Fanfic: Shinyu - Die Welt im Spiegel
Mächte. Wenn man sein ganzes Leben auf diesen Stein aufgebaut hatte, würde der Stein das Leben zusammenbrechen lassen. Würdest du dir allerdings nur deinen Herzenswunsch erfüllen lassen wollen, so würde der Stein dir diesen Wunsch erfüllen. Um die negativen Kräfte zu zügeln, ließ der König eine Kiste bauen, von einem der Götter der Schmiedekunst. Diese Kiste, aus Ton und Eisen, wurde angeblich mit dem Feuer von Kashikoi, dem allerhöchsten Drachen, der vielleicht noch mächtiger als die Götter ist, gebrannt, und damit auch gesegnet. Doch bevor der König losging um die Kiste mitsamt Inhalt zu vergraben, tauschte die Königin die Kisten um, weil sie diese so schön fand. Also vergrub der König die falsche Kiste, aber mit dem richtigen Stein, und die negativen Mächte, die nur durch die Kiste vernichtet wurden, traten wieder hervor, und zwangen den König, seiner Frau und sich das Leben zu nehmen. Und genau an dieser Stelle, wo der König die Kiste vergraben hatte, kam ein gewaltiger Baum hervor. Er war schon nach einer Woche größer al alle anderen Bäume und aus seiner Krone fiel die Kiste, mit dem Stein. Die Kiste war bereits verrottet, doch der Stein liegt noch heute so da, wie vor drei, vier Jahren. Dabei war noch ein Zettel. Ich zitiere: Dieser Stein hat mir nur Unglück gebracht, wenn du nicht sterben willst, so tue dein möglichstes, um ihn wieder loszuwerden. Glaub mir, sobald du diesen Stein zu sehr bewunderst, wird er dich in den Tod stürzen: Somit beende ich diesen Brief, Todgeweihter.“ Es hatte ein gewisser J. Kokuo unterschrieben. Und genauso hieß der König. Aber ich glaube das ist völliger Stuss. Es gibt zwar Beweise, trotzdem glaube ich das nicht. Es ist einfach nur ein blöder Stein, der dämlich in der Gegend rumglitzert!“, erklärte er, während er ab und zu von seinem Pudding aß. Shinyu schlürfte gespannt ihren Eiskaffee. „Wow, das war echt gut! Du musst mal Autor werden! Wie lange wohnst du denn schon hier?“ „Hä…? Das hab doch nicht ich mir ausgedacht! Jidai – Okure hat es mir erzählt! Er hat es mir schon so oft erzählt, und trotzdem konnte ich es erst jetzt, nach zwei Jahren behalten.“ „Also wohnst du schon zwei Jahre hier? Dieses Dorf ist ja relativ normal, bis auf dass sie einen Stein anbetet, aber die Landschaft drum rum erst…?“, sagte Shinyu kopfschüttelnd. „Ich weiß... Soll ich dir das Land hinter den Stadttoren zeigen? Also nicht da, wo es bergab geht. Sondern die Fläche hinter Sherrington Field“, bat Kami an. „Klar komme ich mit!“!, erwiderte Shinyu wieder mit ihrem Lächeln.
„Der Schmied Tanzo, die Waffenhändlerin Ya, einige Restaurants, Schreibwerkzeugverkäufer Kaku, und und und...!“, erklärte Kami, während sie durch die Straßen zur „Hintertür“ von Sherrington Field gingen. „Passierpass bitte!“, sagte der bullige Mann vor dem Tor. Er trug eine schwere Rüstung und eine Lanze. „Oh, Tsuwa, du müsstest doch langsam wissen, das ich durch darf!“, grummelte Kami und zückte ein gelbes, führerscheingroßes Papier. Die Schweinsaugen von Tsuwa huschten über das Papier. „Okay, ihr dürft durch!“ „Warum braucht man denn extra einen Passierschein?“, fragte Shinyu. „Ach, dieser Ort soll von heiligen Blumen mit Wunderkraft gespickt sein. Die braucht unser Geschäft, damit einige unserer Talismane ihre Wunderkraft haben. Diese Blumen werden mit in den Rohstoff geknetet, dann bringen die Glück und was weiß ich was“, erklärte Kami. „Diese roten hier oder was?“, sagte Shinyu, die sich zu einer kleinen Blume mit feuerroten Blütenblättern runterbeugte. „a, woher weißt du das? Sie heißen Hanabira. Aber die meisten halten die goldenen oder silbernen Tsubomi für magisch und heilig!“, wunderte sich Kami. „Weißt du, ich fühlte so eine gewisse magische Aura bei dieser Pflanzenart... Die anderen stehen nur so zur Zierde da“, antwortete Shinyu. „Ach so...? Pflück mal ein paar. Die kann der Alte nachher gut gebrauchen“, meinte Kami. Shinyu pflückte begeistert um die zwanzig Blumen, die sie mit einem Bändchen zu einem Strauß zusammenband. Kami pflückte zwar weniger, aber immerhin zehn Blumen. Kami und Shinyu gingen wieder durch die Gassen, zum Laden von Kami und Jidai – Okure. Vor dm laden stand ein alter Mann mit langen, grauen Haaren. Sein Bart war fast genauso lang wie sein Haar und große, buschige Augenbrauen beeinträchtigten seine Sehstärke. „Oh, Meister Jidai – Okure! Ich habe magische Hanabira gepflückt! Und mitgebracht!“, reif Kami und rannte zu dem Mann, der anscheinend Jidai – Okure war. Shinyu rannte Kami hinterher und verneigte sich vor dem alten Mann. „Mein Name ist Shinyu Mishimoto. Kami hat mir nur Gutes über sie erzählt. Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen!“ „Oho, was für ein überaus gut erzogenes Mädchen. Nun Kami, es scheint so, als hätte unsere Shinyu hier die Blumen gesammelt und nicht du“, lachte der alte Mann. Doch noch bevor Kami etwas einwerfen konnte, sagte Shinyu: „Ach was! Das hat mir Spaß gemacht. So sehe ich wenigstens etwas von dieser Stadt!“ „Na wenn das so ist? Dann könntest du, wenn du Lust hast, Kami auch gleich mit in den Wald begleiten. Dort muss er mir jetzt nämlich Wasser von dem Fluss der Wunder namens „Sawa“ mitbringen!“, grinste Jidai – Okure. „Och nö...“, maulte Kami. Doch Shinyu sagte begeistert: „Ja, na klar. Das mach ich voll gerne!“ „Ich habe aber nur ein Pferd. Das müsstet ihr euch dann teilen...“, murmelte Jidai – Okure und kratzte sich am Kinn. „Nein danke, ich frage Keikan ob er mir Blödmann leiht. Ich komm gleich wieder!”, sagte Shinyu und rannte zum Stadtrand zur Polizeibücherei. Es war ein großes Gebäude, und ein hölzernes Schild stand davor. Fein säuberlich war dort eingeritzt: Polizeibücherei Sherrington Field. Blödmann war an diesem Schild angebunden und kaute gemütlich das Gras von der Grünfläche die vor der Bücherei angelegt war. An dem Schild hing noch ein Zweites: Für Unbefugte verboten! Shinyu klopfte an die große Eichentür des Gebäudes. „Ja?“ Ein allzu bekanntes Gesicht lugte dahinter hervor. „Oh, du bist es, Shinyu! Ich würd’ dich ja gern reinlassen, aber du siehst ja...“ Keikan nickte in Richtung Schild, auf dem: „Für Unbefugte verboten“ stand. „Oh. Kann ich mir Blödmann ausleihen? Ich gehe mit Kami, dem Praktikanten von diesem Magieladen am vorderen Stadtrand, ins Tal um Wasser vom wundervollbringenden Fluss Sawa zu holen“, fragte Shinyu mit ihrem Hundeblick. „Ja klar, nimm ihn ruhig mit. Du musst aufpassen, er ist manchmal stur wie ein Esel“, antwortete Keikan und band Blödmann von dem Schild und übergab Shinyu die Zügel. „Pass gut auf dich und ihn auf, da sind schon die merkwürdigsten Dinge passiert!“, rief er ihr nach, als Shinyu sich behände aufs Pferd schwang und losritt. Auf dem Marktplatz vor dem Brunnen stand Kami schon und wartete auf sie. „Darf ich vorstellen: Nansensu , das Pferd meines Meisters!“ „Darf ich vorstellen, Blödmann! Das Pferd meines guten Freundes Keikan!“, erwiderte Shinyu und tätschelte Blödmanns Hals. „Blödmann, was für ein blöder Name!“, spottete Kami. Shinyu versetzte ihm einen kalten Blick: „Findest du Nansensu etwa besser?“ „I- ich habe nichts gesagt...“
Blödmann und Nansensu trabten gemütlich zu den Pforten, wo Fushin sie herzlich begrüßte. „Shinyu, wie ich sehe reitest du mit Blödmann aus!“ „Ja, und mit zwei Pferden“, lachte Shinyu. „Hey! Was soll das denn heißen?“, protestierte Kami. Doch Shinyu tat es mit einem leisen Kichern ab und ritt mit Blödmann schon mal vor.
„Wo müssen wir überhaupt hin?“, fragte Shinyu, als Kami sie eingeholt hatte. „Also, von dem Pfad auf dem wir jetzt sind, gibt es so viele Abzweigungen, da blickst du zuerst gar nicht erst durch, aber es ist eigentlich ganz einfach. Der Weg zu diesem Fluss ist nur für bestimmte gehbar. Nämlich die, die dieses Rätsel lösen können. Das einzige was vorgegeben ist, ist ein Wort. Sawa. Welche Zahl ist Sawa am ähnlichsten? San
(San = drei). Dann muss man noch wissen, wo in diesem dritten Pfad. Saga ni. Am Ende des dritten Pfades also. Nur noch rausfinden muss man um welche Seite es sich handelt. Dazu muss man aber ein bisschen nachdenken. Es dreht sich nämlich um die rechte Hand. Migigawa. Na, merkst du die Ähnlichkeit mit Sawa? Jeder würde jetzt nach rechts gehen, doch es geht darum, wo bei rechts der Daumen ist, also links! Nun, von oben oder von unten? Ganz einfach, von oben. Das ist so einfach, da kommt man gar nicht drauf! Ue ni! Oben! Denn ue ni und Sawa haben beide vier Buchstaben ! Also am Ende des dritten Pfades links von oben! Alles klar?“, erklärte Kami. „Ähm... nein. Ich folge dir einfach...“, seufzte Shinyu. Blödmann trottete hinter Nansensu her, der ein bisschen unsicher auf den Beinen war, als es bergab ging. „Das war der erste Weg!“, sagte Kami und zeigte auf einen goldenen Weg, der mit Blumen und Hecken gesäumt war. Sie waren noch nicht sehr weit geritten und es ging nicht sonderlich steil bergab. „Ich kann zählen, auch wenn du es mir nicht glauben willst! Außerdem wäre der viel zu freundlich und verlockend“, erwiderte Shinyu scharf. „Ach so...?“ Bein zweiten Pfad, an dem sie vorbeigingen, sagte Kami nichts. Denn er spürte schon Shinyus kalten Blick in seinem Nacken. Der Weg war diesmal in einem silbernen Farbton, und sah aus, als sei er aus Edelsteinen gemacht. Fein bearbeitete Säulen waren zu sehen und im Hintergrund konnte man einen Brunnen plätschern hören. Der nächste Weg musste es also sein... Blödmann und Nansensu wurden langsam schneller, weil es so steil bergab ging und Kami musste kräftig an den Zügeln ziehen um Nansensu zum stehen zu bringen. Auch Blödmann kam nicht direkt zum stehen. Den Weg, vor dem sie jetzt
standen, konnte man schon fast gar nicht mehr Weg nennen. Das Gras