Fanfic: Letzter Brief
Kapitel: Der Brief
Was hast du getan?
Wieso hast du so lange nichts von deinen Gefühlen gezeigt? Wolltest du mich vor allen lächerlich machen? Oder besitzt du keine Gefühle? Beides würde ich dir ohne weiteres zutrauen.
Wie lange hast du schon hinter meinem Rücken über mich gelacht?
Die Antworten darauf will ich gar nicht hören. Es würde mir nur weitere Schnitte zufügen. Sich Wort für Wort in mein Herz einbrennen und vielleicht, nur vielleicht würde sich mein Herz wieder an dich erinnern und sich erneut in dich verlieben, was nur weitere Narben verursachen würde, wenn du mir wieder und wieder einen Dorn tief ins Fleisch bohren würdest.
Wie lange hast mir weisgemacht, dass mein Leben dir etwas bedeutet? Immer wenn ich mir endgültig im Klaren seien wollte, immer wenn ich dir gezeigt habe dass ich dich mag, hast du mich abgewiesen. Immer wenn ich dich mir aus dem Kopf schlagen wollte, warst du wieder da, hast mit mir weiter gespielt. Wie ein Spielzeug. Ein Spielzeug, das du umformen, verbiegen oder vergessen konntest. Zum Schluss ist dein Spielzeug zerbrochen, nun liegt es im Müll und du kannst dir ein neues holen. Ein neues Herz, welches du zerstören kannst. Aber so. nun bist du mich bald los. Nun falle ich dir nicht mehr zur Last, bin kein Klotz mehr. Auch wenn meine Haare nun strähnig sind und mein Blick stumpf. Meine heißen Tränen vermischen sich mit den eiskalten Regentropfen, bald wird dich nichts von alledem mehr stören, wenn ich weg bin. Alles Leben ist nun aus mir gewichen. Ich schenke es dir, mein Leben, wenn man es so nennen kann. Ich spüre das kalte Metall unter meinen Händen nicht mehr lange und ich werde nichts mehr davon wissen. Meine Lippen sind blau und mein Körper zittert vor Kälte. Ein letzter Blick, ein letzter langer Gedanke an dich und meine Augen schließen sich langsam. Ich stoße mich ab, Tränen rinnen an meinem Körper hinab, jedoch zum ersten Mal seit langer Zeit lächle ich wieder. Zum letzten mal. Ich spüre noch, wie das Wasser über meinem Kopf zusammenschlägt, dann sinke ich hinab. Meine Träume sind zerplatzt, wie eine Seifenblase, doch nun empfängt mich eine warme Dunkelheit. Ob du diesen Brief wohl jemals finden wirst?
Ob er dich überhaupt interessiert? Ich wollte deine Antworten nicht hören, ich weiß du würdest mich anlügen, ich kenne dich. Wenn du dir diese Mühe überhaupt machen würdest.
Aber nun kann mir das egal sein, endlich egal sein.