Fanfic: Tháleia

ersten Mal viel ihr auf, dass etwas nicht stimmte.
Sie richtete sich wieder auf und legte ihre Tasche auf das feuchte Gras.
Etwas war anders. Sie konnte nicht mehr so viel frisches Grün entdecken, wie eben auf der Lichtung. Alles wirkte viel düsterer und beunruhigender auf sie.
Sie hörte ein leises Knacken hinter sich, kaum hörbar, doch laut genug für ihre Ohren. Etwas eingeschüchtert griff sie nach ihrer Tasche, bekam sie aber nicht zu fassen.
Wieder ein Knacken, nur diesmal schon etwas näher.
Sie fixierte ihren Blick auf die Stelle, wo sie eben das Knacken gehört hatte. Ließ sie nicht aus den Augen, für denn Fall, dass plötzlich etwas hervorspringen und sie angreifen würde.
Sehr schlau kann dieses Etwas aber nicht sein, dachte sie, so laut wie das ist, wird es sich wohl kaum unbemerkbar heranschleichen können.
Es raschelte.
Sie ließ ihre Tasche wo sie war und ballte ihre Hand zu einer Faust. Sie begann leicht zu zischen und ein lauer Windhauch streifte sie.
Von Sekunde zu Sekunde wurde der Wind immer intensiver und begann sich um ihre Hand herum zu bündeln.
Sie war bereit, sollte das Viech doch kommen.
Doch sie hörte nichts mehr, es war absolut still um sie herum. Die Spannung in ihr machte sie fast verrückt.
Sie starrte immer noch angestrengt auf die Stelle, doch nichts passierte.
Erleichtert atmete sie aus. Vielleicht war es doch nur ein Eichhörnchen oder so gewesen, wer weiß. Sie entspannte sie wieder und wollte nach ihrer Tasche greifen, als plötzlich ein Schatten aus dem Gebüsch auf sie zu gesprungen kam. Sofort ballte sie wieder ihre Faust, richtete sie in seine Richtung und ließ einen kräftigen Windstoß auf die Gestalt schießen.
"Verdammt", hörte sie eine vertraute Stimme stöhnen, "verdammt!"
"Oh, shit", jetzt erkannte sie in der Stimme den jungen Mann von vorhin wieder und stürzte zu ihm "es tut mir leid, hab ich Dir weh getan? Du hast mich zu Tode erschrocken!"
Sie kniete sich neben ihm nieder.
"Weh getan?", er lachte schwach, " mit dem kleinen Windstoß?" Er schaute ihr jetzt direkt in die Augen.
"Mit dem bisschen Luft kannst du nicht mal eine Fliege erschrecken", er lächelte sie an und irgendwie musste auch sie ein bisschen lächeln.
"Du bist ein Idiot", sagte sie und half ihm beim aufstehen.
"Soweit ich weiß, waren wir vorhin schon so weit."
Nun musste sie wirklich lachen und hatte dabei Tränen in den Augen.
"Hey, Kleine, nicht weinen, es ist doch alles heil geblieben", er tätschelte liebevoll ihren Kopf.
"Aber ich hätte dich ernsthaft verletzen können", beschämt schaute sie auf das Gras hinab, " hättest du mich nicht so erschrocken, dann wäre der Zauber wahrscheinlich viel stärker gewesen!"
"Aber er war es nicht, also hast du mir nur einen leichten Schubs verpasst. Beruhig dich wieder, Kleine."
Dankbar sah sie ihn nun an.
"Warum bist du hier", fragte sie, "warum bist du mir gefolgt?"
"Du bist witzig! Läufst direkt ins Verderben und erwartest von mir, dass ich einfach zu schaue und Tee trinke?"
"Ins Verderben, aber wieso...",verwirrt sah sie ihn an.
"Hast Du dich mal richtig umgesehen?", er deutete auf eine besonders düstere Stelle im Wald, "hast du überhaupt eine Ahnung, wie gefährlich es in diesem Teil des Waldes ist?"
Sie sah ihn mit großen Augen an: "Gefährlich? Aber warum das denn? Denkst du etwa, ich bin nicht in der Lage, mich gegen ein paar wilde Tiere zu verteidigen?" Sie musste lachen. Sie fühlte sich schon wieder leicht provoziert, versuchte sich aber diesmal zu beherrschen.
"Du bist nicht aus dieser Gegend, oder?"
"Nein, ich komme aus Nimm", sagte sie entschlossen.
"Aus Nimm?", er sah sie erstaunt an und legte seine Stirn in Falten, "kann ich mir bei so einer zierlichen kleinen Gestalt wie dir gar nicht vorstellen."
Sie holte empört Luft und wollte gerade so richtig loslegen, als er ihr ins Wort viel.
"Moment, ruhig, Kleine, nur weil ich sage, dass ich es mir nicht vorstellen kann, heißt das noch lange nicht, dass ich dir nicht glaube. Ich finde es nur etwas verwunderlich jemanden aus Nimm hier in den Wäldern von Naarem anzutreffen."
"Es ist halt so, find' dich damit ab", gereizt griff sie wieder nach ihrer Tasche und stampfte davon, "und wehe du folgst mir wieder."
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen verschwand sie in den tiefen Schatten der düsteren Lichtung, die er ihr vor ein paar Minuten noch gezeigt hatte.
"Dem wird ich's zeigen", sie war extrem geladen, " Kleine, pah, der soll mich noch mal Kleine nennen, dann kann der was erleben."
Er stand wie angewurzelt auf der Stelle und blickte ihr mit verdutzten, großen Augen hinterher.
"Verrücktes kleines Ding", murmelte er und lief ihr hinterher.

Sie hatte sich auf einem mit Moos bewachsenen Stein niedergelassen, völlig irritiert und traurig. Warum hielten sie alle, die sie in ihrem Leben getroffen hatte, für ein hilfloses, kleines, mageres Ding? Warum wurde sie von allen so sehr unterschätzt.
Sicher, sie war nicht gerade sehr groß und sah auch nicht besonders kräftig aus, aber sie hatte trotz ihrer aufmümpfigen Art ein großes Herz und es steckte viel Kraft in ihr.
Ihr war bewusst, dass man es ihr nicht unbedingt ansah, aber in so einem Land sollte man von Natur aus niemanden, aber wirklich niemanden unterschätzen.
Sie dachte an den jungen Elfen von vorhin und musste leicht schmunzeln. Zumindest ging sie davon aus, dass er einer war. Er hatte was, sie konnte nicht genau sagen was, aber er würde mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen.
Aber sie sollte aufhören sich ständig Gedanken über etwas zu machen, was sie in Wirklichkeit gar nicht interessierte. Das redete sie sich jedenfalls ein.
Jetzt, wo sie hier irgendwo in einem Wald festsaß, den sie nicht mal ansatzweise kannte, musste sie sich überlegen, wie sie hier am Besten wieder rauskam und den kürzesten Weg nach Ara finden sollte.
Sie hatte unüberlegt gehandelt, als sie einfach abgehauen war. Sie hätte einfach ihre geplante Route weiter marschieren sollen, anstatt einfach kopflos irgendeine Richtung einzuschlagen.
"Ach, verdammt", rief sie in den Wald und schlug sich dabei mit der Faust auf ihr Knie. Sie lauschte, wie ihre Worte leise durch den sonst ruhigen Wald hallten.
Erst jetzt viel ihr auf, wie still es wirklich war.
Wieder musste sie an die Situation von vorhin denken. Ob er sie wieder einfach so überraschen würde? So ein Unsinn, sie hatte ihm eindeutig klar gemacht, dass sie alleine sein wollte.
"So ein Idiot!"
Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie ihn schneller wieder sehen würde, als ihr lieb war, denn plötzlich riss etwas heftig an ihrem Rock und zerrte sie durch die Büsche und knurrte dabei unaufhörlich.
Während sie über den Boden schliff, flogen ihr ständig Sabbertropfen ins Gesicht. Sie wollte schreien, doch das alles passierte so plötzlich, dass aus Überraschung kein einziger Ton ihrer Kehle entrang. Verzweifelt versuchte sie sich immer wieder an irgendwelchen Büschen oder Grashalmen festzuhalten, oder ihre Finger in die Erde zu rammen, doch alles entglitt ihr immer wieder.
Sie war auch nicht in der Lage ihre magischen Kräfte zu aktivieren, denn dazu musste sie wenigstens eine Sekunde Ruhe haben, doch dieser Umstand machte es ihr unmöglich.
"Jetzt hatte dieser Vollidiot doch Tatsache recht", brüllte sie völlig ausser Atem. Aber sie würde nicht um Hilfe schreien, nein, das würde sie ihm nicht gönnen. Sie war stark, sie konnte sich ganz alleine retten. Sie brauchte dafür nicht irgend so einen dahergelaufen Kerl, der ihr versucht hatte Angst zu machen.
Sie versuchte ihren Kopf anzuheben, um zu erkennen, was genau sie da jetzt eigentlich quer durch den Wald zerrte. Das Einzige, was sie jedoch erkennen konnte, war braunes, verschmutztes Fell. Das Viech musste riesengroß sein und unheimlich stark.
Sie hörte ein kurzes Jaulen von vorne und merkte, wie das Wesen eine Sekunde schwankte und dann weiter sprintete. Wieder versuchte sie irgendetwas zu fassen zu bekommen und merkte plötzlich, wie etwas Warmes ihre Hand umschlang und sie festhielt.
Das Monster vor ihr wurde gegen einen Baum geschleudert, jaulte laut auf und verschwand dann im Wald.
Sie lag nun schwer atmend, mit stetig gehobenen und gesenkten Brustkorb im Gras und schloss die Augen.
Dann riss sie sie auf einmal panisch auf und stellte sich ruckartig hin. Irgendetwas hatte das Wesen angegriffen und sie aus seinen Klauen befreit und dieses Etwas musste sehr stark gewesen sein, sonst würde sie sich jetzt noch irgendwo
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