Klavier

Seine roten Augen sahen auf die Tür, seit Wochen war sie nicht mehr geöffnet worden. Doch nun waren ihre/seine Eltern endlich darauf gekommen. Ein hämisches Lächeln machte sich auf den Zügen des jungen Mannes breit. Wie dumm sie doch waren.
Ruckartig kehrte der Junge, mit der vom Sonnenlicht lange gebräunten Haut, um, seine beinahe weißen Haare raschelten leise, während er zum Fenster ging und hinaus sah.
Hinter dieser Tür hatte sie gespielt... Immerzu, doch seit geraumer Zeit waren die Töne verstummt. Seine Schwester spielte nicht mehr...nein, nie wieder.
Denn sie war tot.
Es krachte leise, die Holztür flog auf. Dann hörte der ägyptische Junge den erschüttenden Schrei seiner Mutter. Man hatte die Leiche seiner Schwester gefunden. Sie -seine Mutter und sein Vater- stolperten raus.
Der Junge drehte sich um und sah direkt auf das Klavier, ihr Körper saß grade davor, der Strick lag neben ihren Füßen. Die Sonne strahlte auf ihre schöne weiße Haut, zeichnete Glanzkränze in ihre Wunderschönen hellblonden Haare.
Ein friedlicher Gesichtsausdruck lag auf ihren Zügen...
Ja, das war sie, seine Geliebte Schwester, die, die er umgebracht hatte. Die, die ihn zum Vater hatte machen wollen. Die, die ihn liebte, die, die er liebte.
Alles vorbei!
Die Tür schloss sich. Und er schrie.