Eine Silvesterüberraschung

Silvesterparty dann wohl nicht das Richtige sei.

Zehn Minuten später hielten sie auch schon vor der Tantei-Oberschule, in der die Silvesterparty stattfinden sollte. Hunderte von Schülern tummelten sich vor dem Schultor und auf dem Schulhof. Aber nicht nur Schüler ihrer Schule sondern von sämtlichen Schulen Tokios.
„Mensch Sonoko, sieh dir nur die vielen Leute an!“ Ran war ganz aus dem Häuschen, als sie die Menschenmassen sah. Wie sollte man denn da nur jemanden finden?
Sonoko stieg gelassen aus dem Auto aus und lachte Ran an. „Du bist wirklich lange nicht mehr aus gewesen. Wurde langsam Zeit, dass du wieder unter Menschen kommst. Wenn dich das hier schon beeindruckt.“
„Haha, sehr witzig Sonoko.“ Gekränkt sah sie ihre Freundin an. Das wahr ja wohl die Höhe. Jetzt freute sie sich mal und erntete dafür nur Spot. „Sag mir lieber mal wie wir die anderen in dem Getümmel finden sollen. Das stell ich mir nämlich nicht so einfach vor. Hier finden wir doch nie jemanden.“ Sie stieg ebenfalls aus dem Auto und stieß die Tür unsanft mit dem Fuß zu.
„Das lass mal schön meine Sorge sein, du machst dir heute mal über gar nichts Gedanken, genieß einfach den Abend.“ Sie schubste ihre Freundin vor sich her in das Menschengetümmel. „Ich hab Makoto gesagt wir treffen uns um 22:20 Uhr vor der Tür zur Turnhalle und ich glaube zehn Minuten sind auch nötig um sich hier zurechtzufinden.“
Das waren sie allerdings. Auf dem Schulhof selbst war es noch voller als vor dem Eingang. Überall standen Leute im Weg. „Hey Makoto, hier sind wir!“, rief Sonoko plötzlich und winkte einen großen dunkelhaarigen Jungen zu sich. Er winkte zurück und kam zu ihnen gerannt. „Hallo Sonoko, hallo Ran!“, sagte er fröhlich und gab Sonoko einen schüchternen Kuss auf die Wange. Ran musste schmunzeln. Wie rot sie auf einmal geworden waren. Das sah doch ein Blinder, dass die beiden in einander verliebt waren.
Unweigerlich musste sie an Shinichi denken. Das musste ja so kommen, dabei wollte sie sich doch heute wirklich mal amüsieren und nicht an ihn denken. Aber gerade, wenn die anderen hier so rumturtelten. Es war ja nicht so, dass sie es Sonoko nicht gönnte. Nein, so war es mit Sicherheit nicht, aber in solchen Momenten musste sie besonders immer an ihn denken. Sie wollte ihm endlich ihre Gefühle gestehen. Alles würde sie dafür geben, dass er wieder kam.
Aber sie konnte doch jetzt nicht Trübsal blasen, das hatte sie versprochen. Sonoko wäre sehr enttäuscht und sie wollte ihrer besten Freundin ja nicht den Abend verderben. Sie zwang sich zu einem lächeln und stupste Sonoko in die Seite. „Sag mal Makoto, wo sind denn die andern?“
„Äh, was?“ Er schien wohl auch in Gedanken versunken sein. „Ach wo die anderen sind? Die sind schon reingegangen, hier draußen war es ihnen zu kalt. Ihr glaubt gar nicht wie leer es drinnen noch ist. Denkt man gar nicht, wenn man die vielen Leute hier sieht.“ Er lächelte Sonoko an. Überhaupt schien er die ganze Zeit den Blick nicht von ihr lassen zu können. Sie sah heute aber wirklich nicht schlecht aus. Nicht so übertrieben wie sonst, sondern eher natürlich.
„Na dann geh ich schon mal rein, mir ist nämlich auch schon ganz schön kalt. Ich werde die anderen schon finden, wenn es nicht so voll ist und euch einen schönen Platz frei halten.“ Sie grinste Sonoko noch einmal aufmunternd zu und verschwand in der Turnhalle. Hoffentlich würden die beiden es heute schaffen.

In der Halle war es wirklich nicht sehr voll und sie fand die anderen sofort, nachdem sie drin war. Eine große Bühne war aufgebaut, auf der um 23 Uhr eine Band anfing zu spielen. Noch lief die Musik aus den Lautsprechern. Drum herum war eine riesige Tanzfläche und sogar eine art Bar war aufgestellt, dort wo eigentlich die Geräte standen. Wo sie die nur hingebracht hatten? An der Seiten waren Tische und Stühle aufgestellt, aber noch nicht mal die Hälfe war belegt. Die Party hatte ja auch erst um 22 Uhr angefangen und wer kam schon zu Beginn? War ja klar, dass noch nichts los war. Sie lief schnell auf den halb besetzten Tisch zu, wo die anderen aus der Klicke saßen.
„Hey Ran, wo hast du denn deine bessere Hälfte gelassen?“, fragte Mamoru neugierig.
„Ach Sonoko ist noch draußen. Mit Makoto, ich glaube die haben noch was zu bereden.“, grinste sie und zwinkerte ihm zu.
Verwirt sah er sie an. „Ich meinte eigentlich Shi...“ Doch schon hatte er Akikos Ellenbogen in den Rippen. „Pssst! Spinnst du! Du weißt ganz genau was los ist.“ wisperte sie.
Entsetzt starrte er Ran an. „Ähm...ich meine...“ Ihm war die Situation ausgesprochen peinlich, aber er kannte Ran ja nicht so gut wie die Mädchen.
Ran jedoch hatte schon verstanden auf was er hinaus wollte. Sie spürte einen Stich in ihrem Herzen. Jetzt wurde sie schon wieder an ihn erinnert, das durfte ja wohl nicht wahr sein. Da nahm man sich das einmal vor, diesen Gedanken zu verdrängen und dann tauchte er überall wieder auf. Doch sie riss sich zusammen, wollte nicht schon wieder schwach wirken, das tat sie schon oft genug.
„Ach Shinichi meinst du. Keine Ahnung, der Krimispinner treibt sich irgendwo in der Weltgeschichte rum.“ Lachend winkte sie ab und setzte sich auf einen freien Platz.

„Seht mal, da kommen sie!“ giggelte Akiko zehn Minuten später und zeigte auf den Eingang. Und da kamen tatsächlich Makoto und Sonoko und zwar händchenhaltend. Die beiden hatten noch eine Weile draußen gestanden und sich gegenseitig angestottert, bis Toya auf einmal eine Rose hervorgezaubert hatte. (Keine Ahnung woher-.-)
Dann hatte er ihr gesagt, dass er sie schon lange liebt und sie geküsst.
Ihr war es ausgesprochen peinlich, dass die andern sie so anstarrten. Sie war ziemlich rot um die Nase. „Na, was habt ihr denn so schönes getrieben da draußen?“, grinste Mamoru.
„Ach komm lass die beiden doch in Ruhe.“, meckerte Ran. Sonoko sah ihre Freundin dankbar und mitfühlend an. Sie dachte schon wieder an Shinichi, das sah sie. Sie hatte wieder diesen traurigen Gesichtsausdruck, obwohl sie lächelte sah man es ihr an. Sonoko löste sich von Makoto und ging zu Ran, um sie in den Arm zu nehmen. „Er kommt bald wieder, vertrau mir.“ Sie strich ihr vorsichtig über den Rücken.
Ran erschrak. Sie wusste es. Sie war ja auch ihre beste Freundin, aber sie wollte sich doch zusammen reißen. War es denn so offensichtlich, dass sie wieder an ihn dachte? .„ Ja, ich weiß, er kommt schon zurück. Aber es geht mir gut, wirklich.“ Sie lächelte Sonoko an. Sie wollte ihr nicht den Abend verderben, vor allem nicht, wo er so gut für sie begonnen hatte.

Es war 23:30 Uhr, eine halbe Stunde vor Mitternacht und die Party war in vollem Gange. Allerdings nicht für alle. Gelangweilt saß Ran am Tisch und nippte an ihrem Cocktail. Es war ja nicht so, dass die Party nicht gut war, aber sie war ein bisschen erschöpft und fühlte sich ausgelaugt. Immerhin hatte sie ein paar Minuten getanzt, aber die andern waren immer noch auf der Tanzfläche. Jetzt saß sie ganz alleine am Tisch und verlor sich wieder in ihren Gedanken an Shinichi.
„Ach ne! Was machst du denn hier? Hast du dich verlaufen?“ Eine gehässige Mädchenstimme riss sie aus ihren Gedanken. Ran blickte hoch und stöhnte auf. Na das hatte ja gerade noch gefehlt. Yumiko Hanasaki, das schrecklichste Mädchen der Schule stand vor ihrem Tisch und blickte sie von oben herab an. Bei sich hatte sie mal wieder ihren ganzen Anhang versammelt. Wie dieses Mädchen Freunde haben konnte war Ran schleierhaft. Sie warf jedem Menschen nur Gemeinheiten an den Kopf und hielt sich für was besseres. Aber sie hatte Geld, weswegen sich trotzdem einige mit ihr abgaben. Aber nicht so Ran. Sie und Yumiko konnten sich nicht leiden, seit sie sich das erste mal gesehen hatten.
„Hallo Yumiko! Was willst du hier?“, fragte Ran bissig.
„Na na was denn? Was ist uns denn für ne Laus über die Leber gelaufen? Hast wohl keinen Typen für heute abbekommen. Tja bei dir ist das ja auch kein Wunder, so wie du aussiehst.“ Sie lachte laut auf. Doch Ran reagierte gar nicht, das Beste war immer gar nicht zuhören.
„Was ist denn, hat es dir die Sprache verschlagen? Oder trauerst du immer noch um deinen verschwundenen Freund, diesen eingebildeten Lackaffen, der sich immer überall einmischt. Wo ist der überhaupt abgeblieben?“
Das reichte Ran jetzt aber langsam wirklich. Shinichi war doch kein eingebildete Lackaffe. Sie kannte ihn doch überhaupt nicht. Wenn Yumiko sie beleidigte war das die eine Sache, das machte ihr nichts aus, aber wenn sie über ihn herzog. Das war ja wohl das letzte. Sie sprang vom Stuhl auf und funkelte Yumiko wütend an. „Lass gefälligst deine Gemeinheiten. Was hat er dir getan? Nur weil er dich einmal abblitzen ließ? Pah, wie lächerlich.“
Niemand beleidigte ungestraft ihren Shinichi, vor allem nicht, wenn er nicht da war, um sich zu wehren. „Wo er ist geht dich überhaupt nichts an.“
„Ach nicht? Ich wette er hat gemerkt, dass er doch nicht so toll ist und sich zurück gezogen. Der spuckt doch nur große Töne.“ Yumiko lachte verächtlich und sah Ran herausfordernd an.
„Falls es dich interessiert, er bearbeitet gerade an einem äußerst schweren Fall und deswegen kann er nicht hier sein. Wenn er es wäre, dann würde er dir mal ordentlich die Meinung geigen.“ Es ging sie ja eigentlich nichts an wo Shinichi war, aber Ran wollte ihn ja nur in Schutz nehmen. Was sich
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