Fanfic: Mein neues Leben in Osaka
setze mich Imaro gegenüber und sehe dann, dass Heiji neben ihr sitzt und sich die Beiden angeregt unterhalten. Ich lasse ein kleines, unauffälliges Räuspern hören, was die Aufmerksamkeit der Zwei auf mich lenkt.
„Ich hol noch was zu trinken!“, wirft Kenji noch schnell ein und läuft eilig wieder zum Getränkestand.
„Was für ein Gentleman.“, meint Imaro sarkastisch.
„Ja, einer der sich nur mit seinen Freunden unterhält und mich kaum beachtet, obwohl ich neben ihm sitze.“, füge ich noch hinzu.
Dann mischt sich Heiji noch mit ein:
„Aber wenn das so weiter geht, dann hast du Kenji zu viel Geld verholfen.“
Ich schaue abwechselnd ihn und dann Imaro verdutzt an. Einen Moment später, antwortet mir Heiji, obwohl ich die Frage noch gar nicht gestellt habe. Die mir auf den Lippen lag:
„Kenji hat so eine Wette mit seinen Kumpels laufen. Wenn er dich nach Hause bringen darf, kriegt er 50 ¥. Wenn er dich dann noch küsst 100 ¥. Sag bloß, du wusstest nichts davon!“
„Nein, woher denn? Dieser miese…“
„Hast du wirklich gedacht, der mag dich?“, fragt Heiji dann.
„Na ja… eigentlich… ich war mir nicht sicher. Ich meine…“
Plötzlich fängt Heiji an los zulachen. Alle Anderen schauen jetzt zu ihm und versuchen ihn zu beruhigen, nur ich sitze beleidigt, mit den Armen verschränkt, da und starre zu dem Getränkestand, wo sich Kenji immer noch aufhalten müsste. Kurze Zeit später beschließe ich, mit Kenji ein Wörtchen zu reden.
„Entschuldigt mich kurz. Ich habe was zu klären.“
Als ich ein paar Schritte gegangen bin, bemerke ich, dass das Gelächter von Heiji verstummt ist, was mich ein wenig beruhigt. Ich sehe Kenji auf mich zukommen und setze deswegen einen bösen Blick auf, der ihn verwundert schauen lässt.
„Äh, ich wollte gerade wieder kommen. Ist irgendwas?“
Ich überlege mir noch schnell einen Plan und blicke dann wieder freundlich.
„Ach weißt du, das war heute ein sehr schöner Abend.“, sage ich gehe einen Schritt auf ihn zu, so dass ich fast seine Nasenspitze berühre.
„Ähm… schön, dass … dass..“
„Und weißt du, was ich mich frage?“, setze ich in einem etwas verführerischen Ton fort.
Er schüttelt nur aufgeregt den Kopf. Ich wende mich von ihm ab, funkle ich wütend an und schreie:
„Ich frage mich, wie viel Geld du für eine Ohrfeige bekommst.“
Erschrocken macht er 2 Schritte zurück und schaut mich ängstlich an.
„Was meinst du? Ich… ich weiß nicht wovon du sprichst. Ich…“
„Ach halt deinen Mund. So ein Typ wie du kann mir gestohlen bleiben. Ich war sowieso nur bei dir, weil ich mit Imaro gewettet habe. Da bist du nicht mehr so cool, was?“
Ich drehe ihm den Rücken zu und laufe unverzüglich wieder zu Imaro und den Anderen. Dort setze ich mich gegenüber von Imaro und versuche mich erst mal zu beruhigen.
„Hey, das war ja total cool. Dem hast du es gezeigt.“, lobt mich Imaro.
„Ja, der wird sich nicht mehr in deine Nähe wagen.“, fügt Heiji noch hinzu.
„Tja, so bin ich halt.“, meine ich darauf und fange an zu lachen. Ein paar aus meiner Klasse und der Fußballmannschaft jubeln laut und ein paar Minuten später fangen alle an mit mir zu lachen.
Nun verbringe ich den Abend mit meinen, schon gewonnenen, Freunden und ich muss sagen, es gefällt mir besser, was auch nicht sehr verwunderlich ist. Hastig zieht ein kalter Wind vorbei und da ich nur eine dünne Jacke angezogen habe, zittere ich ein wenig. Ich stecke meine Hände in die Jackentaschen um sie zu wärmen, doch das Zittern hört leider nicht auf. Unerwartet spüre ich etwas Warmes auf meinem Rücken, was um meinen ganzen Oberkörper gelegt wird. Ich schaue auf und sehe, wie sich Heiji neben mich setzt und seinen Arm um mich legt. Zuerst bringe ich kein einziges Wort heraus, bis ich bemerke, dass er jetzt keine Jacke mehr hat. Etwas zurückhaltend frage ich:
„Frierst du nicht?“
„Nein, der Pullover ist dick genug. Und wenn ich hier sitzen bleibe wärmst du mich ja auch mit.“
„Da-Danke!“, sage ich und schaue ich dabei in seine Augen. Mein Herz beginnt zu rasen und ich spüre ein noch nie zuvor da gewesenes Kribbeln in meinem Bauch, das sich aber nicht schlecht anfühlt. Heiji wird plötzlich gerufen, wo bei ich auch schnell woanders hinschaue. Das Kribbeln verfliegt immer noch nicht und als ich realisiere, wie nah Heiji mir eigentlich ist, wird es nur noch stärker. ‚Was ist denn mit mir los? Es soll aufhören!’
Als Heiji mit seinem Gespräch fertig ist wendet er sich wieder mir zu:
„Wann musst du eigentlich nach Hause?“
„Halb 12. Ich habe aber leider keine Uhr.“
„Aber ich. Und ich würde sagen…“, er hebt seine rechte Hand hoch und schaut auf seine Uhr, die ich noch aus dem Krankenhaus kenne, „… dass wir jetzt loslaufen sollten.“
Er erhebt sich und geht schon mal 2 Schritte vor, wartet aber bis ich komme. Er verabschiedet sich von allen und ich tue es ihm gleich, frage dann aber darauf:
„Warum ‚wir’?“
„Ich muss auch um die Zeit nach Hause. Na gut, eigentlich erst um 12, aber was macht die halbe Stunde schon. Ich will dich ja nicht allein im Dunkeln nach Hause laufen lassen. Zufällig wohnen wir ja nebeneinander.“, antwortet er und grinst mich an.
Nun beginnt mein Herz wieder zu rasen und ich grinse ihn ebenfalls an. Rasch wende ich meinen Blick wieder nach vorne und merke, wie etwas Hitze in meinen Kopf steigt. ‚Hoffentlich werde ich nicht all zu rot!’
Nach wenigen Minuten sind wir auch schon am Gartentor von meinem Zuhause angekommen und ich gebe Heiji seine weiche Jacke zurück.
„Wir sehen uns morgen. Bis dann.“, sagt er noch zum Abschied und geht zum benachbarten Haus.
„Ja, bis morgen.“, rufe ich noch, frage mich aber gleich, warum ich ihm morgen wieder sehe. ‚Na ja, werde ich schon sehen.’, antworte ich mir und gehe gut gelaunt ins Haus.
Grinsend mache ich fertig zum Schlafen gehen. Als ich in mein Zimmer komme, sehe ich Licht im gegenüberliegenden Fenster. Ich gehe nah zu meinem Fenster um besser sehen zu können und erblicke Heiji. Seufzend lehne ich mich an die Wand und verspüre immer noch die Schmetterlinge im Bauch. ‚Eigentlich sieht er ja ganz gut aus!’, stelle ich beim Vorhang zumachen fest. Sekunden später, als ich bemerke, was ich da überhaupt denke, versuche ich mich auf was Anderes zu konzentrieren. Ich lege mich in mein Bett, mache schnell das Licht aus und die Augen zu. Doch was vor mir erscheint ist schon wieder Heiji.
„Nein, nicht der!“, flüstere ich leise, als ich erkenne, dass ich ihn mehr mag, als nur einen normalen Freund.