Fanfic: Fate's little Helper
„... ich doch auch.“
*Vor dir selbst?*
Der Hanyou sah ihn mit undurchdringlicher Miene aus leicht verschmälerten Augen an. „Was ist mit dir los? Du bist heute unnachgiebiger als sonst.“
Buyo fauchte und sprang halb auf vor Empörung, sein Fell sträubte sich. *Was mit mir los ist? Du fragst mich wirklich was mit mir los ist? Ich werde es dir sagen! Sie kommt nach Hause nach drei ganzen Wochen, in denen du sie nicht hast dahin gehen lassen wo sie hingehört, in Tränen aufgelöst und einen gewissen dämlichen Hund verfluchend, weil er wieder einmal auf ihrem Herz herumgetrampelt hat! Das ist mit mir los!*
Das Gesicht des Halbdämons blieb völlig ausdruckslos bei dem wütenden Redeschwall. Tatsächlich, es hätte auch einer Puppe gehören können, so erstarrt waren die Gesichtszüge.
*Du hast sie weit fester an dich gebunden als du dir vorstellen kannst*, schloss der Kater wieder ruhiger und weniger wütend, als er sich zurück auf den Ast sinken ließ. Jetzt war er sich sicher, dass es Schuld war, die sich auf den Zügen seines Gegenübers spiegelte. Der Hanyou schwieg und starrte blind in die Ferne.
„Warum bin ich hier?“ fragte er leise nach einer Weile und senkte den Kopf, „Sollte ich nicht wissen, wie fest dieser Bund ist?“
Buyo antwortete nicht sofort, aber als er es tat, war es näher daran an der freundschaftlichen Tonlage, die sie sonst zu benutzen pflegten. *Dann lass es zum Besseren sein.*
Eine Bewegung auf dem Weg unter ihnen, gepaart mit einem wohlbekannten Geruch, unterbrach ihre Unterhaltung. Sie saßen mucksmäuschenstill nebeneinander, als sie durch ein Loch im Laubdach des Goshinboku beobachteten, wie Kagome gemütlich ihren Weg zum kleinen Schrein machte, in dem sich der knochenfressende Brunnen befand. Buyo sandte einen prüfenden Blick nach oben in das Gesicht des Hanyous, der sich ein Stück nach vorne gelehnt hatte um besser sehen zu können. War er es wert? Konnte er seine Herrin getrost in seine Hände geben?
Er nickte zufrieden, als er auf den kräftigen Zügen des Halbdämons Emotionen flackern sah. Erst glitt ein erstarrter Ausdruck über sein Gesicht, dann fiel auch diese Maske und legten Buyos scharfen Augen glühende Gefühle dar. Liebe, Sehnsucht, Schmerz, Verlangen, Einsamkeit, Trauer – es waren zu viele um sie alle deuten zu können. Schon im nächsten Augenblick hatte der Hanyou sich wieder im Griff und die Gefühle verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Die starre Maske war wieder auf seinem Gesicht, doch der Kater konnte das beinahe unheimliche Glühen in seinen Augen sehen, als er das Mädchen mit Blicken verfolgte, wie sie die Tür zum kleinen Schrein aufzog und darin verschwand. Die alte Tür wurde wieder von innen zugeschoben, und auch die beiden Beobachter auf dem Baum entspannten sich wieder nach einer Weile.
Noch eine schweigende Weile später machte sich der Hanyou wieder bereit zum Aufbruch. Er sandte dem Kater ein freundliches Nicken zum Abschied, das dieser ebenso erwiderte. Hatten sie jemals Tschüss zu einander gesagt? Buyo konnte sich nicht daran erinnern. Der Halbdämon weigerte sich es auszusprechen, und sei es ein auch noch so kleines Wort des Abschieds. Und Buyo wusste, dass er zurückkehren würde an einem anderen Tag, so wie er es immer tat.
Der Hanyou rutschte vom Ast und landete unten auf dem Boden, sicher auf beiden Beinen. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und unten in der Stadt fing langsam an das Lichtermeer zu flackern. Buyo, der inzwischen auch vom Baum geklettert war, beobachtete den Dämon eine Weile, dessen Silhouette sich dunkel von dem noch hellen Hintergrund abhob, als er seinen Blick über Tokyo schweifen ließ. Bei der schieren Größe der Stadt kam man sich selbst winzig und einsam vor, sehr einsam.
*Wie lange noch?*, fragte Buyo in die Stille. Der Hanyou versteifte und drehte sich um, aber in der zunehmenden Dämmerung war sein Gesichtsausdruck nicht zu lesen.
„Bald“, sagte er, wendete sich wieder um und setzte sich langsam in Bewegung, auf den Weg zurück in die Stadt. Der Kater schaute ihm hinterher, wie er auf die große Treppe zuhielt, seine Schultern straff und sein langes Haar leicht hin und her schwingend mit jedem Schritt. Bald also ... Auch Buyo drehte sich um und trottete ohne zurückzublicken zurück ins Haus, wo schon die köstlichen Essensdüfte zu riechen waren, die aus Higurashi-sans Küche wallten.
Draußen stand ein Hanyou allein an der ersten Stufe der großen Tempeltreppe, eine dunkle Figur vor der heller werdenden Stadt. Goldene Augen schauten zurück über die Anlage, glitten über den alten Götterbaum hin zu dem kleinen, unscheinbaren Minischrein, in dem Kagome vor nur ein paar Minuten verschwunden war. Er sog tief die Luft ein, auf der sehnsüchtigen Suche nach den verbleibenden Spuren ihres Duftes.
Bald ...
Bald würden sie in der anderen Zeit Naraku im letzten Kampf gegenüberstehen, bald würde das Shikon no Tama wieder vollständig und gereinigt sein, bald würde sie in verzweifelte Tränen aufgelöst aus dem kleinen Schrein stolpern, wenn der zeitüberbrückende Zauber verschwunden war und sich der Brunnen hinter ihr für immer verschlossen hatte ...
Bald ...
Und endlich ...
Endlich nach 500 Jahren der Entbehrung, der Sehnsucht, der Verzweiflung, nach 500 Jahren, in denen er gewartet hatte, leer und allein und voller Schmerz gewartet hatte, gewartet, gewartet ...
Nach ungezählten brennenden Tränen, die nicht fallen wollten, und einem Herz, das nicht schlagen wollte in seiner Einsamkeit ...
Nach den letzten wenigen Jahren, in denen er sie sehen konnte und dennoch nicht berühren durfte ...
Nach den vielen Malen, die er sie in Tränen aufgelöst und mit gebrochenem Herzen aus dem Brunnen hatte kommen sehen, weil sein früheres Selbst sich nicht klar werden konnte über seine Gefühle, und es ihm jetzt nicht erlaubt war sie zu trösten ...
Nach Ewigkeiten der Einsamkeit und Dunkelheit und Reue ...
Endlich ...
Endlich würde er sie wieder in die Arme nehmen können, sie fühlen, ihren lieblichen Duft einatmen und ihr Lächeln spüren können, von ihr gehalten werden ...
Goldene Feuer glühten in Inuyashas Augen, als er sich umwandte und langsam die Stufen zur Stadt hinunterstieg, sein dunkler Mantel sich aufblähend im kühleren Abendwind, bis er schließlich in den Straßen verschwand wie ein Schatten. Leise schwebende Worte wurden nach oben geweht zum Higurashi-Schrein, ein gewispertes Versprechen.
„Bald, meine geliebte Kagome, bald ...“
GAME OVER
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~?~
Hmmm... und? Gut, schlecht? Verwirrend? Naju, ich fand die Vorstellung schon immer süß, dass in der ganzen Geschichte auch die fette Katze ihre Pfoten mit im Spiel hat ^^ (daher auch der Titel – wollte es ursprünglich „Fate’s furry Helper“ nennen, hab mich dann aber umentschieden *g*). Was, wenn Buyo absichtlich damals im Schrein war, damit Kagome hineingezogen wird? Was, wenn er immer Bescheid gewusst hat? Und warum sollte dann nicht auch der um ein paar Jährchen gealterte Inu auftauchen? *g*
Joooo, das war’s! Lovies! ^^
PS.: Kommis? Please?