Fanfic: Das Glück der Erde

Kapitel: Part II

Tyson folgte ihr also weiter durch die Stallgassen.Bei Cecelie machte Fee einen kurzen Stop und wuschelte der Stute durch den Schopf.Tyson stand einfach nur da und beobachtete sie dabei.Sie wechselten kein Wort miteinander, als sie weiter gingen.Schließlich kamen sie zu einer weiteren Tür.Fee schob diese auf und sofort lugten sieben Pferdeköpfe über die Boxentüren.Diesmal wurden die Boxen nicht durch einfache Gitterstäbe, sondern durch dicke Betonmauer getrennt.Vor einer der Boxen war aber oberhalb der Tür noch ein zusätzliches Gitter angebracht, das Pferd konnte also nicht, wie die anderen, den Kopf raus strecken.
" Das sind unsere Deckhengste. ",erklärte Fee und ein leichter Hauch von Stolz schwang in ihrer Stimme mit. " Links sind die Traber: Presta Yankee, Iron Man, Speedy Shane und Dustin Columbus (1)
Und auf der anderen Seite die Galopper: Step to Heaven, Egyptian Dream, Keyneas und Gigolo. "
" Warum hängt bei dem da noch ein Gitter vor? ",fragte Tyson.
" Presta kann ein richtiges Arsch sein, wenn er in der Box ist und beißt auch gerne mal zu.Aber sobald er draußen auf der Koppel steht, ist er brav wie ein Lämmchen (2) "
Tyson blickte Presta Yankee ehrfürchtig in die Augen.Der braune Hengst hob den Kopf, schnaubte durch die Nüstern und ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle.
" Ich glaube, er mag mich nicht. ", schloss Tyson daraus und startete einen vorsichtigen Annährungsversuch auf Iron Man.Der schwarz-braune Hengst war um einiges freundlicher gestimmt, als sein Boxennachbar.
" Zum Anfang mag er niemanden.Aber, wenn du erstmal ein paar Tage hier bist gewöhnt er sich schon an dich. ", munterte Fee ihn auf.
Aus den letzten Boxen kamen noch drei feine Hechtköpfe geschossen.Einer war schwarz-weiß gescheckt, einer ganz weiß, mit rosanen Nüstern und der andere dunkelbraun, mit einer kleinen Flocke.
" Das sind Onkel Daves Araber Hengste, mit denen er auch züchtet.Der Dunkelbraune ist Been Bisaac Sheetan Jameel. "
" Gibts davon auch' ne Abkürzung? ", fragte Tyson und kraulte Iron Man immer noch.
" Sag einfach Sheetan zu ihm. ", bot Fee an. " Und das hier ist Maharadscha. ", erklärte Fee und fuhr den schwarz-weißen Hengst über die Stirn. " Der Schimmel hier ist Shiiiel Sahib.Das Pflegepferd von meiner Freundin Fiona. ", erzählte Fee weiter und bat Tyson ihr wieder nach draußen zu folgen.
Also gingen die zwei aus dem Stall.Fee schnappte sich fünf Führstricke und reichte zwei davon Tyson.Draußen holten Fee und Tyson die trächtigen Stuten von der Koppel und putzten diese auch nochmal auf hochglanz.Während Tyson seiner Arbeit still nachging redete Aiofee ganz ruhig mit den Tieren.Eine Viertelstunde war der Blauhaarige völlig von der Stimme des Mädchens verschlungen.Die sanfte Art, wie ihre Lippen die Worte formten faszinierten ihn irgendwie.Er hielt in seiner Bewegung inne und sah in die gegenüberliegende Box.Dort stand sie.Den Kopf gegen den Hals einer Fuchsstute gepresst und leise Worte flüsternd.Die Stute hatte beide Ohren lauschend zur Seite gestellt.Tyson wurde aus seinen Gedanken und Träumerein gerissen, als samtene Nüstern ungeduldig gegen seine Schultern stupsten.Mit einem leisen Seufzer, er wusste gar nicht so genau warum er überhaupt seufzte, ging er wieder seiner Arbeit nach.

" Bist du schon ko? ", fragte Fee, als sie wieder auf der Veranda saßen und kalte Limonade tranken.
Am liebsten hätte er ja geschrien, doch irgendetwas in ihm streubte sich dagegen das kleine Wörtchen auszusprechen und er schüttelte nur mit dem Kopf.
" Gut, hast du dann lust auf einen kleinen Spaziergang zu den Fohlen- und Jährlingsweiden? " Aiofees Augen glänzten bei dieser Frage richtig auf und Tyson antwortete mit einem: " Natürlich hab ich lust. "
" Das ist schön. ", freute sich Fee, " Warte kurz, ich will nur noch schnell jemanden holen. " Sie erhob sich von den Verandastufen und ging ins Haus.Während dessen starrte Tyson in den Himmel und gab seinen Gedanken freien Ausgang.
Nochnie hatte er ein Mädche wie Aiofee kennen gelernt.Er fand es schier unglaublich, mit wieviel Liebe und Zärtlichkeit sie die wertvollen Tiere hier behandelte.fast kam es ihm so vor, als würde sie mit den Pferden sprechen und die Pferde würden alles verstehen und antworten.Als er die Haustür hinter sich hörte, verscheuchte er die Gedanken mit einer knappen Kopfbewegung und drehte sich mit einem Lächeln im Gesicht um.Doch statt Fee's hübsches Gesicht zu sehen, leckte etwas ihn über die Nase und große, braune Augen musterte ihn freundlich.
" Darf ich vorstellen, dass ist Cheyenne. ", sagte Fee und streichte über das rötliche Fell der Irish Setter Hündin. " Komm mit. " Fee setzte sich in Bewegung und die Hündin trottete brav neben ihr.Tyson stand ebenfalls auf und folgte den beiden.Ihr Weg führte sie hinters Haus, eine kleine Landstraße zwischen leeren Weiden entlang.Tyson und Fee liefen in einem gemütlichen Schlendertempo, während Cheyenne einige Meter vor ihnen lief, die Nase neugierig über den Boden huschend.Tyson erzählte viel von seinen Beyblade-Kämpfen und den vielen Freunden, die er bei den ganzen Matches kennen gelernt hatte.Seine Begleiterin hörte nur mit halben Ohr hin.Viel zu sehr war sie in die atemberaubende Landschaft vertieft, obwohl sie gar nicht so atemberaubend war.Links und rechts erstreckten sich kilometerlange Weiden, mit saftigem, grünen Gras und am Horizont konnte man die Berge sehen, in einem seichten Blauton stiegen sie empor, wie Geister.Nachdem satte zwanzig Minuten verstrichen waren, sahen sie die ersten Pferde.Kleine Fohlen spielten an der Seite ihrer Mütter und tobten ausgelassen herum.Die Stuten grasten gemählich in der Nachmittagssonne, waren mit Ohren und Augen jedoch immer bei ihren geliebten Kindern.
Tyson und Fee betraten die Koppel und sofort hoben einige Tiere neugierig die Köpfe.Fee begann dann alle Fohlen und Stuten mit Namen zu benennen und Tyson versuchte sich alles gut einzuprägen.Eine dunkelbraune Stute, mit ganz vielem weißen Stichelhaar und Senkrücken schritt auf Fee zu und schnupperte an ihren Hosentaschen rum.
" Tut mir leid, Oma. Ich hab jetzt nichts für dich dabei. ",entschuldigte sich Fee und kitzelte der Stute über die Nüstern.Dann wandten Tyson und sie sich wieder zum Gehen und verließen die Koppel.
" Das war Ortina Lobell (3). Sie ist die Leitstute und schon ziemlich alt.Aber, von allem wird sie nur Oma gerufen. ", erklärte das Mädchen.Tyson nickte verstehend.
Nach weiteren fünf Minuten kam die Koppel der Jährlinge.In kleinen Gruppen grasten sie eng aneinander und hoben, genau wie die Stuten, neugierig die Köpfe.Als erstes setzte sich ein Hengst von den anderen ab.Tyson klappte der Mund ein bisschen auf, als die Schönheit auf sie zukam.Sein Fell glänzte wie Honog in der Sonne und seine Nüstern wurden von einer so perekten Schnippe geziert, dass es so aussah, als hätte jemand diese konstruiert.Seine Mähne, die um einiges heller war als sein Deckhaar, wurde vom Wind erfasst und verlieh dem Hengst somit ein märchenhaftes Aussehen.in seinem feiner Kopf, der leicht zum Hechtkopf, wie bei einem Araber, neigte saßen zwei große, dunkle Augen, wie Diamanten.
" Wer ist das? ", flüsterte Tyson ehrfürchtig und wagte es nicht den Blick abzuwenden.
" Sein Name ist Shogun. ", nuschelte Fee und ging zu den Jährling auf die Koppel.Tyson folgte ihr.
Der Jährling musterte den Unbekannten argwöhnisch, ehe er sich von Tyson anfassen ließ.Sie blieben so lange auf der Koppel, bis es zu dämmern begann.Als sich der Himmel dann schon ganz orange-golden gefärbt hatte, fuhr Tysons Opa den schmalen sandweg entlang, hielt vor der Koppel und stieg aus.Sein Enkel und Fee verabschiedeten sich von Shogun und gingen auf Mr. Granger zu.
" Und, wie macht sich der Grünschnabel? ",fragte der ältere Herr sofort.
" Na ja, nicht schlecht für seinen ersten Tag. ", säuselte Fee ein bisschen hochtrabend, zwinkerte Tyson dabei jedoch zu.Schnell sah er nochmal zur Koppel rüber, damit sein Großvater und Fee nicht merkten, wie er errötete.
" Kann er morgen wieder kommen? ", hakte Mr. Granger weiter nach.
" Klar. Wenn er will? ", fragte sie vorsichtig.
Tyson meinte ganz cool, dass er eh nichts besseres zu tun hätte und morgen mal vorbei schauen würde.
" Und wann? ", fragte der Blauhaarige, bevor ins Auto stieg.
Fee überlegte kurz. " So gegen Sechs müsste reichen. "
Innerlich stöhnte Tyson auf. Sechs uhr war für ihn einfach zu früh.Doch er sagte nichts weiter nur, dass er pünktlich sein würde und stieg ins Auto ein.Mr. Granger wendete den Wagen und sie fuhren los.Tyson beobachtete Fee durch den Rückspiegel, wie sie nochmal zu Shogun ging.Als er sie dann nicht mehr sehen konnte, ließ er sich in den Sitz sinken und genoss die schöne Landschaft, von kilometerlangen Weiden.

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