Fanfic: Detonations ( one-shots )
Kapitel: Warum?
Warum?
Ich stehe hier, an einer Klippe. Die Sonne geht unter, und das Meer ist seltsam rot. Kannst du dir das vorstellen? Wie ich hier stehe?
Ich stehe immernoch an dieser Klippe. Von hier aus kann man nach ganz unten sehen. Die Felsen dort unten sehen ganz klein aus. Aber sie sind es nicht. Nein, sie scheinen nur so.
Weißt du, was ich meine? Sie geben vor, klein und harmlos zu sein, doch in Wirklichkeit sind sie riesig und gefährlich. Weißt du, an wen sie mich erinnern?
An dich. An dich und deine vielen Lügen. Du hast mir versprochen, auf mich aufzupassen, mich zu trösten, zu wärmen, mir Halt zu geben. Weißt du's noch?
Weißt du noch, wie wir dort gestanden haben? Im Sonnenuntergang? Kannst du dich noch erinnern, wie du mir all diese vielen schönen Versprechen gegeben hast?
Aber sag mir. Sag mir, warum fühle ich mich so allein, wo du's mir doch versprochen hast? Warum weine ich jetzt, warum ist mir kalt, wenn du's mir damals versprochen hast? Und warum habe ich das Gefühl, ständig zu fallen?
Und sag mir: Warum hast du mich angelogen? Was habe ich dir angetan, dass du einfach gegangen bist? Ohne ein Wort des Abschieds?
Was habe ich falsch gemacht? War ich denn so schlimm, dass ich es nicht wert bin? Nicht wert bin, in deiner Nähe zu sein?
Sag es mir. Komm her und sag es mir ins Gesicht! Bin ich etwa so wertlos? Sag mir, ob ich für dich wirklich nur ein Stück Dreck bin!
Ich stehe hier an dieser Klippe, mit bloßen Füßen. Alles, was ich trage, ist ein weißes Kleid.
Ich kann die Erde und den Sand unter meinen Füßen spüren. Kannst du das auch? Kannst du überhaupt fühlen?
Wenn ja, warum lässt du mich dann allein? Fühlst du denn nicht, wie kalt die Luft ohne dich ist? Fühlst du denn nicht, wie einsam meine Seele ist, ohne dich?
Sag mir warum. Warum bist du gegangen? Bin ich dir denn so egal?
Siehst du nicht, wie ich um dich weine? Siehst du meine Tränen nicht, wie sie meine Wangen hinab fließen? Merkst du nicht, wie weh du mir tust? Merkst du nicht, wie sehr du mir fehlst?
Ich habe meinen Entschluss gefasst. Ich werde den selben Weg gehen wie du. Ich werde dir folgen, und dann werde ich dich suchen. Und wenn ich dich gefunden habe, werde ich dir all meine Fragen stellen.
Wirst du sie mir beantworten? Wirst du dich freuen, mich zu sehen? Oder wirst du böse sein?
Wirst du mich wieder anlügen? Oder wirst du diesmal ehrlich sein?
Ich springe. So, wie du es getan hast. Damals war es dein Weg, jetzt ist es auch meiner.
Ich kann nicht mehr zurück. Aber ich will auch gar nicht. Nein, ich will zu dir und bei dir bleiben.
Wird es dich stören? Werde ich dir im Weg sein? Oder wirst du mich gar nicht bei dir haben wollen?
Ich falle. Das Meer und die tückischen Felsen, sie kommen immer näher. Hattest du Angst? Ich habe keine Angst. Ich freue mich sogar, denn ich weiß, dass ich dich dort finden werde. Ob du dich wohl auch so gefreut hast? Hattest du denn auch jemanden, dem du folgen wolltest?
Ich falle noch. Aber ich bin schon fast da. Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen. Bist du etwa irgendwo anders? Habe ich den falschen Weg genommen?
Ein paar Sekunden noch. Jetzt ist es zu spät. War es denn nicht dein Weg? Bist du an einem anderen Ort? Oder willst du mich nur nicht sehen?
So viele Fragen rasen durch meinen Kopf.
Ich bin da. Und die letzte Frage, die ich mir stelle:
Warum?