Fanfic: dreizehn

Kapitel: lichter in der dunkelheit

Knack… Yumiko schreckte hoch. Was war das? Das Mädchen sah sich im Zimmer um, bei dem Fenster blieb ihr Blick hängen, es war offen. Kalte Luft durchquerte das Zimmer und ließ sie frösteln. Yumiko strampelte sich aus dem Bett und ging auf es zu, anscheinend hatte sie es am Abend nicht richtig zu gemacht und ein kleiner Windstoß hatte es geöffnet. Eigentlich etwas seltsam, denn es war diese Nacht eher ruhig, der Mond schien aus voller Kraft und die Straßenlaternen schienen schon fast unnötig. Kein einziges Auto fuhr die Straße entlang, was ihr fast das Gefühl gab ganz allein auf der Welt zu sein. Yumiko lehnte sich am Fenster an und Atmete tief ein. Viel zu schön sah die Straße so aus, als das sie sich jetzt einfach wieder hinlegen könnte. Das Mädchen blickte auf zum Mond, er schien immer heller zu werden. Das konnte doch aber gar nicht sein, oder? Sie sah so genau hin wie sie konnte und ganz langsam schienen sich Konturen auf ihm zu bilden. Mit jedem Blick schienen sie schärfer zu werden.
Kugeln. Ja…es waren kleine leuchtende Kugeln und sie flogen immer weiter auf die Straßen zu. Und es wurden immer mehr, Hunderte kleine Leuchtkugeln flogen dort. Doch woher kamen sie und was waren sie? Yumiko kannte nichts was diesen Dingern auch nur annähernd ähnelte. Nun waren sie da, die ersten Kugeln hatten sich nun um ihr Haus verteilt, sie schienen auf irgendetwas zu warten, doch auf was? Yumiko konnte sich jetzt nicht mehr halten, sie musste unbedingt herausfinden was diese Kugeln zu bedeuten hatten und sie einmal anfassen. Sie stellte einen Fuß auf den Schreibtisch und kletterte aus dem Fenster, zum Glück war das Fenster direkt unter dem Dach. Ein paar geschickte Klettereien und sie hockte oben auf dem Dachsims. Doch sie war noch nicht nah genug dran, also unternahm Yumiko einen gewagten Sprung nach oben. Ritsch…...Stille.
Ok, spätestens jetzt war ein neuer Schlafanzug angebracht, denn das Moos von der Dachrinne machte sich in ihm gar nicht gut. Doch Yumiko hatte ihr ganz eigenes Problem, ein guter Sprung war ihr zwar gelungen, aber an der Landung hackte es noch ein bisschen, denn sie war den Weg den sie eben noch gesprungen war runtergerutscht, nur der Dachsims und die Dachrinne hatten sie noch vor dem Absturz retten können. Keuchend hing sie da, diesen Versuch würde sie jetzt nicht noch einmal starten. Vorsichtig kletterte sie auf den Dachsims, stellte sich hin und Atmete noch einmal tief durch. Die Leuchtkugeln hatten sich noch kein Stück bewegt, sie schienen also wirklich auf etwas zu warten. Yumiko streckte eine Hand aus, ein kleines Stückchen fehlte noch bis zur Dachsenke, doch das machten die Zehenspitzen wieder weg, ein bisschen mulmig war ihr immer noch wegen diesem Sprung eben, aber das musste jetzt warten. Der Rest war ein Kinderspiel, wofür hatte sie sonst früher vier Jahre lang Kunstturnen trainiert? Jetzt waren die Kugeln zum greifen nah. Wunderschön leuchtete jede einzelne von ihnen, doch was waren sie nur? Yumiko kletterte etwas weiter vor und jetzt sah sie es. In jeder Kugel waren die Gesichter von Menschen. Von unterschiedlichen Menschen, jede Kugel hatte einen ganz eigenen Menschen der in ihr zu leben schien, aber was sollte das bloß? „Auu! Pass doch auf!“ Eine Kugel hatte sie direkt angeflogen. Sie schwebte immer noch so dicht neben ihr, dass Yumiko kaum noch etwas sehen konnte. Langsam gewöhnten sich die Augen an die Helligkeit und Yumiko sah direkt in die Kugel hinein. Zuerst sah sie nichts, doch dann erschien ein Mädchen in ihr. Nein! Das konnte nicht sein. Dieses Mädchen hatte sie schon einmal gesehen. Sie hatte es sogar gekannt, sogar sehr gut, aber das konnte nicht sein. Yumiko streckte eine Hand aus, sie wollte die Kugel unbedingt berühren. Sie fühlte sich an wie Wasser, vollkommen kalt und rein. Doch auf einmal schwebte die Kugel wieder davon, so als wäre mit der Berührung etwas Schlimmes passiert schwebte sie wieder auf den Mond zu und Verschwand. „Warte doch!“ Doch sie kam nicht wieder. Yumiko wusste immer noch nicht was sie davon halten sollte. Sie kannte dieses Mädchen doch, aber das war unmöglich. Verwirrt starrte sie auf den Mond. „Nanu? Was ist denn das?“ Ein kleiner Schatten hatte sich auf dem Mond breit gemacht und er wurde immer größer. Was war denn das jetzt schon wieder? War für diese Nacht noch nicht genug geschehen? Nein. Noch lange nicht, denn langsam wurde der Schatten so groß, das es schon fast beängstigend aussah. Man konnte inzwischen schon so etwas wie Flügel erkennen und nein, das kann doch nicht sein, gleich drei Köpfe und die sahen Verdammt nach Drachenköpfen aus. Yumiko hatte zwar noch nie echte Drachen gesehen, aber die aus den Büchern sahen genauso aus wie der der schnurstracks auf sie zuflog. Er war riesengroß, mit dem Schwanz, der am Ende aussah wie ein Morgenstern, war er ungefähr dreißig Meter lang und die Flügel waren beide locker fünfzehn Meter lang. Und dieses Ungetüm hatte immer noch nicht die Richtung gewechselt! Inzwischen konnte man sogar die stechenden roten Augen an jedem Kopf erkennen, die riesigen nach hinten gebogenen Hörner und die langen Zähne, die nicht halb so erschreckend waren wie die meterlangen Krallen, die der Drache hängenließ weil sie sonst anscheinend zu schwer waren. Yumiko packte langsam die Angst, denn die Kugeln flogen unruhig umher und das hieß, dass der Drache höchstwahrscheinlich genau hierher kommen würde. Panisch ließ sie sich auf den Dachsims fallen und schlängelte sich durchs Fenster in ihr Zimmer. Da das Fenster ja nicht mehr zuging, sprang sie gleich in ihr Bett. Yumiko presste sich an ihr Kissen und hoffte das das alles nicht wahr war, doch dieser Gedanke verschwand gleich wieder als sie die hörte wie sich die gewaltigen Schwingen des Drachen näherten. Das Fenster knallte laut gegen die Wand, so nah war der Drache also schon das der Wind den seine Schwingen verursachten das Fenster zuschlugen. Yumiko schloss die Augen voller Angst, nie hätte sie gedacht das ihr so etwas einmal passieren würde, doch es war so. Die Bäume raschelten, Yumiko konnte und wollte sich nicht bewegen, viel zu viel Angst hatte sie davor das der Drache sie hören konnte. Nein, bewegen würde sie sich nicht…Sekunden vergingen und…nichts geschah. Absolut nichts, kein Geräusch drang mehr von außen ein. Langsam stand das Mädchen auf und ging zum Fenster. Ein einziger Blick genügte, um zu sehen dass die Kugeln und der Drache weg waren. Einfach weg.
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