Fanfic: New Powerschool 8

ihnen wie ein listiger Räuber oder Fuchs aussah. Auf ihren Uniformen waren große Eichenblätter abgebildet, die das Wappen der Leute darstellen sollten und jeder von ihnen hielt es wie ein heiliges Schild vor sich.


Er wurde zu einem der großen Wagen gebrach und sollte eine kleine, hölzerne Leiter hinauftraben. Das Holz war alt, an manchen Stellen war sogar die Farbe abgeblättert.


„Geh da rein!“, knurrte der eine Wachposten und Eszentir tat, wie es ihm befohlen war, drückte den Knauf und stand in einem gemütlich eingerichteten Zimmer aus antiken, manchmal sogar vergoldeten Möbeln.


„Lass die Finger von dem Zeug!“, schnauzte ihn plötzlich eine barsche, ungemütliche Stimme an, deren Inhaber Shar’ s Blicke auf das Gold und den Prunk der Innendekoration bemerkt hatte.


Der junge Schmied sah in ein markantes, schmales Gesichts mit einer großen Nase, die sich wie ein Haken geformt über seine Lippen neigte. Die meergrünen Augen waren klein, listig und beobachteten alles und nichts. Er trug einen großen, filzigen Hut mit breiter Krempe und einer geknickten Spitze. Die grimmig in Falten gelegte Stirn wurde halb von der Kopfbedeckung verschattet und rechts und links von seinen hohen Wagenknochen wuchs das Haar lang und schwarz wie die Nacht.


„Was hast du hier zu suchen, Junge?“ Die Stimme war nur ein Krächzen und die gestalt lies sich in einen weichen Sessel nieder, der in einer finsteren Ecke des Waggons stand und nur die rechte Lehne leicht ins licht kam, welches durch ein Fenster von ebenfalls rechts kam. Als Shar dort hinausgesehen hatte, hatte er Pferde im nassen Gras der Lichtung grasen gesehen. Es waren wunderschöne Tiere gewesen. Der Führer musterte den Jungen ausgiebig mit skeptischem Blick und das dicke, knorrige Ende eines Stockes, den er in der rauen Hand schwenkte, deutete auf ihn.


„Du kommst aus dem Südland! Schmied von Beruf, dass sieht man an deinen Händen, sie sind von Splittern durchfurcht und dort ist ein Brandfleck, welchen man nur bekommen kann, wenn man das Eisen im Feuer dreht und wändet! Doch eine Frage bleibt mir noch offen. Warum bist du hierher gekommen und wie hast du uns gefunden? Bis jetzt ist es noch keinem gelungen uns Fahrende aufzuspüren!“


„Das stimmt, ihr habt recht, doch lasst es mich genauer erklären: Meine Familie hat einen Gasthof und zur Zeit wird der nur von wenigen besucht und außerdem müssen wir eine kaputte Stelle am Dach reparieren. Es ist also alles schwierig...“, begann er mit weit ausschweifenden Gedanken, doch der Fahrende stieß ihn wieder mit dem Stock an:


„Kommt auf den Punkt!“


„Gut,“, versuchte er es erneut und brach gleich mit der Wahrheit heraus, „es ist so, ich sollte euer Lager für die Föderation ausfindig machen, euch verraten und dann das Geld kassieren, dass sie mir als Belohnung anboten.“


Der Mann war erstaunt über Shar’ s Ehrlichkeit und sann noch einige Zeit, doch dann kam ihm eine bizarre Idee: Was würde passieren, wenn er den jungen Schmied bei sich aufnehmen würde?


„Wie viel haben sie dir bezahlen wollen?“, eröffnete er also das Spiel mit dem ersten psychischen Schachzug, der zur Vollendung seines Planes beitragen sollte.


„Acht Goldstücke!“, rückte Eszentir sogleich aufgebracht heraus, nachdem er auf einem Stapel Decken auf der anderen Seite des Wagens Platz genommen hatte. Der Gruppenführer zündete sich eine Pfeife mit langem Stängel an, welcher im Dunkeln geheimnisvoll loderte und glomm. Zuerst hatte der Schmied nur das brennende Streichholz erblickt, welches seinen weichen, warmen Schein auf das Gesicht des Fremden warf und sofort waren dessen Augen merkwürdig spöttisch aufgeblitzt.


„Ha,“, lachte er, nachdem er einen rauchigen Kringel in die Luft gestoßen hatte, welcher sich sofort wieder unter der Wagendecke auflöste, „für acht Goldstücke hätte ich sogar meine eigene Großmutter verkauft!“ Er wandte sich plötzlich wieder ernst zu Shar und blickte ihm, den Qualm aus den Nasenlöchern stoßend, direkt in die lustigen Augen. „Ich gebe dir neun“, er machte eine kurze Pause um Spannung zu erzeugen, aber nach wenigen Sekunden brach er sie wieder, “und du wirst uns helfen der Föderation zu entkommen, denn ich, Celeron, nehme an, dass sie bereits den ganzen Wald umstellt haben! Entspricht dies der Wahrheit, Shar Eszentir?“


„Woher kennt ihr meinen Namen?“, brach Shar plötzlich laut heraus und stemmte sich vollends in die Höhe.


„Jeder kennt die Geschichte von dem Zwergenkönig und der Elfenfrau!“


Shar schweig, denn er selbst hatte es erst vor wenigen Wochen erfahren, dass er ein Halbblut war.


„Also gut,“ sagte er einen Entschluss fassend, „ich mach’s!“




Die Wagen rollten früh ab, verließen die helle Lichtung und brachen in dichtes Gestrüpp hinein, zwischen hochgewachsenen Bäumen und Sträuchern hindurch, die zu dieser Jahreszeit ihre Bunten Blätter zur Schau trugen.


„Kannst du hiermit umgehen?“, fragte Celeron und zeigte Shar einen hellen Bogen aus Weidenholz. Sie saßen zusammen auf dem Dach des dritten Wagens und spähten in die Wipfel und hinter goldgelbe Büsche, immer Ausschau nach der Föderation haltend. „Na klar kannst du das!“, lacht er dann ohne eine Antwort abzuwarten, „Du hast ja Elfenblut in dir!“ Eszentir grinste seinen Gegenüber schelmisch an und biss derweil von einem kleinen Leib Brot ab, den ihm der ältere zugeschoben hatte. Jetzt im Licht, konnte Shar die weißen Strähnen in dessen Haar erkennen. Der Wagen rumpelte über den Pfad und der Schmied legte seinen Mantel beiseite und schulterte den Köcher mit den buschigen Pfeilen. Den ersten nahm er gleich heraus und spannte ihn in den Bogen ein.


„Bald werden wir der ersten Truppe begegnen. Bis zum Waldrand sind es drei mit jeweils fünf Leuten, also Fünfzehn! Wie viele sind wir?“


„Zwanzig“, antwortet Celeron, den Blick wie gebannt auf eine kleine Lichtung etwa fünfhundert Meter vor ihnen gebannt. Ein schriller, lauter Pfiff durchschnitt die Stille wie ein geschärftes Messer.


„Der Warnpfiff!“, rief der Führer, sprang auf und spannte den Bogen. Shar tat es ihm gleich. Da stürzten von jeder Seite zwei Soldaten aus dem Gebüsch und hieben ihre Schwerter Gegen die Fahrenden, die schnell reagierend ihrerseits die blitzenden Messer zogen die erste Salve von Schlägen und Hieben abwährten. Eszentir zielte auf einen Soldaten, der gerade den Kutscher des zweiten Wagens niedergemacht hatte und lies die Sehne sirren. Der Pfeil grub sich durch die eisige Luft und bohrte sich durch den Panzer in die Brust des Föderationssoldaten. Mit einem Aufschrei des Entsetzens brach dieser zusammen und wurde von den Speeren zweier Fahrensleute in Empfang genommen. Celeron erwischte einen Schützen, der auf einem Äst über ihnen gehockt hatte und nun schwer verwundet auf das Dach des Wagens fiel und sofort von Shar mit einem kräftigen tritt heruntergestoßen wurde. Die zweite Hürde nahmen sie noch leichter als die erste, denn diesmal waren sie auf einen Angriff vorbereitet und noch in Kampfstimmung. Shar über nahm die Zügel des zweiten Wagens und fuhr direkt in die dritte Blockade hinein. Ein Soldat kam direkt neben ihm aus der Hecke hervorgeschossen, das Gesicht bösartig verzerrt und Hasserfüllt. Der Schmied rammte ihm sein selbstgeschmiedetes Schwert zwischen die Augen und stieß ihn weg, doch dann gellte ein Schrei vom Dach des Wagens. So schnell wie er konnte war Eszentir oben, erschrocken und unvorbereitet starrte er auf den sich am Boden zusammenkauernden Celeron. Blut rann ihm über die Augen und floss in kleinen, seltsamen Mustern das schwarze, flache Wagendach entlang. „Celeron...“, hauchte Shar und im gleichen Augenblick kniete er neben ihm, mit einer ängstlichen, unsicheren Mine. Da lag der Führer, stock steif und zitternd, noch seinen Letzten Atemzug aushauchend, den Besorgten Blick dem Himmel entgegengerichtet. Der hölzerne Pfeil mit dem gefiederten Ende, hatte sich in seine Schläfe gebohrt und war dort stecken geblieben. Es knarrte, als der Schütze von dem Ast fünf Meter entfernt wieder den Bogen spannte. In seinen Augen spiegelte sich der reine Blutdurst, teuflisch und unersättlich. Shar Eszentir, der Schmied, wurde von einer so unsagbar starken und grausamen Wut gepackt, dass er sich, die Zähne fletschend, schütteln musste, um nicht von ihr zerrissen zu werden. Dieser Man, Celeron, hatte so lange die Fahrenden geführt und gerade jetzt, da sie ihn am meisten brauchten, war er von ihnen gegangen. Unbewusst was er tat, riss Shar die Streitaxt aus seinem ledernen Gürtel und schleuderte sie noch in der selben Bewegung dem Feind mit brutaler Kraft entgegen. Statt nur den Schädel zu spalten, lies er den ganzen Knochen mit einem krachenden Geräusch zersplittern, dann riss er sein Schwert aus dem Gürtel und bekämpfte die Beiden Soldaten der Föderation, die soeben hinter ihm auf das Dach gesprungen waren. Wild entschlossen zog Eszentir die Klinge horizontal vor sich her und brachte einen der beiden zu Boden. Dem nächsten rammte er seinen spitzen Ellenbogen ins Gesicht, sodass er dessen Nase knacken hörte und köpfte ihn dann mit einem weitausgeholten Schlag. Als die Leiche auf den Boden sank, stieß er das Schwert zwischen deren Rippen, obwohl es ihn nicht zweimal tötete. Er tat es nur, um Celeron’ s Seele Frieden zu schenken. Dann bückte er sich legte ihm seine blutbefleckte Klinge, welche von so reiner Schönheit war, in die Hand. Noch während die Wagen den Wald verließen und auf offene Auen glitten, wurde ein rotgoldenes Blatt durch die Luft gewirbelt und legte sich schließlich auf den toten Körper des Führers. Der Herbst würde auch über ihn kommen und sich mit seinen prächtigen Farben um seine Seele winden. Sie hatten es geschafft, sie waren der
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