Fanfic: Hellseherin #2

gerufen hatte und um Essen gebeten hatten. Er wusste, dass das es ihnen nicht so gut ging wie ihm, aber er hatte gesehen, dass sie einen eigenen kleinen Staat gegründet hatten. Sie versorgten sich gegenseitig mit Essen und bestahlen sich nebenbei. Es gab welche unter ihnen, die körperlich behindert waren, sie wurden dann zum Betteln geschickt, da man ihnen in der Regel am meisten Mitleid entgegenbrachte. Er hätte ihnen gerne etwas gegeben, aber er hatte selbst nicht immer genug gehabt, um zu teilen.

Er hatte in dieser Zeit gelernt, die unwichtigen von den wichtigen Gedanken zu trennen und hatte die Denkweise dieser Leute ansatzweise begriffen. Er bewunderte sie für ihre Willensstärke und er war sich sicher, dass, wenn sie wollten, sie den Stoff besorgen könnten.

Jetzt erhaschte er einen Blick auf Kasumi und Nabiki, die vor dem Teich saßen und versuchten, die Aura zu spüren. Es würde dauern, bis sie sie beherrschen würden, aber sie stellten sich offensichtlich geschickt an, denn ihr Vater war schon dazu übergegangen, ihnen Erschwernisse zu bereiten, indem er Steine ins Wasser des Teiches warf oder mit einem Stock leise gegen die Steine im Garten klopfte.

Er wandte sich vorsichtig und leise, darum bemüht, kein Geräusch zu verursachen, wieder ab und machte sich nun auf den Weg zu Akane ins Zimmer.

+Klopf, klopf+

"...Akane?"

Kurze Zeit war nichts aus dem Zimmer mit der Ente an der Tür zu hören.

"Du kannst reinkommen, Ranma, ich bin wach."

Mit einem leichten Knarren öffnete Ranma die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. "Ich hoffe, ich störe nicht. Hast du geschlafen?" Seinem Kopf folgte der Rest vom Körper, als er bemerkt hatte, dass Akane aufrecht im Bett saß und ihm freundlich entgegensah. Sie wirkte überhaupt nicht jähzornig oder brutal, wie sie da, komplett angezogen, in ihrem Bett saß, die Beine zugedeckt und ihm aus braunen Augen entgegensah.

Wenn man allerdings genau hinsah, konnte man erkenne, dass sie ein wenig blass um die Nase war. Auch das Glänzen in ihren Augen und das Lächeln war ein wenig eingeschränkt und verblasst.

"Ich habe es versucht, aber am helllichten Tag einschlafen ist nicht einfach, schon gar nicht, wenn draußen die Sonne scheint und zum rausgehen lockt." Ein weiteres, leicht gequältes Lächeln folgte.

Ranma schnappte sich den Sessel, der vor ihrem Schreibtisch stand und setzte sich zu ihr ans Bett.

"Du siehst den Umständen entsprechend gut aus." - er lächelte sie an, wusste nicht recht, wie er das Gespräch beginnen sollte. Es war ungewohnt, dass er Akane gegenüber seine Aura löschen musste. Das tat er für gewöhnlich nur, wenn er sich verbergen wollte. Vor ihr aber wollte er sich nicht verbergen. Heute in der Nacht hatte er sich schwer am Riemen reißen müssen, sie nicht in den Arm zu nehmen, als sie erfahren hatten, was mit Akane passiert war. Sie selbst hatte so verzweifelt ausgesehen, so hilflos.

"Danke, aber ich wünschte, die Umstände wären andere."

Plötzlich war es um ihre Beherrschung geschehen. Ein Schluchzer zog ihre Brust zusammen. Ihre Augen begannen verdächtig zu glänzen und eine einzelne Träne bahnte sich den Weg zu ihrem Kinn. Mit einer unwirschen Bewegung wurde das Salzwasser aus dem Gesicht entfernt und landete so nicht auf der Bettdecke, wie es die Schwerkraft bestimmt hätte, sondern auf dem Arm von einer verzweifelten Akane Tendo.

"I...ich hatte ... so ... +schluchz+ ... solche Angst ... +schluchz+ ... Ranma, ich ... +schluchz+ ... ich will nicht ... +schluchz+ ... nochein ... +schluchz+ ... mal so etwas ... +schluchz+ ... füh ... +schluchz+ ... fühlen ..." Sie hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und ihre Schultern zuckten unregelmäßig. Ranma hatte erst leicht verzweifelt ihre Tränen angeschaut und sich gefragt, was er tun sollte. Es machte ihn immer nervös und unsicher, wenn ein Mädchen weinte, er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Schließlich ließ er das Denken aber einfach sein und setzte sich zu ihr aufs Bett. Er zögerte noch kurz, doch das Gefühl, dass er seine Verlobte vor allem beschützen wollte, nahm schließlich die Oberhand.

Seine Hände fassten sie an den Armen und hoben sie ohne große Mühe hoch. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie sich wehren würde, doch nichts dergleichen geschah. Widerstandslos ließ sie alles mit sich geschehen. Ranma zog Akane auf seinen Schoß. Er legte seine Arme um sie und wiegte sie langsam hin und her.

Wie ein kleines Kind zog sie die Beine an und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Ihr Verlobter konnte ihre Tränen spüren und ihre Angst machte ihm zu schaffen.

"Beruhig dich, Akane. Wir werden denjenigen finden, der dir das angetan hat ... ich werde ihn finden ... für dich. Wir werden dich heilen, damit du wieder normal leben kannst, aber bitte, beruhig dich doch, ...mein kleines Machoweib. Sei nicht so verzweifelt, wir werden das schon durchstehen."

Beruhigend redete er auf sie ein, wiegte sie hin und her und streichelte ihr sanft durch das zerzauste Haar. Nach einiger Zeit beruhigte sie sich wieder und genoss das Gefühl der Sicherheit.

Plötzlich hörte Ranma ganz leise ihre Stimme. Im Alltag war sie immer laut und gut zu hören. Oft schrie sie jemanden an, meistens ihn, weil ihr etwas nicht passte. Jetzt aber war sie ganz leise, beunruhigend leise und es war ihre Unsicherheit zu hören.

"Danke, Ranma. ...weißt du, ich werde versuchen, nicht aufzugeben. Es ist nur so ... so beängstigend ... das Gefühl, dass man rein gar nichts machen kann ... das ich vor meinen eigenen Schwestern Angst haben werde, obwohl ich weiß, dass sie mir nichts tun, dass ich mich nur fürchte, weil ich dieses ... dieses M i t t e l eingeatmet habe. Ich kann es nicht kontrollieren. Es ist ... als ob mich jemand kontrolliert. Ich habe jedes Mal das Gefühl, dass ich in eine andere Welt versetzt werde ... ich habe das Gefühl, als würde ich meinen Körper verlassen und jede Kontrolle verlieren, als würde sich jemand anders in meinem Körper befinden und sich fürchten,... aber ich spüre diese Furcht... es war, als hätte ich mich selbst gesehen... es war so... komisch... ungewohnt... als wäre ein Teil von mir getrennt und würde über sich selbst lächeln, weil es keinen Grund zur Angst gibt... Ranma, ich... ich habe solche Angst davor, wieder solche Angst zu haben..." Sie lachte kurz und trocken auf, versuchte die Situation komisch hinzustellen, doch ihr versuch misslang. Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen. "... ich glaube... ich werde noch verrückt..." jetzt war nur noch ein kaum wahrnehmbares Flüstern zu vernehmen.

Ranma hatte ihr zugehört, ohne sie ein einziges mal zu unterbrechen. Er hatte sie ununterbrochen in seinen Armen gehalten, dass gab ihm das Gefühl, sie ein wenig beschützen zu können-vor etwas, das er nicht begreifen oder verjagen konnte.

Als Akane ihre Empfindungen während ihres >Zustands< beschrieb, prägte er sich gut ein, was sie gesagt hatte. Dr. Tofu würde wohl jeden Hinweis brauchen, den er bekommen konnte.

Obwohl er sich bemühte, das kribbelnde Gefühl, welches in ihm hochkroch, zu ignorieren, gelang es ihm nicht ganz. Er fühlte den zierlichen Körper seiner Verlobten ganz nahe an seinem und diese Empfindung machte ihm ziemlich zu schaffen. Gerade jetzt konnte er so etwas nicht gebrauchen... wie sollte er sie beschützen, wenn er nur Augen für sie hatte?

*Tja, falls es jemals eine Romanze mit ihr geben sollte, wird sie wohl noch warten müssen...* er stockte kurz, musste über seine eigenen Gedanken lächeln.

*Aber ich glaube, dass mit der romantischen Beziehung schlag ich mir lieber gleich aus dem Kopf. Sie würde sich wohl eher von Kuno küssen lassen, als von mir.

...

Ach, was mache ich mir eigentlich Gedanken darüber? Ich werd´ einfach mal sehen, wie sich die Dinge nach dieser Geschichte entwickeln. Vielleicht kann sie mich ja besser leiden, wenn ich sie von dieser Wirkung befreie, unterdessen ist es wohl das Beste, wenn ich einfach für sie da bin, falls sie mich braucht.* Er war fest davon überzeugt, dass alles in dieser verrückten Sache ein gute Ende nehmen würde.

(Anm. d. Autorin: Ich weiß noch nicht, wie ich es ausgehen lasse, das entscheidet sich noch. Es kommt aber auf jeden Fall noch eine Runde Aktion rein... es ist mir eine Spur zu ruhig.)

Unbewusst drückt er sie näher an sich. Akane war erst überrascht, beschloss dann aber, dass das eine Ausnahmesituation war. Sie legte ihren Kopf auf seinen Schulter, kuschelte sich so nahe wie es ging an ihn heran und legte schließlich ihre Arme um seinen Oberkörper. Sie spürte ihn so nah an sich, wie noch nie zuvor, außer vielleicht, als sie nach dem Kampf mit Safron beinahe gestorben wäre.

Ranma wiederum war
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