Fanfic: Die Männer der Mrs H.

der Stapel unbearbeiteter Akten spüren, wie sie sich um ihn herum auftürmten und die Regale und seinen Schreibtisch unter ihrem Gewicht ächzen ließen. ‚So viele Verbrechen heutzutage und so wenige davon gelöst’, dachte er bitter, als er sich seufzend wieder aufsetzte, sich müde durch die ergrauenden Haare fuhr und nach dem obersten Blatt auf dem nächsten Papierstapel griff.

„Nichts als Arbeit...“

~oOo~

„Also, WAS genau machen wir jetzt?“

Inuyasha seufzte schwer, als er, die Hände in den Taschen seines langen Mantels vergraben, an der Theke des kleinen Kaffeeshops lehnte und darauf wartete, dass Miroku endlich seinen Kaffee bezahlte. Immer das selbe.

„Wir nehmen uns diese Frau vor. Ich bin mir sicher, dass sie irgendwie mit dem Fall zu tun hat.“ Seine Stimme klang gelangweilt, so als hätte er diese Worte schon zum tausendsten Mal gesagt – was tatsächlich auch der Wahrheit entsprach, doch bevor Miroku nicht seinen allmorgendlichen Kaffee hatte, konnte man an ihn hinreden und hinreden und hinreden und sich nachher doch sicher sein, dass er davon kein einziges Wort mitbekommen hatte.

„Ach so. Sie war die Verlobte, oder?“ Er hatte endlich seinen Kaffee bekommen und mixte jetzt eifrig Zucker und Milch in sein heißgeliebtes Gesöff.

Inuyasha hnn-te, was man bei ihm als ein Ja durchgehen lassen konnte, stieß sich von der Theke ab und schritt voran auf den Ausgang des kleinen Kaffeeshops zu. Draußen wurde er sofort von einer nasskalten Windböe erfasst, und sein Mantel und sein langer dunkler Zopf wirbelten um ihn herum. Den Kragen des Mantels hochschlagend, schaute er hoch zu dem stahlgrauen Himmel mit den tiefhängenden schweren Wolken, und runzelte leicht die Stirn. Es würde bald regnen.

„So ein Mistwetter!“ Miroku hatte es endlich auch aus dem Laden geschafft und schob nun seinem Partner heftig den heißen Kaffeebecher in die Hand um den Reißverschluss seiner Jacke weiter nach oben zu ziehen. Behutsamer als zuvor nahm er seinen wertvollen Kaffee wieder an sich und schlürfte vorsichtig daran, als er Inuyasha folgte, der bereits ein paar Meter die Straße hinunter war.

„Oh Mann, wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt in meiner schönen warmen Wohnung sitzen könnte, anstatt hier draußen rumzustapfen in der Kälte und irgend so einen beschissenen Fall zu bearbeiten!“ Inuyasha schaltete gekonnt das Geschimpfe seines Partners aus und richtete seinen brütenden Blick auf den Weg unter seinen Füßen. Fakt war, dass er selbst nicht unbedingt glücklich war mit dem Fall. In den letzten zwei Tagen hatten sie diverse Nachforschungen über das Opfer, einen gewissen Houjo Shikouta, angestellt, doch an Resultaten mangelte es ihnen gewaltig. Ein junger Anwalt aus besseren Verhältnissen, keine Vorbestrafungen, keine Akte bei der Polizei, nichts. Er schien eher unauffällig und freundlich gewesen zu sein, hatte einen weiten Freundeskreis in den gehobeneren Klassen, eine Familie nicht weit entfernt von Tokyo und – natürlich – seine Verlobte. Kagome Higurashi. Inuyasha runzelte die Stirn. Das Opfer hatte laut der Aussagen der von der Mordkommission bereits vernommenen Personen keine Feinde gehabt. Natürlich waren Feinde möglich, schließlich war er Anwalt gewesen, doch das waren alles nur vage Vermutungen. Alles in allem lief es auf die Frau hinaus. Anders konnte er sich das einfach nicht erklären; sie würden sich noch ein bisschen mit ihr beschäftigen müssen, auch im Bezug auf den Fall in Osaka vor drei Jahren – vielleicht würden sie ja dort irgendwelche Hinweise auf die Lösung dieses Falles bekommen. Und das war genau der Grund, warum sie jetzt hier waren.

Sie hatten den belebteren Teil von Tokyo hinter sich gelassen und befanden sich nun in einem ruhigen Gebiet nahe des Stadtrandes. Die breiten Straßen und kleinen Parks lagen feucht und verlassen da, und die Häuser mit ihren Gärten schienen sich vor dem ankommenden Regen zu ducken. Inuyasha ignorierte auch weiterhin das scheinbar endlose Geschimpfe seines Partners und blieb vor einem hohen, verwitterten Torbogen stehen. „Friedhof“ war tief in den dunklen Stein gemeißelt, Achtung heischend und Respekt vor den Verstorbenen fordernd. Er schauderte unwillkürlich und zog den Kragen seines Mantels enger zusammen, als er zu dem Bogen hochschaute, der dunkel und unheimlich in den grauen Himmel ragte. Er bemerkte, wie auch Miroku still geworden war und gemeinsam standen sie eine Weile schweigend vor dem Friedhofstor. Es hatte zu nieseln begonnen, und die Nässe sickerte langsam in ihre Haare und Jacken. Schließlich brach Inuyasha die Stille indem er langsam das kalte schwere Eisentor öffnete und den Friedhof betrat. Das Gras dort war braun und welk, die Bäume fast kahl, ihre braunen Blätter durchweicht auf der feuchten kalten Erde, und der Wind zog kalt durch die Anlage und ließ die nackten Äste klappern. Oben auf einem kleinen Hügel konnte man eine Ansammlung von schwarzgekleideten Menschen vor den schweren grauen Wolken erkennen, die sich um ein frisches Grab scharten. Mit einem unterdrückten Seufzen machte sich Inuyasha auf in diese Richtung, Miroku an seiner Seite.

„Wir sind heute hier um Abschied zu nehmen...“ Die Stimme des Priesters hallte laut und endgültig – obgleich sanft gesprochen – durch die hohle Stille des Friedhofs, nur unterbrochen von dem gelegentlichen Schluchzen der Trauernden. Miroku und Inuyasha blieben am Rand der kleinen Trauergesellschaft stehen und lauschten respektvoll den Worten des Geistlichen, während sie sich unauffällig unter gesenkten Lidern umschauten. Es waren nicht viele Gäste da, vermutlich nur der engste Kreis des Verstorbenen. Die rundliche Frau, die sich schluchzend am Arm des Mannes neben ihr festhielt, war wohl die Mutter, der Mann der Vater. Dann noch Verwandte und Freunde mit blassen Gesichtern oder von Tränen geröteten Augen. Ein kleines Mädchen hatte das Gesicht am schwarzen Hosenbein seines Vaters vergraben, der ihm in einem Versuch es zu trösten mit der zitternden Hand übers Haar strich. Inuyashas Augen landeten schließlich auf der schwarzverschleierten Gestalt einer Frau, die etwas abseits von den anderen allein direkt vor dem Grab stand. Dann war das wohl die Verlobte. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, da es von dem schwarzen Schleier an ihrem Hut und ihren dunklen Haaren verdeckt war, doch er sah sehr wohl, wie sich dünne weiße Hände verzweifelt um das feine Taschentuch krampften und ihre schmalen Schultern von gebrochenen Schluchzern geschüttelt wurden.

„Sie sieht so verloren aus...“ wisperte Miroku neben ihm kaum hörbar. Die Worte waren wohl eher an sich selbst gerichtet als an ihn, doch Inuyasha kam nicht umhin, ihm im Stillen zuzustimmen. Sie bot einen herzzerreißenden Anblick, wie sie so zusammengesunken dastand und um ihren toten Verlobten trauerte. Sie wirkte so... klein und verletzlich vor den gewaltigen Wolkenmassen, die sich unheilverkündend und schwarz hinter ihr auftürmten, während der feine Regen langsam ihre Kleidung durchnässte. Inuyasha kam nicht umhin, sie weiter anzuschauen. Konnte so jemand wirklich einen Mord begehen? Und noch dazu an jemandem, der ihm offensichtlich so nahe gestanden hatte? Er schüttelte leicht den Kopf um seine Gedanken zu klären und ließ seinen Blick über die anderen Trauernden wandern, doch seine Augen hefteten sich bald unwillkürlich wieder auf die Frau. Was hatte es wohl mit ihr auf sich?

Als hätte sie seine Gedanken gehört, hob sie in diesem Augenblick den Kopf ein Stück, und er sog überrascht den Atem ein, als sich ihre Augen direkt in seine bohrten. Sie waren vom Weinen gerötet und glänzten feucht aufgrund ihrer Tränen, doch der Blick, der seinen festhielt, war hart durch argwöhnisch verschmälerte Augen. Ihre Blicke bohrten sich nur ein paar Augenblicke ineinander, ein stilles Kräftemessen mit ausdruckslosen Gesichtern, bevor sie wieder den Kopf senkte und der schwarze Schleier zurück in seinen Platz fiel und ihr Gesicht erneut verdeckte.

Inuyasha starrte sie verwirrt und misstrauisch an unter gesenkten Lidern, doch während der ganzen restlichen Zeremonie hielt sie ihren Kopf respektvoll gesenkt und ignorierte seine und Mirokus Anwesenheit vollkommen. Als die Zeremonie beendet war und die Angehörigen des Toten Blumen auf das frische Grab legten, lösten sich die beiden Ermittler von der Gesellschaft und wandten sich dem Ausgang des Friedhofs zu. Am Tor drehte sich Inuyasha noch einmal um, doch alles was er sah war eine trauernde schwarzgekleidete Frau, die weinend an der letzten Ruhestätte ihres Geliebten kniete, klein und zerbrechlich vor den drohend aufragenden Gewitterwolken. Schaudernd zog er den langen Mantel enger um seinen Körper, als der Himmel endlich seine Schleusen öffnete und der Regen losbrach.

Irgendwo krächzte eine Krähe.

TBC...

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A/N: Und, wie fandet ihr’s? Kagome eine Mörderin, uhhh! *g* Oder was denkt ihr? *gespannt schau* Ich wollte eigentlich mit dem Veröffentlichen der Story noch warten, bis ich mit dem 2. Kapitel angefangen habe, aber jetzt ist’s halt doch schon draußen! Tja! *auf französische Art Schultern zuck*

Jaja, ihr DÜRFT auch Kommis schreiben...*zwinker* Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich, wie ich das Fic verbessern kann? Ich glaube, die näheren Beschreibungen der Charaktere (Kleidung, Aussehen, etc.) werden im nächsten Kapitel kommen. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, wie Inu aussehen soll...*grübel*sich nicht
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