Fanfic: Der Orangenmord
Kapitel: Der Orangenmord
Hi, Leutz.
Ja, ich weiß, ich hänge mitten in einer anderen Fic, aber die Idee zu dieser hier kam mir gestern Abend und ich musste es unbedingt niederschreiben. Das hier beschreibt die Lösung eines Mordfalles, vielleicht gefällt es euch ja.
Eure Aimausi
Der Orangenmord
Conan stellte seine Schultasche neben der Wohnungstür ab und seufzte hörbar. Die Detective Boys hatten ihn heute ganz schön auf Trab gehalten. Zuerst hatten sie eine kleine Streitigkeit auf dem Pausenhof beenden müssen, bei der es um eine angeblich geklaute Yaiba-Figur ging, die dann doch nur im Klassenzimmer vergessen worden war, und dann waren sie zu allem Überfluss aufgrund ihrer ‚Ermittlungen’ zu spät zum Unterricht erschienen. Das hatte dann Nachsitzen zu viert nach sich gezogen. Als Shinichi Kudo hatte er natürlich auch schon zweimal nachsitzen müssen, aber das zusammen mit Ran. Sie hatten im Unterricht getuschelt und von da an hatte Ran sich von ihm nicht mehr in ein Gespräch während der Stunde verwickeln lassen.
„Conan, bringst du bitte deine Schultasche in dein Zimmer?“, bat Ran ihn, die gerade aus der Küche schaute. „Sonst stolpert Paps wieder drüber.“
*Stolpern ist gut! Das letzte Mal war er so betrunken, dass er gewankt ist, als stünde er auf einem Schiffsdeck bei Sturm. Über seine eigenen Füße ist der Herr Meisterdetektiv gefallen!* Conan nahm die Tasche und tat, was Ran ihm gesagt hatte. Dann ging er in die Küche, wo Ran am Herd stand und das späte Mittagessen kochte und Kogoro recht lustlos am Tisch saß.
„Warum bist du erst so spät von der Schule gekommen?“, erkundigte sich Ran bei ihm.
„Ayumi, Genta, Mitsuhiko und ich mussten nachsitzen. Wir hatten nämlich das Stundenklingeln überhört.“
Sie stellte ihm und ihrem Vater je einen Teller mit Nudeln hin und setzte sich dann zu ihnen an den Tisch. Kogoro stocherte lustlos in seinem Essen herum und murrte undeutlich etwas von ‚Arme-Leute-Essen’. Ran hatte das gehört, doch bedachte ihn nur mit einem bösen Blick. Conan grinste innerlich. Als Shinichi hatte sie ihn nicht selten so angesehen.
Das Telefon im Büro begann zu klingeln und Kogoro sprang augenblicklich auf, als hätte er nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet, und flitzte in das Büro. Ran und Conan standen auf und folgten ihm. Er nahm den Hörer ab: „Detektei Mori, was kann ich für Sie tun?“ Kogoro lauschte kurz dem Anrufer und brummte dann bejahend. Nachdem er dies mehrmals getan hatte, gab er noch ein „Ich bin sofort da!“ von sich und knallte euphorisch den Hörer auf die Gabel. „Jemand benötigt meine Dienste! Und da Kogoro Mori nie einen Kunden warten lässt und wir knapp bei Kasse sind, werde ich mich sofort auf den Weg zum Klienten machen.“
„Fährst du mit dem Auto?“, wollte Ran wissen.
„Natürlich, Mausebein. Wieso fragst du?“
Bettelnd schlug sie die Hände vor ihrem Gesicht zusammen und ging so nahe wie möglich auf ihn zu. „Kannst du mich auf dem Weg vielleicht am Einkaufszentrum absetzen? Ich muss noch ein paar Weihnachtseinkäufe machen.“
Kogoro schnaufte kurz genervt, willigte dann aber ein.
„Du, Onkel?“, machte Conan auf sich aufmerksam. „Darf ich vielleicht zu dem Klienten mitkommen?“
Doch das ließ der Detektiv nicht mit sich machen. „So weit käm´s noch, dass ich dich schon freiwillig mit zu Kunden nehme! Was sollen denn die Leute von mir denken, wenn ich so einen frechen Rotzlöffel anschleppe?“
„Aber, ich will doch genau gucken, wie toll du den Fall löst, damit ich später mal ein genauso genialer Detektiv wie du werde!“, erwiderte der Junge und verfehlte die erwünschte Wirkung nicht.
Kogoro lachte selbstgönnerisch und kratzte sich am Kopf. „Na, wenn das so ist, will ich doch nicht der Jugend die Schätze meines ausgeprägten Verstandes vorenthalten!“
*Hähä, was für ne tolle Ausdrucksweise! Auf diese Bauchpinselei fällt der doch immer rein. Nicht, dass mich dieser Fall sonderlich interessieren würde, aber irgendwoher muss ja das Geld kommen. Diese Nudeln á la billig sind auf die Dauer auch nicht das Wahre.*
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Eine halbe Stunde später standen Kogoro und Conan vor der Tür der Villa. Für Conan waren Villen nichts besonderes, zumal er wusste, wie einsam man sich in einem so großen Haus fühlen konnte. Kogoro betätigte die Klingel und kurze Zeit später öffnete ein junges Dienstmädchen mit Sommersprossen und braunen Haaren die Tür. „Guten Tag, Sie müssen Herr Mori sein. Herr Atoyama Junior erwartet Sie bereits in der Bibliothek. Ich führe Sie hin.“ Dann drehte sie sich um und die Beiden folgten ihr.
Vor einer riesigen Tür aus Eichenholz blieb sie stehen und verneigte sich leicht. „Das hier ist die Bibliothek. Gehen Sie bitte hinein!“
Kogoro drückte die Klinke herunter und trat, Conan im Schlepptau, ein. Das Hausmädchen schloss die Tür hinter ihnen von außen. Conan drehte sich um und staunte nicht schlecht. Zwar befand sich im Hause der Kudos auch eine riesige Bibliothek, die alle möglichen Kriminalromane beinhaltete, aber diese hier war mindestens doppelt so groß. Die Regale erstreckten sich in bis zu sechs Metern Höhe und in der Mitte des Raumes befand sich ein altmodischer Kamin mit einem Sessel, einem Sofa und einem kleinen Tisch davor. Kitschig, aber doch geschmackvoll.
Auf dem Sessel saß ein junger blonder Mann, der sich nun erhob und auf sie zuging. Er streckte Kogoro die Hand entgegen. „Herr Mori, ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, dass Sie gekommen sind. Ohne Frage werde ich Ihnen die Kosten, die durch die Anreise entstanden sind, erstatten.“
„Schön, dass Sie das erwähnen“, erwiderte Kogoro unverblümt und nickte dann kurz in Richtung Conan. „Das ist Conan. Er wohnt derzeit als Gast bei uns. Ich hoffe, er stört Sie nicht. Sie müssen nur einen Mucks von sich geben und schon sitzt er draußen im Flur.“
Herr Atoyama lächelte jedoch nur. „Nein, das geht schon in Ordnung. Ich mag Kinder sehr. Setzen Sie sich doch!“ Er deutete mit der Hand zum Sofa und die Gäste nahmen Platz. Er selbst setzte sich wieder auf den Sessel.
„Was kann ich also für Sie tun?“, fragte Kogoro.
Das Gesicht von Herrn Atoyama nahm plötzlich den Ausdruck von Besorgnis an. „Ich möchte, dass Sie etwas für mich in Erfahrung bringen. Mein Vater, Hiroshi Atoyama, ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. Normalerweise ist er immer sehr freundlich und zuvorkommend, doch in letzter Zeit wirkt er sehr verbittert und tyrannisiert Fräulein Himo, das Dienstmädchen. Ich mache mir deshalb Sorgen um ihn. Sie sollen herausfinden, was die Gründe für sein seltsames Verhalten sind. Verstehen Sie, wenn etwas in der Firma schief gehen sollte, muss ich so etwas wissen, da ich sie bald übernehmen werde.“
Kogoro nickte. „Das sollte kein Problem für mich sein. Für den berühmten Detektiv Kogoro Mori ist kein Fall zu schwer oder gar unlösbar.“
Conan neben ihm verdrehte die Augen. *Junge, Junge, wenn der mich nicht hätte…*
Sie standen gerade auf, als auf einmal ein Schrei die Stille des Hauses zerriss.
„Mutter!“, stellte Herr Atoyama erschrocken fest und rannte aus der Bibliothek hinaus. Kogoro und Conan folgten ihm ebenfalls rennend.
Sie flitzten eine breite Treppe hinauf und dann den Flur entlang bis in ein Zimmer hinein. Alle drei blieben wie erstarrt stehen und sahen auf die Leiche am Boden. Eine etwa fünfzigjährige Frau stand schon im Raum und hatte die Hände vor den Mund geschlagen. Ihre Augen hatten sich geweitet. Herr Atoyama kniete sich neben die Leiche. „Vater!“, schrie er.
Das Dienstmädchen betrat nun ebenfalls den Raum und erbleichte blitzschnell. Kogoro drehte sich zu ihr um und wies sie lautstark an, die Polizei anzurufen.
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„Soso…“, murmelte Inspektor Megure und bedachte Kogoro mit einem prüfenden Blick. „Sie waren also gerade in der Bibliothek, als Sie den Schrei hörten?“
„Ja, Inspektor, so ist es!“, antwortete Kogoro.
„Mit Verlaub gesagt, Sie scheinen ein wahrer Pechbringer für die Opfer zu sein…“ Er wandte sich zu Herrn Atoyama um, der tröstend Fräulein Himo umarmte. „Sie sind Yaichi Atoyama, richtig?“
Atoyama nickte. „Ja, der bin ich.“
„Sie saßen zusammen mit Herrn Mori in der Bibliothek, als Ihre Mutter, Frau Asami Atoyama, die Leiche Ihres Vaters entdeckte?“
„Ja, das stimmt.“
Megure notierte etwas in seinem Notizbuch und sah dann Frau Himo an, die völlig in Tränen aufgelöst war. „Fräulein Suki Himo, Sie sind das Dienstmädchen der Familie Atoyama, richtig?“
„J… Ja“ schniefte sie.
„Was haben Sie zu dem Zeitpunkt getan, als Herr Atoyama tot aufgefunden wurde?“
„I… Ich habe gerade d… die Wäsche aus dem Trockner genommen.“
Wieder schrieb Megure etwas auf. Dann kam Takagi zu ihm und sagte: „Der erste Befund ist da. Die Todeszeit wird auf zwischen dreizehn und vierzehn Uhr geschätzt. Die Todesursache ist eine Zyankalivergiftung.“
Conan verengte die Augen. Ja, das würde erklären, warum die Leiche mit dem Stuhl umgekippt und auf dem Boden gelandet war. „Wissen Sie denn schon, wie das Gift übertragen wurde?“
Takagi warf kurz einen Blick in den Bericht. „Wir haben Reste davon an diesem Taschentuch hier gefunden, das auf dem Schreibtisch lag.“ Er hob eine durchsichtige Plastiktüte mit einem grün karierten Taschentuch darin in die Höhe.
Conan sah es sich genau an und stellte fest, dass es säuberlich zusammengefaltet war.
„Wir nehmen an, dass das Opfer sich die Nase daran abgewischt hat und dabei Reste des Giftes an den Lippen hängen blieben. Das Zyankali konnten wir allerdings nur auf der Innenseite der Falte feststellen.“
*Merkwürdig…* Conan sah sich im Arbeitszimmer um. Ein Schreibtisch, Regale mit Ordnern und Büchern und der umgekippte Stuhl mit der Leiche daneben. Wer die Verdächtigen waren, stand für ihn außer Frage.
„Also können wir den Kreis der Verdächtigen auf drei Leute