Fanfic: Angst um Liebe
Kapitel: Kapitel 3
Verträumt fuhr ich durch die Straßen von Osaka in Richtung Strand. Ich war schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen, obwohl hier immer schöne warme Sommer sind. Kazuha hatte mich auch immer darauf aufmerksam gemacht, doch ich hatte immer viel zu viel zu tun. Das war zumindest meistens meine Ausrede. Und wieder bemerkte ich, wie blöd ich doch gewesen bin. Ich hätte die Zeit mit ihr genießen sollen. Jetzt könnte sie für immer vorbei sein. Ich wusste gar nicht, wie gut ich es hatte. Ich verdammter Idiot! Ganz in Gedanken versunken hätte ich fast nicht gemerkt, dass eine Ampel auf rot geschalten hatte und brachte meine Bremse sowie meine Reifen zum quietschen. Der Autofahrer, der mit seinem Audi A4 von rechts in meine Richtung abbiegen wollte, sah mich misstrauisch an und sagte in einem wütenden Ton:
„Wo hast du denn deine Augen? Wenn du träumen willst, dann lass die Finger vom Steuer.“
Diese Beschimpfung nahm ich gar nicht so genau wahr. Als die Ampel auf grün schaltet, werde ich aus meinen traurigen Gedanken gerissen und fuhr weiter Richtung Strand. Ein bisschen Ablenkung ist sicher nicht schlecht.
Am Strand angekommen parkte ich mein Motorrad in dir Nähe der Imbissbude, die, wie immer, von europäischen Touristen überfüllt war, und stapfte mit meinen Turnschuhen über den warmen Sand. Heute war gar nicht so viel los, was wahrscheinlich daran lag, dass Freitag war und die meisten Leute noch arbeiten mussten. Es waren ein paar ältere Paare mit ihren Ekeln da, die total überfordert, ihren sehr aktiven Ekeln versuchten zu folgen. Etwas weiter begegnete ich noch 2 etwas jüngeren Pärchen, die alles andere um sich herum gar nicht wahrnahmen, weil sie zu sehr mit sich beschäftigt waren. Kurz bekam ich ein Gespräch von einem Pärchen mit, was ich aber gleich wieder bereute, da sie sich alle 2 Minuten ihre Liebe gestehen mussten und immer wieder betonten, dass sie ohne den anderen gar nicht mehr leben könnten. Ich wette, in 2 Monaten können sie sich nicht mehr riechen und streiten nur noch. Solche Geschnulze kann ich schon in solchen Filmen nicht ab. Wenn man mit jemand zusammen ist, ist es klar, dass man ihn liebt und es reicht doch, wenn man ihm das einmal gesagt hat. Seufzend ging ich weiter, in der Hoffnung, irgendwann keine Menschenseele mehr zu sehen und einfach nur allein zu sein. Da dies aber am Strand von Osaka nie passieren würde, beschloss ich mich in einer schon etwas ruhigeren Ecke nieder zu lassen, die Augen zu schließen und das warme Wetter zu genießen. Ich hatte noch nicht einmal die Augen geschlossen, als wieder das Bild von Kazuha in mein Bewusstsein drang. Ich riss die Augen auf, schüttelte kurz meinen Kopf und versuchte mich zu beruhigen. Wieder schloss ich die Augen und hatte eine kurze Verschnaufpause, bevor ich wieder an meine beste Freundin dachte. Was wird bloß mit ihr passieren? Sie wird doch nicht sterben. Die Verletzungen waren doch nicht so schlimm. Ich versuchte mir Mut und Hoffnung einzureden, was mir nur schwer gelang. Eine Träne rollte meine linke Wange entlang, die ich nicht unterdrücken konnte. Sie fehlte mir jetzt schon. Ich vermisste ihre Stimme, was mir sehr komisch vorkam, da ich eigentlich immer dankbar war, wenn sie mal für eine Minute still war. Aber jetzt… Würde sie jetzt doch nur neben mir liegen und mir etwas sagen, sei es etwas von ihrem Einkaufsbummel oder Tratsch, ja, es könnte sogar Kritik an mir sein. Sie könnte mich anschreien und mir auf die Nerven gehen. Das wäre egal. Ich wollte nur ihre Stimme hören. Erneut drang eine Träne aus meinem linken Auge, doch ich ließ sie an meiner Wange entlang in den Sand laufen. Kazuha….
„Hey Hattori, was machst du denn hier?“
Erschrocken setzte ich mich auf, wischte die Tränenspur aus meinem Gesicht und sah nach oben. Eine Menschenmasse stellte sich um mich herum auf und begrüßte mich.
„Ach ihr seid es. Man, habt ihr mich erschreckt.“
Ein paar Leute aus meiner Klasse lachten kurz und ich stand auf.
„Wolltest dich wohl mal kurz von dem Stress im Polizeipräsidium erholen, was?“, sagte Kenji, ein Mitschüler von mir und eigentlich auch ein guter Freund.
„Du weißt, dass ich nicht den ganzen Tag bei meinem Dad bin. Ich habe wichtigere Dinge zu tun.“, entgegnete ich leicht sarkastisch.
„Ist doch cool. Da sind wir genau 6 Leute und können perfekt Beachvolleyball spielen. Hast du Lust, Heiji?“, fragte Miyano. Sie war eine der besten Sportlerinnen an der Schule und war schon an manchen Landesmeisterschaften beteiligt. Ich nickte nur stumm und fand, dass es keine bessere Ablenkung gab.