Fanfic: 鬼の血

führen, wenn du mir nichtmal zuhören willst!?" Kagome stand auf. Der Schreck, der ihr eben noch in den Gliedern gesessen hatte, war verflogen und hatte sich in Trotz verwandelt. Sie würde eine Erklärung für das eben Geschehene verlangen.

Inu Yasha dagegen war anscheinend nicht bereit, ihr die zu liefern. Jedenfalls nicht freiwillig, denn er hatte immer noch demonstrativ den Kopf zur Seite gewandt und schwieg. Für diese sture, kindische Art hätte er sich in diesem Moment selber Ohrfeigen können, denn er wußte, daß er Kagome dadurch noch wütender machen und sie in dem Glauben bestärken würde, eine Antwort förmlich aus ihm herausquetschen zu müssen. Denn sie wußte ziemlich genau, welche Fragen ihn dazu bringen würden, ihr das zu sagen, was sie hören wollte. Verdammte Kagome.

Aber seine Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Es kam schlimmer. Das Mädchen hatte offenbar beschlossen, eine Runde "Guter Dämon - Böser Dämon" zu spielen, denn prompt kam die - ihm verhaßte - Frage:

"Was wirst du tun, wenn wir alle Splitter gefunden und Naraku besiegt haben?"

Stille trat ein.

Wenn er der böse Dämon war, würde er sagen, daß er sich das Juwel schnappen würde und es benutzen würde, um sein Halbdämonen - Dasein an den Nagel zu hängen und eine Karriere als Full-Time-Demon (Was für ein Wort...-.-°) zu starten - wenn er der gute Dämon war, würde er brav "Ich weiß nicht" antworten.

Und er wußte wirklich nicht, was er dann tun würde. Ganz am Anfang, ja, da hatte er vorgehabt, ein Dämon zu werden. Aber mittlerweile war er sich da gar nicht mehr so sicher, auch wenn er immer wieder beteuerte, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen - was Kagome offenbar immer noch anzweifelte. Und damit hatte sie vielleicht sogar Recht. Er hatte durch seine kurzfristigen Verwandlungen jedenfalls schon einmal einen Vorgeschmack darauf bekommen, was ihn höchstwahrscheinlich erwarten würde - und daran hatte er eben so gut wie keine Erinnerungen.

Er war während dieser Zeiträume nicht bei Bewußtsein gewesen, und das, was er währenddessen getan haben sollte, ließ eine leichte Übelkeit in ihm aufsteigen. So eine Zukunft hatte er sich nicht vorgestellt, und so eine Zukunft wollte er nicht haben. Es machte ihn schon wahnsinnig, wenn er wie eben die Kontrolle über sich selbst verlor, und das war ja nur ein Bruchteil dessen, was er als wahrer Dämon veranstaltete. Vielleicht waren diese Wutausbrüche aber auch schon die Vorboten dafür, daß sein Dämonenblut mehr und mehr die Oberhand übernahm - denkbar wäre es immerhin. Und dieser Gedanke gefiel ihm überhaupt nicht.

Ohne auf Kagomes Frage einzugehen, schwieg er also weiterhin beharrlich.

Das Mädchen stand ihm nun gegenüber und hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Sie fixierte den Halbdämon mit einem fordernden Blick, aber sie hätte die Frage auch genauso gut einem Föhn stellen können. Von dem bekam sie auch höchstens heiße Luft zur Antwort. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr. Manchmal wüßte sie wirklich nur zu gerne, was in seinem Kopf vorging. Sie glaubte nicht, daß er dumm war, ganz im Gegenteil; womöglich hatte er sogar einen größeren Intellekt als manche Leute aus ihrer Klasse - nur daß er nicht die Möglichkeit besaß, das zu zeigen, weil er zu verschlossen war, irgendwie zu schüchtern.

Ihr wurde wieder einmal bewußt, wie wenig sie trotz der mehr oder weniger langen Zeit, die sie sich nun schon kannten, über ihn wußte. Sie wußte fast nichts über seine Eltern, über seine Herkunft, wo er seine Kindheit verbracht hatte, all solche Sachen eben. Sie wußte noch nichteinmal genau, ob er lesen und schreiben konnte...womöglich war er sogar adlig, und sie hatte es in Wirklichkeit mit einem steinreichen daimyo-Erben zu tun? Sie stellte sich Inu Yasha in einem weiten, dunkelblauen, mit Goldfäden durchwirkten und verzierten Kimono vor und mußte ein Grinsen unterdrücken; in ihrer Phantasie sah das einfach zu komisch aus.

"Ich weiß nicht."

"....was?"

"Du hast mich etwas gefragt...ich weiß nicht."

"Du weißt nicht?"

"Nein."

' Besser als gar nichts ' dachte Kagome. Immerhin hatte er ihr diesmal in einem normalen Ton geantwortet.

"Ich auch nicht." sagte sie leise.

"...ich dachte, du würdest wieder nach Hause gehen...und..."

"..nichtmehr wiederkommen?" beendete sie für ihn den Satz.

"Nein...oder...ja, doch..."

"Soll ich das tun?"

"Das mußt du selber wissen." antwortete er bestimmt und in kühlem Ton.

Das Gespräch entwickelte sich in die für ihn vollkommen falsche Richtung.

"Haaaaah....es war keine gute Idee, uns zu trennen, nicht wahr?" wechselte Kagome überraschend das Thema. Offenbar war auch sie nicht erpicht, das vorangegangene Gespräch weiter zu vertiefen. Inuyasha nahm das dankbar an.

"Pfh, warum?" Erklang gereizt. Sein Standartton.

"Es ist langweilig...wir haben ja überhaupt keine Ahnung, wo der Splitter sein soll..."

"Haben wir nicht?! Was soll das heißen!?" Er starrte sie ungläubig an.

"Willst du damit etwa sagen, daß...?"

"Ja, ja, ich geb's zu, ich hab ihn verloren, na und?"

"Wie na und?!! Gestern hast du noch gesagt, wir müßten immer nach Westen gehen!"

"Das war eben...nicht so ganz richtig...." druckste da Mädchen herum. Sie war froh, daß Inuyasha sich beruhigt hatte, und wollte einem weiteren Disput möglichst aus dem Weg gehen.

"Ich halt's im Kopf nicht aus!!"

So ein verdammter Mist! Wie sollten sie jemals auch nur ein paar Splitter zusammensammeln, wenn Kagome dauernd die Spur verlor? Jetzt konnten sie nur noch hoffen, daß wenigstens Sango, Miroku und Shippou mehr Glück hatten und den Splitter vor Naraku fanden. Die Gruppe hatte sich am frühen Morgen des Vortags getrennt, um den Splitter schneller ausfindig machen zu können. Es war mehr Zufall gewesen, daß sie einen hatten aufspüren können, denn allzuviele schien es ja nicht mehr zu geben. Naraku hatte immerhin das fast vollständige Juwel in seinem Besitz.

"Es tut mir ja leid, aber ich dachte, ich würde ihn schon wieder ausfindig machen können..."

Er schnaubte verächtlich.

"Was ich schon immer gesagt habe: auf dich ist kein Verlaß! Glaubst du eigentlich, es macht mir Spaß, den ganzen Tag mit dir...-HEY! Wo willst du hin!?"

"Ich geh schlafen. Sowas brauche ich mir nicht anzuhören. Gute Nacht!" antwortete Kagome kühl und machte sich in der Dunkelheit auf die Suche nach der Stelle, wo sie ihren Rucksack abgestellt hatte. Sie wußte, daß es keine 20 Meter bis dorthin sein konnten, und zumal die Bäume hier nicht so dicht standen, hätte sie ihn leicht finden müssen. Doch das spärliche Mondlicht, daß durch den dichten Blätterbaldachin sickerte, erleichterte die Suche nicht gerade, sodass sie geschlagene drei Mal über irgendwelche Steine und Wurzeln stolperte und sich beinahe den Knöchel brach.

Schließlich hatte sie besagte Stelle gefunden und wollte ihren Schlafsack auf dem trockenen Waldboden ausrollen, doch dann zögerte sie.

"Inu Yasha?" fragte sie leise. Ob er sie aus dieser Entfernung noch hören konnte? Bestimmt. "Was?" kam die leise, aber trotzdem deutliche Antwort zurück.

" Ach, nichts. Gute Nacht."

"Hm..." brummte Inu Yasha unverständlich. Und dann, ganz plötzlich und sehr zögerlich: "Gu..gute Nacht." Kagome stutzte. Hatte er ihr eben eine gute Nacht gewünscht, oder hatte ihr ihr müdes Hirn einen Streich gespielt? Sie war sich ziemlich sicher, sich nicht verhört zu haben... Ein leises Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.

Das Mädchen saß so noch eine Weile auf dem kühlen, glatten Stoff und starrte in die Dunkelheit, die ihr in jeder Pore zu sitzen schien, als plötzlich der Schrei eines Käuzchens oder einer Eule sie zusammenfahren ließ. Ein Schauer jagte ihr über den Rücken.

Obwohl sie und Inuyasha nicht weit voneinander entfernt lagen, hielt Kagome es für besser, ihren Lageplatz noch etwas weiter in seine Richtung zu verlegen.

Nur zur Sicherheit, verstand sich.

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Nyo...der Schluß gefällt mir nicht...da habe ich geschlampert.

Hoffentlich gefiel euch das erste Kap trotzdem. Ich würde mich freuen, wenn ihr meine Fic auch weiterhin lesen würdet.

Mal schauen, vllt. setze ich ja auch noch nachträglich eine Kommigrenze...also schön schreiben...^.~

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