Fanfic: BLUMENKOHL
Kapitel: Kapitel 1
BLUMENKOHL
Kapitel 1
Das Kleid war rosa.
Auf den Nähten und Falten glitzerte der Stoff leicht und golden. Ganz unten glänzte wie ein Regenbogen ein Ornament aus falschen Diamanten. Das Kleid hing auf einem blassen Ständer in einem Schaufenster von einem großen Einkaufshaus in Nerima.
Solche Kreationen gefallen stilvollen Elegantliebhaberinnen eigentlich nicht, aber zu solchen zählte Nanako Nagashi nicht. Sie war vierzehn Jahre alt, ziemlich dünn, hatte mattes, schwarzes Haar und trug einen zu großen Mantel, den sie von ihrer älteren Schwester Megumi bekommen hatte.
„Am liebsten“ sagte Nanako Nagashi sehnlich „Am liebsten würde ich hellbraune Haare haben.“ Sie drückte sich die Nase an der Schaufensterscheibe platt und sah das rosa Konfektionswunder begehrend an. „Wenn ich hellbraune Haare hätte“ fügte sie hinzu „könnte ich einen kirschroten Lippenstift benutzen.“
„Das ist bei uns Japanern leider ziemlich ungewöhnlich.“ Erwiderte Megumi sachlich. Megumi war eine große, siebzehnjährige Sportlerin mit unglaublich langen Beinen. „Nanako, Kindchen, wir gehen. Ich sterbe vor Hunger.“
„Megumi, aber sieh doch nur....“
Megumi sah hin und runzelte verächtlich die Augenbrauen. Es waren breite und entschlossene Augenrauen die aussahen, als wären sie dazu gemacht worden um sie verächtlich zu runzeln. Unter diesen Augenbrauen befanden sich intelligente, kastanienbraune Augen, die einen entschiedenen Ausdruck hatten und das alles zusammen befand sich in einem gescheiten, geröteten Gesicht. Magumi trug alte, ausgetragene Jeans, eine weite, braungraue Jacke und eine Mütze in einer nicht zu identifizierten Farbe, die auf ihre schief geschnittene, kurze, braunschwarze Haare gedrückt war. Sie sah aus wie ein großer, ungepflegter Junge. Sie war keine Fanatikerin der Eleganz, das sah man auf den ersten Blick.
„Na los!“ sagte sie mit einer starken und despotischen Stimme und riss an dem Griff der Einkaufstasche. Der andere Griff befand sich in der Hand der verträumten Nanako, deshalb war das für sie eine unangenehme Überraschung. Sie verlor für einen Moment das Gleichgewicht und lief auch gleich, zum Trippeln gezwungen, ihrer älteren Schwester hinterher.
„Was denn?! Was denn?!“ schrie Nanako mit kreischender Irritation. „Was rennst du denn so, he?“
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich hungrig bin. Verdammt hungrig.“
„An deiner Stelle würde ich nicht so viel essen.“ Sagte die beleidigte Nanako zu ihrer brutalen Schwester. „An deiner Stelle wurde ich nicht mehr wachsen wollen.“
„Warum das denn?“ linderte Megumi das Tempo nicht im geringsten. „Wenn ich kleiner wäre könnte ich nicht in der Schulmannschaft Basketball spielen.“
„Haben wir Eier gekauft?“ kam es Nanako in den Sinn.
„Ja. Red mir nicht übers Essen sonst fall ich in Ohnmacht. Na komm schon, schneller!“ Megumi ging noch schneller und zog ihre Schwester auf die nächsten Zebrastreifen.
Im selben Moment kam von der anderen Straßenseite ein sehr hoher, gut gebauter Junge mit Kohlschwarzen Augen du einem gefährlichen Lächeln einer notorischen Aufreißer. Es war ein gutaussehender und selbstsicherer Jüngling, darum war sein Verhalten mehr als seltsam als er – durch die anderen Menschen getrieben – plötzlich auf Megumi stieß.
„Yh!“ stieß er nämlich erschrocken aus und wurde blass.
Die überraschte Magumi stand eine Weile regungslos da mit einer an der Einkaufstasche hängenden jüngeren Schwester, deren Augen plötzlich diese charakteristische für jüngere Schwestern Neugier ausstrahlten.
„Bist du das, Me... Megumi?“ fragte der Schwarzhaarige blöd.
Megumi war so weit von einem romantischen Verunsichern entfernt wie Sibirien von der Riviera. „Was, bist du blind?“ fragte sie sachlich.
„Hör mal...“
„Kommt nicht in Frage.“ Sagte Megumi energisch. „O nein. Noch was und ich scheuer dir diesmal eine, du hast mein Wort.“
„Megumi“ wurde der Schwarzhaarige sicherer. „Lass mich erklären...“
„Alter“ sagte sie mit messerscharfen Stimme. „Mir muss man nichts erklären, ich bin intelligent und verstehe sofort von selbst. Verzeih und leb wohl. Das blaue Licht blinkt schon.“
„Megumi!“
„Auf Wiedersehen, Alter. Bis zum nächsten Mal auf einem Training. Und lass mich endlich in Ruhe, ein für alle Mal!“ sagte Megumi gnadenlos und riss ein ihrem Einkaufstaschengriss wie an Zügeln und zog Nanako mit.
Sie kamen an die andere Straßenseite und gingen weiter, in Richtung der Furinkan High.
„Megumi, wer war das? Sag schon, wer?“ flehte Nanako und als sie keine Antwort von der eisig schweigenden Schwester erhielt fragte sie weiter.
„Ein Bekannter? Aus der Schulmannschaft? Seit ihr verstritten? Sag schon!!!“
„Ein Bekannter.“ Grmmelte Megumi. Sie war genervt. „So einer. Er heißt Motosuwa.“
#Ueda Motosuwa.# dachte sie und fühlte, wie der alte Zorn in ihr hochkam.
Motosuwa (Achtzehn Jahre, ein Meter zweiundachtzig groß) war der Star der Schulmannschaft. Er war berühmt für seine zielsicheren Würfe. Ein Basketballmatch ohne ihn endete fast immer mit einer haushohen Niederlage. Und dieser Basketballstar wandte eines Septemberabend seinen Blick auf Megumi. Der Abend war wunderschön und Motosuwa brachte Megumi, einen Umweg nehmend, nach Hause. Trotz der Dämmerung blickte er ihr ununterbrochen in die Augen und sagte, dass sie ihn an eine von Frühlingswind umwehte Kirschblüte erinnert. Auf Megumi machte diese Metapher einen außerordentlich starken Eindruck – zum nächsten Training. Als sie sich nämlich einer Mannschaftskameradin anvertraute hörte sie von ihr, dass auch sie, ungefähr vier Monate früher, von Motosuwa mit einer Kirschblüte verglichen wurde. Mit dem Rest der Mannschaft verglichen zeigte sich Motosuwas Metapher als ziemlich genutzt. Vier Mädchen waren für den großen Basketballspieler Kirschblüten, zwei wurden dafür mit Geigenmusik verglichen. Die Damenumkleide wurde an diesem Abend immer wider mit Lachsalven erschüttert und als der nichtsahnende Motosuwa Megumi einen Spaziergang im Park vorschlug wurde er von ihr niedergemacht, ausgelacht, beschimpft wie ein Kleinkind und kategorisch für immer verstoßen. Als er noch von der ganzen weiblichen Basketballmannschaft verhöhnt wurde kam er dreimal die Woche nicht mehr zum Training an diesen Tagen, wenn die männliche Mannschaft mit der weiblichen zusammen trainierte. Nach drei Wochen erschien er wider auf dem Training aber immer noch ging er Megumi aus dem Weg.
Und heute musste er auf dem Zebrastreifen mit ihr zusammenstoßen.
Der arme...
Megumi lächelte selbstzufrieden, als sie sich an die Verwirrung dieses verlogenen Aufreißers erinnerte und kam langsam zu dem Entschluss, dass sie keinen Grund zum Ärgern hat. Das heutige Treffen war sogar ganz lustig.
So. Ich breche die letzte FF ab. Da kommt eh nichts gutes dabei raus... Sorry. *seufz* Aber ich schaff's nicht.
Dafür kommt hier die Geschichte von Megumi und Ueda. ^^
Ich hoffe, ihr mögt sie und gebt mir Kommis.
Ich will wenigstens ein paar Kommis... bitte...