Bis in alle Ewikeit
Mann!” Gilbert schien sich zu amüsieren, das würde seine Anne niemals tun. Sie liebte ihn, das wusste er. Sie waren beide glücklich einander zu haben. Josie wollte nur wieder ärger machen. Er wusste das sie es auf ihn abgesehen hatte, aber selbst wenn Anne nicht wäre, würde er sich niemals mit einer Pye einlassen, der gesamte Haufen war einfach zu durchtrieben. “Aber Gilbert, es stimmt.” Gilbert schüttelte nur seinen Kopf. Er vertraute Anne mit seinem ganzen Herzen. Josie schaute ihn triumphierend an. Etwas störte ihn daran, sie war zu selbstsicher, hatte sie doch recht mit ihrer Vermutung? konnte es möglich sein? Er schüttelte seinen Kopf. ”Beweis es mir!” Freudestrahlend überreichte sie ihm eine Notiz. Im ersten Moment war ihm, als ob ein Pfeil sein Herz durchbohrte, seine Hand verkrampfte sich, bis er bemerkte, das es seine eigene Handschrift war. Er fing lauthals an zu lachen, er war so erleichtert, die schwere last die sich auf seinem Herz gelegt hatte fiel von ihm ab. Josie sah ihn verwirrt an. ”Gilbert, ich versteh nicht, was dich so amüsiert. Sie betrügt dich .” Gilbert prustete immer noch vor lachen, dann wurde er ernst, sogar etwas wütend. ”Woher hast du diese Notiz, hast du sie etwa Anne gestohlen.” “Nein, Natürlich nicht, sie hat sie verloren, ich fand sie zufällig.” “Josie, hör endlich auf Zwietracht zwischen uns zu sähen. Ich vertraue ihr und nichts kann uns auseinander bringen, also lass es sein. Ich werde Anne Heiraten und wenn du dich auf den Kopf stellst. Ich werde es nicht länger hinnehmen, das du sie in meiner Gegenwart oder sonst wo schlecht machst.” Das er tatsächlich eben darüber nachgedacht hatte, ob es nicht vielleicht doch stimmen könnte. was Josie erzählt hatte, verdrängte er und schob es darauf, das er Angst hatte sie zu verlieren noch bevor ihr gemeinsamen Leben überhaupt angefangen hatte. Josie sah ihn entsetzt an und schien zum ersten mal in ihrem Leben keine Ahnung zu haben, was sie sagen sollte. Sie drehte sich nur stumm um ohne ein Wort des Abschieds und ging geschockt den Weg, den sie gekommen war zurück.
“Gilbert? Du hier. Ich dachte dir wäre etwas dazwischen gekommen.” Anne gab ihm zur Begrüßung einen Kuss und ließ ihn ins Haus. “Ich konnte es doch einrichten”, das Josie daran Schuld war wollte er ihr gegenüber lieber nicht erwähnen. Das würde seine Anne nur traurig machen und das musste ja nun nicht sein, er hoffte das Josie sich nach ihrem Gespräch oder lieber seinem Ausbruch nun vernünftig verhalten würde. “Ah Gilbert, schön das du doch kommen konntest, ich habe viel mit dir zu besprechen.” Marilla kam erleichtert zu ihm rüber um ihn zu begrüßen.
“Miss Cuthbert? Das essen war wirklich köstlich, ich habe schon lange nicht mehr so gut gegessen.” “Vielen dank Gilbert, dann wird es dich freuen, das Anne von mir das Kochen gelernt hat, aber lass das bloß nicht deine Mutter hören, sie zieht dir sonst die Ohren lang.” Gilbert grinste und schaute dann zu seiner Anne hinüber, die etwas verlegen erschien. Er konnte es immer noch nicht fassen das sie bald zu ihm gehören würde.
4 Wochen später
Die letzten vier Wochen vergingen wie im Fluge. Als Anne an diesem Morgen erwachte, war sie glücklich und traurig. Glücklich, heute würde sie ein neues aufregendes Leben mit ihrem Gilbert beginnen, wer hätte das damals gedacht, das sie Gilbert Heiraten würde, sie bestimmt nicht. All ihre Freunde würden zur ihrer Hochzeit erscheinen, aber heute war die letzte Nacht in diesem Zimmer. Ihre Mädchenjahre waren nun endgültig vorbei. Trotz ihres Glückes stahl sich eine Träne ihre Wange hinunter. Sie strich sie sich weg und dachte an Matthew, sie würde sich so sehr wünschen, das er an ihrem besonderen Tag dabei sein könnte, aber er war nun schon seit einigen Jahren Tot. Ob er Stolz auf sie sein würde? Gedankenverloren stieg sie aus ihrem Bett, wenn sie sich beeilte, konnte sie noch schnell an seinem Grab seine Lieblingsblumen hinlegen.
“Matthew, egal wo es mich hinverschlägt. Du wirst immer in meinem Herzen sein. Ich Heirate heute und ziehe ganze 60 Kilometer weit weg nach Four Winds. Ich war noch nie da, aber Gilbert meinte, es wäre ein kleines Dorf, aber wunderschön. Nach seiner Beschreibung hat er mein kleines Traumhaus gefunden. Es soll sogar ein kleiner Bach zwischen den Bäumen, die unser Haus umzingeln hindurchfließen. Ich freue mich schon sehr darauf. Gilbert übernimmt dort die Praxis seines Onkels, aber...ich bin auch traurig, das ich von Green Gables fort muss.” Langsam kniete sie sich vor Matthews Grab ihn und weinte herzzerreißend. Aus einiger Entfernung sah Gilbert wie Anne auf dem Friedhof kniete, zuerst wollte er zu ihr, aber dann überlegte er es sich noch einmal anders, sie wollte bestimmt alleine sein.
“Anne du siehst wunderschön aus.” Sie lächelte Gilberts Vater an, als sie sich bei ihm einhakte. ”Ich bin Stolz eine Schwiegertochter wie dich zu bekommen, du tust Gilbert gut.” Er schaute zu ihr. ”Wollen wir?” Sie nickte nur, als sie langsam die Treppe Richtung Stube schritten. Sie hörte leise Musik im Hintergrund, ein langes Ah und Oh war zu hören, als sie einen Gang Entlangschritten. Gilbert erwartete sie. Er sah gut aus. Ihr Herz begann bei seinem Anblick heftiger zu schlagen. Vor ihnen Schritt jetzt der weißhaarige Pfarrer. Anne trug ein schneeweißes Kleid aus Spitze und Seide mit ihren über alles geliebten Puffärmeln, in der hand hielt sie einen Biedermeierstrauß aus weißen Rosen und Maiglöckchen, die ihr kräftig rotes Haar gut zur Geltung brachten. Sie lächelte lieb, war aber ein bisschen blass um ihre Nase, unter dem Schleier ringelten sich ein Paar Strähnen widerspenstig in die Stirn. Sie trug heute ihr Haar mal aufgesteckt und nicht zu zwei geflochtenen Zöpfen. Sie sah aus, als sei sie aus einem Gemälde gestiegen. Als Gilbert sie sah blieb ihm fast sein Herz stehen, sie sah so wunderschön aus, würde er sie glücklich machen können, denn was anderes hatte sie nicht verdient. Aber als sie dann vor ihm stand und sie mit ihren tiefgrünen Augen zu ihm hochsah, waren alle seine Zweifel weg. Sie gehörten zusammen. Er war so hingerissen bei ihrem Anblick, das er beinahe die Frage des Pfarrers überhört hätte. Erschrocken kam Gilbert wieder in die Wirklichkeit zurück und brachte ein klares, jedoch etwas heiseres “Ja, mit Gottes Hilfe”, aus seiner Kehle. Anne musste lächeln, als auch sie ihr Ja Wort gab. Vorsichtig, als ob er etwas Kaputt machen würde, hob Gilbert ihren Schleier hoch und sah ihr tief in die Augen “Ich liebe dich mein Anne Mädchen!” Flüsterte er. “Ich dich auch, so sehr das es schmerzt. ”Gab sie zurück. Gilbert nahm mit seinen warmen Händen ihr Kinn empor und senkte seinen Kopf um seine Lippen mit ihren zu verschmelzen. Es schien als ob die Zeit stehen geblieben wäre, als ob sie beide alleine wären. Keiner von ihnen wollte sich lösten, bis sie das räuspern des Pfarrers vernahmen. Gilbert löste sich mit Bedauern von ihr und gab seiner Erröteten Braut dem Publikum frei, das mit freudiger Erwartung dem Brautpaar zujubelte und voller Freude ihm applaudierte. Dann wurden sie von allen freudig umarmt und geküsst, das nächste mal das er seiner Braut in die Arme nehmen konnte war bei ihrem Eröffnungstanz. Mit roten Wangen legte sie sich in seine Arme, als die ersten Takte der Musik erklangen. “Bist du Glücklich mein Anne Mädchen?” “Sehr, und du?” “Ich brauche nur dich, um Glücklich zu sein.” “Gilbert, ich bin froh, das du mir meinen dummen Fehler von damals verzeihen konntest.” “Ja, das war wirklich dumm von dir”, er grinste sie schelmisch an. “Aber Gott sei dank, hast du es mit mir noch einmal anders überlegt.” Dann wurde er ernst. “Anne, ich hätte es nicht ertragen, wenn du tatsächlich diesen Roy Gardner geheiratet hättest.” Anne lächelte. ”Das leben mit ihm wäre viel zu langweilig geworden. Dich habe ich schon mein ganzes leben geliebt, ich war nur zu blöd es zu bemerken. Ich bin froh, das du mich liebst und nicht Christine, ich hätte es zwar nie zugegeben, aber ich war wirklich Eifersüchtig auf sie.” Niedergeschlagen senkte sie ihren Kopf. Die Musik hörte auf. Bedächtig schritten sie von der Tanzfläche, hinaus in den Garten. Es war eine lauwarme Frühlingsnacht. Der Vollmond leuchtete hell über ihnen. “Ich habe Christine nie geliebt, die einzige die ich schon immer geliebt habe bist du, mein Anne Mädchen. Anne sah zu ihm hoch. Gilbert nahm eine von ihren Strähnen die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten in die Hand. Er konnte es nicht fassen, nun war sie sein, seine Frau. Sie sah einfach atemberaubend aus. Ihr rotes Haar das vom Mond angestrahlt wurde, loderte wie Feuer auf ihrem Kopf. Ihre Katzenaugen sahen ihn voller Hoffnung an. ”Gilbert, werden wir für immer glücklich sein?” “Für immer und noch viel länger”. Dann zog er sie in seine Arme um sie liebevoll zu Küssen und niemals mehr los zu lassen, bis in alle Ewigkeit.