Fanfic: Der ewige Kampf
Untertitel: Der ewige Kampf
Kapitel: Der ewige Kampf
Es regnet, die Regentropfen tanzen friedlich auf den Wasseroberflächen der Pfützen. Der Wind wiegt die Bäume seicht, wie ein Vater sein Kind. Doch nicht alle können dieses friedliche Bild genießen. Ein Geräusch zerreist die herrschende Idylle. Stahl prallt auf Stahl und spielt in den verschiedensten Tönen die skurrilsten Lieder zum Takt der raschelnden Bäume. Der einzige Zuhörer dieser Symphonie ist der Wald, welcher die Lichtung, die Bühne der beiden Virtuosen, liebevoll umarmt, als wolle er die süßen Klänge für sich alleine. Plötzlich wird es ruhig, ein dumpfes Geräusch stört nur noch einmal das monotone prasseln des Regens.
Es regnet, die Regentropfen tanzen friedlich auf den Blutlachen und malen bunte Bilder auf den Boden.
"Ehhhhh.. Herein". Die Tür öffnet sich, im Rahmen steht ein junges Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem gelbgeblümten Sommerkleid. Hinter ihr scheint die Sonne in das kleine, dunkle Zimmer.
"Oh nein ich habe verschlafen, wenn ich diesen Job schon wieder verliere wird mein Vermieter mich rausschmeißen!". Das Licht geht an.
Dem Mädchen bietet sich eine trostlose Aussicht. Die Wände des kleinen Raums sind weiß und kahl, auf dem Boden liegen überall verstreut Kleidungsstücke, das Inventar besteht aus einem Bett und einen Tisch mit einem Fernseher, links die Tür zum Bad.
"Jetzt muss ich mich aber beeilen!!!!" Ein junger schlaksiger Mann mit braunen Haaren und dunkelbraunen Augen wuselt durch das Chaos, hebt Sachen auf, riecht an ihnen schmeißt sie in eine Ecke und sucht weiter in der Hoffung noch etwas zu finden, was noch relativ passabel ist.
"Bist du Kagano?" die Stimme des Mädchens wandert durch seine Ohren, streicht eisig über seinen Rücken und beschert ihm eine Gänsehaut.
"Ja meine Kleine und wenn ich gleich von der Arbeit wieder da bin, kann ich dir auch helfen, aber jetzt muss ich los.". Mittlerweile hat Kagano sich ein komplettes Outfit aus dem Sumpf der Dreckwäsche gefischt und hastet zur Tür, die jedoch versperrt wird.
"Ich bin Lucita." sagt seine junge Besucherin emotionslos. Große grüne Augen schauen Kagano an und schlagartig ist die Gänsehaut wieder da. Eingeschüchtert weicht er zurück und stolpert über eine kleine Wäschekolonie. Ein Schmerz durchzuckt seinen Körper.
Langsam öffnet er die Augen und erblickt seine weiße Decke. Ein paar Flüche huschen über die Lippen, während Kagano sich an seinen schmerzenden Kopf fasst.
"Was zum Henker ist denn passiert?" Lucita sitzt neben ihm auf seinem kleinen Bett und wiegt prüfend ein Schwert in der Hand.
"Du bist einen Schritt nach hinten gegangen, gestolpert und hast dir den Kopf an dem Bett angeschlagen." sagt das junge Mädchen anteilnahmslos und wirft das Schwert in die Luft. Im nächsten Moment steht sie mitten im Zimmer mit dem Schwert in der Hand, wenn nicht noch das Kleid flatternd ihre Beine umschmiegen würde, könnte man glauben sie hätte sich nicht bewegt.
"Was tust du da, Kleine? Du wirst noch jemanden verletzen." haucht Kagano mit gequälter Stimme ein wenig beängstigt. Für einen kurzen Augenblick war ihm so, als wäre ein Lächeln über Lucitas puppenähnliches Gesicht gehuscht.
"Du kennst mich doch, ich verletze niemanden." Bei diesen Worten macht sich Verwirrung in dem schmerzenden Schädel breit.
"WIR kennen uns???? Woher? Ich habe dich noch nie gesehen, Kleine!" Lucita lässt das Schwert sinken und dreht sich langsam zu ihrem Patienten um. Da ist er wieder, der Blick der ihm Angst macht aber warum, es ist doch nur ein Kind. Seine Gedanken quälen ihn mehr als der stechende Schmerz in seinem Hinterkopf.
"Du willst dir mit mir einen Spaß erlauben, das ist nicht nett. Jetzt komm mit, es wird bald sein, ich fühle schon wie die Müdigkeit in meine Knochen fährt. Ein oder zwei Tage, so kurz war es noch nie, wir sollten keine Zeit vergeuden, bevor-"
Kagano fällt ihr aufgeregt ins Wort: "Nein, ich mache keinen Spaß mit dir, was wird bald sein? Oh s*****e! Verdammt noch mal, ich muss zur Arbeit! Ich bin viel zu spät dran. Hier Kleine, hast du die Fernbedienung, warte bis ich wieder da bin." mit diesen Worten will er auf springen, wird jedoch von dem Schwindelgefühl und der Schwerkraft übermannt und sackt auf dem Bett zusammen. Ein tiefes Ein- und Ausatmen, die erste echte Gefühlsregung von der kleinen unheimlichen Person stört die wohltuende Stille und hallt durch seinen schmerzenden Kopf.
"Wenn du mir versprichst, dass du hier bleibst, werde ich dich von deinen Schmerzen erlösen." Ihre Stimme zittert ein wenig, mit langsamen Schritten nähert sie sich dem Krankenlager.
"Ich verspreche es dir, wenn du es schaffen solltest mich von diesen elendigem Schmerz zu befreien werde ich da bleiben.". Lucita legt sanft ihre Hände auf den Kopf des Gequälten; er spürt die zarten Brührungen des Mädchens, wie sie behutsam über seine Schläfen streicht. Für einen kurzen Moment blendet Kagano ein helles Licht und seine Schmerzen verschwinden. "Wer, oder besser WAS bist du????" flüstert er leise. Matt sinkt Lucita neben ihn auf sein Bett: "Ich bin Lucita und ich bin ein Engel."
"Ein was????" Das Entsetzen in seinem Gesicht lässt seine konfusen Gedankengänge erahnen. Langsam gleitet das Schwert von ihrem Schoß herunter auf den Boden.
"Ja, ich bin ein Engel und wir kennen uns schon sehr, sehr lange. Eigentlich erinnerst du dich immer an mich, ich frage mich, warum du es dieses Mal vergessen hast. Eigentlich ist es immer das Gleiche; ich wache auf und weiß, dass es Zeit ist dir das Schwert zu bringen, ich zeige dir den Ort, kehre wieder zurück und bereite mich auf das nächste Mal vor. Es ist dieses mal das 1.785 Mal." Ihre Stimme klingt ein wenig mitgenommen "Du solltest vorsichtiger sein, es ist nicht gut wenn du dich vor dem Kampf verletzt, aber-"
"KAMPF, ENGEL, 1.785 MAL??? Kleine ich glaube du hast zuviel Ferngesehen. Ich meine das eben mit dem Licht und meinem Kopf, das war klasse, aber du musst nicht denken, dass ich total verwirrt bin!" Eigentlich wollen noch mehr solcher Sachen aus seinem Mund sprudeln, doch der Blick in Lucitas Gesicht lässt ihn sofort verstummen. Wie in Stein gemeißelt, ohne eine Gefühlsregung zu verraten schaut sie ihm direkt in die Augen. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten schöner als jedes Schmuckstück welches er bisher zu sehen bekommen hat, sie schienen ihn gefangen zu nehmen und mit in die Unendlichkeit zu reißen. Das schönste und zugleich unheimlichte was er je gesehen hat, innerlich dankt er Gott, dass er einer der wenigen Menschen seien darf, der etwas so schönes zu Gesicht bekommt.
"Kagano hörst du mir nicht zu?" Diese Frage zerreist sein Stoßgebet in Fetzen, fischt ihn aus der süßen Unendlichkeit und wirft ihn auf den harten Boden namens Realität.
"Ja doch natürlich! Was hast du gesagt???" stottert er verlegen vor sich hin.
"Also noch mal und jetzt träume bitte nicht, die Zeit ist knapp. Sieh dir dieses Schwert an, siehst du den Stein?" langsam überreicht sie ihm das Schwert, als gehöre es zu einer heiligen Zeremonie. Kagano nimmt es vorsichtig an sich, es ist für ihn das erste Mal, dass er eine Waffe in den Händen hält. Zaghaft wandert sein Blick über das Instrument des Grauens, seine Augen spiegeln sich in dem polierten Stahl. Die Klinge ist filigran gearbeitet hauch dünn und höllisch scharf. Der Knauf ist reich verziert mit verschiedenen Symbolen, mittig ein großes Pentagramm, welches sich bis auf die Klinge zieht, den Mittelpunkt ziert ein großer, funkelnder Rubin. Er gibt es ihr hastig wieder "Ich habe Angst, dass ich es kaputt mache."
"Das braucht du nicht. Zu seiner Zeit geschmiedet von Engelshänden bin ich persönlich hinab gestiegen, um es in den tiefsten Feuern der Hölle zu härten, anschließend wurde es gesegnet und somit an Reinheit unübertroffen. Wenn der Rubin leuchtet, nimmst du es und machst dich auf den Weg zu dem Ort, den ich dir jetzt zeigen werde. Er ist nicht weit entfernt von hier. Dieses mal ist es eine Lichtung im Whitechappell Wald."
"Warum sollte ich das tun?" fragt der junge Mann unsicher.
"Du kannst nicht anders, es ist deine Bestimmung, es war schon immer so. Es ist eine Sache zwischen Himmel und Hölle - ein immer wiederkehrender Zyklus. Du kämpfst und nach dem Kampf wird das Schwert wieder bei mir sein, damit ich es für dich verwahren kann. Wenn dann die Zeit gekommen ist werde ich es dir wieder geben damit du erneut eine Schlacht gegen