Fanfic: Tanz Der Vampire Kurzgeschichten

Kapitel: Das Geschenk

Vorgegebene Dinge die erscheinen müssen: Wolf, Geier, Venusfliegenfalle, Kerzenständer

Das Geschenk

Endlich einmal ein wenig ruhe, dachte Graf von Krolock als er vollkommen entspannt im großen Ohrensessel saß und ein Buch las, während im Kamin das Feuer munter flackerte und die einzigste Lichtquelle im ganzen Raum bot. Seit die neuen Vampire im Schloss hausten war die ruhe mehr oder weniger immer wieder gestört worden, mehr durch Herbert und Alfred, wie der Graf schon lange festgestellt hatte. Des öfteren versuchte sein Sohn immer wieder die Gunst des jungen Wissenschaftlers zu erlangen, doch es blieb ihm bisher verwehrt. Kurz sah der Graf vom Buch weg und blickte zur Venusfliegenfalle, die auf einem kleinen Hocker neben dem Kamin stand und gerade eine Fliege das Leben ausquetschte. Dieses Gewächs war ein Geschenk von Sarah, der Wirtstochter. Sie meinte eine Pflanze würde ein wenig mehr Flair ins Schloss bringen, bei dieser jedoch nicht für Fliegen soviel stand fest. Nach diesem nahezu dramatischen Naturschauspiel widmete von Krolock sich wieder seiner Lektüre, doch lange blieb er nicht ungestört. Wenige Augenblicke später ließ ein verdächtiges Türquietschen ihn erneut von dem Lesestoff aufsehen um in das Antlitz seines Sohnes zu blicken.
„ Darf ich dich um einen kurzen Rat bitten, Vater?,“ fragte Herbert etwas vorsichtig als er das Gesicht seines Vaters erspähte das ihm verriet das er gerade etwas ungelegen kam. Als jedoch das Familienoberhaupt den Wälzer beiseite legte und ihn mit einer eleganten Handbewegung aufforderte Nähehrzutreten war Herbert gleich wieder ganz er selbst.
„ Was gibt es denn?,“ fragte der Graf .
„ Du musst mir einen Rat geben bezüglich auf Alfreds Geschenk das ich für ihn habe.“
„ Wie soll ich dir weiterhelfen? Gib es dem jungen und du wirst sehen ob es ihm gefällt.“
„ Um ehrlich zu sein möchte ich dich fragen ob du auch damit einverstanden bist,“ fügte Herbert beinahe flüchtig hinzu.
„ Und mit was?,“ von Krolock zog neugierig die Augenbrauen hoch.
Sein Sprössling verschwand kurz aus dem Zimmer und kam wenige Sekunden später wieder, im Arm hielt er einen Wolf, mehr oder weniger einen Wolfwelpen.
„ Das ist dein Geschenk für Alfred?,“ der Graf beäugte das kleine Tier in den Armen seines Gegenübers.
„ Ja, ist sie nicht süß?,“ meinte Herbert.
„ Sie?“
„ Ja, es ist eine Wölfin, da Alfred weibliche Gesellschaft vielleicht etwas mehr verkraftet. Zuerst hatte ich vor gehabt ihn einen Geier zu schenken, doch bei den Gedanken das dieser große Vogel vielleicht auf Alfi herumhacken würde war mir nicht ganz angenehm.“
Der Graf wusste nicht ganz recht was er dazu sagen sollte.
„ Und? Dürfen wir ein Haustier im Schloss halten?,“ kam Herbert nun auf den Kern seines da seins.
Der Graf schaute mehrere male von seinen Sohn zum Wolfswelpen und umgekehrt. Jetzt war das gekommen worauf sich der Graf schon Jahrhunderte innerlich darauf vorbereitet hatte, nämlich auf die frage ein Haustier halten zu dürfen.
„ Ihr müsste euch aber darum gut kümmern und es versorgen, denn schließlich habt ihr dann die Verantwortung,“ erklärte Graf Krolock mit einem typischen Eltern-Ton, den Herbert schon lange nicht mehr zu hören bekommen hatte, außer als er klein war.
„ Natürlich,“ war Herberts antwort und legte die junge Wölfin auf den Schoß seines Vaters.
„ Könntest du bitte kurz auf sie aufpassen während ich Alfred suche.“ Ohne auf eine antwort zu warten war Herbert auch schon aus dem Zimmer verschwunden um seinen Herzallerliebsten aufzusuchen. Das schwerste war sicherlich Alfred zu überreden mitzukommen ohne das er gleich dachte das der Grafensohn ihn wieder einmal verführen wolle.
Da saß nun der Graf und auf seinem Knien das kleine Wolfswesen das leicht den Kopf hob um ihn zu beobachten. Sanft strich der Obervampir über das weiche Fell des Wolfkindes, dieses hüpfte nach wenigen Streicheleinheiten auf den Marmorboden und steuerte einen der vielen Kerzenständer an die überall verteilt standen. Und schon passierte das was der Graf befürchtet hatte, ein kleiner See zierte nun die Umgebung um den Kerzenhalter und breitete sich weiter aus. Nachdem die kleine Wölfin ihre spuren hinterlassen hatte setzte sie sich vor die Füße des Grafen und schaute zu ihm auf. Wunderbar, dachte von Krolock, hoffentlich würde das Tier noch Stubenrein. Innerlich sah der Graf sich schon durch die Gänge schlitternd verursacht durch eine Pfütze.
Der Vampir beugte sich zu dem Wolfskind hinunter und sagte dann: „ Das solltest du dir schnell abgewöhnen wenn du vorhast hier zu bleiben,“ dabei deutete er zur Pfütze. Das kleine Wesen legte den Kopf schief und sah ihn mit großen Welpenaugen an und spätestens jetzt verzieh er dem Welpen dieses kleine Malheur. Vielleicht war es ja keine schlechte Idee ein Haustier zu haben, schoss es den Grafen durch den Kopf. Und während Herbert immer noch nach Alfred suchte, der sich gut versteckt hielt, richtete sich der Graf innerlich schon auf die frage ein die sein Sohn sicherlich eines Tages einmal stellen würde, die da lautete: „ Dürfen wir nicht ein ganzes Rudel halten?“ Doch bis zu dieser frage würde sicherlich noch viel Zeit verstreichen, dessen war sich der Graf sicher, hoffte er zumindest.
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