Fanfic: Wunden der Vergangenheit
Kapitel: Die Neue
Es war so ein herrlicher Tag, da draußen.Die Vögel sangen ihre Lieder, hießen den Frühling willkommen.Die Sonne stand wie eine Königin am azurblauen Himmel und schickte ihre wärmenden Strahlen zu uns auf die Erde, ließ die letzten, kläglichen Reste Schnee schmelzen.Die ersten Frühlungsblumen schossen aus der Erde, Krokusse, Schneeglöckchen und viele andere reckten ihre Köpfe der Sonne entgegen.
Ja, das alles lag da draußen.Doch ich war hier drin.Hier, in dem Büro des Schulleiters.Es war noch mitten im Schuljahr und doch kam ich auf eine neue Schule.Ausgerechnet auf eine Sportschule! Da haben sich meine Eltern ja was tolles ausgedacht.
Der Schulleiter redet und redet, doch ich höre nur mit einem Ohr hin.Absichtlich setze ich einen desinteressierten Gesichtsausdruck auf.Mein neuer Direktor beendet seine Rede schließlich und ich schnappe nur Wortfetzen auf wie: Viel Spaß und ich wünsche dir alles Gute.
Danach führt mich die neue Klassenlehrerin hinaus, zu der neuen Klasse.Sie macht einen netten Eindruck.Ihre blonden Haare hat sie elegant nach hinten gesteckt und sie trägt ein modisches Kostüm.Sie redete mit mir und versucht somit mir den Start zu erleichtern.Stur blickte ich auf den Boden und stiefetle ihr hinterher, bis sie vor einer Tür stehen bliebt, diese öffnete und den Klassenraum betrat.
" Das ist eure neue Mitschülerin: Samara Brook. ", stellte sie mich vor. " Seid nett zu ihr. "
Ich verfinstetre meinen Blick etwas und ließ mein Augenpaar durch die Klasse schweifen.Einige lächeln mich freundlich an, andere fangen an zu tuscheln.Die Lehrerin wies mir einen Platz etwas weiter hinten zu, am Fenster.Ohne die anderen Schüler auch nur eines Blickes zu würdigen, ließ ich mich auf den Stuhl nieder und wendete meine ganze Aufmerksamkeit sofort dem Fenster und den herrlichen Tag, der sich hinter der Glasscheibe abspielte.
" Erzähl doch mal etwas über dich. ", forderte die Lehrerin, Mrs. Tate, freundlich.
" Warum sollte ich? ", lautete meine patzige Antwort. " Wenn einer was wissen will, soll der meine Akte lesen. "
Mrs. Tate sah mich einen Moment irritiert an, fing sich jedoch wieder und fuhr mit dem Unterricht fort.
Mathe!! Mein meist gehasstesFach.An meiner alten Schule bin ich sogar durch die Abschlussprüfung gerasselt.
Die Stunde schleift nur so dahin.Endlos langsam.Sekunde für Sekunde.Als ich schon aufspringen und abhauen wollte, läutete es.Ein erleichterter Seufzer drang durch die Klasse.Im nächsten Augenblick wurde mein Tisch von allen möglichen Leuten umringt, die mich mit Fragen überhäuften.Doch auf eine Antwort konnten sie lange warten.
" Hi.Ich bin Hilary, die Klassensprecherin. ", stellte sich ein braunhaariges Mädchen vor.
" Interessiert mich nicht! ", knurrte ich eine Antwort und fing an meine Sachen einzupacken.
Hilary war über meine Antwort alles andere als erfreut, ist ja auch verständlich.
" Warum hast du mitten im Schuljahr gewechselt? ", fragte ein pinkhaariges Mädchen und alle anderen verstummten, weil sie die Antwot unbedingt hören wollen.Darauf konnten sie lange warten! Schlimm genug, dass ich überhaupt hier bin.Keiner wusste von meiner Vergangenheit und sollte auch nichts wissen.Umso schneller ich von dieser Schule fliege, umso besser.
Als nächstes stand Sport auf dem Stundenplan.Auch noch eine Doppelstunde.Da es draußen noch zu kalt war, sollte der Unterricht in der Halle stattfinden.Während die anderen sich umzogen, ging ich zu den Sportlehrern.Einer war schon alt, hatte graue Haare und einen grauen Schnauzer.Der andere dagegen war relativ jung, für einen Lehrer.
" Ah, du musst die Neue sein. ", stellte der jüngere fest. " Das ist Mr. Granger und ich bin Hiro. "
Ich reichte Hiro meine Sportbefreiung, die mir mein Artzt geschrieben hatte.Sie wussten bescheid, daran bestand kein Zweifel.Wie sie mich ansahen, so mitleidig.Ich könnte kotzen.Nachdem sich alle in der Halle eingefunden hatten, begann das Gerede von Neuem.Geräte- und Bodenturnen stand auf dem Plan.Wie gerne würde ich da mitmachen.
Fünfundzwanzig Minuten sah ich zu.Dann übermannte mich wieder dieses Gefühl.Es war so, als würde alles in mir brennen, mein Herz zog sich zu einem kleinen Etwas zusammen.Ich kam mir so fehl am Platz vor, dass ich mir meinen Rucksack schnappte und nach Hause lief.
" Warum die Neue wohl einfach abgehauen ist? ", fragte Steven in der Umkleidekabine und kramte nach seinem Shirt.
" Die lausigen Bodentechniken von Tyson haben sie wohl erschreckt. ", stichelte Tala und grinste.
" Pah! ", entgegnete dieser nur und zog sich seine Hose an. " Vielleicht war es auch deine Visage. "
Ein Glück für Tyson, dass Tala schon längst draußen war und seine Bemerkung nicht mehr hörte.
Auf dem Pausenhof begann das Gerde von Neuem.Jeder wollte wissen wo sie war und warum sie sich so benahm.Max, der Sohn der Klassenlehrerin, beschloss heute nach der Schule mal seine Mom ein bisschen auszufragen.Doch das hatte sie bereits nach fünf Minuten erledigt, denn Judy kam über den Schulhof, auf die Gruppe zu gelaufen.
" Was ist eigentlich mit der Neuen? ", platzte Tyson gerade heraus. " Die ist irgendwie total komisch, ein bisschen so wie Kai und das ist echt unheimlich. "
" Tut mir leid, Tyson, aber dazu darf ich leider nichts sagen. ", antwortete Mrs. Tate im Lehrerton und wandte sich dann an jemand anderes: " Johnny, könntest du mir einen Gefallen tun? "
" Klar.Welchen denn? ", erkundigte sich der junge Schotte neugierig.
" Das Haus von Samara liegt auf deinen Weg, könntest du bitte das Buch und diese arbeitshefte bei ihr abgeben? ", fragte die Lehrerin und reichte ihm die eben erwähnten Sachen und einen Zettel mit ihrer Anschrift.Dann verschwand sie auch schon wieder.
" Kommst du mit, Oliver? ", wandte sich der Schotte an seinem besten Freund, der den gleichen Weg hatte.Der Franzose stimmte nickend zu.
Es wurde noch ein bisschen geplauscht und rumgealbert, bis es wieder zum Unterricht klingelte.Es standen noch Physik, Geographie und eine Arbeitsstunde auf dem Stundenplan.
" Hier muss es sein. ", sagte der Franzose und blieb vor einem hohen Holzzaun stehen.Dahinter befand sich ein sauber angelegter Blumengarten und ein gelbliches Haus, das eine gewisse Freundlichkeit ausstrahlte.Oliver drückte auf die Klingel, die sich an dem Zauntor befand.Einen Bruchteil einer Sekunde blieb es still.Doch dann ging plötzlich ein ohrenbetäubendes Bellen los.Um die Hausecke schoss ein rehbrauner American Stafordshire, der zähnefletschend an dem Gatter hochsprang.
" Nero! ", rief eine Frau, mittleren Alters und kam aus dem Haus gelaufen.Der Hund verstummte und ließ sich winselnd auf sein Hinterteil nieder.
" Guten Tag. ", begrüßte Oliver die Frau höflich, da er trotz eines erlittenden Schocks, seine guten Manieren nicht vergessen hatte. " Wir wollten Samara ein paar Sachen vorbei bringen. "
" Oh, das ist wirklich nett von euch. Ich bin Samaras Mutter. ", stellte sich die Frau vor, öffnete das Tor und reichte den beiden Jungen die Hand.
" Freut mich. Ich bin Oliver und das hier ist mein Freund Johnny. "
Samaras Mutter bat die beiden Jungen ihr ins haus zu folgen, was auch Nero tat.Sobald sie im Flur angekommen waren, tappelte der Hund auch schon die Treppe hoch.
" Ihr Zimmer befindet sich oben, rechts neben der Treppe.Ich komm auch gleich hoch und bring euch ein paar Getränke. "
Oliver und Johnny gingen die Treppe hoch und klopften an ihre Zimertür.Da sie keine Antwort bekamen, öffneten sie diese einfach.