzogen. Ihre blassblaue Haut erinnerte an frisches Tauwasser, und ihr Gesicht war von langen, glatten Strähnen weißen Haares umgeben, das ihr beinahe bis zur Hüfte reichte. Trotz der unmenschlichen Temperaturen, die in ihrem Palast herrschten, war sie mit einem enganliegendem schwarzen Body und einer halbdurchsichtigen, bläulich schimmernden Hose, die nur am Bund um ihre Taille und ihren Knöchel eng war, wobei sie ansonsten locker um ihre Beine fiel, relativ spärlich bekleidet. Ihr Mangel an warmer Kleidung lag aller Wahrscheinlichkeit daran, dass sie als Ice Queen nicht nur an die Kälte gewöhnt war, sondern, dass auch Eiswasser durch ihre Venen floss, anstatt des Blutes, und sie dadurch die Kälte nicht als unangenehm, sondern vielmehr als lebensnotwendig ansah.
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