Fanfic: Angels Eye
Kapitel: Einschüchterung und Wahrheit
8. Einschüchterung und Wahrheit
Der Schrei unterbrach das Gespräch über verschiedene Powerringe. Die Jungen stürmten in Jades Zimmer. Diese saß völlig entsetzt auf dem Boden vor dem Fenster. Neben der Tür zitterte ein Pfeil in der Wand, an dem ein Zettel befestigt war. Jade aber starrte auf etwas, dass vor dem offenen Fenster lag. Ian kam näher und besah dieses neugierig. Es war eine Stoffpuppe. Sie schien in Blut getränkt zu sein, stellte er fest. Jade wimmerte leise.
Ian ging näher heran und erkannte, dass es zum Glück nur rote Farbe war.
Bryan versuchte, den Pfeil aus der Wand zu ziehen und Tala nahm Jade vorsichtig auf den Arm und trug sie ins Wohnzimmer, wo er sie auf ein Sofa legte. Danach ging er zurück. Inzwischen war Spencer Bryan zur Hilfe gekommen. Der Pfeil hatte sich tief in die Wand gebohrt. Mit einem Ruck zogen sie ihn heraus. Ian hatte die Puppe inzwischen in ein Handtuch gewickelt. „Wenn ich´s nicht besser wüsste, würd ich sagen, jemand will sie umbringen.“ Meinte er. „Dann würde er treffen. Irgendjemand scheint sie einzuschüchtern wollen.“ Widersprach Bryan. „Wie geht´s ihr?“ fragte Spencer Tala. „Unter Schock. Zeig mal, Ian.“ Er deutete auf das Bündel. Ian offnete es wortlos. „Seltsam.“ Murmelte Tala.
„Wir sollten Boris davon erzählen.“ „An dem Pfeil ist ein Zettel.“ Meldete Spencer.
„Sofort“ las er vor. Die Demolition Boys sahen sich ratlos an. „Ich schau unten mal nach, ob da was ist.“ Sagte Ian und ging aus dem Zimmer. „Wir sollten Boris nichts hiervon erzählen, Tala.“ Sagte Bryan. Tala zog eine Augenbraue hoch. „Auf jemanden aus unserem Team ist geschossen worden, Bryan.“ „Und deshalb ist es auch unsere Sache.“ Erwiderte dieser. „Teamehre.“ Grummelte Spencer und schloss das Fenster. Tala nickte. „Und nun schauen wir doch mal, ob Jade uns das irgendwie erklären kann.“
Dieser war allerdings nicht in der Verfassung, dies zu tun. Sie starrte mit leeren Augen in die Luft und schien nichts wahr zu nehmen. Nach den ersten zehn Minuten besserte sie sich aber, doch die Jungs hatten abgemacht, sie doch lieber noch nichts zu fragen. Das Abendessen verlief schweigend, ebenso wie das abendliche Training. Sie trainierten nicht lange, sondern gingen früh ins Bett.
Tala lag noch lange wach. Da klopfte es leise an seiner Tür und Jade kam herein.
Sie sah ziemlich verloren aus, wie sie dort im Türrahmen stand und fragte: „Ähm, tut mir Leid Tala, dass ich noch störe, ich…ich wollte nur fragen, ob ihr irgendeine Nachricht gefunden habt?“ Tala seufzte und bedeutete ihr, sich aufs Bett zu setzten. Dankbar tat sie dies.
„Ja, wir haben einen Zettel gefunden. Aber mich würde mehr interessieren, wer das war.
Du weißt es, nicht?!“ Jade sah ihn nicht an. „Naja…“ meinte sie ausweichend.
„Jade!“ Er drehte sie an den Schultern zu sich rum „Du gehörst zu unserem Team.
Das heißt, dass wir einander helfen. Aber wie sollen wir doch beschützen, wenn du uns nichts erzählst?“ Sie schwankte, entschied sich aber dann. „Es wird dir sicher nicht gefallen.“ Murmelte sie. „Das ist ganz egal.“ Meinte Tala und konnte nicht umhin, sie in den Arm zu nehmen. Sie kuschelte sich seltsam vertraut an ihn und begann zu erzählen:
„Nun ja, ein Teil der Geschichte stimmte doch. Ich war wirklich mit meinem früheren Team bei den World Championships. Mina, Lilli, Cécile und ich, wir nannten uns Angels Eye.“
Tala sah sie ungläublig an „Die Angels Eye?“ Sie nickte „Ja, die Angels Eye. Anscheinend ein mehr oder weniger lebender Mythos. Mein echter Name ist Celîr. Aber naja, wir haben auch damals wirklich die World Championsships gewonnen, wie du sicher weißt. Nur gab es schon damals eine Organisation, die nicht einverstanden war, dass ihr Team besiegt wurde. Und deshalb hatten sie einen Attentäter im Publikum, nur für den Fall der Fälle.
Tja, wir freuten uns riesig, fielen einander um den Hals und meine kleinen Zwillingsschwestern, Elyon und Eleanor, die extra angereist waren, kamen gelaufen und flogen Cécile und mir um den Hals.“ Jade bzw Celîr standen Tränen in den Augen.
„Der erste Schuss traf meine Cousine Mina. Ich hab gehört, dass sie sofort tot war.
Lilli wollte zu ihrer Schwester laufen, aber dann wurde sie auch getroffen. Sie ist verblutet… Zuletzt schoss der Attentäter dann noch auf mich und Cécile. Nur fingen Elyon und Eleanor unfreiwillig die Kugeln ab. Wir beide haben Rache geschworen. Nun kommt es wieder zu einem Kampf zwischen dieser Organisation und einem neuen Team.“
Tala schnappte nach Luft, aber Celîr redete weiter „Damit nicht wieder dasselbe passiert, wollten wir alles sabotieren, was nur geht. Ich hab gehört, dass sich der Mörder selbständig gemacht hat. Anscheinend verletzt es seine Berufsehre, dass wir noch leben.“
Sie lachte zynisch auf. „Nur was nicht vorhergesehen war, war, dass ich mich mit euch angefreundet habe. Ja, schlimmer noch…“ Sie stockte und fing ein anderes Thema an.
„Auf jeden Fall ruft man uns in unser Dorf zurück. Sie haben wieder irgendwelche Missionen…“ „Das bedeutet also das sofort in der Botschaft.“ Überlegte Tala laut
„Die Puppe ist wahrscheinlich von einer deiner kleinen Schwestern?“ Sie nickte
„Und diese Organisation…das ist Biovolts?“ Wieder nickte sie. Tala seufzte. „Darüber muss ich erstmal gründlich nachdenken.“ Sagte er. Celîr machte Anstalten, wieder zu gehen, aber er behielt sie im Arm. „Bleib doch hier.“ Sagte er gedankenverloren.
Sie sah ihn verblüfft an, schmiegte sich aber dann an ihn.
Irgendwann waren sie wohl eingeschlafen. Tala schlug die Augen auf und sah ihn Jades, nein Celîrs, korrigierte er in Gedanken, Gesicht. Sie schlief friedlich in seinen Armen.
Für einen Moment überlegte er, ob er aufstehen sollte, entschied sich dann aber um und schloss seine Arme etwas fester um sie. Nach ihrem „Geständnis“ gestern Nacht war es doch eh egal. Und endlich gestand er sich ein, dass er sie liebte. Celîr öffnete die Augen und sah ihn verschlafen an. „Guten Morgen.“ Sagte er und küsste sie auf die Stirn.
Celîrs vorher müder Gesichtsausdruck wurde verwirrt. Tala sah ihr regelrecht an, wie sie überlegte, was sie hier machte. Er musste grinsen. In diesem Moment machte es bei Celîr Klick und sie sah ihn erschrocken an. „Wir, wir sind wohl gestern eingeschlafen…“ sagte sie zögerlich. Sie sah ihm nicht in die Augen. „Ja, sieht so aus. Aber ist doch egal.“ Meinte er. Celîr stotterte: „Ähm, wegen gestern abend, der Geschichte…“
„Du hast es erzählt, und dass heißt, dass es dir wirklich ernst ist, zu dem Team zu gehören und dass wir dir wirklich was bedeuten. Außerdem hast du uns nie sabotiert, sondern eher geholfen.“ Unterbrach sie Tala. Celîr sah ihn dankbar an.
„Naja, wir sollten wohl aufstehen. Wer weiß, was die anderen denken, wenn wir aus einem Zimmer kommen.“ Meinte sie und versuchte aufzustehen. Tala sah sie nachdenklich an.
„Du hast gestern gesagt, dass du nicht geplant hattest, dich mit uns anzufreunden. Und dass etwas noch schlimmer wäre. Was?“ Celîr zuckte zusammen. „Ähm, ich glaube, wir sollten jetzt echt aufstehen.“ Versuchte sie auszuweichen. Tala sah ihr ins Gesicht. Sie versuchte seinem Blick auszuweichen und wurde rot. „Weißt du…“ fing Tala an „Das mit dem Kuss, dass war, naja, ich meine, das…“ er gab auf und küsste sie einfach.