Fanfic: 鬼の血

ein neues Leben anfangen. Aber er glaubte nicht, daß es ihm gelingen würde, seine Vergangenheit irgendwo zu vergraben. Was sollte er bloß tun? Weglaufen wie ein Hund, der den Schwanz einzog?

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Er ballte die Hände so stark zu Fäusten, daß sich seine Krallen tief ins Fleisch gruben. Erst als er den Schmerz deutlich spürte und ein Rinnsal warmen Blutes sein Handgelenk hinunter tröpfeln sah, hörte er auf damit und betrachtete seine blutverschmierten Fingerkuppen. Das war sein Blut.... Für einen kurzen Moment durchfuhr ihn ein gewaltiges Gefühl der Befriedigung. Das war eine Sache über die er ganz allein bestimmen konnte... Sein Herz schlug schneller. Er betrachtete nachdenklich, wie das Blut langsam über seine Hand sickerte...es glitzerte so wunderschön im fahlen Mondlicht, das in wenigen schmalen Streifen auf den Waldboden fiel... so wunderschön.... Plötzlich wurde ihm schlecht. Auf einmal konnte er sein Blut nicht mehr sehen. Er preßte seine verwundete Hand so fest auf das trockene Laub am Boden, wie es nur ging, um die Blutung zu stoppen. Seine Nackenhaare sträubten sich.

' Ich bin...widerlich...' Er war erschrocken über die Gedanken, die er gedacht hatte... es war etwas gewesen wie...Blutdurst...

Nach einiger Zeit löste er die Hand vom Boden und betrachtete sie. Das Blut war getrocknet und hatte über den kleinen, aber tiefen Wunden, die er sich zugefügt hatte, dunkelrote Krusten gebildet. Dieses seltsame Gefühl, daß ihn beim Anblick des Blutes überkommen hatte, erinnerte ihn an etwas...für einen winzigen Augenblick war der nach Blut lechzende Dämon in ihm zum Vorschein gekommen. Er haßte sich dafür. Schließlich wandte er den Blick ab und starrte in den Nachthimmel. Er war so vertieft in diesen Anblick, daß er zunächst das Rascheln, das sich auf ihn zu bewegte, völlig ignorierte.

Plötzlich spürte er etwas auf seiner Schulter, und, zu Tode erschrocken, griff er wie in einem Reflex danach. Er bekam das Handgelenk einer Person zu fassen, richtete sich auf und zerrte sie ins Licht.

Es war..."Kagome!" keuchte er, während er einen Schritt zurückwich und sie losließ. Kagome, nicht weniger erschrocken, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber doch anders. Eine Minute des Schweigens trat ein, bevor sie erneut den Mund öffnete.

"Warum bist du wach?"

"Warum bist DU wach?!" entgegnete er gereizt, was härter klang, als er es beabsichtigt hatte. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht über seinen Arm zu seiner rechten Hand. Ihre Augen weiteten sich, als sie das Blut sah.

"Was hast du...?"

Er wandte rasch den Kopf ab und verbarg die Hand unter seinem Ärmel. Durch die schnelle Bewegung, mit der er Kagome gepackt hatte, hatten die Wunden wieder zu bluten begonnen.

"Zeig...zeig mir das."

Sie streckte die Hand vorsichtig nach ihm aus, aber in einem jähen Anflug von Scham schlug er sie weg. Sie sollte es nicht sehen...

"Inu...Yasha...?"

Er drehte den Kopf zur Seite. Er fühlte sich ertappt.

"Bitte..."

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Der Halbdämon spürte etwas Gewaltiges, Heißes in sich hochkommen. Mit einem Mal wurde er sehr zornig. Mit einer ruckartigen, schnellen Bewegung wirbelte er herum und schnaubte wütend und deutlich hörbar,

"Laß mich in Ruhe."

"E...eh?"

"Ich sagte hau ab!"

Sein Herz schlug wild gegen seine Brust. Konnte sie nicht aufhören ihn so anzustarren?

Er spürte den verzweifelten Drang, ihr ins Gesicht zu schlagen.

Kagome wich ein Stück zurück. Ein ängstlicher und zugleich wütender Ausdruck lag in ihren Augen. Hatte er sie zum Weinen gebracht?

"Du..."

"Verschwinde endlich!! Verschwinde! Geh weg!!"

Plötzlich trat etwas Nasses in seine Augen und schmierte alles um ihn herum in eine mattglasige Einheit.

Das durfte, das konnte nicht sein.

Er hatte doch schon so lange nicht mehr geweint. An das letzte Mal konnte er sich nicht mehr richtig erinnern. Es mußte sehr lange her sein. Damals mußte seine Mutter noch gelebt haben.

Bevor die Tränen sich ihren Weg seine Wangen hinunter bahnen konnten, wischte er sie hastig mit einem Ärmel seines Gewandes weg, um zu verhindern, daß Kagome sie sah. Wieso um Himmels Willen mußte er jetzt plötzlich weinen? Seine rechte hand zitterte.

"Verdammt..."

Er lehnte sich an den Stamm des Baumes, an dem er bis vorhin gesessen hatte, und ließ sich daran hinunterrutschen. Die Knie angezogen, die Arme darauf abgestützt und den Kopf auf die Oberarme gesenkt saß er da und spürte, wie das Blut in seinen Schläfen pulsierte.

Ihm war klar, daß Kagome ihn ansah, doch er machte keine Anstalten, sie erneut wegzuschicken.

Seine Beine zitterten, als wäre er gerade 5 Meilen gerannt, und er hatte das Gefühl, als würde sein Herz platzen, wenn es nicht bald langsamer schlug.

Er begriff selbst nicht ganz, warum ihm plötzlich Tränen in den Augen gestanden hatten, wenn auch nur eine Sekunde lang. Und warum er Kagome so angefahren hatte, war ihm ein fast genauso großes Rätsel.

Er ganz plötzlich rasend vor Wut geworden. Auch wenn er nicht wußte, worüber er so wütend war, daß er dermaßen überreagieren konnte. Und er hatte überreagiert, ganz offensichtlich, das wußte er. Er fragte sich nur, was Kagome jetzt tun würde. Langsam beruhigte er sich wieder, war aber immer noch angespannt, wütend ob der Tatsache, daß er gestört worden war, daß man ihn in einem unaufmerksamen Moment ertappt hatte, und nicht zuletzt wütend auf sich selbst.

Er war verwirrt und irgendwie verzweifelt, als müsse er gegen einen inneren Drang ankämpfen, würde es aber nur mit äusserster Anstrengung schaffen. Als würde er sich gleich übergeben müssen.

Er verharrte so eine Zeit lang zwischen den Wurzeln, und wartete auf eine Reaktion von Seiten Kagomes, die noch keinen einzigen Laut von sich gegeben hatte.

Genau in dem Moment, in dem er das dachte, nahm er neben sich eine Bewegung wahr, und er war sich ziemlich sicher, daß Kagome sich neben ihn gesetzt hatte. Das überraschte ihn. Er hatte damit gerechnet, daß sie...er wußte nicht genau, womit er gerechnet hatte. Jedenfalls nicht damit, daß sie sich neben ihn setzen würde.

"Ähm...Inu..yasha...?"

"..." Er schwieg.

"Eh...also...wegen gerade eben..."

"Was...?"

"Ich meine...ich wollte fragen, ob...hast du eben..geweint...?" fragte sie leise und vorsichtig. Sie wußte, daß er in dieser Beziehung empfindlich war.

"Du..." Er knurrte leise.

"Ich meine, nicht wirklich geweint, ich hab nur...was...glitzern sehen, da dachte ich..." begann sie zögernd.

"Da hast du dich eben geirrt!!"

Ein erneutes Schweigen trat ein. Sie hatte erkannt, daß sie das falsche Thema angeschnitten hatte, und überlegte fieberhaft, was sie jetzt am Besten sagen sollte, um ihn zu beruhigen. Einige Minuten vergingen, bis das Mädchen in möglichst ruhigem und beifälligem Ton antwortete.

"...tut mir leid....Ich hätte wissen sollen, daß du nicht drüber reden willst, das-"

"ES GIBT NICHTS ZU REDEN!!"

Er wollte es nicht, aber trotzdem fing er wieder an zu schreien. Er fragte sie, ob sie andere gerne beim Nachdenken stören würde, und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er sie weiter an, was ihr einfallen würde, sich in seine Angelegenheiten zu mischen, und ob sie es schön fände, ihm ständig auf die Nerven zu gehen. Er sprang auf, und als er sah, daß sie sich die Ohren zuhielt und den Kopf zwischen den angewinkelten Knien vergraben hatte, um ihn nicht ansehen zu müssen, konnte er sich nichtmehr beherrschen und schlug zu. Seine Faust krachte einige Zentimeter neben ihrem Kopf gegen den Baum. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu treffen, er wollte bloß seiner Wut Luft machen.

Es herrschte einige Sekunden lang Stille, bis Kagome schließlich den Kopf hob und die Hände sinken ließ. Tränen standen ihr in den Augen, und sie war leichenblaß.

Inu Yasha erschrak. Das hatte er nicht gewollt. Er hatte zum zweiten mal die Beherrschung verloren. Jetzt, wo seine Wut sich scheinbar in Nichts aufgelöst hatte, wurde ihm bewußt, was er da getan hatte. Er war Kagome gegenüber noch nie zuvor so aggressiv gewesen. Kein Wunder, daß sie erschrocken war. Aber was er in ihren glasigen Augen sah, war vielleicht mehr als ein Schreck.. Vielleicht war es Angst. Die Tränen, die in ihren Augenwinkeln gestanden hatten, sickerten langsam über ihre Wangen und tropften ihr auf die Knie. Sie blickte ihn an, und es tat ihm auf einmal furchtbar leid, was er getan hatte. Er wollte sich entschuldigen, irgend etwas zu ihr sagen, aber er brachte kein einziges Wort über die Lippen.

Schließlich begann Kagome zu sprechen.

"W-was ist denn bloß l-los mit dir - ?" Ihre Stimme kippte. Sie wischte sich mit den Handflächen übers Gesicht, und sah ihm dann direkt in die Augen. Inu Yasha hielt ihrem Blick nicht stand und wandte den Kopf ab. "Du b-bist schon die ganze Zeit so komisch. Redest stundenlang kein einziges Wort mit uns! Ich würde gerne wissen, was du wieder für eine Phase durchmachst!"

"Ach, halt doch die Klappe!"

"Siehst du, wie soll ich denn ein normales Gespräch mit dir
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