Fanfic: Shinyu - Die Welt im Spiegel

Hatten wegen ihr jetzt noch zwei weitere Lebewesen den Weg ins Reich der Toten gefunden? „Aber da stehen sie doch!“, antwortete Kami ganz ruhig und zeigte auf die zwei grasenden Pferde, die seelenruhig vor den brennenden Toren standen und erst als ein Funken Glut vom Wind zu ihnen aufs Gras geweht wurde. Das hatte allerdings wieder den Nachteil, dass die Pferde hochschraken und sich rasendschnell aus dem Staub machten, indem sie den Berg hinunter eilten. Kami rief ihnen noch nach: „Halt! Bleibt gefälligst stehen!“ Doch vergebens, die Pferde waren schon außer Seh- und Hörweite. „Tja, das war’s wohl mit dem gemütlichen auf dem Pferd reiten. Jetzt heißt es harte Realität zu Fuß“, erwiderte Shinyu und klopfte ihm auf die Schulter. „Wir können doch unser nächstes Ziel, wo auch immer das sein mag, nicht warten lassen!“ „Tja, du scheinst recht zu haben“, sagte Kami und trottete hinter ihr her. Shinyu lächelte Kami an. Das sollte ihm Mut mache, sie würden ja wohl nicht ewig hier herumirren. Doch was würde mit Kami werden, wenn Shinyu wieder in ihrer Welt war? Die Chance, dass das geschehen würde, war zwar gering, doch nicht ausgeschlossen. Sein ganzes Dorf war schließlich zerstört. Alles was er hatte, war doch dort gewesen. Doch Shinyu gingen noch mehr als diese Gedanken im Kopf herum. Gedankenversunken ging sie den holprigen Weg hinab. Kami bemerkte ihr ernstes, nachdenkliches Gesicht und fragte sie, so plötzlich dass sie aus ihren Gedanken geradezu hochschrak: „Was überlegst du? Gibt es etwas das ich wissen müsste?“ „Mh, ich glaube nicht dass du viel damit anfangen kannst, aber es gehen mir Dinge im Kopf herum, die ich dort nicht mehr rauskriege. Zum einen wäre da das Feuer in der Polizeibücherei, ich frage mich warum das Feuer grün war, und warum ich durch das Feuer diese Vase, die vorher so ’ne komische Type namens Sagi abgeliefert hat, gesehen habe! Und-“, sie hörte mitten in ihrer Erklärung auf, als sie Kamis überrascht – entsetztes Gesicht gesehen hatte, „Was ist?“ „Das Feuer war nicht grün. Es war feuerrot, so wie alles andere, dass in Flammen stand! Ich glaube, dieser Brand macht dich wirklich langsam verrückt“, warf Kami ein. „Pah, was weißt du denn schon! Du fandest ja auch die Frau schöner als mich, die dich umbringen und fressen wollte!“, erwiderte Shinyu scharf und ging weiter ihren Gedanken nach. Und grade indem Moment, als sie sich fragte, wie der Brand überhaupt ausbrechen konnte, flog ein kleines, gelbes Papier auf sie zu. Es war knalliggelb, und kleiner als DIN A6. „Was ist das?“ Sie fing es auf und las den sie schockierenden Inhalt. In fein säuberlicher, schwarzer Schrift stand dort geschrieben: „Dies war meine Rache, aus Zorn über den Verlust meiner treuen Dienerin Hachurui, der Hebijohei, habe ich dieses Dorf in Brand gesetzt und vernichtet.“ Shinyu wurde ganz blass und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und Kami fragte sie voller Neugier: „Shinyu, was hast du denn da?“ Shinyu gab ihm mit zitternder Hand den Zettel, und die Schrift war nicht mehr so deutlich zu erkennen, da einige Tränen von Shinyu draufgetropft waren. „Was hat das zu bedeuten? Shinyu? Shinyu, antworte mir“, Kami hatte anscheinend keinen blassen Schimmer und erwartete eine Antwort von Shinyu. Doch Shinyu lief schweigend den Berg hinab und ihre Tränen kullerten über die schon nahezu weißen Wangen und benetzten dann den steinigen Boden. Kami wusste, das etwas nicht mit Shinyu nicht in Ordnung war und löcherte sie nicht weiter, sondern blieb still hinter ihr.
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