Fanfic: Shinyu - Die Welt im Spiegel
Kashikoi!“, erklärte Yoru unbeeindruckt. Er sah aus wie eine übergroße Schlange, halt nur, dass sein Kopf nicht so wie der einer Schlange geformt war und zwei große gefiederte Flügel, ca. fünfzigmal so groß wie die von Yoru, hatte er in der Mitte seines Körpers, sofern man dass bei diesem überdurchschnittlich langem Wesen sagen konnte. „Wow...“, ließ Shinyu von sich vernehmen. Da hob der Drache seinen Kopf. Er sah aus, wie der eines Raubwelses. Mir acht langen, dicken „Bart - Fäden“, zwei großen, braunen Kulleraugen, zwei goldenen Nasenlöchern und zwei Flossen im Nacken, die anscheinend zu nichts nutze waren. Er hatte feine, kleine Schuppen, die alle einen silbernen Rand hatten. „Was willst du, Mädchen?“, sagte er mit tiefer Stimme. „Ich...äh... also ich bin Shinyu Mishimoto. Ich komme aus einer anderen Welt, glaube ich. Ich komme aus Japan. Und ich hätte einige Fragen...“, antwortete Shinyu etwas ängstlich. Plötzlich sagte eine vertraute Stimme: „Shinyu? Du hast es tatsächlich hier rauf geschafft? Hätt’ ich nie von dir gedacht!“ Hinter dem Drachen tauchte auf einmal Kami auf und stellte sich zu ihr. „Kami? Du...? Wie hast du es geschafft, vor mir dazusein?“, fragte Shinyu etwas verärgert und ihm misstrauischanguckend.. „Es kommt mir vor, als stört es dich, mich zu sehen“, erwiderte Kami ruhig. Doch bevor Shinyu etwas sagen konnte, warf Kashikoi schon ein: „Wie dir, Shinyu, sicher bekann ist, bin ich der weise Drache Kashikoi!“ „Der ist aber auch gar nicht eingebildet, oder?“, flüsterte Shinyu zu Yoru. Yoru musste grinsen, was ziemlich witzig aussah. „Also, ich glaube, ich habe die Antwort au deine Fragen: Nun frage, Mädchen!“ „Bitte reden sie mich mit Shinyu an: Mädchen klingt so dämlich! Also, wer hat uns diesen komischen Zettel geschickt? Warum hintrließ mein Schuh auf dem Gesicht der Hebijohei so einen tiefen Abdruck? Wie konnte das Feuer ausbrechen? Was hat diese Vase mit dem Brand zu tun? Warum sah ich das Feuer in der Polizeibücherei grün brennen?“ Kashikois Augen leuchteten kurz auf. Er begann zu erklären, „Du... du hast das Feuer in grün gesehen? Hm... Weißt du, nur Menschen mit durchaus reinem Herzen können dämonisches, böses Feuer von normalen Feuer unterscheiden. Und du musst dieses Feuer besonders grün gesehen haben, weil ein Mensch, den du sehr gern hattest, darin umgekommen ist. Weißt du, ich habe das Geschehen mitangesehen, und-“ Er wollte fortfahren doch Shinyu unterbrach ihn: „Du hast es mitangesehen? Warum... warum... Warum hast du es dann nicht verhindert? Ich dachte du bist hier der Drache, der über das Schicksal entscheidet? Warum hast du diese Menschen nicht... Warum hast du diese Menschen dann nicht am Leben erhalten? Warum hast du sie sterben lassen?“ Shinyu schossen Tränen in die Augen und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Das taten sie immer, wenn sie ausnahmslos sauer war. Kami versuchte sie zu beruhigen, indem er einen Arm um sie legte, doch sie schlug seinen Arm einfach weg, und schrie vor Wut: „Fass mich nicht an, ich will eine Antwort von IHM!“ „Das sagt die Richtige. Dann wenn sie jemanden zum Ausheulen braucht, muss ich herhalten und wenn ich sie dann beruhigen will, bin ich wieder der nicht der Richtige dafür!“, murmelte Kami zu sich selbst. „Nun, auch ich bin nicht allmächtig, und konnte nichts gegen das Dämonenfeuer dieses Ausmaßes tun. Normalerweise lebe ich auf einem Berg, der näher bei Sherrington Field liegt. Doch der, der euch diesen Zettel schrieb ist so durch und durch böse, dass er mich, einen alternden Drachen, auf einen Berg verbannt hat. Deshalb konnte ich nicht helfen oder eingreifen“, erklärte Kashikoi. „Wer? Wer war das? Welches Schwein hat das getan? Nun sag schon!“, sagte Shinyu wutentbrannt. Kashikois Bartfäden zitterten als er den Nehmen aussprach. „Sein Name ist Teki. Er hat das Dorf hin und wieder terrorisiert, wie z.B. durch die Hebijohei Hachurui, er hat euch diesen Zettel geschrieben und das Dorf in Flammen gesetzt.“ „Aber wie? So ein riesiger Dämon würde doch auffallen!?“, fragte Kami, bevor Shinyu wieder ausrasten konnte. „Nun, ich glaube er hatte eine Absicherung. Shinyu, weißt du noch, dass der Händler Sagi aus Higashi eine Vase ablieferte? Und in dieser Vase war der Feuerdämon Kaji! Sobald also jemand die Ketten abnehmen würde, würde er befreit werden und die Stadt in Schutt und Asche legen. Die Ketten waren aber so versiegelt, dass nur Teki selbst sie abnehmen konnte. Er hatte sich bestimmt kleiner gemacht und als Mensch verkleidet und wäre gar nicht aufgefallen. Deine Schuhe hatten eine so extreme Wirkung, weil sie zuvor in das wunderbewirkende Wasser getaucht wurden. Aus dem gleichen Grund wurde auch dein Freund aufgeweckt, weil-“ „Er ist nicht meine Freund!“, unterbrach ihn Shinyu. Der Drache fuhr fort: „Dein Nicht – Freund wurde aufgeweckt, weil deine Schuhe eine magische Kraft durch das Wasser bekamen. Somit wären deine Fragen wieso der Brand ausbrach, warum das Feuer grün war, was die Vase damit zu tun hatte, von wem der Zettel kam und warum deine Schuhe so eine gewaltige Kraft hatten beantwortet. Hast du noch mehr Fragen?“ „Ja. Wo kann ich diesen Teki finden?“, antwortete Shinyu schnell. Kami schien nicht begeistert von dieser Frage zu sein. Kashikoi antwortete: „Das weiß keiner. Wenn du ihn finden willst, so suche ihn selbst. Du wirst noch viele Abenteuer durchstehen müssen, um ihn zu finden. Doch wenn du den Weg suchst, ihn für immer im Höllenreich schlafen zu lassen, so suche in deinem Herzen nach dem Weg und nach der Antwort. Die ewig brennende Flamme der Gerechtigkeit wird immer über euch brennen und nie erlischen, solange ihr zwei, du Shinyu und Kami, beisammen bleibt“, sagte Kashikoi. „Warum muss der grade jetzt, wo es spannend wird, in Rätseln sprechen? Da versteht ja kein Mensch was der von einem will!“, dachte Kami, der nur wenig verstanden hatte. Doch eines würde er nie vergessen: Dass er und Shinyu immer zusammenarbeiten mussten. „Ähm, ich hätte da noch eine klitzekleine Frage: Warum muss ich unbedingt mit dem zusammenarbeiten?“, fragte Shinyu und zeigte auf Kami. Die Antwort von Kashikoi lautete: „Weil die Prophezeiung besagt: ‚Das Mädchen, aus einer anderen Welt, dass ihre Liebe gegenüber ihrem Begleiter leugnet, die wird ganz Gaia retten. Ihr Begleiter wird dabei allerdings keine unbedeutende Rolle einnehmen.’ Und die Legende kann man nicht abstreiten!“ „Aber die Prophezeiung kann nicht auf mich bezogen sein! Ich liebe ihn nicht, deshalb kann ich die Liebe auch nicht verleugnen!“, protestierte Shinyu weiter. „Wie du meinst, aber rette unsere Welt bitte trotzdem, wenn du grad dabei bist!“, sagte Kashikoi. „Ja ja, mach ich! Kami, wir gehen. Ich MUSS dich ja mitnehmen.“, erwiderte Shinyu. „Andauernd wird ich von dir rumgeschubst. Sag mir ruhig, wenn ich nicht mitkommen soll!“, beklagte sich Kami. Shinyu versetzte ihm einen eiskalten Blick: „Du kommst jetzt mit. Ist mir egal ob du willst oder nicht. Ihm ist es ja auch egal, ob ich will oder nicht!“ Beim letzten Satz zeigte sie auf Kashikoi, der jetzt Daumendrehen würde, wenn er Daumen hätte. „Ich schätze, wir zwei müssen da jetzt zu Fuß runter oder Kami?“, sagte Shinyu schon um einiges netter, doch es war jetzt eine Spur Angst in ihrer Stimme, als sie über eine schneebedeckte Klippe schaute. Yoru, der sich schon vor einer Weile hingelegt und den Schnee aus seinem Fell geschüttelt hatte, stand jetzt auf und bot an: „Ich kann euch beide nach unten bringen, doch weiter nicht. Ich muss nämlich weiter bei meinem Herren, Kashikoi, bleiben. Also, steigt auf.“ Shinyu näherte sich dem Tier ohne Bedenken, doch Kami zögerte, wie Shinyu es bei der ersten Begegnung mit Yoru auch getan hatte. „Komm schon! Er ist ganz ungefährlich!“, ermutigte ihn Shinyu vertrauensvoll, die schon auf Yoru saß und sein Fell streichelte. „W - wenn du meinst...“, erwiderte Kami ohne besonders überzeugt zu sein. Er näherte sich dem Okamitori und strich ihm über das struppige Fell. „Jetzt steig endlich auf!“, sagte Yoru etwas freundlicher. „J - ja“, antwortete Kami und fasste all seinen Mut zusammen. „Na siehst du, hat dir Yoru nun was getan?“, fragte Shinyu und versuchte zu lächeln, was allerdings schwer war, wenn man immer noch sauer auf den Angelächelten war, und man wusste, dass man ein ganzes Dorf zerstört hatte. „Nicht wirklich“, murmelte Kami, als er auf dem zotteligen Tier saß. Yoru bewegte wieder seine Flügel auf und ab, erst langsam, dann schnell, bis er sich in die Lüfte erhob. Shinyu klammerte sich wieder an Yoru fest und sagte sofort scharf, ohne dass Kami auch nur etwas fragen konnte: „Und du, kannst dich überall festklammern, solange es nicht irgendwas an meinem Körper ist!“ Kami schüttelte den Kopf und umklammerte Yoru.
Der Okamitori flog schnell und sie waren bald unten. Yoru landete behände auf einer Lichtung, auf der nu drei Bäume standen. Kami und Shinyu sprangen ab. Shinyu streichelte Yorus Fell und Kami verneigte sich vor Yoru und sagte: „Danke, dass du uns ganz bis nach unten geflogen hast!“ Yoru erwiderte: „Hey, kein Problem. Solltet ihr jemals wieder hierher kommen, fliege ich euch überall hin! Doch nun müsst ihr selbst sehen, wie ihr weiterkommt! Ich verlasse euch nun, seid vorsichtig.“ Yoru flog wieder in die Höhe und verschwand langsam am Horizont. Kami und Shinyu winkten ihm noch nach. Shinyu seufzte: „Und wo sollen wir jetzt gehen? Ich meine, ich habe keine Ahnung wo wir sind und wir haben beide keine Ahnung wo wir hinsollen.“ „Tja, ich weiß es nicht“, antwortete Kami zu Boden starrend.