Fanfic: Mein neues Leben in Osaka

Kapitel: Sommerfest

Kurze Zeit später höre ich neben mir ein lautes Lachen. Ich schaue nach links und sehe Imaro, die sich den Bauch zuhält und sich halb krümmt. Wütend verschränke ich die Arme und kralle meine Finger in die Mütze von Heiji. Das Gelächter verstummt langsam und Imaro schaut mich lächelnd an.
„Ach komm, nimm’s nicht so schwer.“, sagt sie dann und schnappt sich unerwartet Heijis Mütze, die sie mir aufsetzt.
„Hey, was soll das?“, schimpfe ich und will die Mütze wieder abnehmen, doch sie hindert mich daran.
„Nein, lass es doch. Das sieht cool aus. Steht dir wirklich.“
Ungläubich schaue ich sie an, doch nach einer Weile muss ich lächeln und löse meine Verschränkung wieder.
„Wenn du dich hier anpassen willst, musst du viel lockerer werden und mehr Spaß verstehen. Aber keine Sorge, mit Heiji als Kumpel wird dir das schnell gelingen.“
Na ich weiß noch nicht, ob wir ‚Kumpels’ sind. Ich verfolge wieder das Spiel und beobachte, wie elegant Heiji den Ball an 3 Abwehrspieler vorbei balanciert. Ein älterer Mann stellt sich vor ihn, so dass er den Ball an Takayoshi abgeben muss, der auf dem gegenüberliegenden Spielfeldrand bereit steht und auch gleich ein Tor in die rechte Ecke schießt. Alle jungen Spieler reißen die Arme hoch und jubelnd und Imaro sowie ich machen es ihnen gleich.
„Das war toll. Heiji ist wirklich gut!“
„Na kein Wunder. Das liegt in der Familie!“, sagt Imaro und zeigt auf einen Mann, der jetzt den Ball erworben hat und grandios einen Zweikampf gewonnen hat. Er hat schon leicht angegrautes Haar und einen dünnen Oberlippenbart.
„Das gibt’s doch nicht! ... Das ist… Heijis Vater.“, rufe ich erstaunt.
„Ja genau und der spielt mindestens genauso gut wie sein Sohn. Sieh nur!“
Und wieder hat Heizo den Ball ergattert und tribbelt ihn vor sich her, schon an 2 Spielern vorbei. Heiji ruft ein paar Kommandos den Anderen zu, doch die sind Heizo nicht gewachsen. Jetzt rennt Heiji selbst zu seinem Vater. Mit ein wenig Abstand verlangsamt er das Tempo seines Vaters und ist mit ihm jetzt in einem schwierigen Zweikampf verwickelt. Sein Vater sieht keine andere Möglichkeit als abzugeben und schießt den Ball etwas nach hinten, doch Heiji ist schneller und bringt den Ball mit der Fußspitze ihn seine Gewalt. Heizo sieht man die Enttäuschung an, doch er rennt gleich seinem Sohn wieder hinterher, der Fußball wieder abgeben hat.
„Wahnsinn!“, höre ich Imaro flüstern.
Ich blicke sie zustimmend an und sie fährt fort:
„Und das, obwohl Heiji 1 ½ Jahre nicht mehr gespielt hat.“
„Was???“, rufe ich laut und sie richtet ihren Blick zu mir.
„ 1 ½ Jahre? Das glaub ich nicht. Er spielt, als ob er den ganzen Tag sich schon aufgewärmt hätte.“, sage ich erstaunt.
„Na ja, vielleicht ist es bei ihm wie Fahrrad fahren. Das verlernt er nicht mehr.“
Eine Weile schauen wir den Fußballspielern noch etwas zu und unterhalten uns über die Spieler und bei jedem Tor der Jung-Mannschaft jubeln Imaro und ich mit den Spielern mit. Nach der ersten Halbzeit steht es 2:3 für die Jungen, doch Imaro sagt, dass sich noch alles ändern könnte und ich mir nicht allzu große Hoffnungen machen solle. Da wurde Heiji hellhörig, der gerade auf uns zuging.
„Rede nicht so ein Schwachsinn. Wir schießen mindestens noch 2 Tore. Die Alten haben doch keine Chance.“
„Ach, genau wie letztes Jahr. Da stand es 3:0 und am Ende haben die Alten mit 4:3 gewonnen.“, entgegnet Imaro.
„Na ja, das war nicht so toll, aber…“
Heiji stockt als er mich ansieht und ich werde wieder rot, worüber ich mich etwas ärgere. Er lacht kurz auf und kommt zu mir.
„Das sieht gar nicht mal so schlecht aus. Du müsstest nur…“, er stellt sich hinter mich und zieht, zu meine Überraschung, meinen Pferdeschwanz hinten durch sein Cap und sagt weiter: „… deinen Pferdeschwanz hinten durchstecken. Dann steht es dir richtig gut. Warum trägst du nicht öfters solche Mützen?“
Er kommt wieder vor und sieht mich fragend an. Ich muss mich erst einmal wieder fassen und stottere ein wenig:
„Na ja… ähm… weil… ich kei-keine hab.“
Er nickt leicht und macht sich dann auf den Weg zum Getränkestand.
„Uhhh, da hat es aber gefunkt, was?“, sagt Imaro und stößt mich leicht mit ihrem Ellenbogen in die Seite.
Ich drehe mich empört um.
„Wie bitte? Du hast sie wohl nicht mehr alle!“
„Warum bist du dann rot geworden? Hmm?“
„Bi-Bin ich nicht! Ich meine… das…“
„Ist schon gut. Heiji ist eben ein Herzensbrecher. Zum Glück bin ich gegen solche Typen immun.“, sagt Imaro stolz.
„Ich… will nichts von Heiji. Der kann mir gestohlen bleiben.“
„Da hab ich ja noch mal Glück gehabt.“, ruft plötzlich jemand hinter mir und im nächsten Augenblick spüre ich eine Hand auf meiner linken Schulter.
Erschrocken richte ich meinen Blick zur Seite und erkenne Kenji. Grinsend sieht er mir leicht verträumt in die Augen bis ich verwirrt frage:
„Wieso hast du da Glück?“
Er lächelt wieder und legt nun seinen ganzen Arm um mich. Leicht zucke ich zurück, was ihn aber nicht weiter zu stören scheint.
„Na, dann habe ich mehr Chancen, oder?“
Ich löse mich nun aus seinem Griff und stelle mich zu Imaro, die Kenji böse anfunkelt.
„Wie bitte? Wieso du?“
„Ach, stell dich doch nicht so dumm an. Ich finde dich halt… nett.“
Mein Mund öffnet sich vor Entsetzen und Imaro verschränkt die Arme. Etwas nervös blickt Kenji kurz hinter sich. Ich versuche seinen Blick zu folgen, doch ich sehe niemanden, zu den er hinschauen könnte. Nach einer Weile fährt er fort:
„Na ja… wollte ja nur fragen, ob du heute Abend noch da bist.“
Ich halte kurz inne, um zu überlegen, was seine Absichten sein könnten.
„Klar sind wir da. Abends ist es doch am Besten.“, antwortet Imaro dann für mich.
Ein wenig enttäuscht blicke ich sie an, doch sie hat ein leichtes Grinsen aufgesetzt und schaut stur zu Kenji.
„Ok, dann sehen wir uns ja. Vielleicht können wir ja irgendwie… zusammen abhängen… Bis dann.“, sagt er dann und verschwindet schnell in die Richtung, aus der er gekommen war. Als er weit genug weg ist, knöpfe ich mir Imaro vor.
„Sag mal, spinnst du? Ich will nichts von Kenji. Der Kerl ist total blöd.“
„Also magst du doch Heiji sehr gern.“, schlussfolgerte Imaro daraus, was ich jedoch abstreite:
„Nein, das hat überhaupt nichts damit zu tun. Ich…“
„Ok, dann beweis es mir und verbringe den Abend mit Kenji.“
Jetzt werde ich in die Enge getrieben. Ich will nicht, dass sie denkt, dass ich Heiji sehr mag, aber Kenji ist auch doof. Was mach ich nur? Nach einiger Überlegungszeit stimme ich jedoch zu. Das ist nur ein einziger Abend mit einem blöden Typen. Sonst werde ich jeden Tag von ihr aufgezogen und das will ich nicht!
Am Abend sitzt die Mannschaft der Jugendlichen zusammen und feiert ihren 3:2 Sieg über die Alten. Imaro sitzt mit dabei, doch ich muss mich auf die Suche nach Kenji machen. Doch ich halte nicht genau Ausschau, sondern mache eigentlich einen kleinen Spaziergang durch das Gelände. Wenn er nicht da ist, hab ich noch mal Glück gehabt. Doch meine Hoffnung schwindet als ich ihn gerade mit ein paar Jungs ,3 Meter von mir entfernt, stehen sehe. Mit dem Blick etwas gesenkt gehe ich schleichend auf sie zu. Kurz werfe ich noch einen verstohlenen Blick zu Imaro, die mit ihren Kopf in Kenji’s Richtung nickt, und ich gehe seufzend auf ihn zu. Er sieht mich auch gleich und löst sich von seiner Gruppe um zu mir zu kommen.
„Hey, schön, dass du da bist. Ähm… willst du was trinken?“
„Ja… gerne.“, antworte ich und wir 2 gehen zum Getränkestand, wo wir uns an eine kleine Schlange anstellen müssen. Nach kurzen peinlichen Schweigeminuten fragt Kenji dann:
„Und.. wir gefällt’s dir bisher hier in Osaka?“
„Ja… es ist schon ok. Ich bin froh, dass ich schon einige Freunde gefunden habe. Aber trotzdem vermisse ich meine alten in Nagoya.“
„Ja, kann ich mir vorstellen. Und… hattest du… in Nagoya… na ja… einen… Freund?“, will er zurückhaltend wissen.
Etwas verwundert über die Frage schüttle ich leicht mit dem Kopf. Nun sind wir an der Reihe und Kenji bestellt sich ein Bier und für mich eine Cola. Als wir etwas weiter weg vom Stand frage ich ihn dann:
„Darfst du denn schon Bier trinken?“
„Na ja… richtig dürfen eigentlich nicht aber die Verkäuferin ist eine Freundin meiner Mutter und so gibt sie mir immer eins. Auch einen Schluck?“, sagt er und hält mir ein wenig die Flasche hin. Ich lehne dankend ab und er führt mich in die Nähe der Anderen. Er setzt sich aber 2 Bänke weiter weg zu seinen Freunden, die ich nur aus der Schule kenne. Als ich wieder kurz zu Imaro schaue, beobachtet sie aber gerade Kenji. Als ich ihr aber zuwinke richtet sie ihren Blick zu mir und winkt grinsend zurück.
„Wen schaust du denn da dauernd an?“, fragt mich Kenji nach dem ich mich zu ihm gesetzt und seine Freunde begrüßt habe.
„Ach, nur Imaro.“, meine ich gleichgültig.
„Oh… Imaro.. ja. Hätte ich mir auch… denken können.“
Ich setze ein leicht überraschtes Gesicht auf und wundere mich über diese komische Reaktion von Kenji. Die nächste halbe Stunde höre ich den Jungs bei ihrem Gespräch über Autos, Kendo (wo ich schon eher mitreden kann^^) und Mädchen nur mit halben Ohr zu, bis plötzlich einer der Jungs sagt:
„Oh, es ist schon um 10. Ich muss mich mal zu Hause melden und fragen, ob ich noch länger kann. Kommst du mit?“, und er schaut den Jungen neben sich an. Dieser nickt und die Beiden lassen uns allein hier sitzen. Nach kurzem Schweigen unterbricht Kenji die Stille:
„Wenn du willst, können wir ja mal Imaro einen Besuch abstatten. Aber nur wenn du willst, mein ich. Also wegen muss es nicht sein, ich meine…“
„Ja, das würde ich gern.“, unterbreche ich sein Gestotter und mache mich mit Kenji auf den Weg zu den Anderen.
Ich
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