Fanfic: Besessen

Kapitel: Kapitel 3

Am nächsten Morgen, sobald sie angezogen war, rief sie einen Arzt. Nicht etwa, weil sie glaubte, Marc sei verrückt und bräuchte seelische Unterstützung, sondern weil sie Angst hatte, dass der Teufel körperliche Schäden hinterlassen hatte. Doch der Arzt meinte, sie solle sich keine Sorgen machen. Er schien selbst zu glauben, Annika sei verrückt, verschrieb ein Medikament ohne Wirkung und verschwand. Marc, der immer noch nicht wach war, lag wie eine Leiche auf dem Flur ( Annika war nicht stark genug, ihn in sein Zimmer zu tragen) und Annika saß am Küchentisch, den Kopf in den Händen vergraben und dachte über die vergangene Nacht nach. Sie malte sich alles mögliche aus, was mit Marc und ihr geschehen würde und sie hatte Angst, dass plötzlich dort draußen nicht mehr Marc liegen würde, sondern der Teufel; bei diesem Gedanken fiel ihr ein, dass sie jeden Abend besser die Türe fest zuschließen und nicht mehr mit Marc schlafen sollte. Doch dann fiel ihr etwas ein, etwas, was sie vielleicht vom Teufel schützen könnte. Sie und Marc. Doch es war so riskant und schwierig und lebensgefährlich, dass sich Annika die Folgen lieber nicht ausmalen wollte. Denn wenn sie Marc wirklich retten wollte, musste sie ihn schützen; eine einzige Waffe hatten sie gegen den Teufel, eine Waffe, die auch letzte Nacht gewirkt hatte; ihre Liebe. Annika wusste, dass sie Marc nicht mehr von der Seite weichen durfte, dass sie ihre Liebe immer und immer wieder beweisen mussten und es dem Teufel so unmöglich machten, Marcs Körper zu ergreifen. Doch wie?
Marc erschien in der Küchentür. Er sah verschlafen und zerknautscht aus und blickte sie mit trüben Augen an. „Warum lag ich auf dem Fußboden?“, fragte er verwirrt und Annika begriff schlagartig: Marc konnte sich nicht mehr erinnern. Das erschwerte die Sache ganz erheblich. „Ich weiß nicht. Gestern nacht war so ein schlimmes Gewitter, vielleicht wolltest du dir was holen und hast dir den Kopf gestoßen?“ überlegte sie mit Unschuldsmine, sah ihn jedoch nicht an. Marc blickte einen Moment noch verwirrter drein, setzte sich dann jedoch an den Küchentisch und murmelte geistesabwesend: „Ja... ja, das wird es wohl sein.“. Er schenkte sich Kaffee ein und legte sich ein Brötchen auf seinen Teller, erstarrte dann plötzlich in seiner Bewegung. Annika sah ihn entsetzt an. Seine Augen fingen an zu rollen und er zitterte. Dann plötzlich ertönte eine hallende, körperlose, kalte Stimme im Raum. „Na, hat dir meine Kostprobe gefallen, Marc?“ Sie wartete nicht ab sondern redete gleich weiter, „Deine kleine Freundin Annika durfte ja auch schon teilhaben an unserem Erlebnis, doch ich denke, dass sich bei ihr die Begeisterung in Grenzen hielt? Egal, ich bin nur hier, um euch beiden den Ernst eurer Lage klarzumachen. Es bringt euch nichts, einen Arzt zu rufen, das hier ist kein Spiel! Ich brauche einen Körper, und deiner, Marc, ist der dafür am besten geeignete. Ein Störfaktor dürfte bald aus dem Weg geräumt sein, und mein Weg zu dir ist frei. Doch ich will dir noch eine Woche gönnen, diese Woche dient mir als Testphase; jede Nacht. Annika, an dir bin ich nicht interessiert. Dir geschieht nichts, wenn du jeden Abend deine Tür verschließt. Solltest du es vergessen, wirst auch du mit mir kommen. In einer Woche!“ Marcs verkrampfte Haltung löste sich auf und er blickte so entsetzt und leer wie in der letzten Nacht. „Er war wieder da!“ hauchte er, und Annika nickte. „Ja.“ sagte sie nur. „Er war wieder da.“
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