Schnee
Schnee
Fröhliches Lachen drang aus dem Auto. Mamoru und Bunny kamen gerade von einer Geburtstagsfeier nach Hause, draußen war es schon tiefe Nacht und nur das glitzern des Schnees im Scheinwerferlicht war deutlich erkennbar.
Beide Lachten unbeschwert und unterhielten sich über die Scherze und Streiche der Feier. Alles im allen war es ein sehr gelungener Abend gewesen.
Mamoru fuhr auf der Straße Richtung Tokyo, trotz seines angetrunkenen Zustandes fuhr er ziemlich schnell, doch Bunny fürchtete sich nicht. Sie kannte ihren Verlobten und wusste das er ein guter Autofahrer war.
Weit vor ihnen tauchten Scheinwerfer auf und kamen rasch näher, wurden immer heller und heller und man konnte deutlich erkennen, dass sie von einer Straßenseite zur anderen hüpften. Mamoru verging das Lachen und auch Bunny wurde jetzt langsam flau im Magen.
Der entgegenkommende Wagen war jetzt so nah, dass Mamoru geblendet wurde. Er verringerte die Geschwindigkeit und fuhr weiter rechts, da das Auto mit seinen lustigen Schlangenlinien nicht aufhörte.
Plötzlich musste er das Lenkrad nach rechts herum reißen. Der Wagen wurde durch geschüttelt, Mamoru verlor die Kontrolle, er konnte nicht sich nicht mehr bewegen, konnte nur noch den heran nahenden Baum anstarren. Ein schriller Schrei durchdrang ihn. Bunny!!! Dann schlug er hart mit dem Kopf auf.
Stille!
Als er die Augen wieder öffnete dämmerte es bereits, doch man konnte nichts erkennen, überall dicker, dichter Nebel. Unter Stöhnen richtete er sich auf. Es kostete seine ganze Kraft die verzogene Wagentür zu öffnen dann kroch er auf allen vieren aus dem Wagen. Der Nebel packte ihn mit seinen kalten, nassen Fingern und raubte ihm für einen Moment die Luft. Langsam und zitternd kroch er durch den tiefen Schnee. Die Schmerzen, die Kälte nichts bemerkte er. Sein einziger Gedanke war Bunny!
Als er endlich auf der Beifahrerseite angelangt war, zog er sich an der Tür hoch. Er ergriff den Türgriff und rüttelte daran. Nichts. Er musste erst einen Moment innehalten, bevor er es noch mal versuchte. Jetzt riss er mit letzter Kraft an dem Griff, plötzlich gab die Tür nach und sprang mit einem gewaltigen Satz auf. Der Druck der aufspringenen Tür schleuderte Mamoru zurück und er landete im Schnee. Erst jetzt spürte er all die Schmerzen an seinem Körper, und er merkte das ihm das Luftholen immer schwerer fiel. Er wollte nicht mehr, erkonnte nicht mehr.
Lange lag er dort und rührte sich nicht, wie tot, die Augen geschlossen. Als er wieder zu sich kam konnte er sich nicht orientieren. Ruckartig richtete er sich auf, schrie und stürzte wieder zurück in den Schnee der ihn wie Watte auffing. Seine Hand lag auf seiner Stirn und als er sie runter nahm und vor seinen Augen hielt färbte sich der Schnee rot. Da kamen die Erinnerungen wieder, die Scheinwerfer, der Aufprall, die Stille.
Er versuchte sich wieder aufzurichten, endlich gelang es ihm und seine Augen waren auf Bunny gerichtete die auf dem Beifahrersitz saß. Den Kopf auf die Brust gelegt, die Hände flach auf ihrem Schoß. Wie schön sie war, als würde sie beten. Er kniete sich neben sie:“Bunny!Bunny!“. Keine Reaktion!! Vorsichtig nahm er ihre zarten Schultern in seine Hände und schüttelte sie leicht. Nichts!!!
Panik breitete sich in ihm aus. Er schüttelte sie nun kräftiger und schrie ihren Namen, aber sie bewegte sich nicht. Nur ihr Kopf fiel haltlos zur Seite, wie bei einer Marionette, bei der niemand die Fäden hielt. Heiß stiegen ihm die Tränen in die Augen, er legte seinen Kopf in ihren Schoß und weinte.
So wie er schon vor langer Zeit weinte.