Fanfic: Der ewige Kampf
das Böse schlagen kannst. Du wirst es merken, wenn die Zeit dafür reif ist." Lucitas starrer Gesichtsausdruck vermittelt Kagano, dass sie es vollkommen ernst und mit voller Überzeugung sagt.
"Gut. dann komme ich jetzt mit dir und du kannst mir den Wald zeigen." er versucht mit einem Lächeln seine Unsicherheit zu überspielen.
Zwei Gestalten wandern zusammen durch die Abenddämmerung, keiner wechselt ein Wort mit dem anderem. Schweigend betreten sie den Wald, hoch gewachsene Bäume versperren ihnen den Weg. Die Wächter des Waldes erschweren ihnen den Marsch, doch nach einen längerem Kampf mit dem Dickicht erreichen sie ihr Ziel. Friedlich wirft der Mond ein sanftes Licht auf diese Oase der Ruhe. Schatten huschen über den Waldboden der Lichtung.
Lucita atmet tief ein.
"Gut hier ist es, ich werde dich nun alleine lassen. Ich muss wieder zurück."
"Aber du kannst noch nicht gehen, ich habe noch so viele Fragen, was ist wenn ich es verpasse, wenn ich etwas falsch mache..." Die Luft um Lucita herum beginnt leicht zu flackern.
"Ich kann doch gar nicht Kämpfen...", panik packt Kagano, seine Stimme bebt vor Angst und in seinen Augen sammeln sich die Tränen.
"Mach dir keine Sorgen", spricht sie ruhig, während sie den Boden unter den Füßen verliert und langsam ein Stück nach oben schwebt. "Das Schwert ist eine Art Fokus, es wird deine Gedanken bündeln und für dich in Bewegung umsetzen... du musst es nur wollen..". Das Flackern verwandelt sich in einen hellen Schimmer rund um das junge Mädchen, ihre Konturen verwischen.
Kagano greift ihre Hand, während sie weiter nach oben schwebt, um sie herum wir es immer heller, mehr und mehr wird der kleine Körper durch helles Licht ersetzt. Selbst die huschenden Schatten weichen zusammen mit der Dunkelheit ehrfürchtig und ziehen sich in den Wald zurück. Der junge Mann spürt wie Lucitas Hand langsam nachgibt, er durch sie hindurch packt und sie weiter, hoch zu den Baumwipfeln gleitet.
"Lucita ich habe Angst, bleib bei mir, was ist wenn ich sterbe und es nicht schaffe das Böse zu besiegen...?"
"Was ist wenn..." die Trauer übermannt ihn und verhindert die Vollendung seines Satzes. In dem hellen Licht macht es den Anschein als wären die Augen sowie das Gesicht des verzweifelten mit vielen, kleinen, glitzernden Diamanten bedeckt. Die Gestalt des Mädchens ist kaum noch zu sehen; transparent, als sei sie zwischen Traum und Wirklichkeit gefangen verharrt sie für einen kurzen Moment. Riesige Flügel umgeben von hellem Licht schießen aus ihrem Rücken. Mit einem Flügelschlag verschwindet sie gen Himmel und ist nur noch als Sternschnuppe am Firmament zu sehen. Blätter und anderer kleiner Unrat wirbelt durch die Luft. Kagano sinkt auf die Knie, jetzt wo das Licht weg ist sieht man, wie die Diamanten seine Wangen runter laufen. Es waren Tränen, bittere Tränen die nichts mit dem Glanz von Edelsteinen gemein haben. Tief vergräbt er sein Gesicht in seinen Händen.
Es ist hell. Lucita ist an ihrem Ziel angekommen, weder Wind noch Geräusch lassen auf irgendein Leben schließen. Leere und Stille geben sich die Hand und Verschmelzen zu einem Nichts. Unendlich weit, selbst zu weit für Lucitas Augen erstreckt sich dieses Nichts.
"Wo bist du? Ich möchte mit dir reden.", Lucitas Worte hallen wie in einem leeren Raum vor sich hin.
"Oh, lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" fragt eine Stimme aus dem Nichts, als habe sie Leere und Stille vertrieben um ihren Platz einzunehmen.
"Das weißt du doch ganz genau. Warum fragst du mich das? Das ist Zeitverschwendung.". Das Hallen ist zusammen mit Leere und Stille verschwunden.
"Aber Lucita, du hast schlechte Laune, rede mit mir, dann wird es dir besser gehen.", sagt die Stimme mit einem hauch von Sorge.
"Du weißt, was ich meine, ich will nicht mehr schweigen. Warum bestrafst du diese arme Seele, ich meine er kann nichts dafür! Warum gönnst du ihm keinen Frieden, er hat einen Platz im Paradies verdient. Du hast doch schon seinen Bruder dazu verdammt auf Ewig zu leben, gefangen in einem Körper der nicht sterben kann, ohne jemals auf Absolution hoffen zu dürfen..." ihre Worte überschlagen sich, vorbei ist die Emotionslosigkeit. Trauer, Wut und andere Gefühle, die sie über hunderte von Jahren in sich verschlossen hatte, bahnen sich ihren Weg nach draußen. "Das ist unfair, es geht zu weit und das nur weil dein Stolz verletzt ist. Du musst auch eines Tages vergessen auch DU...".
"Lucita du bist anmaßend, so habe ich dich noch nie erlebt. Versteh doch, es geht um mehr als meinen Stolz, du weißt doch wie die Dinge sind. Ewig liegen Gut und Böse im Zwiespalt und wenn diese eine Schlacht geschlagen ist, könnte das vieles ändern. Das Gute muss den Beginn der Ära des Verderbens nachträglich ausrotten. Wenn er es schafft meinen Fluch zu brechen, ihn umzubringen und in die Hölle zu schaffen, dann werden wir Frieden finden. Dann ist die Grundschuld getilgt.", donnert die Stimme und für einen kurzen Augenblick hatte Lucita das Gefühl, das Nichts würde beben. Beben vor Wut.
Langsam Kniet sie nieder, ein Knie berührt, das was sie als Boden interpretiert, auf das andere legt sie ihre Arme uns senkt den Kopf.
"Ja mein Herr, verzeiht es wird nicht noch einmal vorkommen. Doch hört mich an, Kain...". "Alles was von Nöten ist wurde gesagt. Gehe zurück und bereite dich vor. Du weißt, sobald der letzte Atemzug ausgehaucht, wird es wieder an dir liegen das Schwert zu beschützen. Die Aufgabe als Hüterin ist sehr wichtig, bitte vergiss das nicht. Aufgabe ist es allerdings nicht Abel, oder Kagano, oder wie er dieses mal heißt, zu belügen. Du weißt wegen des Schwertes und seines Verschwindens." Entgegnet die Stimme gütig. Das Nichts stellt das Beben ein und liegt wieder friedlich vor ihr.
"Verzeiht mein Herr, ich werde mich umgehend zurückziehen." In Lucitas Stimme kämpfen mehrere Nuancen um die Oberhand. Angst ringt mit Wut und Trauer mit Verzweifelung. Sie erhebt sich aus ihrer unterwürfigen Pose und kehrt dem Nichts den Rücken zu.
Kagano bahnt sich seinen Weg zurück durch die Nacht, heiße Tränen laufen immer noch seine Wangen herunter. Daheim legt er sich in sein Bett und versucht Frieden im Schlaf zu finden, doch sein Unterbewusstsein sieht für ihn etwas anderes vor. Quälende Träume lassen ihn ruhelos sein Bett zerwühlen. Schweißgebadet schreckt er von seinem Nachtlager hoch und starrt in die Dunkelheit. Viele Stunden vergehen, Stunden in denen er viel Zeit mit seinen Gedanken verbringt. Innerlich hofft er, dass Lucita wieder vor der Türe steht und ihm beteuert, dass das alles ein Missverständnis war. Dass es nicht stimmen würde und diese Last nicht auf seinen Schultern ruhe. Langsam verstreicht die Zeit, Stunden werden zu Tagen und Sekunden zu Minuten. Die Realität kommt ihm so unwirklich vor, sie zieht an ihm vorbei wie ein Film, den er sich ansieht. Mitten drin huschen immer wieder die Erinnerungen an die smaragdgrünen Augen des kleinen Engels durch seinen Kopf.
Eines Nachts wird er wach, schuld daran waren nicht die Alpträume sondern das blutrote Licht, welches sein Zimmer erleuchtet. Ohne darüber nachzudenken, steht er auf, kleidet sich an und geht sicheren Schrittes auf das Schwert zu, welches seinen Platz in einer Ecke des Zimmers gefunden hat. Woher diese plötzliche Sicherheit seinen Schritt beschwingt ist ihm selber nicht bewusst. Kagano merkt nur, dass ihn eine gewisse Kraft antreibt, eine Kraft, der er sich nicht widersetzen kann. Geschickt nimmt er das Schwert in seine rechte Hand und konzentriert sich für einen Moment. Die mystischen Energien der ewigen Flammen greifen über und rauben ihm die Kontrolle über seine Glieder. Er schwingt das Schwert in der Hand, als hätte er nie etwas anderes getan. Es ist mehr als eine Symbiose zwischen Waffe und Meister. Die Energie hat seinen Geist zurückgedrängt und die komplette Kontrolle über seinen Körper übernommen. Sein Gedankenzug ist noch nicht ganz beendet, da sieht er schon wie die Welt an ihm vorbeizieht. Seine Beine tragen ihn mit einer Geschwindigkeit die er von seinem Körper nicht gewohnt ist. Es ist kurz vor Morgengrauen, der Himmel ist zugezogen, bald wird es Regnen, wenn es sich nicht noch auflockert. Durch die leicht rötliche Färbung des Morgens huscht eine Gestalt. Kaum wahr zu nehmen für das menschliche Auge rast sie in Richtung Wald und verschwindet zwischen den hohen Bäumen. Angekommen an der Lichtung erblickt Kagano einen jungen Mann im Schneidersitz. Sein Kopf ist gesenkt, seine langen blonden Haare hängen bis runter auf den Boden. Langsam und mit bedacht hebt sein gegenüber seinen Kopf, die stahlblauen Augen mustern ihn von oben bist unten. Katzenhaft erhebt er sich, sein langer