Fanfic: Frères faux

dann lieber ganz.

Plötzlich erlangt der Knabe schließlich ihre Handgelenke, drückend an das recht kühle Gemäuer, grob erscheint er bei dieser Tat. Was soll das nur so plötzlich? Seit Jahren haben sie doch nicht mehr gestritten, wollte er nun alte Zeiten wieder aufleben lassen?
Behutsam erhebt das Mädchen schließlich doch ihre zierliche Stimme: „Was soll das werden, Kyo?“, eine bessere Frage fiel dem Weib in diesen Moment einfach nicht ein… Was sollte sie nun auch groß sagen? „Was das werden soll, willst du wissen?… Das.“, und schließlich presst der Jüngling seine weichen Lippen auf die ihre, erschrocken weiten sich dabei die eisblauen Augen der Schönheit, so etwas hatte sie nun wahrlich nicht erwartet.

Nach einigen Minuten lösen sich die Münder schließlich wieder, das Grinsen kann Rei doch deutlich erkennen… „Ich denke, dass du es ahnst, genau wie ich und Yuki. Wir gehören nicht in diese Familie, also sind wir beide auch keine Geschwister.“
Dieses seltsame Grinsen würde die 16-Jährige ihm am liebsten aus der Fresse schlagen, so sehr nervt es sie an. Erst küsst und verwirrt er sie und nun dieses arrogante Grinsen und Tun? Nein, sie war schon durcheinander genug… Als sich die Blonde so sehr im Schweigen übt, führt der 17-Jährige schließlich fort: „In den letzten Jahren habe ich angefangen Gefühle für dich zu entwickeln und nun wo ich weiß, dass wir keine Geschwister sind, kann ich ja ruhig meine Begier ausleben. Rei, ich liebe dich.“

Mit diesen Worten vermag sich der Größere schließlich ganz zu lösen, währenddessen die Hände der Blonde, mit geschockten Blick, sich zu den eben noch beküssten Lippen tasten, kaum glauben will die 16-Jährige dies. Der, den sie seit Jahren als ihren älteren Bruder akzeptiert küsst sie, sagt ihr dass sie keine wahren Geschwister sind und im Anschluss gesteht er ihr seine Liebe? Vielleicht ist das Ganze auch nur ein übler Traum und die Blonde würde gleich wieder in ihrem weichen Bett erwachen.
Leider scheint diese Möglichkeit ausgeschlossen, denn sie wacht ja einfach nicht auf. Ungläubig blickt sie Kyo nach, der sich schließlich in sein Zimmer begibt. Wenn dieser Augenblick heraus kommen sollte, würden alle beide sicherlich sehr großen Ärger bekommen.

Um so etwas zu vermeiden, nimmt sich das Weib vor, stillschweigen zu bewahren und keiner Seele nur ein Wort vom Kuss und diesen „Gespräch“ zu erzählen… Es sollte ein Geheimnis bleiben und diesmal wirklich!
Also tritt die Blonde ganz normal die Treppe hinab, als wäre nichts gewesen, als sie ihren Vater erblickt, versucht sie ihm doch keine Aufmerksamkeit zu widmen, was sich wohl als schwer heraus stellt. Gröblich packt dieser die Hand des Weibes und donnert sie brutal auf die Kacheln des Bodens. Erst nach wenigen Momenten erhebt sich behutsam wieder ihr Oberkörper, als sie hinauf zu ihrem Vater blickt, der sie verachtend anstarrt: „Du sollst auf deinem Zimmer bleiben und nicht immer durch die Gänge geistern!“, heute stört ihn dies und morgen ist es wieder was anderes… Ja, das kennt Rei alles bereits.
Nun heißt es: Einfach still halten und schweigen. Dies hält das Mädchen auch ein und nach einigen Minuten, wo der Schwarzhaarige sie noch lauthals anschreit, schickt er sie endlich wieder hinauf in ihr Zimmer.

Rasch ist sie diesem Befehl nachgegangen, betretend abermals ihr Gemach. Als sie aus dem Fenster blickt, fällt ihr erst auf, dass das Ganze wohl doch etwas länger gegangen sein muss, denn Außerhalb ist es bereits dunkel geworden… Keine Sonne am Horizont, die die ganze Umgebung erleuchtet.
Gemächlich geht die Blonde an ihren Kleiderschrank und holt sich eines der weißen langen Seidennachthemden aus diesen. Nach einigen geschickten Griffen ist ihre Alltagskleidung ausgezogen und ordentlich zusammengelegt über die Stuhllehne gehängt. Also folgt das Bekleiden mit dem weißen Gewand, was noch schneller abläuft.
Nachdem also das Umziehen vollbracht ist, kniet sich das Weib vor ihr Bett, die Finger „gefaltet“ und die Lider geschlossen. Ja, jeden Abend betet sie, für ihre Familie und ihre Mutter… Kein Kind hat, trotz eines solchen Lebens, noch so viel Mut und Glauben… Ihr Herz ist vollkommen rein, auch wenn man es ihr kaum anmerkt.

Als das Gebet beendet ist, legt sich das Mädchen schließlich in ihr Bett, liegend auf der Seite, die eisblauen Augen immer noch geöffnet, als erwarte sie, wie ihre beiden Brüder hinein stürmen und unbedingt bei ihr schlafen wollen, aber dies würde sicherlich auch heute ausbleiben… Auch ihre Mutter und ihr Vater würden nicht kommen, um ihr eine gute Nacht zu wünschen… Ja, alles hat sich so rasch verändert. Die alten Zeiten sind nur noch Geschichten und niemals würden diese wieder aufleben. Seufzend schließt die Blonde schließlich ihre Augen, als dann plötzlich doch noch die Tür aufgeht. Im dunklen würde sie wahrscheinlich nicht erkennen, wer es ist, dennoch öffnet sie rasch ihre Augen wieder…

„Yuki…?“, fragend blickt sie trotz Finsternis zu ihrem anderen 17-Jährigen „Bruder“, der lächelnd die Decke anhebt und sich behutsam unter diese legt, blickend in die Augen seiner hübschen Schwester: „Korrekt. Ich dachte mir, ich komme mal vorbei…“
Obwohl der Grauhaarige doch sonst immer nur schweigt, sagt er nun solche Worte? Ob er ihr wohl auch etwas mitteilen will? Vielleicht will er aber auch nur alte Zeiten wieder aufleben lassen… Unwissend erwidert sie also den Blick des grauhaarigen Knaben. Erschrocken muss sie auch noch bei ihm feststellen, dass er sie küsst… Anders wie Kyo allerdings ganz sanft und zärtlich.
Sollte das bedeuten, dass er auch in sie verliebt ist? Als er sich schließlich wieder von ihr löst, um in ihre geweiteten Augen zu blicken, obwohl dies der zweite Kuss an diesem Tag war, kann sie es kaum glauben…

„Du scheinst nicht sehr erfreut… Na ja, du siehst mich wahrscheinlich auch immer noch als deinen größeren Bruder an.“, nun auch noch solche Worte von Yuki? Wie sollte dieser Tag noch enden und was für Überraschungen würde er noch wohl noch bereithalten? An sich ist es ja schön und gut, wenn einen jemand liebt, aber müssen es gerade die Beiden sein, die sie stets als ihre größeren Brüder ansah?
„Ich… Ich verstehe heute gar nicht mehr…“, verwirrt blickt sie den Grauhaarigen an, der schließlich behutsam nickt, sie kurzzeitig nochmals auf die weichen blassroten Lippen küsst: „Ich lasse dir Zeit, damit du nachdenken kannst…“, schließlich erhebt sich der Knabe behutsam und verlässt, mit einem letzten Blick, das Zimmer seiner Schwester wieder, die nachdenklich an die Decke starrt: „Hm…“

[Tja, Ende des ersten Kapitels… Mal sehen, wenn ich Lust und Laune habe, schreibe ich auch weiter. XD]
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