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Lieblingsplatz, ein Ort für zwei?

Lieblingsplatz, ein Ort für zwei?

Kais Ziel war der nahe gelegene Park, genauer gesagt das kleine Wäldchen nebenan. Dort hatte er einen seiner Lieblingsplätze. Einen Ort von dem nur wenige wussten und an dem nur selten jemand vorbei kam. Nicht einmal Rei hatte er diesen Schlupfwinkel gezeigt.
Dicht hinter Gestrüpp verborgen lag ein kleiner See mit einem Wasserfall. Das rauschen des Wassers und des Windes in den Bäumen empfand Kai immer wieder als angenehm.
Langsam schlenderte er durch den Park. Um diese Zeit war hier nie was los, die Leute aus seinem Viertel kamen frühestens Mittags nach dem essen hier her. Im gehen zündete er sich eine Zigarette an und blies den blauen Rauch in den Himmel. Kai hatte gelernt solche Momente zu genießen. Ihm vielen bei solchen Spaziergängen Dinge auf, die er sonst nie beachten würde. Erst neulich hatte er auf einer Parkbang gesessen und mindestens 10 Minuten einer Schnecke zugesehen. Die war nicht wirklich weit gekommen und sie tat ihm nachher richtig leid. Als er das Wäldchen erreicht hatte lief er zuerst ein Stück auf einem kleinen Waldweg schlug sich aber nach ca. 200 Metern ins Gebüsch.
Das ganze ging geräuschlos vorüber. Er kannte inzwischen jeden Zweig und jede Wurzel auswendig. Er war fast da.
Was er dann allerdings sah, haute ihn regelrecht um.
Auf einer großen Wurzel saß Shia! Sie hatte sich mit dem Rücken an den Stamm gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Sie schlief!
Kai war wie verzaubert. Sie hatte ein hellblaues Sommerkleid an, dazu den passenden Sonnenhut.(So einen wie in der Raffaelo Werbung) Ihre Schuhe hatte sie ausgezogen, sie lagen neben ihr auf dem Boden im Moos.
Ihr Haar wehte sanft im Rhythmus der Blätter. Ein Sonnenstrahl erleuchtete ihre ganze Gestalt.
Ihr Mund war leicht geöffnet und Kai verspürte das dringende Bedürfnis sie jetzt küssen zu wollen. Er starrte sie noch eine Weile an und ging dann aber auf sie zu.
Er lies den Blick keine Sekunde von ihr, er setzte sich ihr gegenüber.
Kai wusste nicht wie lange er so dagesessen hatte, aber es musste mindestens eine Stunde gewesen sein.
Ein kleiner Vogel setzte sich auf Shia´s Knie und begann sein Lied zu singen.. Durch das laute Gezwitscher aufgeweckt, öffnete Shia langsam die Augen. Kai sah sie gar nicht.
„Na Hallo. Wen haben wir denn da? Du bist aber ein hübscher kleiner Vogel. Singst du dein Lied extra für mich? Das hat noch nie jemand für mich getan. Wie wunderschön!“ Sanft streckte sie eine Hand nach dem Vogel aus. Aber der flog dann natürlich davon. Mit einem lauten „Tschirp“ flog er hinauf zum nächsten Baum.
Sie lachte ihm hinterher:„Bis bald mein kleiner.“ Dann schaute sie ihm noch nach.
„Ich wusste gar nicht dass du auch lachen kannst. Das solltest du öfters tun“
Erschrocken fuhr Shia herum. Dann sah sie Kai. Sie wurde leichenblass.
„Was tust du hier?“ Sie war sichtlich geschockt.
„Das war bisher mein geheimer Lieblingsplatz. Aber so wie es aussieht werde ich ihn von nun an wohl teilen müssen.“ Lässig schnippte er seine aufgerauchte Zigarette weg.
Shia registrierte diese schnelle Bewegung und riss sich dann zusammen. Ihr Gesicht wurde wieder kalt und ausdruckslos.
„Wenn das so ist, dann verschwinde ich wieder. Ich will dir deinen kleinen Zufluchtsort nicht wegnehmen.,“ schnell schlüpfte sie in ihre Schuhe. Kai reagierte Blitzschnell.
„Warte! Wenn wir uns schon hier getroffen haben, können wir uns gerne ein wenig unterhalten. Was meinst du?“ Herausfordernd sah er sie an.
„Nein Danke! Kein Bedarf.“ Shia war knallhart, das hörte man. Aber Kai gab nicht auf.
„Warum redest du mit niemandem? Warum bist du so?“
„Das brauchst du nicht zu wissen.“
„“Gerade eben warst du noch ganz anders, du hast dem Vogel fröhlich und unbeschwert hinterhergelacht. Ich war auch mal so wie du, glaub mir. Aber ich habe gelernt dass das der falsche Weg ist. Verstehst du was ich sagen will?“
Shia zögerte. Kai hatte sie in einem ihrer schwachen Momente gesehen und das gefiel ihr gar nicht. Sie musste etwas dagegen tun. Ihre Augen blitzten und Wut lag in ihrer Stimme.
„Wenn du irgendjemandem davon erzählst, wirst du es bitter bereuen. Ich meine es ernst.“ Kai zuckte mit den Schultern.
„Was dann? Durchborst du mich mit deinen Blicken? Ich stelle eine Bedingung. Ich bewahre dein kleine Geheimnis nur wenn du morgen wieder hierher kommst. Zur gleichen Zeit wie heute. Und dann möchte ich dass du mit mir redest. Kai zeigte ein kleines gemeines Grinsen.
Er konnte förmlich spüren wie Shia innerlich mit sich selbst kämpfte.
„Wir werden sehen, ich überlege es mir.“ Dann drehte sie sich um und rannte durch das Dickicht zurück zum Park. Kai sah ihr nach. Dann setzte er sich auf die gleiche Wurzel auf der auch Shia gesessen hatte. Er dachte, natürlich, über sie nach.
Sie hatte so ausgelassen gelacht. Als wäre das selbstverständlich für sie. Kai verstand dieses Mädchen nicht. Er hatte zuerst gedacht sie sei wie er, aber jetzt dachte er anders darüber. Sie musste früher ein fröhliches Mädchen gewesen sein und erst später ein so kaltes und gefühlloses. Sie war nicht wie er. Kai war so aufgewachsen, er hatte erst später gelernt anders zu sein. Bei ihr war es scheinbar genau anders herum.
Es musste etwas vorgefallen sein, und Kai wüsste zu gerne was.
Leise schallt er sich einen Dummkopf. Er sollte nicht so viel über Shia nachdenken. Erstens machte sie ihn mit der Zeit wahnsinnig und zweitens hatte er wichtigere Dinge zu tun. Er zündete sich eine letzte Zigarette an und ging nach hause.
Er musste jetzt dringend trainieren.

-An einem anderen Ort, zur gleichen Zeit-

„Es wird Zeit.“
„Ich weiß, aber ist er schon bereit?“
„Heute Nacht muss es geschehen! Du bist dir unsicher?!“
„Oh Geist, gebe mir die Kraft, meinen Entschluss durchzuhalten.
Geist gebe mir die Klarheit zu sehen, dass ich mir selber schade, wenn ich aufgebe.
Geist hilf mir der Versuchung zu wiederstehen.“
„Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum.“
„Danke Firey, aber tu ihm nicht weh, ach und sag bitte Watery bescheid.“
„Schon erledigt.“

Fortsetzung folgt...
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