Fanfic: How to marry the Girl of your Dreams

Kapitel: Träume sind Negerküsse

3. Träume sind Negerküsse
Es war kurz nach neun Uhr, und der Frühverkehr war rund um den Gramercy Park in vollem Gange. Dennoch war es nicht mit dem Central Park zu vergleichen. Es war weitaus sauberer, keine überfüllten Mülltonnen, die die Umwelt verschandelten, selbst die morgendlichen Jogger und Spaziergänger schienen ausgeglichener zu sein. Die Sonne stand bereits hoch genug, um durch die Bäume zu blinzeln und mit ihren Strahlen die Vögel, die an diesem Morgen noch aktiver schienen, zu wärmen.
Auf einer einfachen Holzbank, die vor einem seichten Teich mitten in der Grünanlage stand, saßen Virginia und Wolf in eine Diskussion vertieft.
"Die Wicked Queen-"
"Nenn sie nicht so!", fuhr Virginia aufgebracht dazwischen, womit sie ihren Verlobten zum Schweigen brachte. "Du weißt genau, dass ich das nicht leiden kann. Wenn sie noch am Leben wäre, würde sie deine Schwiegermutter werden. Und auch wenn die meisten Männer in dieser Welt ihre Schwiegermutter auch so nennen, brauchst du sie noch lange nicht als `Böse Königin` zu bezeichnen!"
"Jemine, aber sie war doch die Wicked Queen", erwiderte Wolf ein wenig verwirrt. Warum sollte er plötzlich einen anderen Namen verwenden, wenn doch der erste exakt zutraf? Das war doch absolut unlogisch.
"Ja, sie war die Wicked Queen, und das ist genau der Punkt, sie WAR es. Vergangenheit!"
"Huff-puff, Virginia", murmelte Wolf und rückte näher an sein Traummädchen heran, wobei er ihre Hand ergriff. "Die Wi- `Christine` ist tot. Bist du noch immer nicht darüber hinweg?"
Virginia blickte stumm in Wolfs besorgte Augen, ehe sie sich zu einer Antwort hinreißen ließ. "Doch, Wolf, ich bin darüber `hinweg`, soweit das möglich ist. Und ja, bevor du`s wieder erwähnst, ich weiß, dass es mein Schicksal war." Sie entzog ihm ihre Hand, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. Ihr Blick, der auf den kleinen Teich fiel, wurde wieder trauriger.
"Hm? Was ist?" Wolf neigte den Kopf zur Seite und kratzte seine Braue.
Virginia wirkte vollkommen weggetreten, als sie weitersprach. "Weißt du eigentlich, dass ich ein eigenes Restaurant eröffnen wollte? So ein kleines, mit selbstkreierten Gerichten ... Wenn ich nur kochen könnte ..."
"Ich kann kochen!", warf Wolf mit stolzgeschwellter Brust ein. Er musste Virginia doch beweisen, dass er trotz der Tatsache, dass sie wegen ihm von ihrer Großmutter vor die Türe geworfen wurden, noch immer ein guter Gefährte war. Und wie ging das besser, als durch das Herausstreichen seiner - wenigen - Talente, die ihm im 10. Königreich nützlich sein konnten?
Virginia wandte sich wieder ihrem Verlobten zu, der ihr jetzt weniger als ein halber Wolf, sonder eher wie ein halber Pfau vorkam. "Ja, das kannst du", antwortete sie langsam und erinnerte sich an die Male, als er ihr sein Können vorgeführt hatte. Wie er den Frühstücksschinken perfekt hinbekommen hatte, dass sogar sie, die Nahrung nur sekundäre Bedeutung zumaß, die erste und wichtigste Mahlzeit des Tages nicht ausfallen lassen hatte können. Wie er in Kissing Town die ausgefallensten und leckersten Gerichte erfunden hatte. Oder ... als er ihre Großmutter so exquisit mariniert und gewürzt hatte. "Habe ich mich eigentlich schon bei dir entschuldigt, dass ich dich damals aus dem Fenster geworfen habe?", fragte sie so abrupt, dass Wolf überrumpelt blinzeln musste. "Äh, nein, aber ..."
"Es tut mir so leid." Virginia lehnte sich zu ihrem Verlobten und bedeckte seine Hände mit ihren. "Ich meine, ich hätte ... dich umbringen können", schniefte sie mit Tränen in den Augen. "Das waren über drei Stockwerke, die du hinuntergeflogen bist ... Was, wenn du dir das Genick gebrochen hättest? Ich wäre schuld gewesen!" Virginia merkte selbst, dass sie etwas ziellos und vor allem gefühlsbeladen plapperte, aber sie konnte nichts dagegen tun. Die Schuldgefühle waren plötzlich so übermächtig, dass sie sie einfach zu erdrücken schienen. Und warum sie auf einmal so nah am Wasser gebaut war? *Wahrscheinlich die Hormone - Na, Mahlzeit!*
"Ach Virginia", seufzte Wolf theatralisch. "Es rührt mein Herz, dass du dir solche Sorgen machst, aber das ist unnötig. Ich hab dir doch gesagt, dass alle aus den Neun Königreichen entweder ewig glücklich leben oder durch einen bösen Fluch sterben, oder? Es ist noch nie vorgekommen, dass jemand durch einen einfachen Unfall gestorben wäre ..."
"Aber wir waren hier, in New York, und damals hätte es mich nicht mal gekümmert ... w-was mit dir pa-passiert ..." Schluchzend schlug sie die Hände vor ihr Gesicht, um ihre Tränen einigermaßen zu verbergen. "Ich bin so ein schlechter Mensch!"
"Jemine! Nicht doch, nicht weinen!", stieß Wolf leicht überfordert aus, als er versuchte seine Verlobte zu trösten, die durch seine mitfühlenden Worte nur noch härter weinte. "Es ist doch alles in-"
"Wag es nicht zu sagen, dass alles in Ordnung ist!", schrie Virginia, riss sich los und sprang von der Bank auf, um sich ein paar Schritte zu entfernen. "Das exakte Gegenteil ist der Fall, verdammt! Nach allem, was wir die letzten zwei Wochen durchmachen mussten, konnte es natürlich nicht damit enden, dass wir glücklich und zufrieden ... Meine Großmutter und ... Und wir ..." Mit großen Augen blickte sie Wolf starr an, als ihr etwas gedämmert war. "... wir können nicht mal mit meinem Vater oder Wendell Kontakt aufnehmen ... wir ..."
"Daran bin ich doch nicht schuld!", rief Wolf empört.
"Das habe ich doch auch gar nicht gesagt ..."
"Aber angedeutet!"
Virginia schüttelte den Kopf und brach dann in Gelächter aus. "Das ... das mit uns wird echt nie ... langweilig werden, was?" - *Und das ist auch gut so, ich würde dich nicht anders wollen, Liebling ...*
Wolf runzelte die Stirn und legte den Kopf schräg. *Huff-puff, was hat sie denn jetzt wieder?* Sahen so etwa Stimmungsschwankungen aus? Nun, zumindest weinte sie nicht mehr.
"Ich hab mir gestern Nacht noch mal alles durch den Kopf gehen lassen und ich denke ... Weißt du, Wolf, vielleicht wäre es das Beste, wenn wir von hier weggehen würden ..." Virginia sah wieder ganz ernst aus, mit ihrem entschlossenen Gesichtsausdruck und ihren verschränkten Armen. Mit einer zusammengebrochenen Großmutter zwei Zimmer weiter hatte sie die halbe Nacht wachgelegen und abwechselnd den friedlich schlummernden Wolf und das unverhängte Fenster angestarrt. Irgendwann zwischen der dritten und der siebten Sternschnuppe hatte sie erkannt, dass etwas in ihrem Leben fehlte. Und wenn dieses Etwas ihr abging, wie musste es dann erst Wolf gehen?
"Ich dachte, du hättest keine Angst mehr vor dem Wald", erwiderte Wolf grinsend. "Dabei ist es hell und ich bin ja auch noch da ..."
"Nicht der Gramercy Park! Ich meinte ... New York ... an sich ..."
"Du willst, die Stadt verlassen? Aber wohin?"
"Ist das wirklich so schwer zu erraten?", fragte Virginia lächelnd zurück. "Warum denkst du denn, will ich meinen Vater und Wendell erreichen?"
"Meinst du ... willst du ...?" Nach Hause? Er war erst einen Tag hier und schon konnte er sich nichts Besseres vorstellen, als sofort wieder mit Virginia in sein Märchenland zu reisen. Dorthin, wo er sich auskannte. Dorthin, wo er etwas vollbringen konnte. Dorthin, wo er zu Hause war. Aufgeregt fuhr sich Wolf durch die Haare, hielt dann aber abrupt inne und blickte von seiner sitzenden Position zu seiner Verlobten. "Das ... geht nicht. Das hier ... ist doch deine Heimat und ich will nicht ..." Doch der Wolf konnte sein Argument nicht zu Ende vorbringen, als ihn ein anderes Tier unterbrach.
"Quak-Quaaaak." Der kleine, grüne Frosch erschrak etwas wegen der plötzlichen Aufmerksamkeit, die ihm die beiden Menschen schenkten. Verunsichert ließ er das Fliegenfangen sein und hüpfte von der Wasserlilie ins nahegelegene Schilf, um dort Deckung zu finden. Der Mann hatte definitiv nicht nach einem Kostverächter ausgesehen, und wer wusste, ob er nicht auch Froschschenkel begrüßte?
Doch als die letzten Wellen ausgelaufen waren, nachdem der Frosch ins Wasser gesprungen war, reflektierte die Oberfläche nicht mehr den Himmel darüber, sondern das leicht verschwommene Bild eines Mannes mittleren ...
"Dad?", fragte Virginia ungläubig. Wenn man vom Teufel sprach. "Dad! Schön, dich zu sehen. Wir haben gerade-"
"Ich kann`s mir vorstellen, Virginia", unterbrach ihr Vater sie mit einem gezwungenen Lächeln. "Wo ist Wolf überhaupt?" Von seiner horizontalen Position aus hatte er keinen guten Überblick, und das war etwas Verheerendes. Wenn man den Überblick verlor, dann verlor man die Unschuld seiner Tochter - das hatte ihn das Leben gelehrt.
"Hallo, Tony", rief Wolf da enthusiastisch und legte Virginia von hinten die Arme um die Taille. "Wie geht`s? Wie steht`s? Warum störst du?"
"Wolf!", zischte Virginia. "Benimm dich!" Und dann wieder an ihren Vater gewandt: "Wie geht`s dir?"
Tony grummelte irgendetwas und lächelte seine Tochter dann an. Über die Schwangerschaft von ihr sollte er lieber in aller Ruhe und in aller Zweisamkeit mit ihr sprechen. "Wendell hat freundlicherweise vorgeschlagen, eure ... Hochzeit in seinem Schloss abzuhalten und da dachte ich mir ..."
"Wow, was für ein großzügiges Angebot!", meinte Virginia. *Und auch noch so passend.*
"Ja, wirklich sehr großzügig." Wolf veränderte seine Position, um jetzt über Virginias andere Schulter blicken zu können.
Tony warf seinem Schwiegersohn in spe einen eindringlichen Blick zu und wandte sich dann wieder an seine Tochter. "Wir dachten, ihr könntet ... Obwohl ihr ja erst so kurz in New York wart ... also ..."
"Liebend gern, Dad", schnitt Virginia ihm das Wort ab. "Schaltet einfach den Spiegel in, sagen wir, zwanzig Minuten ein und wir sind schon da."
"Ich weiß, dass du sicher ... Was hast du gesagt?"
"Zwanzig Minuten brauchen wir von hier zum Central Park. Oh, und lass Wendell schön von uns grüßen, ja?"
"Genau, und den alten Flohsack auch."
"Prinz ist kein `Flohsack`, er ist ein
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